Maßnahmen gegen Teuerung
6 Tipps, wie Sie Ihre Firma vor Inflation schützen

Wegen des Ukraine-Kriegs müssen Unternehmen mit steigenden Energiekosten rechnen. Das befeuert die ohnehin hohe Inflation weiter. Was Sie tun sollten, um Verluste zu vermeiden.

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Maßnahmen gegen Teuerung
© onemorenametoremember/photocase

Es war jahrzehntelang kein Thema, doch nun könnte es für Unternehmen zu einem Problem werden: In Deutschland steigt die Inflation, das heißt, Produkte und Dienstleistungen werden immer teurer.

Dass Preise sich erhöhen, ist normal, doch steigen sie dauerhaft steil an, kann sich das negativ aufs Wirtschaftsgeschehen auswirken. Ein Wert ab 5 Prozent gilt schon als schwere Inflation, hierzulande lag dieser für Februar 2022 bei plus 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vieles deutet daraufhin, dass sich Unternehmen für längere Zeit auf vergleichbare Preisanstiege einstellen müssen: Bereits im November und Dezember 2021 lag die Inflation bei mehr als 5 Prozent.

Auslöser der Teuerung sind mehrere ineinander greifende Faktoren, die kaum ein Experte, geschweige denn ein Laie, vollständig überblicken kann. „Im Moment sind die Energiepreise der Haupttreiber, hinzu kommen hohe Preise für andere Rohstoffe und Frachtraten“, sagt Salomon Fiedler, Volkswirt bei der Hamburger Berenberg Bank. Ursache für Letzteres sind etwa Lieferengpässe im internationalen Warenverkehr infolge der Corona-Pandemie.

Ganz aktuell kommt der Ukraine-Krieg verstärkend hinzu. Da Russland Großexporteur von Energieträgern wie Gas und Öl ist und das Land wegen Wladimir Putins Aggressionen gegen die Ukraine massiv sanktioniert wird, ist mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen.

Nur was bedeutet das für Firmen? Welche Gefahren lauern und wie können sich Betriebe gegen die Folgen der Inflation wappnen? Verschiedene Experten erklären, worauf Unternehmerinnen und Unternehmer achten sollten. Plus sechs Tipps, wie sie sich vor Verlusten schützen können.

1. Höhere Kosten weitergeben

Es ist wie ein Teufelskreislauf, den jedes Unternehmen treffen wird. Ob höhere Strom-, Material-, Transport- oder Personalkosten – um Verluste zu vermeiden, werden die meisten Betriebe versuchen, höhere Ausgaben an ihre Kunden weiterzugeben. Diese wiederum werden ihrerseits ihre Kunden zur Kasse bitten. Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München, veröffentlicht im Februar 2022, planen fast die Hälfte der Firmen Preiserhöhungen, vor allem der Handel, die Industrie, Dienstleister und die Baubranche.

Deshalb sollten Unternehmerinnen und Unternehmer möglichst früh ausloten, wie gut auch sie ihren Kunden gestiegene Kosten in Rechnung stellen können. Ein Weg ist etwa, die Wettbewerbssituation der eigenen Branche zu analysieren. „Sind meine Konkurrenten im gleichen Maße betroffen und müssen zum Beispiel höhere Energiepreise zahlen, ist es leichter, höhere Ausgaben weiterzureichen“, erklärt Salomon Fiedler von der Berenberg Bank.

Gute Chancen haben auch Betriebe, die hochwertige Produkte herstellen, die zudem am Markt ein Alleinstellungsmerkmal haben.

Lesen Sie dazu auch: So setzen Sie bei Ihren Kunden höhere Preise durch

2. Flexible Verträge abschließen

Ein Preis, der heute gilt, kann im nächsten Monat schon ganz anders aussehen. Preissprünge sind in Zeiten der Inflation normal und nicht immer vorhersehbar. Zum Beispiel gab es im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres einen dramatischen Anstieg bei den Holzpreisen, im zweiten Halbjahr hat sich die Lage entspannt. Nun könnten wegen des Ukraine-Kriegs die Holzpreise erneut deutlich teurer werden.

„Gerade Firmen, die Material einkaufen, müssen schauen, wie sie steigende Preise sofort weiter berechnen können, sonst drücken diese direkt auf die Marge“, erklärt Marcel Lange vom Finanzierungsspezialisten und Beratungsunternehmen FCF Fox Corporate Finance aus München. Wer also langfristige Projekte mit Kunden plant, zum Beispiel Bauvorhaben, sollte deshalb wenn möglich keine Festpreise vereinbaren, sondern flexible Verträge abschließen.

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Üblich sind sogenannte Preisgleitklauseln. Hiermit behalten sich Unternehmen das Recht vor, etwa gestiegene Rohstoff- oder Energiepreise an ihre Kunden durchzuleiten.

Die Handwerkskammer Rheinhessen etwa schlägt folgende Formulierung vor: „Angesichts der derzeit sehr dynamischen Preisentwicklung für unser Materialien erhalten wir von unseren Lieferanten momentan nur Tages- bzw. Wochenpreise. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir unser Angebot nur unverbindlich/ freibleibend abgeben und uns an die in unserem Angebot genannten Preise nur bis zum (Datum) gebunden halten können.“

3. Kosten senken

Nicht alle Unternehmen können höhere Material-, Energie- oder Dienstleistungskosten ihren Kunden direkt in Rechnung stellen, zum Beispiel, wenn die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen generell nachlässt. „In einem schrumpfenden Markt lassen sich Preissteigerungen sehr schlecht durchsetzen“, sagt der Ökonom Daniel Stelter, der in seinem Blog „beyond the obvious“ über globale wirtschaftliche Zusammenhänge schreibt.

Unter solchen Bedingungen sollten Chefinnen und Chefs zuerst schauen, wo sie bei den Kosten ansetzen, am besten bei solchen Posten, die sie gut selbst beeinflussen können. Eine Option zum Beispiel ist, die Produktivität zu steigern und Prozesse effizienter zu gestalten. Vielleicht lassen sich Arbeitsabläufe durch neue Maschinen oder Software beschleunigen und so zum Beispiel Personalkosten sparen.

Eine Investition etwa kann sich dann lohnen, wenn auf dem Geschäftskonto überschüssige Liquidität liegt. In Zeiten rapide steigender Preise verliert Geld real immer mehr an Wert. Es ist daher sinnvoll, notwendige Investitionen nicht auf die lange Bank zu schieben.

Allerdings sollten Verantwortliche nicht an der falschen Stelle sparen: „Wichtig ist, dass Sie nicht die Gehälter der Mitarbeiter drücken, denn dann laufen Ihnen die guten Leute weg“, erklärt Stelter.

4. Auf eine breitere Lieferantenbasis setzen

Um Preiserhöhungen vorzubeugen, liegt der Gedanken nahe, langfristige Verträge mit Lieferanten abzuschließen. „Doch das allein  ist nicht immer zielführend“, erklärt Jörg Leussink, Geschäftsführer von CF:M aus Frankfurt, ein Beratungsunternehmen für Corporate-Finance-Themen. Denn auch Zulieferer werden früher oder später höhere Kosten weitergeben wollen. Effektiver kann es dagegen sein, den Lieferantenkreis zu erweitern. „Wer seine Ware auch bei anderen Anbietern und damit eventuell günstiger beziehen kann, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil“, erklärt Leussink.

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Mehr dazu: 8 Tipps, um gut durch die globale Lieferkrise zu kommen

5. Auf genügend liquide Mittel achten

Um sich vor Verlusten zu schützen, kann es auch hilfreich sein, das Lager auszubauen und größere Vorräte anzulegen. Doch das bindet liquide Mittel, die dem Unternehmen möglicherweise an anderer Stelle fehlen.

„Die Inflation wird deshalb jene Firmen hart treffen, die ihr Umlaufvermögen nicht im Griff haben“, sagt der Wirtschaftsexperte Daniel Stelter. Heißt: Unternehmerinnen und Unternehmer sollten einerseits noch penibler darauf achten, dass Kunden ihre Rechnungen pünktlich bezahlen, um ausreichend Geld in der Kasse zu haben. Andererseits sollten sie die Zahlungsfristen ihrer eigenen Verbindlichkeiten bei Lieferanten und Geschäftspartnern bis möglichst nah an das angegebene Datum ausschöpfen.

Ausreichend finanzielle Mittel können sich Firmen auch über ihre Hausbanken sichern, indem sie sich eine Kreditlinie, also ein jederzeit verfügbares Darlehen über eine bestimmte Höhe einrichten lassen. Achtung, hierbei sollten Firmen nicht am falschen Ende sparen. Viele Kreditlinien, insbesondere sogenannte B.a.w.-Linien („bis auf Weiteres“), können Banken jederzeit kündigen oder die Zinsen anpassen.

Besser ist es, sich das verfügbare Darlehen über drei bis fünf Jahre zu einem fixen Zinssatz oder zu einer festen Marge zusagen zu lassen. „Das ist zwar eventuell etwas teurer, wird sich aber auf lange Sicht trotzdem rechnen. Wir gehen davon aus, dass die Banken ihre Zinsen weiter anheben werden“, erklärt Kai Frömert vom Münchner Finanzierungsspezialisten FCF.

6. Auf zufriedene Teammitglieder setzen

Wenn die Inflation steigt, also sich Produkte und Dienstleistung ständig verteuern, wird es am Ende insbesondere die Verbraucher treffen, deren Konsumausgaben steigen. Höhere Preise können sie nicht weitergeben. Deshalb rechnen alle fünf Experten mit steigenden Löhnen und Gehältern. „Ich sehe aber nicht den Druck, dass jetzt Fachkräfte reihenweise zu Firmen wechseln, die mehr zahlen können“, sagt der Unternehmensberater Jörg Leussink.

In unsichereren Zeiten sei die Wechselmotivation eher gering. Es sei denn, Teammitglieder sind mit der Aufgabe oder ihren Vorgesetzten unzufrieden. Deshalb sollten Chefinnen und Chefs sich noch mehr für ein gutes Arbeitsklima einsetzen, Mitarbeiter weiterentwickeln und auch attraktive Arbeitszeitmodelle anbieten.

Ideen zu Arbeitszeitgestaltung finden Sie hier: 14 flexible Arbeitszeitmodelle im Überblick

Mehr zum Thema Mitarbeitermotivation und -bindung lesen Sie hier: Was Mitarbeiter wirklich glücklich macht

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Ursache für Letzteres sind etwa Lieferengpässe im internationalen Warenverkehr infolge der Corona-Pandemie. Ganz aktuell kommt der Ukraine-Krieg verstärkend hinzu. Da Russland Großexporteur von Energieträgern wie Gas und Öl ist und das Land wegen Wladimir Putins Aggressionen gegen die Ukraine massiv sanktioniert wird, ist mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen. Nur was bedeutet das für Firmen? Welche Gefahren lauern und wie können sich Betriebe gegen die Folgen der Inflation wappnen? Verschiedene Experten erklären, worauf Unternehmerinnen und Unternehmer achten sollten. Plus sechs Tipps, wie sie sich vor Verlusten schützen können. 1. Höhere Kosten weitergeben Es ist wie ein Teufelskreislauf, den jedes Unternehmen treffen wird. Ob höhere Strom-, Material-, Transport- oder Personalkosten – um Verluste zu vermeiden, werden die meisten Betriebe versuchen, höhere Ausgaben an ihre Kunden weiterzugeben. Diese wiederum werden ihrerseits ihre Kunden zur Kasse bitten. Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München, veröffentlicht im Februar 2022, planen fast die Hälfte der Firmen Preiserhöhungen, vor allem der Handel, die Industrie, Dienstleister und die Baubranche. Deshalb sollten Unternehmerinnen und Unternehmer möglichst früh ausloten, wie gut auch sie ihren Kunden gestiegene Kosten in Rechnung stellen können. Ein Weg ist etwa, die Wettbewerbssituation der eigenen Branche zu analysieren. „Sind meine Konkurrenten im gleichen Maße betroffen und müssen zum Beispiel höhere Energiepreise zahlen, ist es leichter, höhere Ausgaben weiterzureichen“, erklärt Salomon Fiedler von der Berenberg Bank. Gute Chancen haben auch Betriebe, die hochwertige Produkte herstellen, die zudem am Markt ein Alleinstellungsmerkmal haben. Lesen Sie dazu auch: So setzen Sie bei Ihren Kunden höhere Preise durch 2. Flexible Verträge abschließen Ein Preis, der heute gilt, kann im nächsten Monat schon ganz anders aussehen. Preissprünge sind in Zeiten der Inflation normal und nicht immer vorhersehbar. Zum Beispiel gab es im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres einen dramatischen Anstieg bei den Holzpreisen, im zweiten Halbjahr hat sich die Lage entspannt. Nun könnten wegen des Ukraine-Kriegs die Holzpreise erneut deutlich teurer werden. „Gerade Firmen, die Material einkaufen, müssen schauen, wie sie steigende Preise sofort weiter berechnen können, sonst drücken diese direkt auf die Marge“, erklärt Marcel Lange vom Finanzierungsspezialisten und Beratungsunternehmen FCF Fox Corporate Finance aus München. Wer also langfristige Projekte mit Kunden plant, zum Beispiel Bauvorhaben, sollte deshalb wenn möglich keine Festpreise vereinbaren, sondern flexible Verträge abschließen. Üblich sind sogenannte Preisgleitklauseln. Hiermit behalten sich Unternehmen das Recht vor, etwa gestiegene Rohstoff- oder Energiepreise an ihre Kunden durchzuleiten. Die Handwerkskammer Rheinhessen etwa schlägt folgende Formulierung vor: „Angesichts der derzeit sehr dynamischen Preisentwicklung für unser Materialien erhalten wir von unseren Lieferanten momentan nur Tages- bzw. Wochenpreise. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir unser Angebot nur unverbindlich/ freibleibend abgeben und uns an die in unserem Angebot genannten Preise nur bis zum (Datum) gebunden halten können.“ 3. Kosten senken Nicht alle Unternehmen können höhere Material-, Energie- oder Dienstleistungskosten ihren Kunden direkt in Rechnung stellen, zum Beispiel, wenn die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen generell nachlässt. „In einem schrumpfenden Markt lassen sich Preissteigerungen sehr schlecht durchsetzen“, sagt der Ökonom Daniel Stelter, der in seinem Blog „beyond the obvious“ über globale wirtschaftliche Zusammenhänge schreibt. Unter solchen Bedingungen sollten Chefinnen und Chefs zuerst schauen, wo sie bei den Kosten ansetzen, am besten bei solchen Posten, die sie gut selbst beeinflussen können. Eine Option zum Beispiel ist, die Produktivität zu steigern und Prozesse effizienter zu gestalten. Vielleicht lassen sich Arbeitsabläufe durch neue Maschinen oder Software beschleunigen und so zum Beispiel Personalkosten sparen. Eine Investition etwa kann sich dann lohnen, wenn auf dem Geschäftskonto überschüssige Liquidität liegt. In Zeiten rapide steigender Preise verliert Geld real immer mehr an Wert. Es ist daher sinnvoll, notwendige Investitionen nicht auf die lange Bank zu schieben. Allerdings sollten Verantwortliche nicht an der falschen Stelle sparen: „Wichtig ist, dass Sie nicht die Gehälter der Mitarbeiter drücken, denn dann laufen Ihnen die guten Leute weg“, erklärt Stelter. 4. Auf eine breitere Lieferantenbasis setzen Um Preiserhöhungen vorzubeugen, liegt der Gedanken nahe, langfristige Verträge mit Lieferanten abzuschließen. „Doch das allein  ist nicht immer zielführend“, erklärt Jörg Leussink, Geschäftsführer von CF:M aus Frankfurt, ein Beratungsunternehmen für Corporate-Finance-Themen. Denn auch Zulieferer werden früher oder später höhere Kosten weitergeben wollen. Effektiver kann es dagegen sein, den Lieferantenkreis zu erweitern. „Wer seine Ware auch bei anderen Anbietern und damit eventuell günstiger beziehen kann, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil“, erklärt Leussink. Mehr dazu: 8 Tipps, um gut durch die globale Lieferkrise zu kommen 5. Auf genügend liquide Mittel achten Um sich vor Verlusten zu schützen, kann es auch hilfreich sein, das Lager auszubauen und größere Vorräte anzulegen. Doch das bindet liquide Mittel, die dem Unternehmen möglicherweise an anderer Stelle fehlen. „Die Inflation wird deshalb jene Firmen hart treffen, die ihr Umlaufvermögen nicht im Griff haben“, sagt der Wirtschaftsexperte Daniel Stelter. Heißt: Unternehmerinnen und Unternehmer sollten einerseits noch penibler darauf achten, dass Kunden ihre Rechnungen pünktlich bezahlen, um ausreichend Geld in der Kasse zu haben. Andererseits sollten sie die Zahlungsfristen ihrer eigenen Verbindlichkeiten bei Lieferanten und Geschäftspartnern bis möglichst nah an das angegebene Datum ausschöpfen. Ausreichend finanzielle Mittel können sich Firmen auch über ihre Hausbanken sichern, indem sie sich eine Kreditlinie, also ein jederzeit verfügbares Darlehen über eine bestimmte Höhe einrichten lassen. Achtung, hierbei sollten Firmen nicht am falschen Ende sparen. Viele Kreditlinien, insbesondere sogenannte B.a.w.-Linien ("bis auf Weiteres"), können Banken jederzeit kündigen oder die Zinsen anpassen. Besser ist es, sich das verfügbare Darlehen über drei bis fünf Jahre zu einem fixen Zinssatz oder zu einer festen Marge zusagen zu lassen. „Das ist zwar eventuell etwas teurer, wird sich aber auf lange Sicht trotzdem rechnen. Wir gehen davon aus, dass die Banken ihre Zinsen weiter anheben werden“, erklärt Kai Frömert vom Münchner Finanzierungsspezialisten FCF. 6. Auf zufriedene Teammitglieder setzen Wenn die Inflation steigt, also sich Produkte und Dienstleistung ständig verteuern, wird es am Ende insbesondere die Verbraucher treffen, deren Konsumausgaben steigen. Höhere Preise können sie nicht weitergeben. Deshalb rechnen alle fünf Experten mit steigenden Löhnen und Gehältern. „Ich sehe aber nicht den Druck, dass jetzt Fachkräfte reihenweise zu Firmen wechseln, die mehr zahlen können“, sagt der Unternehmensberater Jörg Leussink. In unsichereren Zeiten sei die Wechselmotivation eher gering. Es sei denn, Teammitglieder sind mit der Aufgabe oder ihren Vorgesetzten unzufrieden. Deshalb sollten Chefinnen und Chefs sich noch mehr für ein gutes Arbeitsklima einsetzen, Mitarbeiter weiterentwickeln und auch attraktive Arbeitszeitmodelle anbieten. Ideen zu Arbeitszeitgestaltung finden Sie hier: 14 flexible Arbeitszeitmodelle im Überblick Mehr zum Thema Mitarbeitermotivation und -bindung lesen Sie hier: Was Mitarbeiter wirklich glücklich macht