Westbalkanregelung: Ermöglicht die Einwanderung von Menschen mit jedem Qualifikationsniveau
Westbalkanregelung
„Für uns war das ein großer Hoffnungsschimmer“
Das Reiseunternehmen Schlienz-Tours will Busfahrer aus Serbien nach Deutschland holen. Eigentlich gibt es dafür dank der Westbalkan-Regelung einen einfachen Weg. Doch dann verlangt die Behörde „Unmögliches“ von Personalchef Frank Schächter.
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Das Jahr 2023 begann für Frank Schächter mit großen Hoffnungen. Hoffnungen darauf, dass die Personallücke im Unternehmen endlich geschlossen werden könnte. Und damit Überstunden, Urlaubssperren und der Einsatz von Subunternehmen in wenigen Wochen oder Monaten ein Ende hätten.
Schächter ist Personalchef bei der Firma Schlienz-Tours aus Kernen bei Stuttgart, die unter anderem Busreisen anbietet. Im Januar 2023 hatten sich in seiner Mailbox 25 Bewerbungen von Busfahrern aus Serbien angesammelt. Sein Betriebsleiter stammt aus Novi Sad, einer Stadt mit knapp 300 000 Einwohnern im Norden von Serbien. Und der hatte dort zahlreiche neue Kontakte geknüpft. „Für uns war das ein großer Hoffnungsschimmer“, sagt Personalleiter Frank Schächter. „Dadurch hätten wir unsere Personallücke komplett schließen können.“ Der Anbieter von Busreisen wächst seit Jahren kontinuierlich und braucht ständig neue Mitarbeiter. Aktuell könnte er mindestens 20 Busfahrer zusätzlich einstellen. Schlienz-Tours ist mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte Busreiseanbieter der Region.
Doch neun Monate nach vielversprechenden Gesprächen mit den Bewerbern darf immer noch keiner der serbischen Busfahrer in Deutschland arbeiten. „Das ist wirklich frustrierend“, sagt Schächter.
Für Unternehmen gibt es seit Ende 2015 eine relativ einfache Möglichkeit, Arbeits- und Fachkräfte aus dem Westbalkan in Deutschland zu beschäftigen. Über die sogenannte Westbalkanregelung können Unternehmen potenzielle Mitarbeiter aus Serbien, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien nach Deutschland holen. Menschen aus diesen sechs Staaten können jede Art von Beschäftigung in Deutschland ausüben, ohne eine berufliche Qualifikation nachweisen zu müssen. Bis zu 50.000 Arbeitskräfte dürfen über diesen Weg ab dem 1. Juni 2024 pro Jahr nach Deutschland kommen – doppelt so viele wie bisher. 2022 erhielten nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge rund 15.000 Personen eine Aufenthaltserlaubnis durch die Westbalkanregelung.
Lange Wartezeiten auf einen Termin in der Botschaft
„Die Regelung ist einer der erfolgreichsten Einwanderungswege“, sagt Marius Tollenaere, Migrationsrechtsexperte bei der Kanzlei Fragomen in Frankfurt. Sie ermögliche die Einwanderung von Menschen mit jedem Qualifikationsniveau. Der Haken: Weil die Regelung so erfolgreich sei, seien die Wartezeiten für einen Termin in den Konsulaten oft sehr lang. Deswegen wollte Schächter das beschleunigte Fachkräfteverfahren nutzen. „Wir hatten einen großen Druck, die Personallücke schnellstmöglich zu schließen.“
Damit Busfahrer in der EU arbeiten dürfen, sind dafür jedoch noch zusätzliche Voraussetzungen notwendig – nur sehr schwer erfüllbare, wie das Beispiel von Schlienz-Tours zeigt.
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Das Jahr 2023 begann für Frank Schächter mit großen Hoffnungen. Hoffnungen darauf, dass die Personallücke im Unternehmen endlich geschlossen werden könnte. Und damit Überstunden, Urlaubssperren und der Einsatz von Subunternehmen in wenigen Wochen oder Monaten ein Ende hätten.
Schächter ist Personalchef bei der Firma Schlienz-Tours aus Kernen bei Stuttgart, die unter anderem Busreisen anbietet. Im Januar 2023 hatten sich in seiner Mailbox 25 Bewerbungen von Busfahrern aus Serbien angesammelt. Sein Betriebsleiter stammt aus Novi Sad, einer Stadt mit knapp 300 000 Einwohnern im Norden von Serbien. Und der hatte dort zahlreiche neue Kontakte geknüpft. „Für uns war das ein großer Hoffnungsschimmer“, sagt Personalleiter Frank Schächter. „Dadurch hätten wir unsere Personallücke komplett schließen können.“ Der Anbieter von Busreisen wächst seit Jahren kontinuierlich und braucht ständig neue Mitarbeiter. Aktuell könnte er mindestens 20 Busfahrer zusätzlich einstellen. Schlienz-Tours ist mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte Busreiseanbieter der Region.
Doch neun Monate nach vielversprechenden Gesprächen mit den Bewerbern darf immer noch keiner der serbischen Busfahrer in Deutschland arbeiten. „Das ist wirklich frustrierend“, sagt Schächter.
Für Unternehmen gibt es seit Ende 2015 eine relativ einfache Möglichkeit, Arbeits- und Fachkräfte aus dem Westbalkan in Deutschland zu beschäftigen. Über die sogenannte Westbalkanregelung können Unternehmen potenzielle Mitarbeiter aus Serbien, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien nach Deutschland holen. Menschen aus diesen sechs Staaten können jede Art von Beschäftigung in Deutschland ausüben, ohne eine berufliche Qualifikation nachweisen zu müssen. Bis zu 50.000 Arbeitskräfte dürfen über diesen Weg ab dem 1. Juni 2024 pro Jahr nach Deutschland kommen – doppelt so viele wie bisher. 2022 erhielten nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge rund 15.000 Personen eine Aufenthaltserlaubnis durch die Westbalkanregelung.
Lange Wartezeiten auf einen Termin in der Botschaft
„Die Regelung ist einer der erfolgreichsten Einwanderungswege“, sagt Marius Tollenaere, Migrationsrechtsexperte bei der Kanzlei Fragomen in Frankfurt. Sie ermögliche die Einwanderung von Menschen mit jedem Qualifikationsniveau. Der Haken: Weil die Regelung so erfolgreich sei, seien die Wartezeiten für einen Termin in den Konsulaten oft sehr lang. Deswegen wollte Schächter das beschleunigte Fachkräfteverfahren nutzen. „Wir hatten einen großen Druck, die Personallücke schnellstmöglich zu schließen.“
Damit Busfahrer in der EU arbeiten dürfen, sind dafür jedoch noch zusätzliche Voraussetzungen notwendig – nur sehr schwer erfüllbare, wie das Beispiel von Schlienz-Tours zeigt.
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