Strategie
Businessplan: Dieser Aufbau hat sich bewährt

Bei einem Businessplan hat sich der Aufbau in die zehn folgenden Kapitel bewährt. So überzeugen Gründer wichtige Geschäftspartner.

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Gelungener Aufbau:  In einem Businessplan darf auch ein Kapitel zu Chancen und Risiken nicht fehlen.
Gelungener Aufbau: In einem Businessplan darf auch ein Kapitel zu Chancen und Risiken nicht fehlen.
© Marco2811 / Fotolia.com

Gute Vorbereitung ist für Konrad Zipperlen bei der Erstellung eines Businessplans schon die halbe Miete: „Nutzen Sie alle Informations- und Beratungsangebote, die es gibt“, fordert der Leiter des Bereichs Mittelstand und Existenzgründung bei der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern angehende Unternehmer auf. „Dieser Businessplan hat gleich zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen“, erklärt Zipperlen: Zum einen muss er Finanziers und wichtige Geschäftspartner vom Erfolg der Unternehmensidee überzeugen. Und zum anderen dient der Businessplan den Gründern als regelmäßiges Kontrollinstrument.

Verbindliche Regeln für die Formulierung eines solchen Geschäftskonzepts gibt es zwar nicht. Allerdings hat sich in der Praxis folgender Aufbau bewährt:

Kapitel 1: Die Zusammenfassung

Das erste Kapitel im Businessplan fordert gleich volle Konzentration. Der Grund: Auf nur einer oder maximal zwei Seiten sollen die entscheidenden Punkte des Vorhabens erläutert werden. Dazu gehören eine Kurzbeschreibung des Produkts, der Kundennutzen, die anvisierte Zielgruppe, die Kompetenz des Gründerteams, der Investitionsbedarf, die gewählte Rechtsform sowie die angestrebte Rendite für die ersten Jahre.

Technologieorientierte Firmen sollten im Businessplan darauf achten, dass auch Branchenfremde die Zusammenfassung verstehen können.

Kapitel 2: Die Geschäftsidee

In diesem Abschnitt schildern Gründer die Basis ihres Unternehmens. Am einfachsten ist es, wenn sie die Frage beantworten: „Was möchte ich tun?“ Die Antwort beschreibt das Produkt- und Leistungsprofil, die Erfolgsfaktoren, die geplante Marktstrategie und enthält außerdem Angaben zu Firmennamen, Standort, Rechtsform und Firmenstruktur.

Außerdem sollten in einem Businessplan auch die Unternehmensziele für die kommenden drei bis fünf Jahre formuliert werden.

Kapitel 3: Das Produkt

Im Businessplan ist hier der Platz, um ausführlich das Produkt oder die Dienstleistung zu beschreiben. Dazu gehören auch Aussagen zum technischen Entwicklungsstand, zur Patent- und Lizenzsituation und zur Preisstruktur.

Ganz wichtig ist zudem das Alleinstellungsmerkmal, wie sich also das neue Angebot von bestehenden abhebt.

Kapitel 4: Der Markt

An dieser Stelle stehen im Businessplan die wichtigsten Erkenntnisse über Branche und Markt: Wer sind die angestrebten Kunden? Wie viel Einkommen steht ihnen zur Verfügung und wie steht es um ihre Zahlungsmoral? Wer sind die wichtigsten Wettbewerber und welche Strategie verfolgen sie? Welche allgemeinen Faktoren beziehungsweise aktuellen Trends beeinflussen die Branchenentwicklung?

Kapitel 5: Das Marketing

Zu einer erfolgreichen Gründung gehört auch ein cleveres Marketing. Da ist zum einen eine überzeugende Markteintrittsstrategie: Der Existenzgründer sollte im Businessplan an dieser Stelle erläutern, welchen Zeitplan er verfolgt und wie er erste Kunden gewinnen will, sowie – wenn bereits vorhanden – Referenzkunden nennen.

Zudem muss ein schlüssiges Absatzkonzept her: Über welchen Vertriebskanal soll das Produkt verkauft werden, und wie sieht eine angemessene Preisgestaltung aus?

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Kapitel 6: Das Team

Die meisten Leser wenden sich nach der Lektüre des ersten Punkts („Zusammenfassung“) gleich diesem Businessplan-Kapitel zu. Es schildert die beruflichen Erfahrungen und bisherigen Erfolge der Gründer und der wichtigsten Mitarbeiter. Zudem erläutert es, wie die Verantwortlichkeiten im Unternehmen aufgeteilt werden sollen und für welche Position noch Verstärkung benötigt wird.

Ebenfalls in diesen Businessplan-Abschnitt gehört: die Personalplanung für die nächsten drei bis fünf Jahre.

Kapitel 7: Die Chancen und Risiken

Eine realistische Einschätzung der Chancen und Risiken darf in keinem Businessplan fehlen. Dazu gehört eine Beschreibung, wie der angehende Firmenchef auf künftige Veränderungen reagieren will und wie sich positive und negative Ereignisse auf die Firmenentwicklung auswirken könnten. Viele Geschäftspartner akzeptieren potenzielle Risiken, wenn sie den Eindruck haben, dass der Gründer verantwortungsbewusst damit umgeht.

Bewährt hat sich, wenn er im Businessplan an dieser Stelle zwei Szenarien entwirft: ein Best-Case, das alle Erwartungen erfüllt, und ein Worst-Case, dem ungünstigsten zu erwartenden Fall. Der angehende Firmenchef sollte im Businessplan unbedingt seine Angaben begründen und mit belegbaren Zahlen und Fakten arbeiten.

In diesem Kapitel des Businessplans beweist der Gründer, dass sein Geschäftskonzept rentabel ist. Zunächst erfasst er in der Investitions- und Abschreibungsplanung alle größeren Anschaffungen der kommenden drei bis fünf Jahre, beschreibt den Kapitalbedarf und die jährlichen Abschreibungen. Im Liquiditätsplan listet er alle zu erwartenden Ausgaben und Einnahmen auf.

Für das erste Geschäftsjahr erwartet der Leser eine Monatsaufstellung, für die Jahre danach genügt eine Aufschlüsselung nach Quartalen (zweites und drittes Geschäftsjahr) beziehungsweise nach Halbjahren (viertes und fünftes Geschäftsjahr). Anschließend muss der Gründer noch eine Gewinn- und Verlustrechnung im Businessplan erstellen, die über die voraussichtliche Entwicklung der Umsätze, Aufwendungen und Erträge informiert. Eine zusätzliche fundierte Liquiditätsvorschau zeigt Zahlungsströme und -fähigkeit für die kommenden Jahre an.

Kapitel 9: Der Finanzbedarf

Hier sollten künftige Unternehmer im Businessplan die einzelnen Finanzierungsposten den geeigneten Kapitalgebern zuordnen. Dabei kommt es auf die richtige Mischung an. Da ist zum einen das Eigenkapital des Teams. Und zum anderen die Fremdkapitalseite: Kurzfristig benötigte Investitionen können mit Kontokorrent- oder Lieferantenkrediten überbrückt werden.

Für langfristige Finanzierungen eignen sich etwa Darlehen und Fördermittel. Dabei sollten angehende Unternehmer im Businessplan auch an eine Reserve für unvorhergesehene Ausgaben denken und beachten, dass nach der tilgungsfreien Zeit etwa einer KfW-Förderung eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung auf sie zukommt.

Kapitel 10: Der Anhang

Den Businessplan vervollständigt ein tabellarischer Lebenslauf des Gründers, der einen Überblick über dessen wichtigste berufliche Stationen gibt. Außerdem können Kopien von aussagekräftigen Unterlagen wie zum Beispiel Produktfotos und -skizzen, Patente, Referenzen, Studien und Gutachten die zuvor gemachten Aussagen sinnvoll unterstützen.

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Gute Vorbereitung ist für Konrad Zipperlen bei der Erstellung eines Businessplans schon die halbe Miete: "Nutzen Sie alle Informations- und Beratungsangebote, die es gibt", fordert der Leiter des Bereichs Mittelstand und Existenzgründung bei der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern angehende Unternehmer auf. "Dieser Businessplan hat gleich zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen", erklärt Zipperlen: Zum einen muss er Finanziers und wichtige Geschäftspartner vom Erfolg der Unternehmensidee überzeugen. Und zum anderen dient der Businessplan den Gründern als regelmäßiges Kontrollinstrument. Verbindliche Regeln für die Formulierung eines solchen Geschäftskonzepts gibt es zwar nicht. Allerdings hat sich in der Praxis folgender Aufbau bewährt: Kapitel 1: Die Zusammenfassung Das erste Kapitel im Businessplan fordert gleich volle Konzentration. Der Grund: Auf nur einer oder maximal zwei Seiten sollen die entscheidenden Punkte des Vorhabens erläutert werden. Dazu gehören eine Kurzbeschreibung des Produkts, der Kundennutzen, die anvisierte Zielgruppe, die Kompetenz des Gründerteams, der Investitionsbedarf, die gewählte Rechtsform sowie die angestrebte Rendite für die ersten Jahre. Technologieorientierte Firmen sollten im Businessplan darauf achten, dass auch Branchenfremde die Zusammenfassung verstehen können. Kapitel 2: Die Geschäftsidee In diesem Abschnitt schildern Gründer die Basis ihres Unternehmens. Am einfachsten ist es, wenn sie die Frage beantworten: "Was möchte ich tun?" Die Antwort beschreibt das Produkt- und Leistungsprofil, die Erfolgsfaktoren, die geplante Marktstrategie und enthält außerdem Angaben zu Firmennamen, Standort, Rechtsform und Firmenstruktur. Außerdem sollten in einem Businessplan auch die Unternehmensziele für die kommenden drei bis fünf Jahre formuliert werden. Kapitel 3: Das Produkt Im Businessplan ist hier der Platz, um ausführlich das Produkt oder die Dienstleistung zu beschreiben. Dazu gehören auch Aussagen zum technischen Entwicklungsstand, zur Patent- und Lizenzsituation und zur Preisstruktur. Ganz wichtig ist zudem das Alleinstellungsmerkmal, wie sich also das neue Angebot von bestehenden abhebt. Kapitel 4: Der Markt An dieser Stelle stehen im Businessplan die wichtigsten Erkenntnisse über Branche und Markt: Wer sind die angestrebten Kunden? Wie viel Einkommen steht ihnen zur Verfügung und wie steht es um ihre Zahlungsmoral? Wer sind die wichtigsten Wettbewerber und welche Strategie verfolgen sie? Welche allgemeinen Faktoren beziehungsweise aktuellen Trends beeinflussen die Branchenentwicklung? Kapitel 5: Das Marketing Zu einer erfolgreichen Gründung gehört auch ein cleveres Marketing. Da ist zum einen eine überzeugende Markteintrittsstrategie: Der Existenzgründer sollte im Businessplan an dieser Stelle erläutern, welchen Zeitplan er verfolgt und wie er erste Kunden gewinnen will, sowie - wenn bereits vorhanden - Referenzkunden nennen. Zudem muss ein schlüssiges Absatzkonzept her: Über welchen Vertriebskanal soll das Produkt verkauft werden, und wie sieht eine angemessene Preisgestaltung aus? Kapitel 6: Das Team Die meisten Leser wenden sich nach der Lektüre des ersten Punkts ("Zusammenfassung") gleich diesem Businessplan-Kapitel zu. Es schildert die beruflichen Erfahrungen und bisherigen Erfolge der Gründer und der wichtigsten Mitarbeiter. Zudem erläutert es, wie die Verantwortlichkeiten im Unternehmen aufgeteilt werden sollen und für welche Position noch Verstärkung benötigt wird. Ebenfalls in diesen Businessplan-Abschnitt gehört: die Personalplanung für die nächsten drei bis fünf Jahre. Kapitel 7: Die Chancen und Risiken Eine realistische Einschätzung der Chancen und Risiken darf in keinem Businessplan fehlen. Dazu gehört eine Beschreibung, wie der angehende Firmenchef auf künftige Veränderungen reagieren will und wie sich positive und negative Ereignisse auf die Firmenentwicklung auswirken könnten. Viele Geschäftspartner akzeptieren potenzielle Risiken, wenn sie den Eindruck haben, dass der Gründer verantwortungsbewusst damit umgeht. Bewährt hat sich, wenn er im Businessplan an dieser Stelle zwei Szenarien entwirft: ein Best-Case, das alle Erwartungen erfüllt, und ein Worst-Case, dem ungünstigsten zu erwartenden Fall. Der angehende Firmenchef sollte im Businessplan unbedingt seine Angaben begründen und mit belegbaren Zahlen und Fakten arbeiten. In diesem Kapitel des Businessplans beweist der Gründer, dass sein Geschäftskonzept rentabel ist. Zunächst erfasst er in der Investitions- und Abschreibungsplanung alle größeren Anschaffungen der kommenden drei bis fünf Jahre, beschreibt den Kapitalbedarf und die jährlichen Abschreibungen. Im Liquiditätsplan listet er alle zu erwartenden Ausgaben und Einnahmen auf. Für das erste Geschäftsjahr erwartet der Leser eine Monatsaufstellung, für die Jahre danach genügt eine Aufschlüsselung nach Quartalen (zweites und drittes Geschäftsjahr) beziehungsweise nach Halbjahren (viertes und fünftes Geschäftsjahr). Anschließend muss der Gründer noch eine Gewinn- und Verlustrechnung im Businessplan erstellen, die über die voraussichtliche Entwicklung der Umsätze, Aufwendungen und Erträge informiert. Eine zusätzliche fundierte Liquiditätsvorschau zeigt Zahlungsströme und -fähigkeit für die kommenden Jahre an. Kapitel 9: Der Finanzbedarf Hier sollten künftige Unternehmer im Businessplan die einzelnen Finanzierungsposten den geeigneten Kapitalgebern zuordnen. Dabei kommt es auf die richtige Mischung an. Da ist zum einen das Eigenkapital des Teams. Und zum anderen die Fremdkapitalseite: Kurzfristig benötigte Investitionen können mit Kontokorrent- oder Lieferantenkrediten überbrückt werden. Für langfristige Finanzierungen eignen sich etwa Darlehen und Fördermittel. Dabei sollten angehende Unternehmer im Businessplan auch an eine Reserve für unvorhergesehene Ausgaben denken und beachten, dass nach der tilgungsfreien Zeit etwa einer KfW-Förderung eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung auf sie zukommt. Kapitel 10: Der Anhang Den Businessplan vervollständigt ein tabellarischer Lebenslauf des Gründers, der einen Überblick über dessen wichtigste berufliche Stationen gibt. Außerdem können Kopien von aussagekräftigen Unterlagen wie zum Beispiel Produktfotos und -skizzen, Patente, Referenzen, Studien und Gutachten die zuvor gemachten Aussagen sinnvoll unterstützen.
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