Unternehmenskommunikation in Corona-Zeiten
„Ich kann das Wort mit C nicht mehr hören“

impulse-Bloggerin Manuela Nikui ist genervt davon, wie plump einige Unternehmen in Corona-Zeiten kommunizieren. Und sie hat Vorschläge, wie man es besser machen kann.

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Wie kann Unternehmenskommunikation in Corona-Zeiten gelingen?
© MicroPixieStock / iStock / Getty Images Plus

Ich kann das Wort mit C nicht mehr hören. Gefühlt jede PR-E-Mail, jedes Posting fängt an mit „Corona tut dies und macht das“. Egal, über welchen Kanal. Ich weiß selbst, dass wir immer noch in einer Art Ausnahmezustand sind, und möchte es nicht regelmäßig aufs Brot geschmiert bekommen.

Ich möchte aber auch keine Versprechung mehr lesen wie „mit meiner Online-Methode machen Sie in drei Monaten so viel Umsatz, dass es für den Rest des Jahres reicht“. Mein Eindruck ist, dass gerade zu Beginn der Pandemie viele solcher vermeintlichen Heilsbotschaften die Runde machten.

Die Kunden meiner PR-Beratung sind davon genauso genervt wie ich, das höre ich in Gesprächen immer wieder. Natürlich wollen – und müssen – jetzt alle Umsatz machen. Das geht mir ja genauso. Gerade wenn viele Aufträge wegbrechen, muss man aktiv werden. Das gelingt aber auch mit nützlichen Botschaften.

Bieten Sie Themen an, die wirklich helfen

„Viele Unternehmen sind jetzt auf öffentliche Hilfen angewiesen, um über die Runden zu kommen“ oder „Die Mittel kommen zum Teil nur langsam an“ – wer eine Pressemitteilung oder ein PR-Mailing jetzt mit solchen Allgemeinplatz beginnt, hat schon verloren. Kaum jemand wird weiterlesen.

Fangen Sie lieber gleich mit dem konkreten Nutzen an. Zum Beispiel so: „Haben Sie schon daran gedacht, einen Gesellschafter aufzunehmen, statt sich zu überschulden?“ Mit diesem direkten Themenvorschlag konnte ich für einen Kunden meiner PR-Agentur das Interesse eines Journalisten wecken.

Finger weg von plumper Anmache und Gratisangeboten, die Verkaufsabsichten nur mühsam verdecken

Ich gebe es zu: In den letzten Wochen habe ich manche auf den ersten Blick spannende LinkedIn-Kontaktanfrage mit einem „Ja“ beantwortet – nur um Minuten später dann mit kostenpflichtigen Angeboten überhäuft zu werden, die zu mir und meinem Business überhaupt nicht passen. Klar wollen und müssen Sie Umsatz machen – das können Sie aber auch eleganter kommunizieren.

In meinen Blogbeiträgen und auf Social Media fokussiere ich mich zum Beispiel darauf, wie man Themenvorschläge findet, die für Redaktionen spannend sind. Ich gebe Tipps für Kontakte mit Redaktionen oder wie man Blogthemen findet. Immer jeweils aus meiner eigenen Erfahrung heraus. Angebote erwähne ich darin mit keiner Silbe.

Seien Sie ehrlich

Ihr Gegenüber ist aktuell viel feinfühliger und dünnhäutiger und spürt, ob Sie ehrlich sind oder nicht. Berichten Sie von eigenen Erfahrungen, Erfolgen oder Misserfolgen. Damit können sich auch Ihre Kunden identifizieren – und nehmen Sie als Partner auf Augenhöhe wahr.

Auch im Austausch mit Kunden sollte man Kritik jetzt nicht hinunterschlucken. Meine Kunden kennen mich und wissen, dass ich meine Meinung in der gebotenen Wertschätzung äußere. Warum sollte ich das jetzt nicht tun? Ein Kunde von mir wollte ein Online-Paket für seine Zielgruppe schnüren. Mich hat das Angebot überhaupt nicht überzeugt, was ich aufgrund eigener Recherchen auch begründen konnte.

Dieses Feedback habe ich direkt zurückgespielt. Das fiel mir nicht leicht, weil ich den Elan meines Kunden nicht bremsen wollte. Er hätte aber gespürt, wenn ich ihm was vorgemacht hätte. Er hat sein Angebot überarbeitet und viel positives Feedback zurückbekommen.

Wenn Sie nichts zu sagen haben, sagen Sie nichts

Keine Luft zu verpusten ist besser, als heiße Luft zu verpusten. So schreibe ich beispielsweise nur unregelmäßige Blogs, und zwar dann, wenn mir ein Thema einfällt, das meinen Kunden hilft. Oder ich recycle alte Beiträge: aktualisiere zitierte Studien, passe den Inhalt an das Heute an – wenn es interessante Themen sind.

In eigener Sache
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Verkaufen Sie sich nicht unter Wert

Wenn Sie besondere Angebote machen wollen, die Ihren Kunden helfen, passen Sie auf, dass Sie sich nicht in die Ecke des billigen Jakobs stellen. Machen Sie klar, dass Ihre Angebote einer besonderen Situation geschuldet sind. Ich halte es für falsch, automatisch Leistungen umsonst anzubieten, nur weil wir gerade in einer Krise sind. Denn meiner Erfahrung nach lassen sich Kunden nur schwer überzeugen, für etwas zu bezahlen, was sie einmal umsonst bekommen haben.

Ich habe mich dazu entschieden, meine Kunden zu unterstützen, indem ich ihnen für eine feste Zeit einen Rabatt gewähre. Das kann ich stemmen, und meine Kunden freuen sich.

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Ich kann das Wort mit C nicht mehr hören. Gefühlt jede PR-E-Mail, jedes Posting fängt an mit "Corona tut dies und macht das". Egal, über welchen Kanal. Ich weiß selbst, dass wir immer noch in einer Art Ausnahmezustand sind, und möchte es nicht regelmäßig aufs Brot geschmiert bekommen. Ich möchte aber auch keine Versprechung mehr lesen wie "mit meiner Online-Methode machen Sie in drei Monaten so viel Umsatz, dass es für den Rest des Jahres reicht". Mein Eindruck ist, dass gerade zu Beginn der Pandemie viele solcher vermeintlichen Heilsbotschaften die Runde machten. Die Kunden meiner PR-Beratung sind davon genauso genervt wie ich, das höre ich in Gesprächen immer wieder. Natürlich wollen – und müssen – jetzt alle Umsatz machen. Das geht mir ja genauso. Gerade wenn viele Aufträge wegbrechen, muss man aktiv werden. Das gelingt aber auch mit nützlichen Botschaften. Bieten Sie Themen an, die wirklich helfen "Viele Unternehmen sind jetzt auf öffentliche Hilfen angewiesen, um über die Runden zu kommen" oder "Die Mittel kommen zum Teil nur langsam an" - wer eine Pressemitteilung oder ein PR-Mailing jetzt mit solchen Allgemeinplatz beginnt, hat schon verloren. Kaum jemand wird weiterlesen. Fangen Sie lieber gleich mit dem konkreten Nutzen an. Zum Beispiel so: "Haben Sie schon daran gedacht, einen Gesellschafter aufzunehmen, statt sich zu überschulden?" Mit diesem direkten Themenvorschlag konnte ich für einen Kunden meiner PR-Agentur das Interesse eines Journalisten wecken. Finger weg von plumper Anmache und Gratisangeboten, die Verkaufsabsichten nur mühsam verdecken Ich gebe es zu: In den letzten Wochen habe ich manche auf den ersten Blick spannende LinkedIn-Kontaktanfrage mit einem „Ja“ beantwortet – nur um Minuten später dann mit kostenpflichtigen Angeboten überhäuft zu werden, die zu mir und meinem Business überhaupt nicht passen. Klar wollen und müssen Sie Umsatz machen - das können Sie aber auch eleganter kommunizieren. In meinen Blogbeiträgen und auf Social Media fokussiere ich mich zum Beispiel darauf, wie man Themenvorschläge findet, die für Redaktionen spannend sind. Ich gebe Tipps für Kontakte mit Redaktionen oder wie man Blogthemen findet. Immer jeweils aus meiner eigenen Erfahrung heraus. Angebote erwähne ich darin mit keiner Silbe. Seien Sie ehrlich Ihr Gegenüber ist aktuell viel feinfühliger und dünnhäutiger und spürt, ob Sie ehrlich sind oder nicht. Berichten Sie von eigenen Erfahrungen, Erfolgen oder Misserfolgen. Damit können sich auch Ihre Kunden identifizieren – und nehmen Sie als Partner auf Augenhöhe wahr. Auch im Austausch mit Kunden sollte man Kritik jetzt nicht hinunterschlucken. Meine Kunden kennen mich und wissen, dass ich meine Meinung in der gebotenen Wertschätzung äußere. Warum sollte ich das jetzt nicht tun? Ein Kunde von mir wollte ein Online-Paket für seine Zielgruppe schnüren. Mich hat das Angebot überhaupt nicht überzeugt, was ich aufgrund eigener Recherchen auch begründen konnte. Dieses Feedback habe ich direkt zurückgespielt. Das fiel mir nicht leicht, weil ich den Elan meines Kunden nicht bremsen wollte. Er hätte aber gespürt, wenn ich ihm was vorgemacht hätte. Er hat sein Angebot überarbeitet und viel positives Feedback zurückbekommen. Wenn Sie nichts zu sagen haben, sagen Sie nichts Keine Luft zu verpusten ist besser, als heiße Luft zu verpusten. So schreibe ich beispielsweise nur unregelmäßige Blogs, und zwar dann, wenn mir ein Thema einfällt, das meinen Kunden hilft. Oder ich recycle alte Beiträge: aktualisiere zitierte Studien, passe den Inhalt an das Heute an – wenn es interessante Themen sind. Verkaufen Sie sich nicht unter Wert Wenn Sie besondere Angebote machen wollen, die Ihren Kunden helfen, passen Sie auf, dass Sie sich nicht in die Ecke des billigen Jakobs stellen. Machen Sie klar, dass Ihre Angebote einer besonderen Situation geschuldet sind. Ich halte es für falsch, automatisch Leistungen umsonst anzubieten, nur weil wir gerade in einer Krise sind. Denn meiner Erfahrung nach lassen sich Kunden nur schwer überzeugen, für etwas zu bezahlen, was sie einmal umsonst bekommen haben. Ich habe mich dazu entschieden, meine Kunden zu unterstützen, indem ich ihnen für eine feste Zeit einen Rabatt gewähre. Das kann ich stemmen, und meine Kunden freuen sich.
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