Gallup Engagement Index
So schlecht bewerten Deutschlands Angestellte ihre Chefs

Sie halten sich für einen guten Chef? Das sehen Ihre Mitarbeiter vielleicht anders. Der aktuelle "Gallup Engagement Index" stellt Führungskräften ein schlechtes Zeugnis aus - und zeigt die fatalen Auswirkungen schlechter Führung.

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Kein Spaß bei der Arbeit: Laut Gallup Engagement Index haben 15 Prozent der Mitarbeiter innerlich gekündigt.
Kein Spaß bei der Arbeit: Laut Gallup Engagement Index haben 15 Prozent der Mitarbeiter innerlich gekündigt.

97 Prozent. Was für eine überwältigende Mehrheit! 97 von 100 Chefs sind überzeugt, als Führungskraft gute Arbeit zu leisten. Doch diesem Selbstbewusstsein verpasst der aktuelle „Engagement Index“ einen gehörigen Dämpfer: Denn laut der repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens Gallup sehen Angestellte die Leistung ihrer Vorgesetzten weitaus kritischer.

„Die Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, motiviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten“ – dieser Aussage stimmte nur jeder fünfte befragte Arbeitnehmer zu. Fast ebenso viele Angestellte haben in den vergangenen zwölf Monaten sogar daran gedacht, wegen ihres direkten Vorgesetzten zu kündigen.

Schlechte Führung und ihre Folgen

Der „Gallup Engagement Index“ zeigt auch die Folgen schlechter Führung: 70 Prozent der Arbeitnehmer haben nur eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber und machen nur Dienst nach Vorschrift, 15 Prozent haben gar bereits innerlich gekündigt.

Für die Unternehmen ist das fatal: Denn Arbeitnehmer, die sich emotional nicht an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, zeigen weniger Eigeninitiative, sind weniger leistungsbereit und verantwortungsbewusst. Das hat direkte Auswirkungen auf wichtige Wettbewerbsfaktoren wie Fehlzeiten, Produktivität, Rentabilität, Qualität und Kundenbindung. Nach Gallup-Berechnungen kostet die innere Kündigung aufgrund schlechter Führung die deutsche Volkswirtschaft insgesamt bis zu 105 Milliarden Euro jährlich.

Die Unzufriedenen schweigen

Wer glaubt, im eigenen Unternehmen seien alle Mitarbeiter zufrieden, weil keiner Kritik und Bedenken äußert, irrt: Laut Engagement Index hat jeder dritte Mitarbeiter in den letzten zwölf Monaten gegenüber seinem Vorgesetzten mindestens einmal schwere Bedenken nicht geäußert – bei den Mitarbeitern ohne emotionale Bindung schwieg sogar fast jeder zweite.

Das könnte auch damit zusammenhängen, dass Führungskräfte nicht genug mit ihren Mitarbeitern reden. Der Studie zufolge hat nur gut jeder zweite Mitarbeiter in den letzten zwölf Monaten überhaupt einmal mit seinem Vorgesetzten über seine Leistungen gesprochen. Nur 14 Prozent der Mitarbeiter berichten von einem kontinuierlichen Austausch mit dem Vorgesetzten über das Jahr hinweg. (Sie wollen es besser machen? Bei impulse finden Sie Tipps fürs Mitarbeitergespräch und Feedbackregeln für Chefs.)

Engagierte Mitarbeiter bleiben die Ausnahme

Die Zahl der Angestellten, die bei der Arbeit voll engagiert sind und sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, liegt nur bei 15 Prozent – und stagniert seit Jahren. Offenbar setzen viele Firmen nicht an den richtigen Hebeln an, um Mitarbeiter zu halten und zu binden. „Faktoren wie Arbeitsplatzsicherheit, Entlohnung, Sozialleistungen, flexible Arbeitszeit oder die Zahl der Urlaubstage sind für Mitarbeiter zwar durchaus wichtig, auf deren emotionale Bindung haben sie jedoch kaum Einfluss“, sagt Marco Nink, Senior Practice Consultant bei Gallup. Wie sich die emotionale Bindung von Mitarbeitern steigern lässt, erklärt Nink im impulse-Interview.

97 Prozent. Was für eine überwältigende Mehrheit! 97 von 100 Chefs sind überzeugt, als Führungskraft gute Arbeit zu leisten. Doch diesem Selbstbewusstsein verpasst der aktuelle "Engagement Index" einen gehörigen Dämpfer: Denn laut der repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens Gallup sehen Angestellte die Leistung ihrer Vorgesetzten weitaus kritischer. „Die Führung, die ich bei der Arbeit erlebe, motiviert mich, hervorragende Arbeit zu leisten“ - dieser Aussage stimmte nur jeder fünfte befragte Arbeitnehmer zu. Fast ebenso viele Angestellte haben in den vergangenen zwölf Monaten sogar daran gedacht, wegen ihres direkten Vorgesetzten zu kündigen. Schlechte Führung und ihre Folgen Der "Gallup Engagement Index" zeigt auch die Folgen schlechter Führung: 70 Prozent der Arbeitnehmer haben nur eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber und machen nur Dienst nach Vorschrift, 15 Prozent haben gar bereits innerlich gekündigt. Für die Unternehmen ist das fatal: Denn Arbeitnehmer, die sich emotional nicht an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, zeigen weniger Eigeninitiative, sind weniger leistungsbereit und verantwortungsbewusst. Das hat direkte Auswirkungen auf wichtige Wettbewerbsfaktoren wie Fehlzeiten, Produktivität, Rentabilität, Qualität und Kundenbindung. Nach Gallup-Berechnungen kostet die innere Kündigung aufgrund schlechter Führung die deutsche Volkswirtschaft insgesamt bis zu 105 Milliarden Euro jährlich. Die Unzufriedenen schweigen Wer glaubt, im eigenen Unternehmen seien alle Mitarbeiter zufrieden, weil keiner Kritik und Bedenken äußert, irrt: Laut Engagement Index hat jeder dritte Mitarbeiter in den letzten zwölf Monaten gegenüber seinem Vorgesetzten mindestens einmal schwere Bedenken nicht geäußert - bei den Mitarbeitern ohne emotionale Bindung schwieg sogar fast jeder zweite. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass Führungskräfte nicht genug mit ihren Mitarbeitern reden. Der Studie zufolge hat nur gut jeder zweite Mitarbeiter in den letzten zwölf Monaten überhaupt einmal mit seinem Vorgesetzten über seine Leistungen gesprochen. Nur 14 Prozent der Mitarbeiter berichten von einem kontinuierlichen Austausch mit dem Vorgesetzten über das Jahr hinweg. (Sie wollen es besser machen? Bei impulse finden Sie Tipps fürs Mitarbeitergespräch und Feedbackregeln für Chefs.) Engagierte Mitarbeiter bleiben die Ausnahme Die Zahl der Angestellten, die bei der Arbeit voll engagiert sind und sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, liegt nur bei 15 Prozent - und stagniert seit Jahren. Offenbar setzen viele Firmen nicht an den richtigen Hebeln an, um Mitarbeiter zu halten und zu binden. „Faktoren wie Arbeitsplatzsicherheit, Entlohnung, Sozialleistungen, flexible Arbeitszeit oder die Zahl der Urlaubstage sind für Mitarbeiter zwar durchaus wichtig, auf deren emotionale Bindung haben sie jedoch kaum Einfluss", sagt Marco Nink, Senior Practice Consultant bei Gallup. Wie sich die emotionale Bindung von Mitarbeitern steigern lässt, erklärt Nink im impulse-Interview.