impulse: Frau Rademacher, Sie forschen unter anderem zur Arbeitssucht. Was sagen Sie zu den vielen Unternehmerinnen und Unternehmern, die mikromanagen, sich also ins Tagesgeschäft einmischen, Mitarbeitende kontrollieren und dadurch extrem viel arbeiten – sind diese Menschen alle arbeitssüchtig?
Nein. Entsprechende Verhaltensweisen können Arbeitssucht aber befördern – oder ein Symptom bestehender Arbeitssucht sein. Etwa die Verhaltensweise, aus einem Perfektionismus heraus alles selber machen zu wollen statt zu delegieren. Entscheidend ist die Frage: Hat eine Person ein Problem damit, wenn sie nicht arbeitet?
Lautet die Antwort Ja …
… dann ist die Person wahrscheinlich arbeitssüchtig. Typische Anzeichen sind: Jemand organisiert den Alltag um die Arbeit herum, vernachlässigt Freunde, Familie, Hobbys. Checkt auch an freien Tagen Mails, arbeitet krank – und mitunter heimlich. Arbeitssüchtige brauchen die Arbeit wie Alkoholiker den Alkohol.
Ein krasser Vergleich.
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