Baufirma finden
6 Tipps, wie Sie Pfusch am Bau verhindern

Baupfusch ist der Horror jedes Bauherrn. Wer eine gute Baufirma finden will, sollte daher die Kompetenzen der Partner vorher genau überprüfen. Diese Tipps helfen dabei.

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Wer Ärger beim Hausbau vermeiden will, sollte bei der Wahl der Baufirma einiges beachten.
Wer Ärger beim Hausbau vermeiden will, sollte bei der Wahl der Baufirma einiges beachten.

Die Wände sind feucht, die Heizkörper befinden sich an den falschen Stellen, und der Termin zur Fertigstellung wurde zum dritten Mal verschoben: Jeder angehende Bauherr kennt und fürchtet solche Geschichten von Baupfusch. Wer selbst ein Haus plant, will solchen Ärger unbedingt vermeiden. Doch wie findet man sie, die passende Baufirma für das neue Eigenheim?

Zunächst: Welchen Weg will der Bauherr einschlagen? Arbeitet er mit einem Architekten zusammen und plant individuell oder kauft er ein schlüsselfertiges Haus, das aus einer Hand von einem Bauträger oder Generalunternehmer gebaut wird? Während man beim Architekten im Laufe des Bauprozesses häufig Entscheidungen zu Auftragsvergaben für einzelne Bereiche treffen muss, ist man bei der Wahl des Bauträgers vor Baubeginn gefordert, erklärt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Deutlich mehr Bauherren wählen die Variante des schlüsselfertigen Hauses, laut Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren rund 90 Prozent. Der Markt ist riesig, viele Firmen buhlen um die Bauherren. Es gibt aber einige Anhaltspunkte, auf die Bauherren achten sollten.

Spezialisten suchen

Die Firma sollte auf Einfamilienhäuser spezialisiert sein. „Sie sollten nicht Brücken, Lagerhallen und nebenbei zwei, drei Häuser im Jahr bauen“, erklärt Udo Schumacher-Ritz vom Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau (VQC). Spezialisten bieten den kompletten Service von der Planung, über die Erstellung des Energieausweises bis zum Bau. „Sie bauen wirtschaftlich.“

Referenzen erfragen

Neben der Spezialisierung spielen Erfahrung und Referenzen eine große Rolle, sagt Philipp Mahler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wenn es Häuser in der Umgebung gibt, welche die Firma gebaut hat, sollte man dort einmal vorbeifahren und die Hauseigentümer nach ihren Erfahrungen mit dem Unternehmen fragen. Wer nicht erst auf die Suche nach Meinungen gehen will, kann auch bei der Firma Referenzen erfragen, sagt Reinhold-Postina. Sie betont: „Seriöse Anbieter nennen welche.“

Mit diesen Hausbesitzern sollten angehende Bauherren dann aber unbedingt auch persönlichen Kontakt aufnehmen, am besten einen Besuch vereinbaren und sie mit Fragen löchern. Wie gut war die Firma erreichbar, wie die Bauqualität? War sie vertragstreu? Wie war ihr Umgang mit externen Gutachtern? Daraus ergibt sich ein Bild, ob die Firma eigenen Erwartungen entspricht.

Angebote vergleichen

Alle Experten raten, mehrere Angebote einzuholen. Deren Umfang sollte man genau studieren, erklärt Schumacher-Ritz. „Gerade die Bau-Leistungsgrenzen sind wichtig.“ So legt die eine Firma vielleicht die Leitungen nur 50 Zentimeter hinter die Hauswand, während die andere sie bis zur Grundstücksgrenze zieht.

Den Erdaushub vom Kellerschacht wegfahren ist bei der einen inklusive, bei der anderen nicht. Außerdem sollten Bauherren Wert darauflegen, einen Ansprechpartner zu haben und etwa vom Bauleiter die Handynummer zu bekommen. „Als Bauherr hat man immer viele Fragen“, sagt Wiech. Diese Kontaktmöglichkeit sollte man vor Vertragsschluss klären und in den Vertrag mit aufnehmen.

Vertrag überprüfen

Ist dann der Vertrag aufgesetzt, sollte man diesen von einem Anwalt prüfen lassen. „Laien fällt oft nicht auf, wenn eine wichtige Position fehlt, zum Beispiel das Herstellen der Hausanschlüsse zu den regionalen Versorgungsunternehmen“, erklärt Wiech. Das könne nach der Fertigstellung des Eigenheims eine teure Überraschung bringen. Und auch grundsätzlich gilt: Egal wie gut die Firma zu sein scheint, Kontrolle ist unerlässlich, betonen alle Experten. Deshalb sollte von Beginn an ein Sachverständiger regelmäßig den Bau begutachten, um Mängel frühzeitig zu erkennen.

„Dieser mittlere bis hoch dreistellige Betrag für die ganze Bauphase lohnt sich und gibt Sicherheit“, findet Bauherren-Experte Wiech.

Dem Architekten vertrauen

Ist ein Architekt mit dem Bau des Hauses betraut, fällt die Kontrolle in seinen Zuständigkeitsbereich. Er könne dann auch für Mängel haftbar gemacht werden, erklärt Reinhold-Postina. Der Architekt wird in der Regel für die einzelnen Aufgaben ausführende Firmen vorschlagen, die der Bauherr aber selbst beauftragen muss. „Meist sind das welche, von denen der Architekt weiß, dass sie seine Vorstellungen gut umsetzen und die Zusammenarbeit klappt“, sagt Reinhold-Postina.

Auch Schumacher-Ritz vom VQC rät grundsätzlich dazu, dem Architekten in dem Fall zu vertrauen. Er begründet das am Beispiel einer Sportmannschaft. „Für den Hausbau sind verschiedene Spieler nötig. Die kann man sich teuer zusammenkaufen. Das heißt jedoch nicht, dass sie auch zusammen gut spielen.“ Was er damit sagen will: Der Architekt weiß, welche Firmen gut zusammenpassen und kann ein schlagkräftiges Team aufstellen. Sorgen um die Kosten sind dabei unbegründet, wenn mit dem Architekt ein bestimmtes Budget vertraglich vereinbart wurde, sagt Wiech.

In eigener Sache
Machen ist wie wollen, nur krasser
Machen ist wie wollen, nur krasser
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„Das muss er einhalten.“ Überzieht der Architekt, müsse er dafür geradestehen. „Außer, der Bauherr hatte teure Extrawünsche.“

Baufirmen aus der Nähe auswählen

Wer selbst Baufirmen für bestimmte Aufgaben auswählen muss, sollte darauf achten, dass sie aus der Nähe kommen. „So können sie bei unerwarteten Arbeiten eher schnell mal vorbeikommen, als wenn sie erst 200 Kilometer anreisen müssen“, erläutert Reinhold-Postina.

Außerdem leben lokale Firmen von ihrem Leumund und wollen sich mit Pfusch nicht den guten Ruf vor Ort verderben. Unseriös sei dagegen, wenn eine Baufirma vorab Geld möchte, um etwa Baumaterial zu kaufen. Abschlagsrechnungen während des Baus werden vertraglich vorab vereinbart und sind laut Reinhold-Postina normal. „Für Vorkasse gilt das nicht.“

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Die Wände sind feucht, die Heizkörper befinden sich an den falschen Stellen, und der Termin zur Fertigstellung wurde zum dritten Mal verschoben: Jeder angehende Bauherr kennt und fürchtet solche Geschichten von Baupfusch. Wer selbst ein Haus plant, will solchen Ärger unbedingt vermeiden. Doch wie findet man sie, die passende Baufirma für das neue Eigenheim? Zunächst: Welchen Weg will der Bauherr einschlagen? Arbeitet er mit einem Architekten zusammen und plant individuell oder kauft er ein schlüsselfertiges Haus, das aus einer Hand von einem Bauträger oder Generalunternehmer gebaut wird? Während man beim Architekten im Laufe des Bauprozesses häufig Entscheidungen zu Auftragsvergaben für einzelne Bereiche treffen muss, ist man bei der Wahl des Bauträgers vor Baubeginn gefordert, erklärt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Deutlich mehr Bauherren wählen die Variante des schlüsselfertigen Hauses, laut Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren rund 90 Prozent. Der Markt ist riesig, viele Firmen buhlen um die Bauherren. Es gibt aber einige Anhaltspunkte, auf die Bauherren achten sollten. Spezialisten suchen Die Firma sollte auf Einfamilienhäuser spezialisiert sein. „Sie sollten nicht Brücken, Lagerhallen und nebenbei zwei, drei Häuser im Jahr bauen“, erklärt Udo Schumacher-Ritz vom Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau (VQC). Spezialisten bieten den kompletten Service von der Planung, über die Erstellung des Energieausweises bis zum Bau. „Sie bauen wirtschaftlich.“ Referenzen erfragen Neben der Spezialisierung spielen Erfahrung und Referenzen eine große Rolle, sagt Philipp Mahler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wenn es Häuser in der Umgebung gibt, welche die Firma gebaut hat, sollte man dort einmal vorbeifahren und die Hauseigentümer nach ihren Erfahrungen mit dem Unternehmen fragen. Wer nicht erst auf die Suche nach Meinungen gehen will, kann auch bei der Firma Referenzen erfragen, sagt Reinhold-Postina. Sie betont: „Seriöse Anbieter nennen welche.“ Mit diesen Hausbesitzern sollten angehende Bauherren dann aber unbedingt auch persönlichen Kontakt aufnehmen, am besten einen Besuch vereinbaren und sie mit Fragen löchern. Wie gut war die Firma erreichbar, wie die Bauqualität? War sie vertragstreu? Wie war ihr Umgang mit externen Gutachtern? Daraus ergibt sich ein Bild, ob die Firma eigenen Erwartungen entspricht. Angebote vergleichen Alle Experten raten, mehrere Angebote einzuholen. Deren Umfang sollte man genau studieren, erklärt Schumacher-Ritz. „Gerade die Bau-Leistungsgrenzen sind wichtig.“ So legt die eine Firma vielleicht die Leitungen nur 50 Zentimeter hinter die Hauswand, während die andere sie bis zur Grundstücksgrenze zieht. Den Erdaushub vom Kellerschacht wegfahren ist bei der einen inklusive, bei der anderen nicht. Außerdem sollten Bauherren Wert darauflegen, einen Ansprechpartner zu haben und etwa vom Bauleiter die Handynummer zu bekommen. „Als Bauherr hat man immer viele Fragen“, sagt Wiech. Diese Kontaktmöglichkeit sollte man vor Vertragsschluss klären und in den Vertrag mit aufnehmen. Vertrag überprüfen Ist dann der Vertrag aufgesetzt, sollte man diesen von einem Anwalt prüfen lassen. „Laien fällt oft nicht auf, wenn eine wichtige Position fehlt, zum Beispiel das Herstellen der Hausanschlüsse zu den regionalen Versorgungsunternehmen“, erklärt Wiech. Das könne nach der Fertigstellung des Eigenheims eine teure Überraschung bringen. Und auch grundsätzlich gilt: Egal wie gut die Firma zu sein scheint, Kontrolle ist unerlässlich, betonen alle Experten. Deshalb sollte von Beginn an ein Sachverständiger regelmäßig den Bau begutachten, um Mängel frühzeitig zu erkennen. „Dieser mittlere bis hoch dreistellige Betrag für die ganze Bauphase lohnt sich und gibt Sicherheit“, findet Bauherren-Experte Wiech. Dem Architekten vertrauen Ist ein Architekt mit dem Bau des Hauses betraut, fällt die Kontrolle in seinen Zuständigkeitsbereich. Er könne dann auch für Mängel haftbar gemacht werden, erklärt Reinhold-Postina. Der Architekt wird in der Regel für die einzelnen Aufgaben ausführende Firmen vorschlagen, die der Bauherr aber selbst beauftragen muss. „Meist sind das welche, von denen der Architekt weiß, dass sie seine Vorstellungen gut umsetzen und die Zusammenarbeit klappt“, sagt Reinhold-Postina. Auch Schumacher-Ritz vom VQC rät grundsätzlich dazu, dem Architekten in dem Fall zu vertrauen. Er begründet das am Beispiel einer Sportmannschaft. „Für den Hausbau sind verschiedene Spieler nötig. Die kann man sich teuer zusammenkaufen. Das heißt jedoch nicht, dass sie auch zusammen gut spielen.“ Was er damit sagen will: Der Architekt weiß, welche Firmen gut zusammenpassen und kann ein schlagkräftiges Team aufstellen. Sorgen um die Kosten sind dabei unbegründet, wenn mit dem Architekt ein bestimmtes Budget vertraglich vereinbart wurde, sagt Wiech. „Das muss er einhalten.“ Überzieht der Architekt, müsse er dafür geradestehen. „Außer, der Bauherr hatte teure Extrawünsche.“ Baufirmen aus der Nähe auswählen Wer selbst Baufirmen für bestimmte Aufgaben auswählen muss, sollte darauf achten, dass sie aus der Nähe kommen. „So können sie bei unerwarteten Arbeiten eher schnell mal vorbeikommen, als wenn sie erst 200 Kilometer anreisen müssen“, erläutert Reinhold-Postina. Außerdem leben lokale Firmen von ihrem Leumund und wollen sich mit Pfusch nicht den guten Ruf vor Ort verderben. Unseriös sei dagegen, wenn eine Baufirma vorab Geld möchte, um etwa Baumaterial zu kaufen. Abschlagsrechnungen während des Baus werden vertraglich vorab vereinbart und sind laut Reinhold-Postina normal. „Für Vorkasse gilt das nicht.“
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