Firmenkauf
Ein Unternehmen kaufen? So geht’s

Ein Unternehmen zu kaufen statt selbst zu gründen, kann viele Vorteile haben. Wenn man weiß, worauf es ankommt. Wie du geeignete Betriebe zur Übernahme findest und was du beim Kauf beachten solltest.

21. April 2025, 03:51 Uhr, von Peter Neitzsch, Wirtschaftsredakteur

Grafik einer Hand mit einem Stapel Münzen auf der linken und einer Hand mit einem Fabrikgebäude auf der rechten Seite.
Wer ein Unternehmen kaufen will, muss vieles bedenken – nicht nur die Finanzierung.
© tommy / DigitalVision Vectors / Getty Images

Nach fast 20 Jahren im Speditionsgeschäft fasste Florian Görgner den Entschluss, auf ­eigenes Risiko zu arbeiten – und selbst ein Unternehmen zu erwerben. Vor der Entscheidung hatte der 41-Jährige als angestellter Manager die ­Speditionen anderer Eigentümer saniert. „Ich habe die Firmen ­wieder flottgemacht, aber ich hatte dabei ­immer das Gefühl: Ich rackere mich ab, und ­andere ernten die Früchte meiner Arbeit“, erzählt der Unternehmer.

2022 kaufte Florian Görgner ­deshalb die ­Tide Spedition in Stockstadt am Main bei Aschaffenburg. Das war aber nur der Anfang. In den Folgejahren erwarb er weitere Logistikfirmen. So übernahm der Unternehmer 2024 die Spedition Jürgen Arnold bei ­Nürnberg. Im März 2025 kam der IL-Kurier- und Transportdienst aus Rostock zur Firmenfamilie hinzu.

Die Zukäufe sind für Görgner Teil seiner Wachstumsstrategie – so kommt er an neue Mitarbeiter, Fahrzeuge und Kunden. Er sagt: „Ich glaube, in Zeiten wie diesen kann man nur durch Zukäufe wachsen.“ Allein durch den Vertrieb neue Kunden zu gewinnen, sei in seiner ­Branche gewissermaßen aussichtslos.

Der Weg zum Firmenkauf ist oft lang

Doch das ist leichter gesagt als getan: Wer ­einen passenden Übernahmekandidaten sucht, muss genau hinschauen und möglicherweise viel Geduld mitbringen.

Warum die Suche schwierig ist, weiß Bernd Friedrich. Er ist ­Geschäftsführer der Correct Unternehmensvermittlung und sucht im Auftrag von verkaufswilligen Unternehmerinnen und Unternehmern nach potenziellen Käufern. „Es gibt einen großen Bedarf an Nachfolge, aber viele gehen das Thema nicht strategisch an“, sagt er. Die Folge: Die Firma soll ad hoc verkauft werden, zum Beispiel, wenn der I­nhaber mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Dabei stellt sich dann die Frage: Sind die Betriebe überhaupt abgabefähig?

„Meine Schätzung ist, dass 30 bis 40 Prozent der Unternehmen, die auf dem Markt zum Verkauf stehen, im Grunde gar nicht verkäuflich sind“, sagt der Nachfolgeberater Friedrich. Entweder wurde es versäumt, in neue ­Maschinen oder in die Digitalisierung zu investieren, oder das Unternehmen ist komplett von der Person des Inhabers abhängig. „Auf diese Unternehmen treffen dann die Kaufinteressenten und klagen, dass sie keine passenden ­Objekte finden.“

Doch wie geht es besser? Wie lassen sich ­unter den Firmen, die zum Verkauf stehen, die Perlen finden? Wie kann man beurteilen, ob sich ein Investment lohnt? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Unternehmenskauf.

Wie viel Zeit solltest du für die Suche einplanen?

„Sowohl Verkäufer als auch Käufer unterschätzen oft, wie lange der Prozess der Nachfolgersuche dauert“, sagt Steffen Schulz, Geschäftsführer der Beratungsfirma NIC ­Interconsult, der Unternehmen beim Verkauf begleitet. Die Annahme, dass ein Firmenverkauf nach einem halben Jahr in trockenen Tüchern ist, sei in vielen Fällen falsch.

Von den ersten Gesprächen mit potenziellen Interessenten bis zur Vertragsunterzeichnung beim Notar vergehen oft bis zu zwei Jahre. Diese Zeit sollten auch Unter­nehmer und Unternehmerinnen mitbringen, die auf der Suche nach einem Kaufobjekt sind.


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