Energieautarke Unternehmen
Unabhängig von Energieversorgern – diese Firmen machen es vor

Ob Photovoltaikanlage oder Windkraft – die technischen Voraussetzungen, um sich autark mit Energie zu versorgen, werden immer besser. Was bereits heute für Unternehmen möglich ist plus zwei Firmenbeispiele.

Aktualisiert am 26. Juni 2024, 11:12 Uhr, von Mia Pankoke und Erika Neufeld

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Energieautarke Unternehmen
Her mit dem Strom! Photovoltaik-Anlagen sind eine Möglichkeit, wie Unternehmen energieautark werden können.
© urbanstar / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Fabrikhalle bei Landshut des Unternehmens Reco Ventures nicht viel von Tausenden anderen Standorten kleiner und mittelständischer Betriebe: ein schlichtes graues Gebäude, davor einige Fahrzeuge. Nur wer genauer hinschaut, entdeckt die Solarzellen auf dem nach Süden ausgerichteten, neun Meter hohen Dach und findet in der Halle vier recycelte Tesla-Batte­rien sowie zwei Wasserstoffspeicher in einer gut gesicherten Ecke.

Das Recyclingunternehmen Reco Ventures, zu dem die Halle gehört, versorgt sich seit 2021 zu 100 Prozent selbst mit Energie: Am Tag liefern die etwa 650 Quadratmeter Photovoltaikpaneele (PV) Strom, nachts und an ­bedeckten Wintertagen helfen die Batterien und Wasserstoffspeicher aus. „Für uns war der Weg zur Energieautarkie eigentlich nur konsequent“, sagt Rudolf von Stokar, Mitgründer und Geschäftsführer der Firma, die mit fünf Mitarbeitenden Elektroschrott recycelt und im vergangenen Jahr rund eine halbe Million Euro Umsatz erzielte. Die Solaranlage hat ihn kaum etwas gekostet und rechnete sich nach vier bis fünf Monaten. Seitdem lande keine Stromrechnung mehr auf von Stokars Schreibtisch.

So teuer ist Energie

Unabhängig von Energieversorgern zu sein, das dürfte für viele Unternehmerinnen und Unternehmer mehr als verlockend klingen – spätestens seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den besonders ab dem Jahr 2022 gestiegenen Energiepreisen in Deutschland. Im April 2023 lag der Gewerbestrompreis bei rund 33 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Zum Vergleich: Im April 2020 zahlten ­Gewerbekunden 10 Cent weniger. Zwar erholten sich die Preise Anfang dieses Jahres, laut dem Vergleichsportal Verivox würde beispielsweise ein Kölner Unternehmen mit einem ­Verbrauch von 20 000 kWh je nach Anbieter ­zwischen 21 und 25 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Doch das Auf und Ab zeigt: Der Energiemarkt ist empfindlich, Preisschwankungen sind jederzeit möglich. Nur wer seinen Strom selbst erzeugt, ist frei von plötzlichen Erhöhungen. Doch welche Möglichkeiten haben Firmen, und wann lohnt es sich zu investieren?


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