Lokales Marketing
5 Ideen, wie Läden neue Kunden anlocken

Rabattaktionen und Sonderangebote? Schön und gut - aber für lokales Marketing gibt es noch so viele andere Ideen! Fünf Ladenbesitzer erzählen, wie sie mit wenig Geld und Aufwand Kunden locken.

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Es gibt kreativere Ideen für lokales Marketing als Kunden nur mit Sonderangeboten zu locken.
Es gibt kreativere Ideen für lokales Marketing als Kunden nur mit Sonderangeboten zu locken.

Mundpropaganda über Gutscheinhefte

Carolin_Munte_var6mne88yx2c75v26ai7s

90 Prozent meiner Kunden sind Lauf- und Stammkundschaft. Die anderen 10 Prozent versuche ich zu erreichen, indem ich am Gutscheinheft „Be My Frankfurt“ teilnehme – und an den kulinarischen Stadtführungen von „Eat the World“. Ich wurde jeweils gefragt, ob ich nicht mitmachen wolle – beides ist für mich kostenlos, abgesehen vom 25-Prozent-Rabatt, den ich über die Gutscheine auf den Einkauf gewähre.

Dieser Einsatz lohnt sich, weil er die Mundpropaganda anschiebt: Die im Schnitt sechs Kunden, die pro Woche über das Gutscheinheft bei mir einkaufen oder im Rahmen einer Stadtführung kommen, erzählen das sehr wahrscheinlich weiter – für mich die beste Werbung überhaupt.

Carolin Munte ist Inhaberin des Ladens „Main Gemüse“ und des Imbisses „Suppengrün“ in Frankfurt am Main.

Zusatzinfo: „Eat the World“-Stadtführungen werden in ganz Deutschland angeboten. Kontakt über: eat-the-world.com. Das Gutschein-Heft „Be My …“ gibt es für die Städte Frankfurt, München und Koblenz. Infos: b-my.de. Für fast alle größeren Städte gibt es weitere Gutscheinhefte. Die Teilnahme ist meist kostenpflichtig. Im Schnitt liegen die Gebühren im höheren dreistelligen Bereich.


Lesungen und Videodrehs im Laden

Thomas_Baldauf_var6mne8bbuxachwa2gi7r

Wir versuchen über außergewöhnliches, eher indirektes Marketing, potenzielle Kunden auf uns aufmerksam zu machen: Zum Beispiel vermieten wir unseren Showroom an einen Blogger, der für das „GQ“-Magazin Promis wie Rainer Langhans interviewt, in einer Badewanne, die 1890 bei uns gefertigt wurde.

Im Abspann des Blog-Videos werden wir erwähnt – eine tolle Werbung. Auch Freunden stellen wir unseren Laden zur Verfügung, für Lesungen zum Beispiel – dann meist kostenlos. Das bringt enorm viel: Leute, die noch nie bei uns im Laden waren, lernen uns auf einem exklusiven Weg kennen – und viele kommen als Kunden wieder.

Thomas Baldauf ist Inhaber des Geschäfts „Der Völkel – Badobjekte“ in München.


Graffiti an der Fassade

Ronny_Kumke_var6mne8dx3y85qypn4i7r

Vor etwa vier Jahren habe ich mir beim Nachhausegehen die Straßenfront der Werkstatt angesehen und dachte: Ein bisschen hübscher könnte die Fassade schon sein. Also habe ich einen Graffiti-Künstler engagiert, der mir für rund 400 Euro einen Motorblock und einen Schraubenschlüssel auf die Fassade gesprüht hat.

Jetzt sieht jeder auf einen Blick, was sich hinter dem Eingang verbirgt – und zugleich habe ich das Stadtbild damit ein bisschen aufgehübscht. Zwar kann ich nicht sagen, ob ich allein deswegen mehr Neukunden bekommen habe – es spaziert ja keiner rein und sagt: Wegen der Fassade bin ich jetzt bei dir. Aber dass Ortsunkundige, die eine Werkstatt suchen, jetzt schneller bei mir halten – davon bin ich überzeugt.

In eigener Sache
Machen ist wie wollen, nur krasser
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Die impulse-Mitgliedschaft - Rückenwind für Unternehmerinnen und Unternehmer

Ronny Kumke ist ­Inhaber der Kfz-Werkstatt „Auto-Spar“ in Rehfelde.


Empfehlungen über die Werbegemeinschaft

Claudia_Pohlmann_Krieft_var6mne8aabpmof9m3vi7r

Seit zehn Jahren bin ich Mitglied in der Marienfelder Werbegemeinschaft, einem Zusammenschluss von rund 40 lokalen Unternehmen. Der Jahresbeitrag von 250 Euro zahlt sich für mich aus. Zum ­einen spielen wir uns untereinander Kunden zu: Sitzt jemand bei mir im Salon und erzählt, dass er neue Gar­dinen braucht, empfehle ich ihm das entsprechende Geschäft aus der Werbegemeinschaft – umgekehrt werde ich im Gardinenladen weiterempfohlen.

Außerdem verkauft die Werbe­gemeinschaft Gutscheine, die in jedem Unternehmen einlösbar sind. Das ist eine tolle Werbung – etwa jeden dritten Neukunden gewinne ich über diesen Gutschein.

Claudia Pohlmann-Krieft ist Friseurmeis­terin und Inhaberin „Salon Abschnitt 10“ in Marienfeld.


Buttons und gezieltes Onlinemarketing

Joern_Roes_1

Meine Geschäftspartnerin ist Grafikerin, ich habe früher als Journalist gearbeitet – klar, dass wir das Marketing selbst erledigen. Neben 1000 Euro für Plakate und Postkarten investiere ich rund 300 Euro pro Jahr in Facebook-Anzeigen – etwa, um Posts zum Mittagspausen-Yoga bei berufstätigen Menschen im Viertel zu streuen.

Dazu überlegen wir uns kleine Guerilla-Aktionen. Einmal haben wir im Studio Buttons mit unserem Logo verteilt und gesagt: „Wen wir in der Stadt mit dem Anstecker am Revers treffen, der bekommt eine Freistunde Yoga.“ Am Ende haben wir 50 Freistunden verteilt – und so die Menschen animiert, als Multiplikatoren Werbung für uns zu machen.

Jörn Roes ist Mitinhaber des Studios „Yoga Moves“ in Hamburg.

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17 Seiten Prompt-Tipps, Anwendungsbeispiele und über 100 Beispiel-Prompts
Mundpropaganda über Gutscheinhefte 90 Prozent meiner Kunden sind Lauf- und Stammkundschaft. Die anderen 10 Prozent versuche ich zu erreichen, indem ich am Gutscheinheft "Be My Frankfurt" teilnehme – und an den kulinarischen Stadtführungen von "Eat the World". Ich wurde jeweils gefragt, ob ich nicht mitmachen wolle – beides ist für mich kostenlos, abgesehen vom 25-Prozent-Rabatt, den ich über die Gutscheine auf den Einkauf gewähre. Dieser Einsatz lohnt sich, weil er die Mundpropaganda anschiebt: Die im Schnitt sechs Kunden, die pro Woche über das Gutscheinheft bei mir einkaufen oder im Rahmen einer Stadtführung kommen, erzählen das sehr wahrscheinlich weiter – für mich die beste Werbung überhaupt. Carolin Munte ist Inhaberin des Ladens "Main Gemüse" und des Imbisses "Suppengrün" in Frankfurt am Main. Zusatzinfo: "Eat the World"-Stadtführungen werden in ganz Deutschland angeboten. Kontakt über: eat-the-world.com. Das Gutschein-Heft "Be My …" gibt es für die Städte Frankfurt, München und Koblenz. Infos: b-my.de. Für fast alle größeren Städte gibt es weitere Gutscheinhefte. Die Teilnahme ist meist kostenpflichtig. Im Schnitt liegen die Gebühren im höheren dreistelligen Bereich. Lesungen und Videodrehs im Laden Wir versuchen über außergewöhnliches, eher indirektes Marketing, potenzielle Kunden auf uns aufmerksam zu machen: Zum Beispiel vermieten wir unseren Showroom an einen Blogger, der für das "GQ"-Magazin Promis wie Rainer Langhans interviewt, in einer Badewanne, die 1890 bei uns gefertigt wurde. Im Abspann des Blog-Videos werden wir erwähnt – eine tolle Werbung. Auch Freunden stellen wir unseren Laden zur Verfügung, für Lesungen zum Beispiel – dann meist kostenlos. Das bringt enorm viel: Leute, die noch nie bei uns im Laden waren, lernen uns auf einem exklusiven Weg kennen – und viele kommen als Kunden wieder. Thomas Baldauf ist Inhaber des Geschäfts "Der Völkel – Badobjekte" in München. Graffiti an der Fassade Vor etwa vier Jahren habe ich mir beim Nachhausegehen die Straßenfront der Werkstatt angesehen und dachte: Ein bisschen hübscher könnte die Fassade schon sein. Also habe ich einen Graffiti-Künstler engagiert, der mir für rund 400 Euro einen Motorblock und einen Schraubenschlüssel auf die Fassade gesprüht hat. Jetzt sieht jeder auf einen Blick, was sich hinter dem Eingang verbirgt – und zugleich habe ich das Stadtbild damit ein bisschen aufgehübscht. Zwar kann ich nicht sagen, ob ich allein deswegen mehr Neukunden bekommen habe – es spaziert ja keiner rein und sagt: Wegen der Fassade bin ich jetzt bei dir. Aber dass Ortsunkundige, die eine Werkstatt suchen, jetzt schneller bei mir halten – davon bin ich überzeugt. Ronny Kumke ist ­Inhaber der Kfz-Werkstatt "Auto-Spar" in Rehfelde. Empfehlungen über die Werbegemeinschaft Seit zehn Jahren bin ich Mitglied in der Marienfelder Werbegemeinschaft, einem Zusammenschluss von rund 40 lokalen Unternehmen. Der Jahresbeitrag von 250 Euro zahlt sich für mich aus. Zum ­einen spielen wir uns untereinander Kunden zu: Sitzt jemand bei mir im Salon und erzählt, dass er neue Gar­dinen braucht, empfehle ich ihm das entsprechende Geschäft aus der Werbegemeinschaft – umgekehrt werde ich im Gardinenladen weiterempfohlen. Außerdem verkauft die Werbe­gemeinschaft Gutscheine, die in jedem Unternehmen einlösbar sind. Das ist eine tolle Werbung – etwa jeden dritten Neukunden gewinne ich über diesen Gutschein. Claudia Pohlmann-Krieft ist Friseurmeis­terin und Inhaberin "Salon Abschnitt 10" in Marienfeld. Buttons und gezieltes Onlinemarketing Meine Geschäftspartnerin ist Grafikerin, ich habe früher als Journalist gearbeitet – klar, dass wir das Marketing selbst erledigen. Neben 1000 Euro für Plakate und Postkarten investiere ich rund 300 Euro pro Jahr in Facebook-Anzeigen – etwa, um Posts zum Mittagspausen-Yoga bei berufstätigen Menschen im Viertel zu streuen. Dazu überlegen wir uns kleine Guerilla-Aktionen. Einmal haben wir im Studio Buttons mit unserem Logo verteilt und gesagt: "Wen wir in der Stadt mit dem Anstecker am Revers treffen, der bekommt eine Freistunde Yoga." Am Ende haben wir 50 Freistunden verteilt – und so die Menschen animiert, als Multiplikatoren Werbung für uns zu machen. Jörn Roes ist Mitinhaber des Studios "Yoga Moves" in Hamburg.
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