E-Mails beantworten
Mit diesem coolen Trick behält Frank Thelen den Fokus

Wer Großes schaffen will, muss Kleinkram sein lassen. Einen kleinen Trick, wie es Frank Thelen gelingt, sich aufs Wesentliche zu fokussieren, erfuhren wir zufällig letzte Woche – indem wir ihm eine E-Mail schickten.

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Keine Zeit für Fisimatenten: Investor Frank Thelen wirkt bei "Die Höhle der Löwen" immer sehr fokussiert. Der Eindruck täuscht offenbar nicht.
Keine Zeit für Fisimatenten: Investor Frank Thelen wirkt bei "Die Höhle der Löwen" immer sehr fokussiert. Der Eindruck täuscht offenbar nicht.
© MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Bei manchen Menschen frage ich mich: Hat deren Tag eigentlich 48 Stunden? Wir schaffen die nur so viel?

Die Antwort ist meist simpel: Fokus. Wer Großes schaffen will, darf sich nicht mit Kleinkram aufhalten. Von Mark Zuckerberg wissen wir etwa, dass er jeden Tag ein graues T-Shirt anzieht – er will keine Energie darauf verschwenden zu überlegen, was er anziehen soll.

Es ist das Geheimnis vieler erfolgreicher Menschen. Ich habe als Journalistin einige getroffen: Spitzenpolitiker, Unternehmer, erfolgreiche Künstler. Was sie gemein hatten: Sie waren in der Situation hundert Prozent anwesend – aber sie verwendeten keine fünf Minuten länger auf das Gespräch mit mir als notwendig.

Wie gelingt es, so hart zu priorisieren?

Frank Thelens geniale automatische E-Mail-Antwort

Einen kleinen Einblick, wie er den Fokus bewahrt, gab mir letzte Woche Frank Thelen – zufällig. Ich schrieb dem Investor, den die meisten aus „Die Höhle der Löwen“ kennen, eine E-Mail. Ich wollte von ihm wissen, welche seiner Deals aus der aktuellen Staffel eigentlich zustande gekommen sind – und welches Investment sein liebstes war.

Zur Person
Nicole BaselNicole Basel leitet als Chefredakteurin die impulse-Redakteurin. Sie schreibt vor allem zu Führungs- und Marketingthemen. Als Schreibcoach zeigt Sie Unternehmerinnen und Unternehmern, mit welchen Kniffen sie Texte schreiben, die verkaufen.

Eine Minute später fand ich diese automatische E-Mail in meinem Postfach.

„Every single day I receive hundreds of emails.

I’m committed to spend as much time as possible with my team, with our founders, and creating new products. I have a fixed email time-budget.

Please accept that my inbox is not your todo list. I might read your email, but I don’t feel obliged to answer it.

Please do not resend it or remind me to answer it.

You can find out more about our founders and me at http://frank.io

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[Auf deutsch: „Jeden einzelnen Tag bekomme ich hunderte E-Mails. Mir ist es wichtig, so viel Zeit wie möglich mit meinem Team, unseren Gründern und der Entwicklung neuer Produkte zu verbringen. Ich habe ein begrenztes Zeitbudget für meine E-Mails. Bitte akzeptieren Sie, dass mein Posteingang nicht Ihre To-Do-Liste ist. Ich lese womöglich Ihre E-Mail, aber ich fühle mich nicht verpflichtet, sie zu beantworten. Unter http://frank.io können Sie mehr über unsere Gründer und mich herausfinden.“]

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Ich glaube, das ist der zugleich schroffste und lässigste Auto-Reply, den ich je bekommen habe. „Bitte akzeptieren Sie, dass mein Posteingang nicht Ihre To-Do-Liste ist“ – ein bisschen frech, aber im Grunde genial. Ich selbst bekomme nämlich täglich rund hundert E-Mails von PR-Agenturen. Sie versuchen, mir Themen nahe zu bringen, die für unsere Leser häufig gänzlich irrelevant sind. Und fragen nach einigen Tagen empört nach, warum ich mich noch immer nicht gerührt habe. Die Antwort ist ganz einfach: Würde ich die Mails alle beantworten, könnte ich nicht mehr tun, wofür ich bezahlt werde.

Persönliche Antwort 22 Minuten später

Noch genialer als die automatische Antwort fand ich aber, dass ich 22 Minuten später eine persönliche Nachricht von Frank Thelen in meinem Posteingang hatte. Sie war ganz knapp gehalten, enthielt jedoch alle wichtigen Infos. Die E-Mail ging nicht nur an mich, sondern auch an Thelens Mitarbeiterin. In der E-Mail stand ein genauer Arbeitsauftrag an sie, mit welchem weiteren Material sie mich versorgen sollte. Ihre Nachricht mit allem, was ich brauchte, erreichte mich genau 22 weitere Minuten später.

Ich schätze, dass Thelen höchstens fünf Minuten auf mein Anliegen verwendet hat – vielleicht auch nur eine. In dieser Zeit hat er aber genau das geliefert, was ich von ihm wollte.

Die Frage ist: Wie hätte ich reagiert, wenn ich nichts mehr von Thelen gehört hätte? Wenn mein Anliegen in seiner Prioritätenliste zu weit unten gelandet wäre? Ich gebe zu: Vielleicht wäre ich ein kleines bisschen beleidigt gewesen. Aber die Klarheit, mit der er seine persönlichen Prioritäten setzt, hätte mich dennoch beeindruckt.

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