Aufs Herz hören
„Unvernünftige Entscheidungen können befreiend sein“

Als Unternehmer ist es Sven Franzen gewohnt, auf Basis harter Fakten zu entscheiden – auch im Privaten. Was passierte, als er öfter auf sein Herz hörte statt auf seinen Kopf.

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Sven Franzen berät mit der Tiger Marketing Group Unternehmen zu Marketing, Werbung und Business Development.
Sven Franzen berät mit der Tiger Marketing Group Unternehmen zu Marketing, Werbung und Business Development.
© Tiger Marketing Group, Oana Szekely

„Das lohnt sich doch niemals“, „Was für eine Schnapsidee“ – so oder so ähnlich habe ich mir einen kleinen Traum, den ich schon lange hege, immer wieder selbst kaputt geredet. Ich gehe gern in den Europapark in Rust. In dem Freizeitpark kann ich super abschalten und mich wieder wie ein Kind fühlen. Deswegen habe ich öfter darüber nachgedacht, mir einen Jahrespass zuzulegen – und es mir dann selbst verboten.

Bis ich mir vor Kurzem sagte: Ich mache das jetzt einfach! Ich habe zwei Jahrespässe für mich und meinen Partner gekauft. So können wir ein Jahr lang ganz spontan entscheiden, ob wir für ein paar Stunden abtauchen wollen. Ob es sich am Ende rechnen wird? Keine Ahnung, das werden wir sehen. Aber ich merke, wie glücklich mich diese Entscheidung macht. Ich würde sogar sagen: Das waren die besten Euros, die ich jemals ausgegeben habe. Einfach, weil die Entscheidung von Herzen kam.

Ich habe meine Zahlenbesessenheit auf alles übertragen

Für viele mag das keine große Sache sein. Für mich war es wirklich ungewohnt. Als Unternehmer muss ich oft Entscheidungen von großer Tragweite treffen und habe eine Verantwortung. Zudem ist es Teil meines Jobs, andere Unternehmer strategisch zu beraten. Bei diesen Beratungen – und auch bei den Entscheidungen, die ich für mein eigenes Unternehmen treffe – bin ich maximal sachorientiert. Ich brauche eine solide Entscheidungsgrundlage, also schaue ich auf KPIs, analysiere, schreibe detaillierte Pro- und Kontra-Listen.

In letzter Zeit wurde mir klar: Ich habe diese Zahlenbesessenheit so verinnerlicht, dass ich sie auf alles übertragen habe. Immer vernünftig, abgewogen, rational: Das war mein Weg – auch im Privaten. In meinem Freundeskreis war es schon ein Running Gag, dass ich für alles erst einmal eine Excel-Tabelle anlege.

Jetzt höre ich auch auf das, was mir guttut

Natürlich ist es wichtig, als Unternehmer gut informierte Entscheidungen zu treffen. Inzwischen würde ich aber auch sagen: Manchmal muss ich auf mein Herz hören. Auf das, was mir guttut. Es kann total befreiend sein, etwas rational Unvernünftiges zu machen.

Zwei Beispiele aus den vergangenen Wochen haben mich darin bestärkt: Vor einiger Zeit wollte ich eigentlich fürs Wochenende nach Wien fliegen. Aber ich war völlig k. o., an den Wochenenden davor war ich kaum zuhause gewesen. Mir war alles zu viel. Früher wäre ich trotzdem geflogen – was geplant und bezahlt ist, wird gemacht! Diesmal entschied ich mich dazu, die Reise zu stornieren. Ich fühlte mich befreit. Es war genau die richtige Entscheidung. Das Geld, das ich durch die Stornierung verloren habe, war dieses Gefühl der Freiheit locker wert.

Ich genieße die neue Leichtigkeit

Das zweite Beispiel ist unsere Wohnung: Wir haben schon länger darüber gesprochen umzuziehen. Doch gemacht haben wir es nicht. Meine Wohnung in Offenbach habe ich vor sechs Jahren gekauft, die Mieten steigen. Ich sagte mir: Ökonomisch ist es nicht sinnvoll. Der Wunsch blieb trotzdem: Wir wollen hier weg.

Dann spielte uns der Zufall in die Karten. Bei einem Abendessen erzählten uns Freunde, dass sie aus ihrer Wohnung in Frankfurt ausziehen – ob wir vielleicht Interesse hätten? Und wir haben uns gedacht: Wir machen das jetzt einfach!

So eine Ad-hoc-Entscheidung wäre mir früher zuwider gewesen. Jetzt fiel sie mir erstaunlich leicht. Und es fühlt sich gut an! Ich genieße diese Leichtigkeit. Der Umzug in die neue Wohnung findet gerade statt, gerade mal drei Wochen nach Vertragsunterzeichnung. Mal sehen, wie es uns dort gefällt – und was die Zukunft voller Herzensentscheidungen noch so bringt.

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„Das lohnt sich doch niemals“, „Was für eine Schnapsidee“ – so oder so ähnlich habe ich mir einen kleinen Traum, den ich schon lange hege, immer wieder selbst kaputt geredet. Ich gehe gern in den Europapark in Rust. In dem Freizeitpark kann ich super abschalten und mich wieder wie ein Kind fühlen. Deswegen habe ich öfter darüber nachgedacht, mir einen Jahrespass zuzulegen – und es mir dann selbst verboten. Bis ich mir vor Kurzem sagte: Ich mache das jetzt einfach! Ich habe zwei Jahrespässe für mich und meinen Partner gekauft. So können wir ein Jahr lang ganz spontan entscheiden, ob wir für ein paar Stunden abtauchen wollen. Ob es sich am Ende rechnen wird? Keine Ahnung, das werden wir sehen. Aber ich merke, wie glücklich mich diese Entscheidung macht. Ich würde sogar sagen: Das waren die besten Euros, die ich jemals ausgegeben habe. Einfach, weil die Entscheidung von Herzen kam. Ich habe meine Zahlenbesessenheit auf alles übertragen Für viele mag das keine große Sache sein. Für mich war es wirklich ungewohnt. Als Unternehmer muss ich oft Entscheidungen von großer Tragweite treffen und habe eine Verantwortung. Zudem ist es Teil meines Jobs, andere Unternehmer strategisch zu beraten. Bei diesen Beratungen – und auch bei den Entscheidungen, die ich für mein eigenes Unternehmen treffe – bin ich maximal sachorientiert. Ich brauche eine solide Entscheidungsgrundlage, also schaue ich auf KPIs, analysiere, schreibe detaillierte Pro- und Kontra-Listen. In letzter Zeit wurde mir klar: Ich habe diese Zahlenbesessenheit so verinnerlicht, dass ich sie auf alles übertragen habe. Immer vernünftig, abgewogen, rational: Das war mein Weg – auch im Privaten. In meinem Freundeskreis war es schon ein Running Gag, dass ich für alles erst einmal eine Excel-Tabelle anlege. Jetzt höre ich auch auf das, was mir guttut Natürlich ist es wichtig, als Unternehmer gut informierte Entscheidungen zu treffen. Inzwischen würde ich aber auch sagen: Manchmal muss ich auf mein Herz hören. Auf das, was mir guttut. Es kann total befreiend sein, etwas rational Unvernünftiges zu machen. Zwei Beispiele aus den vergangenen Wochen haben mich darin bestärkt: Vor einiger Zeit wollte ich eigentlich fürs Wochenende nach Wien fliegen. Aber ich war völlig k. o., an den Wochenenden davor war ich kaum zuhause gewesen. Mir war alles zu viel. Früher wäre ich trotzdem geflogen – was geplant und bezahlt ist, wird gemacht! Diesmal entschied ich mich dazu, die Reise zu stornieren. Ich fühlte mich befreit. Es war genau die richtige Entscheidung. Das Geld, das ich durch die Stornierung verloren habe, war dieses Gefühl der Freiheit locker wert. [mehr-zum-thema] Ich genieße die neue Leichtigkeit Das zweite Beispiel ist unsere Wohnung: Wir haben schon länger darüber gesprochen umzuziehen. Doch gemacht haben wir es nicht. Meine Wohnung in Offenbach habe ich vor sechs Jahren gekauft, die Mieten steigen. Ich sagte mir: Ökonomisch ist es nicht sinnvoll. Der Wunsch blieb trotzdem: Wir wollen hier weg. Dann spielte uns der Zufall in die Karten. Bei einem Abendessen erzählten uns Freunde, dass sie aus ihrer Wohnung in Frankfurt ausziehen – ob wir vielleicht Interesse hätten? Und wir haben uns gedacht: Wir machen das jetzt einfach! So eine Ad-hoc-Entscheidung wäre mir früher zuwider gewesen. Jetzt fiel sie mir erstaunlich leicht. Und es fühlt sich gut an! Ich genieße diese Leichtigkeit. Der Umzug in die neue Wohnung findet gerade statt, gerade mal drei Wochen nach Vertragsunterzeichnung. Mal sehen, wie es uns dort gefällt – und was die Zukunft voller Herzensentscheidungen noch so bringt.
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