Inhalt: Darum geht's in diesem Beitrag
- Irrtum 1: Das Geld wird im Alter schon reichen
- Irrtum 2: Die Firma ist meine Altersvorsorge
- Irrtum 3: Ich bin bereits gut versichert, das reicht
- Irrtum 4: Finanzfragen kann ich Beratern überlassen
- Irrtum 5: Betriebsrente, das ist nur was fürs Team
- Irrtum 6: Börse ist ein Casino – das ist nichts für mich
- Irrtum 7: Immobilien sind stets eine sichere Bank
- Irrtum 8: Steuerfragen betreffen mich nicht
- Irrtum 9: Beteiligungen sind kein Teil der Vorsorge
Egal, wie sich seine Altersvorsorge einmal entwickeln wird, eine Sache hat Jan-Hendrik Wolke schon mal richtig gemacht: Er hat früh damit angefangen. Nach seinem Studium übernahm der Ingenieur einen Job als Projektmanager im Bereich Windenergie – zunächst als Angestellter, später als Freiberufler. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit entschloss sich der damals 28-Jährige, auch seine Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen. „Ich dachte, ich kann das besser als der Staat“, erinnert sich der Unternehmer. Das war 2018.
„Mir war von Anfang an klar: Ich will raus aus der gesetzlichen Rente“, erzählt Wolke. Heute würde er sich vielleicht anders entscheiden: „Je älter man wird, desto verlockender sind auch die Sicherheiten einer gesetzlichen Absicherung.“ Damals aber setzte er sich vor eine Excel-Tabelle und begann zu rechnen. Wie viel würde er später einmal brauchen? Und was müsste er dafür tun? Das Ergebnis seiner Berechnungen: Um mit 65 in den Ruhestand gehen zu können, bräuchte er 3 Millionen Euro. Dann könnte er, so sein Plan, allein von den Zinsen leben – ohne das Kapital aufzuzehren.
„Dafür hätte ich im Jahr fast 50.000 Euro zur Seite legen müssen“, sagt Wolke. „Das hat natürlich hinten und vorn nicht geklappt, weil ich zunächst alles Geld in die Firma gesteckt habe.“ Mit seinem Unternehmen Enwelo bei Münster berät der Ingenieur bei Projekten im Bereich erneuerbare Energien. Seine Kunden sind Kommunen oder Landwirte, die Windkraft- oder Solaranlagen betreiben wollen. Wolke und sein Team begleiten sie von der Gesellschaftsgründung bis zur erforderlichen Bürgerbeteiligung. Mittlerweile beschäftigt er 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – einen Teil des Teams und der Kunden hat er von seinem früheren Arbeitgeber übernommen.
In den vergangenen sechs Jahren musste sich Jan-Hendrik Wolke vor allem um den Aufbau seines Unternehmens kümmern. So wie ihm geht es vielen Unternehmerinnen und Unternehmern: Sie stehen vor der Herausforderung, ihre finanzielle Zukunft selbst zu gestalten. Doch neben dem operativen Tagesgeschäft bleibt kaum Zeit, sich um die Altersvorsorge zu kümmern. Hinzu kommt: Chefinnen und Chefs sind Experten in ihrem Metier, nicht aber beim Thema Geldanlage – von der steuerlichen Seite des Vermögensaufbaus ganz zu schweigen.
Sei es nun aus Zeitmangel, Unkenntnis oder falscher Beratung – in Finanzdingen unterliegen viele Inhaber Irrtümern, die zunächst kaum auffallen, langfristig aber verheerende Folgen haben können. Eine unzureichende Altersvorsorge oder eine schlechte Anlagestrategie gefährden den Vermögensaufbau und die finanzielle Sicherheit im Alter.
Doch was sind die häufigsten Finanzirrtümer? Wie lassen sie sich vermeiden? Und wie geht es besser? In dieser Titelgeschichte teilen sechs Unternehmerinnen und Unternehmer ihre persönlichen Erfahrungen und Irrtümer, aus denen sie gelernt haben. Denn besonders bei der Geldanlage gilt: Je früher ein Irrtum korrigiert wird, desto besser.
Irrtum 1: Das Geld wird im Alter schon reichen
Der vielleicht größte Irrtum bei der Vorsorge besteht darin zu glauben, das Geld werde im Alter schon reichen, ohne genau nachzurechnen. Oft wird unterschätzt, wie stark die Inflation die Kaufkraft im Laufe der Jahre mindert. Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist das besonders relevant, da sie anders als Angestellte nicht automatisch abgesichert sind, sondern das fürs Alter benötigte Vermögen selbst ansparen müssen.
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