Probleme ansprechen
Ihre Mitarbeiter machen dicht? So erfahren Sie trotzdem, wo’s brennt

Sie sind Gift fürs Unternehmen: frustrierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alles in sich hineinfressen. Aber wie bringt man das Team dazu, Probleme anzusprechen?

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Ihr Mitarbeiter ist verschlossen und unzugänglich? So finden Sie Zugang.
© David-W- / photocase.de

„Ich bin doch kein Seelenklempner. Die Probleme meines Teams interessieren mich nicht.“ Welche Führungskraft würde so etwas von sich sagen? Die meisten werden behaupten, dass sie immer ein offenes Ohr haben für die Sorgen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Aber wissen die Teammitglieder, dass die Cheftür für sie offen steht? Nein, meint die amerikanische Unternehmerin Liz Kislik. Sie gibt in einem Gastbeitrag für das US-Wirtschaftsmagazin Entrepreneur.com zu bedenken, dass Angestellten zwar oft vermittelt werde, sie könnten sich mit Problemen an ihre Vorgesetzten wenden – aber nur, wenn sie auch eine Lösung parat haben. Kislik hält das für riskant. Am Ende seien viele frustriert und verlassen im schlimmsten Fall das Unternehmen. Sie rät: Wenn man länger nichts von Sorgen und Problemen gehört habe, sollte man nachhaken. Wie aber gehen Führungskräfte dabei am besten vor? Kislik gibt folgende Tipps:

1. Stellen Sie klar, warum Sie Feedback brauchen

Als Chef oder Chefin  sollten Sie erklären, warum es für Sie wichtig ist, über Probleme Bescheid zu wissen. Zum Beispiel so: „Bitte, kommen Sie zu mir, wenn Sie ein Problem haben. Ich möchte, dass Sie sich im Unternehmen wohlfühlen, denn nur so können Sie gute Arbeit leisten und suchen sich nicht bei der nächsten Gelegenheit einen neuen Job.“

2. Vereinbaren Sie Codeworte

Wie man ein Problem anspricht, ist eine Typfrage. Manche Menschen machen in einem Nebensatz eine Andeutung und glauben, damit die Sache auf den Tisch gebracht zu haben. Doch im hektischen Alltagsgeschäft gehen Andeutungen und leise Töne oft unter.

Vereinbaren Sie darum eine Art Codewort. Sobald das jemand verwendet, wissen Sie: „Aha, jetzt kommt etwas, das wichtig ist.“ Kislik berichtet von Unternehmen, in denen die Angestellten ein Gespräch einleiten mit den Worten „Fasten your seatbelt“. Also: Schnallen Sie sich an, jetzt wird’s ernst.

3. Warten Sie nicht, bis jemand zu Ihnen kommt

Ruhe kann trügerisch sein. Wenn Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sie länger nicht angesprochen haben, fragen Sie nach, ob alles in Ordnung ist oder ob jemand Schwierigkeiten hat. Dafür müssen Sie nicht extra ein Meeting anberaumen. Es reicht, regelmäßig durch die Büros zu spazieren und zu plaudern. Treffen Sie Ihr Team nur digital? Auch die inoffiziellen Minuten vor oder nach einer Zoom-Konferenz eigenen sich für einen kurzen Plausch.

Bei so einem Gespräch ist die Hürde für die Mitarbeiter nicht so hoch. Die Atmosphäre ist entspannt, Probleme lassen sich besser ansprechen als in einem offiziellen Rahmen.

4. Zeigen Sie, dass sich Feedback auszahlt

Sie sollten immer wieder zu verstehen geben, dass es sich lohnt, mit Problemen zu Ihnen zu kommen. Erwähnen Sie etwa in einem Meeting einen konkreten Fall. Zum Beispiel: „Nachdem mir Frau Wassmann erzählt hatte, wie unfreundlich Kunde X immer zu ihr war, habe ich dort angerufen und die Sache geklärt.“

5. Führen Sie einen Mitarbeiterrat ein

Wenn Sie das Gefühl haben, kritische Töne dringen nicht zu Ihnen durch, kann ein Mitarbeiterrat helfen. An ihn können sich alle aus dem Team wenden, wenn es Probleme gibt. Er sammelt alle Punkte und trifft sich regelmäßig zu einem festen Termin mit Ihnen, um sie mit Ihnen zu besprechen. Das hat gleich zwei Vorteile:

  • Zurückhaltende Teammitglieder trauen sich eher, mit Kolleginnen und Kollegen über ihre Nöte zu sprechen. Die Führungskraft direkt anzusprechen, kostet sie zu viel Überwindung.
  • Sie stellen sicher, dass Feedback wirklich regelmäßig bei Ihnen ankommt und Sie können entsprechend darauf reagieren.
"Ich bin doch kein Seelenklempner. Die Probleme meines Teams interessieren mich nicht." Welche Führungskraft würde so etwas von sich sagen? Die meisten werden behaupten, dass sie immer ein offenes Ohr haben für die Sorgen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber wissen die Teammitglieder, dass die Cheftür für sie offen steht? Nein, meint die amerikanische Unternehmerin Liz Kislik. Sie gibt in einem Gastbeitrag für das US-Wirtschaftsmagazin Entrepreneur.com zu bedenken, dass Angestellten zwar oft vermittelt werde, sie könnten sich mit Problemen an ihre Vorgesetzten wenden – aber nur, wenn sie auch eine Lösung parat haben. Kislik hält das für riskant. Am Ende seien viele frustriert und verlassen im schlimmsten Fall das Unternehmen. Sie rät: Wenn man länger nichts von Sorgen und Problemen gehört habe, sollte man nachhaken. Wie aber gehen Führungskräfte dabei am besten vor? Kislik gibt folgende Tipps: 1. Stellen Sie klar, warum Sie Feedback brauchen Als Chef oder Chefin  sollten Sie erklären, warum es für Sie wichtig ist, über Probleme Bescheid zu wissen. Zum Beispiel so: "Bitte, kommen Sie zu mir, wenn Sie ein Problem haben. Ich möchte, dass Sie sich im Unternehmen wohlfühlen, denn nur so können Sie gute Arbeit leisten und suchen sich nicht bei der nächsten Gelegenheit einen neuen Job." 2. Vereinbaren Sie Codeworte Wie man ein Problem anspricht, ist eine Typfrage. Manche Menschen machen in einem Nebensatz eine Andeutung und glauben, damit die Sache auf den Tisch gebracht zu haben. Doch im hektischen Alltagsgeschäft gehen Andeutungen und leise Töne oft unter. Vereinbaren Sie darum eine Art Codewort. Sobald das jemand verwendet, wissen Sie: "Aha, jetzt kommt etwas, das wichtig ist." Kislik berichtet von Unternehmen, in denen die Angestellten ein Gespräch einleiten mit den Worten "Fasten your seatbelt". Also: Schnallen Sie sich an, jetzt wird's ernst. 3. Warten Sie nicht, bis jemand zu Ihnen kommt Ruhe kann trügerisch sein. Wenn Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sie länger nicht angesprochen haben, fragen Sie nach, ob alles in Ordnung ist oder ob jemand Schwierigkeiten hat. Dafür müssen Sie nicht extra ein Meeting anberaumen. Es reicht, regelmäßig durch die Büros zu spazieren und zu plaudern. Treffen Sie Ihr Team nur digital? Auch die inoffiziellen Minuten vor oder nach einer Zoom-Konferenz eigenen sich für einen kurzen Plausch. Bei so einem Gespräch ist die Hürde für die Mitarbeiter nicht so hoch. Die Atmosphäre ist entspannt, Probleme lassen sich besser ansprechen als in einem offiziellen Rahmen. 4. Zeigen Sie, dass sich Feedback auszahlt Sie sollten immer wieder zu verstehen geben, dass es sich lohnt, mit Problemen zu Ihnen zu kommen. Erwähnen Sie etwa in einem Meeting einen konkreten Fall. Zum Beispiel: "Nachdem mir Frau Wassmann erzählt hatte, wie unfreundlich Kunde X immer zu ihr war, habe ich dort angerufen und die Sache geklärt." 5. Führen Sie einen Mitarbeiterrat ein Wenn Sie das Gefühl haben, kritische Töne dringen nicht zu Ihnen durch, kann ein Mitarbeiterrat helfen. An ihn können sich alle aus dem Team wenden, wenn es Probleme gibt. Er sammelt alle Punkte und trifft sich regelmäßig zu einem festen Termin mit Ihnen, um sie mit Ihnen zu besprechen. Das hat gleich zwei Vorteile: Zurückhaltende Teammitglieder trauen sich eher, mit Kolleginnen und Kollegen über ihre Nöte zu sprechen. Die Führungskraft direkt anzusprechen, kostet sie zu viel Überwindung. Sie stellen sicher, dass Feedback wirklich regelmäßig bei Ihnen ankommt und Sie können entsprechend darauf reagieren.
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