MLP vs. Getsafe
„Sie verlieren Ihre Unschuld, weil Sie Ihre Unabhängigkeit aufgeben“

Wie schließen junge Leute künftig Versicherungen ab? Das Start-up Getsafe tritt im Streitgespräch gegen den etablierten Finanzvertrieb MLP an - ein hitziger Schlagabtausch.

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Christian Wiens (links) behauptet, mit seinem digitalen Geschäftsmodell könne Getsafe schneller Kunden gewinnen als MLP. Manfred Bauer hält dagegen.
Christian Wiens (links) behauptet, mit seinem digitalen Geschäftsmodell könne Getsafe schneller Kunden gewinnen als MLP. Manfred Bauer hält dagegen.
© Boris Schmalenberger für impulse

Auf diesen Moment dürfte Manfred Bauer, Vorstand des Finanzvertriebs MLP, gewartet haben. Ihm gegenüber steht Christian Wiens, Gründer von Getsafe, einem Start-up, das via Smartphone-App Versicherungen anbietet. Und nun erwähnt Wiens – vor laufender Kamera – die Zahl seiner Kunden: rund 20.000. Bauer lässt es sich nicht nehmen anzumerken, dies sei ja weniger, als sich der Getsafe-Gründer „ursprünglich mal vorgenommen“ hatte. Der hatte 2016 gesagt, sein Unternehmen würde, gemessen an der „Anzahl der aktiv betreuten Kunden“, größer werden als MLP – innerhalb von drei Jahren. MLP hat mehr als 500.000 Privatkunden. „Da haben Sie noch ein Stück Weg“, sagt Bauer. Christian Wiens hat Getsafe 2014 gemeinsam mit Marius Blaesing gegründet.

Im Jahr darauf starteten sie mit einer App, über die Privatleute ihre Versicherungsverträge verwalten und neue Policen abschließen können. Inzwischen hat das Start-up aus Heidelberg sein Geschäftsmodell erweitert. Getsafe will eigene Versicherungen anbieten; seit November 2017 ist die Firma mit einer Privathaftpflicht-Police am Markt. Wiens gibt sich überzeugt, dass Getsafe den etablierten Versicherern und Finanzvertrieben Marktanteile abnehmen kann – auch wenn es nicht so schnell gehen sollte, wie er es 2016 prognostiziert hat. Im Blick habe er den Kunden, „der heute 18 ist und in fünf Jahren anfängt zu arbeiten. Der ist nun mal digital unterwegs, bei allem, was er tut“.

Bei MLP nimmt man die neuen Wettbewerber durchaus ernst. Gut 100 sogenannte Insurtechs – Firmen mit einem digitalen Geschäftsmodell im Versicherungsbereich – sind inzwischen in Deutschland aktiv. MLP tritt dem Trend mit eigenen digitalen Angeboten entgegen. Zuletzt kündigte der 1971 gegründete Konzern aus Wiesloch bei Heidelberg an, für die Beratung künftig auch Chatbots einzusetzen, also Roboter, die Kunden Fragen beantworten und Empfehlungen geben. Die persönliche Betreuung durch die mehr als 1900 MLP-Berater in den bundesweit 146 Geschäftsstellen soll aber weiter Kern des Angebots bleiben. Wer setzt sich durch – MLP oder Getsafe?

Das sind die Kontrahenten

Manfred Bauer, 56

  • Seit 2010 Mitglied des Vorstandes der MLP SE (Produkte & Services)
  • Zuständigkeit: Produktmanagement
  • Seit 1986 bei MLP
  • Ausgebildeter Versicherungskaufmann
  • Bauer ist Diplom-Volkswirt

Christian Wiens, 33

  • Hat Getsafe im Jahr 2014 gemeinsam mit Marius Blaesing gegründet
  • 2012 stieg er beim Start-up gourmeo.com, heute tischreservierung.de, ein; 2013 ist er aus der Firma ausgeschieden
  • Wiens ist Diplom-Wirtschaftsingenieur

Das Duell im Video

Kreative Zerstörer – Die Duell-Serie

Polaroid, Quelle, Mannesmann. Das waren mal Weltkonzerne. Heute sind sie verschwunden, verdrängt durch Newcomer. Kreative Zerstörer, so nennt man die Start-ups, die Märkte durcheinanderwirbeln. Aber manchmal zeigen auch die Etablierten, was in ihnen steckt.

Wem gehört die Zukunft? Start-ups oder Traditionsunternehmen? Wir lassen die Kontrahenten gegeneinander antreten.

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Auf diesen Moment dürfte Manfred Bauer, Vorstand des Finanzvertriebs MLP, gewartet haben. Ihm gegenüber steht Christian Wiens, Gründer von Getsafe, einem Start-up, das via Smartphone-App Versicherungen anbietet. Und nun erwähnt Wiens – vor laufender Kamera – die Zahl seiner Kunden: rund 20.000. Bauer lässt es sich nicht nehmen anzumerken, dies sei ja weniger, als sich der Getsafe-Gründer „ursprünglich mal vorgenommen“ hatte. Der hatte 2016 gesagt, sein Unternehmen würde, gemessen an der „Anzahl der aktiv betreuten Kunden“, größer werden als MLP – innerhalb von drei Jahren. MLP hat mehr als 500.000 Privatkunden. „Da haben Sie noch ein Stück Weg“, sagt Bauer. Christian Wiens hat Getsafe 2014 gemeinsam mit Marius Blaesing gegründet. Im Jahr darauf starteten sie mit einer App, über die Privatleute ihre Versicherungsverträge verwalten und neue Policen abschließen können. Inzwischen hat das Start-up aus Heidelberg sein Geschäftsmodell erweitert. Getsafe will eigene Versicherungen anbieten; seit November 2017 ist die Firma mit einer Privathaftpflicht-Police am Markt. Wiens gibt sich überzeugt, dass Getsafe den etablierten Versicherern und Finanzvertrieben Marktanteile abnehmen kann – auch wenn es nicht so schnell gehen sollte, wie er es 2016 prognostiziert hat. Im Blick habe er den Kunden, „der heute 18 ist und in fünf Jahren anfängt zu arbeiten. Der ist nun mal digital unterwegs, bei allem, was er tut“. Bei MLP nimmt man die neuen Wettbewerber durchaus ernst. Gut 100 sogenannte Insurtechs – Firmen mit einem digitalen Geschäftsmodell im Versicherungsbereich – sind inzwischen in Deutschland aktiv. MLP tritt dem Trend mit eigenen digitalen Angeboten entgegen. Zuletzt kündigte der 1971 gegründete Konzern aus Wiesloch bei Heidelberg an, für die Beratung künftig auch Chatbots einzusetzen, also Roboter, die Kunden Fragen beantworten und Empfehlungen geben. Die persönliche Betreuung durch die mehr als 1900 MLP-Berater in den bundesweit 146 Geschäftsstellen soll aber weiter Kern des Angebots bleiben. Wer setzt sich durch – MLP oder Getsafe? Das sind die Kontrahenten Manfred Bauer, 56 Seit 2010 Mitglied des Vorstandes der MLP SE (Produkte & Services) Zuständigkeit: Produktmanagement Seit 1986 bei MLP Ausgebildeter Versicherungskaufmann Bauer ist Diplom-Volkswirt Christian Wiens, 33 Hat Getsafe im Jahr 2014 gemeinsam mit Marius Blaesing gegründet 2012 stieg er beim Start-up gourmeo.com, heute tischreservierung.de, ein; 2013 ist er aus der Firma ausgeschieden Wiens ist Diplom-Wirtschaftsingenieur Das Duell im Video  Kreative Zerstörer - Die Duell-Serie Polaroid, Quelle, Mannesmann. Das waren mal Weltkonzerne. Heute sind sie verschwunden, verdrängt durch Newcomer. Kreative Zerstörer, so nennt man die Start-ups, die Märkte durcheinanderwirbeln. Aber manchmal zeigen auch die Etablierten, was in ihnen steckt. Wem gehört die Zukunft? Start-ups oder Traditionsunternehmen? Wir lassen die Kontrahenten gegeneinander antreten. Alle Duelle, alle Hintergründe auf www.kreative-zerstoerer.de presented by