Gehörst du auch zu den Personen, die bei Widerspruch gleich eine Abwehrhaltung einnehmen? Fühlst du dich sofort angegriffen, selbst wenn andere mit kritischem Feedback nur helfen wollen? Dann solltest du dir vielleicht einige der weiter unten aufgeführten Sätze zurechtlegen, um künftig gelassener auf Kritik zu reagieren.
„Selbstverteidigung ist die natürliche Reaktion auf Kritik“, schreibt der US-amerikanische Führungsexperte Dan Rockwell in seinem Blog Leadership Freak. Schließlich macht niemand absichtlich Fehler. Die Folge: Wenn jemand kritisiert wird, fühlt er sich mitunter unfair behandelt, unterschätzt oder unverstanden.
Besonders Führungskräfte, die es gewohnt sind, Entscheidungen zu treffen, hören ungern, dass sie dabei falsch lagen. Aber auch Mitarbeitende machen oft dicht, wenn sie kritisiert werden. Beide Seiten verpassen dadurch die Chance, aus dem Feedback zu lernen – und beispielsweise einen Fehler zu korrigieren.
Gängige Reaktionen auf Kritik
Der Coach und Buchautor Rockwell hat sieben Reaktionen ausgemacht, die es unmöglich machen, konstruktive Kritik anzunehmen:
- Leugnen: Viele Menschen weigern sich, Verantwortung zu übernehmen. Sie wehren Kritik mit Sätzen ab wie: „Das ist nicht meine Schuld.“
- Schuldige suchen: Dabei schieben die Kritisierten die Verantwortung auf andere ab. „Mir wurde gesagt, dass ich das so machen soll“, heißt es dann zum Beispiel.
- Gegenangriff: Wer sich zu Unrecht kritisiert fühlt, geht auch mal schnell zum Angriff über. „Das machst du doch genauso.“
- Rationalisierung: Oft versuchen die Kritisierten auch, dem anderen die Kompetenz abzusprechen. Sie sagen dann so etwas wie: „Du verstehst nicht, worum es mir ging.“
- Verharmlosen: Bei dieser Strategie versucht das Gegenüber die Auswirkungen seines Handelns herunterzuspielen. „Das ist doch keine große Sache.“
- Rechtfertigen: Schließlich werden Argumente vorgebracht, die den Fehler als unvermeidlich rechtfertigen. „Du weißt ja gar nicht, unter welchem Druck ich stehe.“
- Dicht machen: Wenn nichts mehr hilft, zieht sich die Person zurück, um weitere Konfrontationen zu vermeiden. „Ich kann mich jetzt nicht damit befassen.“
Souveräne Antworten, die die Debatte entschärfen
Wie also geht es besser? „Der erste Schritt besteht darin, diese Abwehrhaltung an sich selbst zu bemerken“, schreibt Dan Rockwell. Nur, wer seine Abwehrmechanismen kennt, kann dieses Verhaltensmuster durchbrechen und sich bewusst für eine andere Antwort entscheiden. Im zweiten Schritt könnten sich Führungskräfte vorgefertigte Antworten zurechtlegen, so Rockwell, auf die sie zurückgreifen können, wenn sie sich zu Unrecht kritisiert fühlen. Das wirkt souverän und entschärft die Debatte.
Der Coach empfiehlt die folgenden Reaktionen:
- Offenheit: Wenn du offen auf Kritik reagierst, erfährst du mehr über das eigentliche Problem. Du könntest zum Beispiel sagen: „Das überrascht mich. Erzähl mir mehr.“
- Neugierde: Eine andere mögliche Reaktion ist es, neugierig nachzuhaken: „Wie bist du darauf gekommen?“
- Entwicklung: Mit deiner Antwort kannst du auch signalisieren, dass du bereit bist, etwas zu verändern. Und einfach fragen: „Was schlägst du vor?“
- Dankbarkeit: Zeig, dass du für Kritik dankbar bist, indem du sagst: „Danke, dass du das so offen vorbringst. Das ist mir auch wichtig.“
- Durchatmen: Um nicht in die Rechtfertigungsfalle zu tappen, genügt es oft schon, kurz innezuhalten und Luft zu holen, bevor du antwortest.
- Um Zeit bitten: Nimm dir etwas Bedenkzeit. Statt sofort zu reagieren, sag einfach: „Gut, dass du das ansprichst. Lass uns das später in Ruhe besprechen.“
- Bescheidenheit: Bedenke, dass dein Gegenüber möglicherweise recht haben könnte. Eine mögliche Antwort wäre: „Darüber habe ich so noch gar nicht nachgedacht.“
