Danke sagen
Wann sollten sich Chefs bei ihren Mitarbeitern bedanken?

Sollte ein Chef seinen Mitarbeitern Danke sagen, wenn sie einfach nur ihren Job machen? Diese Frage stellte impulse-Digitalchefin Nicole Basel den Lesern des impulse Unternehmer-Newsletters. Nicht nur die Fülle der Antworten überraschte.

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© go2 / photocase.de

Kürzlich habe ich in meinem Newsletter geschrieben, dass ich es komisch finde, wenn mein Chef sich für Selbstverständlichkeiten bei mir bedankt – also dann, wenn ich einfach nur meinen Job gemacht habe. Mir ist schon bewusst, dass es Schlimmeres gibt, als dass ein Chef höflich Danke sagt. Aber: Ich weiß dann manchmal gar nicht, was ich antworten soll. „Bitte“?

Ich selbst bedanke mich bei den Mitgliedern meines Teams eher selten – auch, weil ich finde, dass ich es mir mit einem schnöden Danke zu leicht mache. Denn Danke ist schnell gesagt. Es zeigt nicht, dass ich mich inhaltlich mit einer Leistung auseinandergesetzt habe. Stattdessen versuche ich Anerkennung zu zollen: „Klasse, dass du XXX so souverän umgesetzt hast. Das hast du echt drauf.“

Nachdem ich mir die Zuschriften der Newsletter-Empfänger durchgelesen habe, weiß ich nun zwei Dinge:

Erstens: Das Thema bewegt. Unheimlich viele Leser haben mir geantwortet und berichtet, wie sie das Dankesagen in ihrem Unternehmen handhaben, oder warum sie als Angestellte gerne öfter ein Danke von ihrem Chef hören würden.

Zweitens: Ich stehe mit meiner Skepsis gegenüber dem häufigen Dankesagen ziemlich alleine da. Die E-Mail-Schreiber waren sich einig: Chefs sollten sich regelmäßig bei ihren Mitarbeitern bedanken – auch wenn es nur für die kleinen Dinge ist. Meine Unbehagen, was das Danke meines Chefs angeht, konnten einige zwar nachvollziehen. Die meisten Leser teilen meine Einstellung aber nicht. Ein Danke, so schreibt Ingo U., drückt Respekt vor der erbrachten Leistung aus.

In den Zuschriften fand ich unzählige Gründe, warum Chefs Ihren Mitarbeitern Danke sagen sollten. Acht davon habe ich ausgewählt.

Und bevor ich es vergesse: Vielen Dank für Ihre zahlreichen E-Mails! Der Austausch mit unseren Lesern ist für uns in der Redaktion enorm gewinnbringend.

Grund 1: Um wertzuschätzen, wenn jemand Aufgaben erledigt, die nicht zu seiner eigentlichen Arbeit gehören

Der Programmierer, der den weniger technikaffinen Kollegen immer wieder hilft, wenn der PC zickt. Oder die Angestellte in der Schreinerei, die ihrem Chef lästige Buchhaltungsaufgaben abnimmt, weil sie Spaß an Zahlen hat. Bei Mitarbeitern, die etwas tun, was nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben gehört, sollte man sich bedanken, findet Petra H.. Denn das sei nicht selbstverständlich.

Grund 2: Um für gute Stimmung zu sorgen und Mitarbeiter zu binden

Der ehemalige Goldschmied Matthias G. hat das Dankesagen zum Ritual gemacht: Jahrelang verabschiedete er sich von seinen Mitarbeitern abends mit dem Satz: „Vielen Dank für den Tag.“ Natürlich habe er auch spontan für gute Arbeit gelobt – aber damit habe er diejenigen nicht erreichen können, die stets gleichmäßig gute Reparaturen durchführten. Matthias G.: „Es war mir ein persönliches Anliegen, meine Dankbarkeit jeden Tag zum Ausdruck zu bringen und nicht einmal im Jahr bei der Weihnachtsfeier.“

Sein Ritual fruchtete: Wie er selbst schreibt, hatte er im Vergleich zu anderen Gold- und Silberschmieden den niedrigsten Krankenstand und kaum Mitarbeiterfluktuation.

Grund 3: Um Mitarbeitern zu zeigen, dass Sie deren Arbeit sehen

Chefs sollten sich auch für erledigte Standardaufgaben bei Mitarbeitern bedanken, findet Andreas H. – so lange sie das Danke nicht inflationär verwenden, denn dann verliert es seine Bedeutung. Ein Danke drückt Wertschätzung aus „und zeigt dem Arbeitnehmer, dass seine Arbeit gesehen wird“, schreibt der Angestellte. Dadurch bekomme er das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten.

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Grund 4: Um Kleinigkeiten anzuerkennen

Mehrere Angestellte schrieben, dass sie sich Chefs wie meinen wünschen  – einen, der sich auch für Kleinigkeiten bedankt. So hat Reinhard M. die Erfahrung gemacht, dass ehemalige Vorgesetzte nach der Devise „Nicht geschimpft ist Lob genug“ handelten. „Aus Angst, ich fordere gleich eine Gehaltserhöhung“, meint er. Diese Erfahrung hat ihn geprägt. Heute ist M. selbst Unternehmer. In seiner eigenen Firma, so schreibt er, mache er es anders. „Danke zu sagen, ist für mich eine besondere Form der Anerkennung und nicht nur eine Floskel.“ Der Unternehmensberater bedankt sich bei Mitarbeitern etwa für ein erfolgreich abgeschlossenes Telefonat; aber auch bei Kunden, die Rechnungen schnell und unkompliziert zahlen, oder bei Lieferanten, die pünktlich liefern.

Auch einer Angestellten im mittleren Management fehlt das Dankesagen in ihrem Arbeitsalltag: In ihrer Firma seien Respekt und zivilisierte Umgangsformen seitens der Führungsetage den Bach runtergegangen, statt Wertschätzung hagele es Kritik. „Wir praktizieren ‚Management by Jeans‘“, schreibt sie. „An den entscheidenden Stellen sitzen die Nieten.“

Susanne S. empfindet es als angebracht, sich zu bedanken, wenn Mitarbeiter Aufgaben kurzfristig, unkompliziert und gut erledigen. „Ebenso bedanke ich mich auch bei meinem Vorgesetzten, wenn er mir in Gesprächen Offenheit und Vertrauen zeigt. Das ist keine Selbstverständlichkeit und leider wird Vorgesetzten im Top-Management solche Wertschätzung seltener signalisiert.“

Grund 5: Um zu betonen, was nicht selbstverständlich ist

Wenn Susanne S. per E-Mail eine Aufgabe delegiert, bedankt sie sich am Ende ihrer Nachricht. Auch wenn der Mitarbeiter letztlich nur seinen Arbeitsvertrag erfüllt, hält sie ein Danke für angebracht. „Dafür, dass der Mitarbeiter mir diese Aufgabe abnimmt, für seine Zuverlässigkeit und sein Engagement, die Aufgabe bestmöglich zu erledigen. Ich bedanke mich dafür, dass ich mich auf die Kollegen verlassen kann.“ Dass sie so ein tolles Team hat, sei nicht selbstverständlich, findet sie. „Und daher hat es ein Danke verdient.“

Grund 6: Um zu loben

Dank und Lob liegen nah beieinander, hieß es in mehreren E-Mails. Manche Leser berichteten, dass sie besonders gute Leistungen explizit betonen und loben. Elke V. hält es anders: „Ob ich jetzt sage: ‚Das hast Du aber toll gemacht‘ oder eben einfach nur Danke, drückt für mich das gleiche aus“, schreibt sie. Sich zu bedanken empfindet sie als eine Anerkennung der gebrachten Leistung. „Ich sage lieber ein schlichtes Danke, als dass ich großartige Sätze der Lobhudelei aufsagen muss.“

Grund 7: Um Mitarbeitern eine Freude zu bereiten

Kerstin R. schreibt, dass sie noch nie einen Chef hatte, der sich einfach so für erledigte Arbeit bedankt hat. „Grundsätzlich finde ich, die Worte Bitte und Danke fallen viel zu selten in unserem Alltag und freue mich daher über Menschen, die sie viel verwenden – wenn es auch so gemeint ist.“ Manfred R. sieht das ähnlich: „Ein Danke bringt ein Lächeln ins Gesicht des Gegenübers, egal in welcher Sprache.“

Mehr zum Thema: Dankesschreiben: 9 Vorlagen mit guten Formulierungen

Grund 8: Der Höflichkeit wegen

„Ich finde, Bitte und Danke pflegen einen guten Umgangston“, sagt Petra H.. Wer eine gute Atmosphäre in seinem Betrieb pflegen und den Mitarbeitern ein positives Beispiel sein will, sollte sich daher gelegentlich bedanken.

„Ein Danke tut keinem weh“, schreibt Melanie S.. Sie findet, dass auch das Wort Bitte zu selten benutzt werde: „Natürlich muss ein Vorgesetzter nicht darum betteln, dass ich meine Arbeit erledige. Aber ein Bitte, an der richtigen Stelle platziert, hat auch eine Wirkung.“

Kürzlich habe ich in meinem Newsletter geschrieben, dass ich es komisch finde, wenn mein Chef sich für Selbstverständlichkeiten bei mir bedankt – also dann, wenn ich einfach nur meinen Job gemacht habe. Mir ist schon bewusst, dass es Schlimmeres gibt, als dass ein Chef höflich Danke sagt. Aber: Ich weiß dann manchmal gar nicht, was ich antworten soll. „Bitte“? Ich selbst bedanke mich bei den Mitgliedern meines Teams eher selten – auch, weil ich finde, dass ich es mir mit einem schnöden Danke zu leicht mache. Denn Danke ist schnell gesagt. Es zeigt nicht, dass ich mich inhaltlich mit einer Leistung auseinandergesetzt habe. Stattdessen versuche ich Anerkennung zu zollen: „Klasse, dass du XXX so souverän umgesetzt hast. Das hast du echt drauf.“ Nachdem ich mir die Zuschriften der Newsletter-Empfänger durchgelesen habe, weiß ich nun zwei Dinge: Erstens: Das Thema bewegt. Unheimlich viele Leser haben mir geantwortet und berichtet, wie sie das Dankesagen in ihrem Unternehmen handhaben, oder warum sie als Angestellte gerne öfter ein Danke von ihrem Chef hören würden. Zweitens: Ich stehe mit meiner Skepsis gegenüber dem häufigen Dankesagen ziemlich alleine da. Die E-Mail-Schreiber waren sich einig: Chefs sollten sich regelmäßig bei ihren Mitarbeitern bedanken – auch wenn es nur für die kleinen Dinge ist. Meine Unbehagen, was das Danke meines Chefs angeht, konnten einige zwar nachvollziehen. Die meisten Leser teilen meine Einstellung aber nicht. Ein Danke, so schreibt Ingo U., drückt Respekt vor der erbrachten Leistung aus. In den Zuschriften fand ich unzählige Gründe, warum Chefs Ihren Mitarbeitern Danke sagen sollten. Acht davon habe ich ausgewählt. Und bevor ich es vergesse: Vielen Dank für Ihre zahlreichen E-Mails! Der Austausch mit unseren Lesern ist für uns in der Redaktion enorm gewinnbringend. Grund 1: Um wertzuschätzen, wenn jemand Aufgaben erledigt, die nicht zu seiner eigentlichen Arbeit gehören Der Programmierer, der den weniger technikaffinen Kollegen immer wieder hilft, wenn der PC zickt. Oder die Angestellte in der Schreinerei, die ihrem Chef lästige Buchhaltungsaufgaben abnimmt, weil sie Spaß an Zahlen hat. Bei Mitarbeitern, die etwas tun, was nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben gehört, sollte man sich bedanken, findet Petra H.. Denn das sei nicht selbstverständlich. Grund 2: Um für gute Stimmung zu sorgen und Mitarbeiter zu binden Der ehemalige Goldschmied Matthias G. hat das Dankesagen zum Ritual gemacht: Jahrelang verabschiedete er sich von seinen Mitarbeitern abends mit dem Satz: „Vielen Dank für den Tag.“ Natürlich habe er auch spontan für gute Arbeit gelobt – aber damit habe er diejenigen nicht erreichen können, die stets gleichmäßig gute Reparaturen durchführten. Matthias G.: „Es war mir ein persönliches Anliegen, meine Dankbarkeit jeden Tag zum Ausdruck zu bringen und nicht einmal im Jahr bei der Weihnachtsfeier.“ Sein Ritual fruchtete: Wie er selbst schreibt, hatte er im Vergleich zu anderen Gold- und Silberschmieden den niedrigsten Krankenstand und kaum Mitarbeiterfluktuation. Grund 3: Um Mitarbeitern zu zeigen, dass Sie deren Arbeit sehen Chefs sollten sich auch für erledigte Standardaufgaben bei Mitarbeitern bedanken, findet Andreas H. – so lange sie das Danke nicht inflationär verwenden, denn dann verliert es seine Bedeutung. Ein Danke drückt Wertschätzung aus „und zeigt dem Arbeitnehmer, dass seine Arbeit gesehen wird“, schreibt der Angestellte. Dadurch bekomme er das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Grund 4: Um Kleinigkeiten anzuerkennen Mehrere Angestellte schrieben, dass sie sich Chefs wie meinen wünschen  – einen, der sich auch für Kleinigkeiten bedankt. So hat Reinhard M. die Erfahrung gemacht, dass ehemalige Vorgesetzte nach der Devise „Nicht geschimpft ist Lob genug“ handelten. „Aus Angst, ich fordere gleich eine Gehaltserhöhung“, meint er. Diese Erfahrung hat ihn geprägt. Heute ist M. selbst Unternehmer. In seiner eigenen Firma, so schreibt er, mache er es anders. „Danke zu sagen, ist für mich eine besondere Form der Anerkennung und nicht nur eine Floskel.“ Der Unternehmensberater bedankt sich bei Mitarbeitern etwa für ein erfolgreich abgeschlossenes Telefonat; aber auch bei Kunden, die Rechnungen schnell und unkompliziert zahlen, oder bei Lieferanten, die pünktlich liefern. Auch einer Angestellten im mittleren Management fehlt das Dankesagen in ihrem Arbeitsalltag: In ihrer Firma seien Respekt und zivilisierte Umgangsformen seitens der Führungsetage den Bach runtergegangen, statt Wertschätzung hagele es Kritik. „Wir praktizieren ‚Management by Jeans‘“, schreibt sie. „An den entscheidenden Stellen sitzen die Nieten.“ Susanne S. empfindet es als angebracht, sich zu bedanken, wenn Mitarbeiter Aufgaben kurzfristig, unkompliziert und gut erledigen. „Ebenso bedanke ich mich auch bei meinem Vorgesetzten, wenn er mir in Gesprächen Offenheit und Vertrauen zeigt. Das ist keine Selbstverständlichkeit und leider wird Vorgesetzten im Top-Management solche Wertschätzung seltener signalisiert.“ Grund 5: Um zu betonen, was nicht selbstverständlich ist Wenn Susanne S. per E-Mail eine Aufgabe delegiert, bedankt sie sich am Ende ihrer Nachricht. Auch wenn der Mitarbeiter letztlich nur seinen Arbeitsvertrag erfüllt, hält sie ein Danke für angebracht. „Dafür, dass der Mitarbeiter mir diese Aufgabe abnimmt, für seine Zuverlässigkeit und sein Engagement, die Aufgabe bestmöglich zu erledigen. Ich bedanke mich dafür, dass ich mich auf die Kollegen verlassen kann.“ Dass sie so ein tolles Team hat, sei nicht selbstverständlich, findet sie. „Und daher hat es ein Danke verdient.“ Grund 6: Um zu loben Dank und Lob liegen nah beieinander, hieß es in mehreren E-Mails. Manche Leser berichteten, dass sie besonders gute Leistungen explizit betonen und loben. Elke V. hält es anders: „Ob ich jetzt sage: ‚Das hast Du aber toll gemacht‘ oder eben einfach nur Danke, drückt für mich das gleiche aus“, schreibt sie. Sich zu bedanken empfindet sie als eine Anerkennung der gebrachten Leistung. „Ich sage lieber ein schlichtes Danke, als dass ich großartige Sätze der Lobhudelei aufsagen muss.“ Grund 7: Um Mitarbeitern eine Freude zu bereiten Kerstin R. schreibt, dass sie noch nie einen Chef hatte, der sich einfach so für erledigte Arbeit bedankt hat. „Grundsätzlich finde ich, die Worte Bitte und Danke fallen viel zu selten in unserem Alltag und freue mich daher über Menschen, die sie viel verwenden – wenn es auch so gemeint ist.“ Manfred R. sieht das ähnlich: „Ein Danke bringt ein Lächeln ins Gesicht des Gegenübers, egal in welcher Sprache.“ Mehr zum Thema: Dankesschreiben: 9 Vorlagen mit guten Formulierungen Grund 8: Der Höflichkeit wegen „Ich finde, Bitte und Danke pflegen einen guten Umgangston“, sagt Petra H.. Wer eine gute Atmosphäre in seinem Betrieb pflegen und den Mitarbeitern ein positives Beispiel sein will, sollte sich daher gelegentlich bedanken. „Ein Danke tut keinem weh“, schreibt Melanie S.. Sie findet, dass auch das Wort Bitte zu selten benutzt werde: „Natürlich muss ein Vorgesetzter nicht darum betteln, dass ich meine Arbeit erledige. Aber ein Bitte, an der richtigen Stelle platziert, hat auch eine Wirkung.“
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