Eberhard Bezners größter Fehler
„Ich bin vor der Bank eingeknickt“

Eberhard Bezner, 76, Beiratsvorsitzender des Hemdenherstellers Olymp aus Bietigheim-Bissingen, über das Versäumnis, nicht schon früher auf starkes Wachstum gesetzt zu haben.

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Die Situation hat sich bis heute tief in mir eingeprägt. Ich war damals Mitte 30, ich musste unser Unternehmen Olymp allein führen, weil mein Vater plötzlich gestorben war. Ich war ganz auf mich allein gestellt, hatte auch keine Berater. Da erhielt ich einen Anruf von der BW-Bank. Der Direktor sagte, er müsse dringend mit mir sprechen und werde vorbeikommen.

Ich war damals mit der Rückzahlung eines Kredits in Verzug. Als der feine Herr Direktor mein Büro betrat, tat er erst ganz loyal, dann verlangte er mit großer Arroganz, dass ich mit meinem gesamten Privatvermögen für die Verbindlichkeiten von Olymp haften sollte. Ich hatte damals einen Kredit in Höhe von 1,9 Mio. D-Mark, vor allem in die Nähanlagen floss viel Geld. Der Bankdirektor ließ nicht mit sich ­reden. Dass ich große sichere, in den nächsten Tagen fällige Außenstände hatte, interessierte ihn nicht. Er legte mir eine Erklärung vor und drohte: „Wenn Sie mir das nicht unterschreiben, löse ich Ihre Schecks nicht mehr ein.“

Da bekam ich kalte Füße. Ich war sehr jung und kam ja aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen, hatte nichts weiter als eine Lehre als Textilkaufmann gemacht, war dann in die Firma meines Vaters eingestiegen. Ich unterschrieb, arbeitete von da an Tag und Nacht und tat alles, um die Verbindlichkeiten niedrig zu halten – ein großer Fehler.

Mein Unternehmen hat diese Zurückhaltung stark gebremst. Ich hätte schon damals sehr viel stärker wachsen können, wenn ich mehr Mut gehabt hätte und mich nicht von der Bank hätte einschüchtern lassen. Als ich später ein Geschäft mit der Deutschen Bank einfädelte, meldete sich der Herr Direktor erneut bei mir. Er tat, als sei nichts gewesen. „Können Sie sich nicht mehr erinnern?“, fragte ich ihn. Das sei damals doch nicht so ernst gemeint gewesen, sagte er. Ich schüttelte den Kopf. Für mich war es bitterer Ernst.

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Die Situation hat sich bis heute tief in mir eingeprägt. Ich war damals Mitte 30, ich musste unser Unternehmen Olymp allein führen, weil mein Vater plötzlich gestorben war. Ich war ganz auf mich allein gestellt, hatte auch keine Berater. Da erhielt ich einen Anruf von der BW-Bank. Der Direktor sagte, er müsse dringend mit mir sprechen und werde vorbeikommen. Ich war damals mit der Rückzahlung eines Kredits in Verzug. Als der feine Herr Direktor mein Büro betrat, tat er erst ganz loyal, dann verlangte er mit großer Arroganz, dass ich mit meinem gesamten Privatvermögen für die Verbindlichkeiten von Olymp haften sollte. Ich hatte damals einen Kredit in Höhe von 1,9 Mio. D-Mark, vor allem in die Nähanlagen floss viel Geld. Der Bankdirektor ließ nicht mit sich ­reden. Dass ich große sichere, in den nächsten Tagen fällige Außenstände hatte, interessierte ihn nicht. Er legte mir eine Erklärung vor und drohte: "Wenn Sie mir das nicht unterschreiben, löse ich Ihre Schecks nicht mehr ein." Da bekam ich kalte Füße. Ich war sehr jung und kam ja aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen, hatte nichts weiter als eine Lehre als Textilkaufmann gemacht, war dann in die Firma meines Vaters eingestiegen. Ich unterschrieb, arbeitete von da an Tag und Nacht und tat alles, um die Verbindlichkeiten niedrig zu halten - ein großer Fehler. Mein Unternehmen hat diese Zurückhaltung stark gebremst. Ich hätte schon damals sehr viel stärker wachsen können, wenn ich mehr Mut gehabt hätte und mich nicht von der Bank hätte einschüchtern lassen. Als ich später ein Geschäft mit der Deutschen Bank einfädelte, meldete sich der Herr Direktor erneut bei mir. Er tat, als sei nichts gewesen. "Können Sie sich nicht mehr erinnern?", fragte ich ihn. Das sei damals doch nicht so ernst gemeint gewesen, sagte er. Ich schüttelte den Kopf. Für mich war es bitterer Ernst.
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