KI im Recruiting
Wie KI die Suche nach passenden Mitarbeitenden verkürzt

Künstliche Intelligenz vereinfacht das Recruiting: Sie hilft etwa Stellenanzeigen zu formulieren und Unterlagen zu sichten. Das spart Zeit und Geld. Welche Chancen es gibt – und wo die Grenzen liegen.

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KI im Recruiting
© Carol Yepes / Moment / Getty Images

Schreiben Sie Ihre Stellenausschreibungen noch selbst? Oder lassen sie sich schon von einer Künstliche Intelligenz (KI) unterstützen? „KI kann den Einstellungsprozess auf verschiedene Weisen positiv beeinflussen“, sagt Mona Khalil, Data Science Manager bei Greenhouse Software, die als Hiring-Softwareunternehmen selbst KI im Recruiting-Prozess einsetzen.

Zum Beispiel kann sie dabei helfen, Inhalte für eine Stellenanzeige zu erstellen und zu überprüfen, einschließlich der Jobbeschreibung sowie der Bewertungskriterien. Oder Sie setzen die KI als Assistentin oder zur Analyse ein, um Daten zu bewerten, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen oder die strategische Personalplanung zu unterstützen. „KI kann auch dabei helfen, Bewerberdaten effizienter zu analysieren und relevante Informationen hervorzuheben, um den Einstellungsprozess effizienter für Personalverantwortliche zu gestalten. Das führt unter anderem dazu, dass die Erfolgsquoten bei der Einstellung höher werden“, sagt Khalil.

In der Personalgewinnung können Sie selbst Sprachmodelle wie ChatGPT als Texter oder als Sparringspartner zur Überprüfung der eigenen Strategie verwenden. Aber auch die Zahl der professionellen Tools, die KI im Recruiting auf KI einsetzen, nimmt zu. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn Sie selbst sich nicht intensiv mit der KI auseinandersetzen wollen. Beide Methoden können im Recruiting-Prozess Zeit und Geld sparen – sollten aber auch mit Bedacht eingesetzt werden. Diese Einsatzmöglichkeiten gibt es.

Die Expertin
Mona Khalil ist Data Science Manager bei Greenhouse Software, einem Anbieter von Software für die Talentakquise in Unternehmen und beschäftigt sich unter anderem mit der kausalen und vorhersagenden Modellierung von Daten.

ChatGPT im Recruiting einsetzen

ChatGPT ist grundsätzlich für jeden zugänglich und einfach nutzbar. Neben ChatGPT gibt es jetzt auch Bard, Bing Chat oder Llama. Die Alternativen zum Pionier unter den generativen Sprachmodellen sind mittlerweile auch in Deutschland verfügbar und geben immer bessere Antworten, weil sie auch auf aktuelle Daten aus dem Internet zugreifen können. Generative KI meint dabei eine Künstliche Intelligenz, die selbst etwas Neues „generiert“. Das können Sie sich im Recruiting zu Nutze machen.

1. Stellenanzeigen schreiben und verbessern

Generative KI-Modelle wie ChatGPT oder Google Bard können Stellenbeschreibungen verbessern. Bitten Sie die KI einfach, eine Stellenanzeige für einen bestimmten Beruf zu schreiben. Das Ergebnis ist eine erste Vorlage, die Sie dann nach Ihren Bedürfnissen immer weiter verfeinern können: Sagen Sie der KI, dass Sie vor allem junge Menschen ansprechen wollen und sie wechselt vom „Sie“ aufs „Du“ und schlägt auch ansonsten einen jugendlicheren Ton an.

So erstellen Sie in nur wenigen Minuten auch Varianten des Textes, die in der Länge variieren oder für verschiedene Soziale Netzwerke gedacht sind. Das spart nicht nur Zeit bei der Formulierung, sondern erhöht auch die Chance, dass sich die richtigen Kandidaten von der Anzeige angesprochen fühlen.

Die Antworten der KI werden dabei umso besser, je genauer Sie im sogenannten Prompt Ihre Vorstellungen und Vorgaben beschreiben. Damit sind die Texteingaben gemeint, die der KI sagen, was sie tun soll. Im Dialog mit den Sprachmodellen können Sie dann auch herausfinden, welche Jobbezeichnung wahrscheinlich auf mehr Interesse bei Bewerbern stoßen wird oder wie Sie einen SEO-optimierten Jobtitel formulieren.

Mehr zum Thema Prompts: Chatbot-Prompts für Unternehmen: In 6 Schritten zu besseren ChatGPT-Prompts

2. Brainstorming mit der KI

Sie können generative KI-Modelle auch wie einen Berater nutzen, um Ihren Recruiting-Prozess zu verbessern, etwa um den besten Kanal für Ihre Anzeige zu suchen. Oder lassen Sie sich eine Marktanalyse erstellen, um die Konkurrenzsituation auszuloten: Wo liegt etwa gerade das Durchschnittsgehalt für den Job, den Sie ausschreiben? Und wie sehen erfolgreiche Kampagnen für ähnliche Stellenausschreibungen aus?

KI kann auch dabei helfen, das Verständnis für Ihre Zielgruppe zu schärfen. Was interessiert etwa einen Industriemechaniker besonders, wenn er nach einem neuen Job sucht? KI-Modelle wie ChatGPT können Inspiration geben, welche Inhalte Ihrer Stellenausschreibung vielleicht noch fehlen. Außerdem kann sie Ihren Text mit denen der Konkurrenz vergleichen.

Oder nutzen Sie die Chatbots zur Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs: Sie haben fünf Kandidaten eingeladen und wollen nun deren Fähigkeiten und Arbeitsweise testen? Dann bitten Sie die KI ihnen fünf Vorschläge für mögliche Case Studies zu geben, die die Bewerber dann bearbeiten sollen. Oder fragen Sie nach guten Formulierungen, um bestimmte Soft Skills zu testen.

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3. Schnellere Kommunikation mit Bewerbern

KI kann helfen, personalisierte E-Mails oder Benachrichtigungen an Bewerber zu verfassen, die sie über den Status ihrer Bewerbung oder die nächsten Schritte im Einstellungsprozess informieren. Das verbessert die Candidate Experience, also die Erfahrung, die ein Bewerber mit dem Unternehmen macht, indem ein rasches Feedback gegeben wird.

Ein KI-gestützter Chatbot auf der Webseite des Unternehmens kann zudem Anfragen von Bewerbern beantworten, wenn Sie ihn vorher mit Informationen über das Unternehmen, die offene Stelle, die Unternehmenskultur und besondere Benefits füttern.

KI-Recruitment-Tools nutzen

Wer selbst nicht so viel Zeit investieren will, kann auch vorhandene Recruitment-Tools nutzen, um den Einstellungsprozess zu vereinfachen. Solche KI-Helfer können Sie einsetzen, um eingehende Lebensläufe und Bewerbungen zu analysieren und diejenigen herauszufiltern, die am besten zu den gesuchten Fähigkeiten und Qualifikationen passen.

Entsprechende Matching-Algorithmen sind längst im Einsatz, Angebote finden Sie etwa bei großen Anbietern wie Personio, Talentstorm, Softgarden oder auch Greenhouse Recruiting. Die Kosten für die Tools variieren und hängen meist davon ab, wie viele Stellen ausgeschrieben werden sollen und wie viele Menschen im Unternehmen mit der Software arbeiten. Die günstigsten starten ab ungefähr 20 Euro im Monat. Der Einsatz solcher Tools lohnt sich aber vor allem, wenn Sie eine große Zahl von Bewerbungen bearbeiten müssen.

Für Unternehmen, die eher damit kämpfen, zu wenige Bewerbungen zu bekommen, gibt es Alternativen. CandidateFlow verspricht etwa, gezielt Mitarbeitende im Handwerk zu vermitteln. Die Marketing-Agentur für Fachkräftegewinnung analysiert dazu gemeinsam mit dem Kunden Bedarf und Potenzial des Betriebs – und setzt dann eine auf Machine Learning basierende Methode ein, um wechselwillige Fachkräfte zu identifizieren – und sie direkt auf ihrem Mobiltelefon anzusprechen. Auch die Bewerbung selbst wird so einfach gestaltet, dass ein Kandidat sie vom Handy erledigen kann.

Empion verfolgt dagegen einen anderen Ansatz beim Zusammenführen von Bewerbern und Unternehmen. Das automatisierte Headhunting-System vermittelt Jobs, indem sie das Mindset der Bewerber mit der Firmenkultur und den Werten des Unternehmens abgleichen. Als Grundlage nutzt der Robo-Advisor eine Arbeitgeber-Analyse, die gemeinsam mit Forschungsinstitutionen wie der WHU-Otto Beisheim School of Management entwickelt wurde. Ein weiterer Vorteil: Empion findet so auch Menschen, die sich gar nicht aktiv um einen neuen Job bemühen, weil sich der Anbieter auf Sozialen Netzwerken wie etwa Tiktok auf die Suche macht. Den Preis für das Tool gibt es nur auf Anfragen.

Kriterien für die Auswahl von KI-Tools

Bei der Auswahl eines Recruitment-Tools rät Data Science Manager Khalil dazu, genauer hinzuschauen, mit welchen Daten die KI trainiert wurde. Dabei seien vier Faktoren wichtig:

  1. Datenschutz und Ethik: KI-Algorithmen können bestehenden Vorurteile reproduzieren. Unternehmen müssen sich daher damit auseinandersetzen, ob die Daten, mit denen die KI trainiert wurde nicht unbeabsichtigt Vorurteile verstärk. Außerdem müssen sie bei der Verarbeitung personenbezogener Daten auf den Datenschutz achten.
  2. Genauigkeit und Transparenz: Ein Anbieter sollte detailliert darlegen können, welche Eingaben in sein Modell geflossen sind und wie es Kandidaten bewertet. Wie genau werden Kandidaten erfasst, die möglicherweise von Vorurteilen betroffen sind? Wie kam die Entscheidung für verschiedene Kandidaten zu Stande?
  3. Anpassungsfähigkeit: Die KI-Tools sollten an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens und der Position angepasst werden können. Außerdem sollte die KI mit einem Datensatz trainiert worden sein, der repräsentative Daten aus der Region des Unternehmens umfasst.
  4. Tool-Integration: Die ausgewählten KI-Tools sollten nahtlos in den bestehenden Recruitment-Prozess integriert werden können, um die Produktivität und Effizienz zu steigern.

Was Sie der KI nicht überlassen sollten

Zwei Dinge sollten Sie der KI nicht in die Hände der KI legen: Endgültige Entscheidungen zu treffen und die vollständige Kommunikation mit Bewerbern. „KI-Systeme werden auf Datensätzen trainiert, die Voreingenommenheit widerspiegeln können. Es gibt nur wenige Datensätze, die Vielfalt und Inklusion berücksichtigen,“, erklärt Khalil. Daher hat die KI die Tendenz, bestehende Vorurteile und Ungleichheiten zu verstärken, wenn die zugrundeliegenden Datensätze nicht ausreichend repräsentativ und vielfältig sind.

Überlässt man die Kommunikation einer KI, gehen außerdem Individualität und Feingefühl verloren, die im Kontakt mit Kandidaten erforderlich sind. „Unternehmen können KI einsetzen, um Vorlagen zu erstellen oder schriftliche Kommunikation zu überprüfen, jedoch nicht ohne die Bewertung durch eine echte Person“, sagt Khalil. „Es ist wichtig, die menschliche Komponente im Einstellungsprozess beizubehalten und KI-Tools als unterstützende Hilfsmittel zu betrachten, die den menschlichen Recruitern wertvolle Daten und Erkenntnisse liefern.“

Schreiben Sie Ihre Stellenausschreibungen noch selbst? Oder lassen sie sich schon von einer Künstliche Intelligenz (KI) unterstützen? „KI kann den Einstellungsprozess auf verschiedene Weisen positiv beeinflussen“, sagt Mona Khalil, Data Science Manager bei Greenhouse Software, die als Hiring-Softwareunternehmen selbst KI im Recruiting-Prozess einsetzen. Zum Beispiel kann sie dabei helfen, Inhalte für eine Stellenanzeige zu erstellen und zu überprüfen, einschließlich der Jobbeschreibung sowie der Bewertungskriterien. Oder Sie setzen die KI als Assistentin oder zur Analyse ein, um Daten zu bewerten, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen oder die strategische Personalplanung zu unterstützen. „KI kann auch dabei helfen, Bewerberdaten effizienter zu analysieren und relevante Informationen hervorzuheben, um den Einstellungsprozess effizienter für Personalverantwortliche zu gestalten. Das führt unter anderem dazu, dass die Erfolgsquoten bei der Einstellung höher werden“, sagt Khalil. In der Personalgewinnung können Sie selbst Sprachmodelle wie ChatGPT als Texter oder als Sparringspartner zur Überprüfung der eigenen Strategie verwenden. Aber auch die Zahl der professionellen Tools, die KI im Recruiting auf KI einsetzen, nimmt zu. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn Sie selbst sich nicht intensiv mit der KI auseinandersetzen wollen. Beide Methoden können im Recruiting-Prozess Zeit und Geld sparen – sollten aber auch mit Bedacht eingesetzt werden. Diese Einsatzmöglichkeiten gibt es. [zur-person] ChatGPT im Recruiting einsetzen ChatGPT ist grundsätzlich für jeden zugänglich und einfach nutzbar. Neben ChatGPT gibt es jetzt auch Bard, Bing Chat oder Llama. Die Alternativen zum Pionier unter den generativen Sprachmodellen sind mittlerweile auch in Deutschland verfügbar und geben immer bessere Antworten, weil sie auch auf aktuelle Daten aus dem Internet zugreifen können. Generative KI meint dabei eine Künstliche Intelligenz, die selbst etwas Neues „generiert“. Das können Sie sich im Recruiting zu Nutze machen. 1. Stellenanzeigen schreiben und verbessern Generative KI-Modelle wie ChatGPT oder Google Bard können Stellenbeschreibungen verbessern. Bitten Sie die KI einfach, eine Stellenanzeige für einen bestimmten Beruf zu schreiben. Das Ergebnis ist eine erste Vorlage, die Sie dann nach Ihren Bedürfnissen immer weiter verfeinern können: Sagen Sie der KI, dass Sie vor allem junge Menschen ansprechen wollen und sie wechselt vom „Sie“ aufs „Du“ und schlägt auch ansonsten einen jugendlicheren Ton an. So erstellen Sie in nur wenigen Minuten auch Varianten des Textes, die in der Länge variieren oder für verschiedene Soziale Netzwerke gedacht sind. Das spart nicht nur Zeit bei der Formulierung, sondern erhöht auch die Chance, dass sich die richtigen Kandidaten von der Anzeige angesprochen fühlen. Die Antworten der KI werden dabei umso besser, je genauer Sie im sogenannten Prompt Ihre Vorstellungen und Vorgaben beschreiben. Damit sind die Texteingaben gemeint, die der KI sagen, was sie tun soll. Im Dialog mit den Sprachmodellen können Sie dann auch herausfinden, welche Jobbezeichnung wahrscheinlich auf mehr Interesse bei Bewerbern stoßen wird oder wie Sie einen SEO-optimierten Jobtitel formulieren. Mehr zum Thema Prompts: Chatbot-Prompts für Unternehmen: In 6 Schritten zu besseren ChatGPT-Prompts 2. Brainstorming mit der KI Sie können generative KI-Modelle auch wie einen Berater nutzen, um Ihren Recruiting-Prozess zu verbessern, etwa um den besten Kanal für Ihre Anzeige zu suchen. Oder lassen Sie sich eine Marktanalyse erstellen, um die Konkurrenzsituation auszuloten: Wo liegt etwa gerade das Durchschnittsgehalt für den Job, den Sie ausschreiben? Und wie sehen erfolgreiche Kampagnen für ähnliche Stellenausschreibungen aus? KI kann auch dabei helfen, das Verständnis für Ihre Zielgruppe zu schärfen. Was interessiert etwa einen Industriemechaniker besonders, wenn er nach einem neuen Job sucht? KI-Modelle wie ChatGPT können Inspiration geben, welche Inhalte Ihrer Stellenausschreibung vielleicht noch fehlen. Außerdem kann sie Ihren Text mit denen der Konkurrenz vergleichen. Oder nutzen Sie die Chatbots zur Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs: Sie haben fünf Kandidaten eingeladen und wollen nun deren Fähigkeiten und Arbeitsweise testen? Dann bitten Sie die KI ihnen fünf Vorschläge für mögliche Case Studies zu geben, die die Bewerber dann bearbeiten sollen. Oder fragen Sie nach guten Formulierungen, um bestimmte Soft Skills zu testen. 3. Schnellere Kommunikation mit Bewerbern KI kann helfen, personalisierte E-Mails oder Benachrichtigungen an Bewerber zu verfassen, die sie über den Status ihrer Bewerbung oder die nächsten Schritte im Einstellungsprozess informieren. Das verbessert die Candidate Experience, also die Erfahrung, die ein Bewerber mit dem Unternehmen macht, indem ein rasches Feedback gegeben wird. Ein KI-gestützter Chatbot auf der Webseite des Unternehmens kann zudem Anfragen von Bewerbern beantworten, wenn Sie ihn vorher mit Informationen über das Unternehmen, die offene Stelle, die Unternehmenskultur und besondere Benefits füttern. KI-Recruitment-Tools nutzen Wer selbst nicht so viel Zeit investieren will, kann auch vorhandene Recruitment-Tools nutzen, um den Einstellungsprozess zu vereinfachen. Solche KI-Helfer können Sie einsetzen, um eingehende Lebensläufe und Bewerbungen zu analysieren und diejenigen herauszufiltern, die am besten zu den gesuchten Fähigkeiten und Qualifikationen passen. Entsprechende Matching-Algorithmen sind längst im Einsatz, Angebote finden Sie etwa bei großen Anbietern wie Personio, Talentstorm, Softgarden oder auch Greenhouse Recruiting. Die Kosten für die Tools variieren und hängen meist davon ab, wie viele Stellen ausgeschrieben werden sollen und wie viele Menschen im Unternehmen mit der Software arbeiten. Die günstigsten starten ab ungefähr 20 Euro im Monat. Der Einsatz solcher Tools lohnt sich aber vor allem, wenn Sie eine große Zahl von Bewerbungen bearbeiten müssen. Für Unternehmen, die eher damit kämpfen, zu wenige Bewerbungen zu bekommen, gibt es Alternativen. CandidateFlow verspricht etwa, gezielt Mitarbeitende im Handwerk zu vermitteln. Die Marketing-Agentur für Fachkräftegewinnung analysiert dazu gemeinsam mit dem Kunden Bedarf und Potenzial des Betriebs – und setzt dann eine auf Machine Learning basierende Methode ein, um wechselwillige Fachkräfte zu identifizieren – und sie direkt auf ihrem Mobiltelefon anzusprechen. Auch die Bewerbung selbst wird so einfach gestaltet, dass ein Kandidat sie vom Handy erledigen kann. Empion verfolgt dagegen einen anderen Ansatz beim Zusammenführen von Bewerbern und Unternehmen. Das automatisierte Headhunting-System vermittelt Jobs, indem sie das Mindset der Bewerber mit der Firmenkultur und den Werten des Unternehmens abgleichen. Als Grundlage nutzt der Robo-Advisor eine Arbeitgeber-Analyse, die gemeinsam mit Forschungsinstitutionen wie der WHU-Otto Beisheim School of Management entwickelt wurde. Ein weiterer Vorteil: Empion findet so auch Menschen, die sich gar nicht aktiv um einen neuen Job bemühen, weil sich der Anbieter auf Sozialen Netzwerken wie etwa Tiktok auf die Suche macht. Den Preis für das Tool gibt es nur auf Anfragen. Kriterien für die Auswahl von KI-Tools Bei der Auswahl eines Recruitment-Tools rät Data Science Manager Khalil dazu, genauer hinzuschauen, mit welchen Daten die KI trainiert wurde. Dabei seien vier Faktoren wichtig: Datenschutz und Ethik: KI-Algorithmen können bestehenden Vorurteile reproduzieren. Unternehmen müssen sich daher damit auseinandersetzen, ob die Daten, mit denen die KI trainiert wurde nicht unbeabsichtigt Vorurteile verstärk. Außerdem müssen sie bei der Verarbeitung personenbezogener Daten auf den Datenschutz achten. Genauigkeit und Transparenz: Ein Anbieter sollte detailliert darlegen können, welche Eingaben in sein Modell geflossen sind und wie es Kandidaten bewertet. Wie genau werden Kandidaten erfasst, die möglicherweise von Vorurteilen betroffen sind? Wie kam die Entscheidung für verschiedene Kandidaten zu Stande? Anpassungsfähigkeit: Die KI-Tools sollten an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens und der Position angepasst werden können. Außerdem sollte die KI mit einem Datensatz trainiert worden sein, der repräsentative Daten aus der Region des Unternehmens umfasst. Tool-Integration: Die ausgewählten KI-Tools sollten nahtlos in den bestehenden Recruitment-Prozess integriert werden können, um die Produktivität und Effizienz zu steigern. [mehr-zum-thema] Was Sie der KI nicht überlassen sollten Zwei Dinge sollten Sie der KI nicht in die Hände der KI legen: Endgültige Entscheidungen zu treffen und die vollständige Kommunikation mit Bewerbern. „KI-Systeme werden auf Datensätzen trainiert, die Voreingenommenheit widerspiegeln können. Es gibt nur wenige Datensätze, die Vielfalt und Inklusion berücksichtigen,“, erklärt Khalil. Daher hat die KI die Tendenz, bestehende Vorurteile und Ungleichheiten zu verstärken, wenn die zugrundeliegenden Datensätze nicht ausreichend repräsentativ und vielfältig sind. Überlässt man die Kommunikation einer KI, gehen außerdem Individualität und Feingefühl verloren, die im Kontakt mit Kandidaten erforderlich sind. „Unternehmen können KI einsetzen, um Vorlagen zu erstellen oder schriftliche Kommunikation zu überprüfen, jedoch nicht ohne die Bewertung durch eine echte Person“, sagt Khalil. „Es ist wichtig, die menschliche Komponente im Einstellungsprozess beizubehalten und KI-Tools als unterstützende Hilfsmittel zu betrachten, die den menschlichen Recruitern wertvolle Daten und Erkenntnisse liefern.“