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Zwischendurch, sagt Katja Lafferenz, habe ihr mal „der Kick gefehlt“ in ihrem Job. Die 47-Jährige ist verantwortlich für das Marketing bei Combisystems, einem Anbieter von Software für Kfz-Sachverständige. Seit 2020 arbeitet sie für das Unternehmen mit 27 Mitarbeitern am Standort Hannover.
Davor: die große weite Welt. Lafferenz arbeitete 25 Jahre im Luxussegment der Tourismusbranche, reiste viel: Dubai, Delhi, Bangkok. Eine aufregende Zeit, aber auch eine aufreibende, weshalb sie die Branche wechselte.
Doch die Sehnsucht nach Glamour und fernen Ländern kam wieder – und auch attraktive Jobangebote. „Da setzte dann schon ein Gedankenkarussell in meinem Kopf ein“, sagt Lafferenz. Doch Kick hin oder her – am Ende ging sie auf keine Offerte ein. Nichts konnte sie von Combisystems weglocken.
Was hält Mitarbeitende in einem Unternehmen?
Warum? Lafferenz spürte, dass sie dort richtig ist. Sie kann spannende Projekte umsetzen, genießt viel Entscheidungsfreiheit, darf ihre Arbeitszeiten weitgehend selbst bestimmen. Eine langjährige Freundin von ihr gehört zum Team. Und sie versteht sich sehr gut mit ihrem Chef Stefan Grimm (50), der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian (46) führt. Und das Gehalt? Das ist in Ordnung. „Geld spielt für mich nicht die Hauptrolle“, sagt Lafferenz.
Sie ist offenbar nicht die Einzige im Team, die keinen Drang verspürt, Combisystems zu verlassen. Stefan Grimm, seit 2006 Geschäftsführer des von seinem Vater in den 1990er-Jahren gegründeten Unternehmens, sagt, dass „noch niemand gekündigt hat“.
Hat Grimm einfach Glück, dass seine Leute lieber bei ihm bleiben, anstatt durch die Welt zu jetten und sich durch hohe Gehälter abwerben zu lassen? Nein. Der Unternehmer macht einiges richtig. Es gelingt ihm, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Firma zu binden – mit flexiblen Arbeitsbedingungen, attraktiven Jobinhalten, einem starken Zusammenhalt im Team und nicht zuletzt durch seine Art der Führung.
Mitarbeiterbindung heißt das Zauberwort. Enge Bande zwischen Unternehmen und Teammitgliedern haben zwei zentrale Effekte: eine hohe Leistungsbereitschaft und – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels – weniger Fluktuation, was automatisch weniger Aufwand bei der Besetzung von Stellen bedeutet. Streben Unternehmen diese Resultate gezielt an, sprechen Fachleute von Retention Management.
Gefühl schlägt Geld
Sabine Remdisch, Professorin für Personal- und Organisationspsychologie an der Leuphana Universität in Lüneburg, forscht dazu. Sie unterscheidet zwischen harten und weichen Bindungsfaktoren. Harte Faktoren sind finanzielle und materielle Anreize wie Gehalt, betriebliche Altersvorsorge, das Diensthandy oder der Firmenwagen. Weiche Faktoren beziehen sich auf die Organisations- und Führungskultur, Lern- und Entwicklungschancen und Jobinhalte, also die Sinnhaftigkeit der Arbeit.
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