Erfolgsmethoden in der Personalführung
Warum Google einer der beliebtesten Arbeitgeber ist

Google gilt seit Jahren als einer der beliebtesten Arbeitgeber weltweit. Das gelang mit Methoden, die jeder anwenden kann.

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Das Logo von Google auf einem Poster im Hauptsitz des Internet-Konzerns Google in Mountain Views in Kalifornien, USA.
Das Logo von Google auf einem Poster im Hauptsitz des Internet-Konzerns Google in Mountain Views in Kalifornien, USA.
© dpa

Wer einen Google-Mitarbeiter als Partner hat, braucht sich bei dessen Tod kaum finanzielle Sorgen zu machen. Seit 2011 bezahlt Google dem Hinterbliebenen für zehn Jahre die Hälfte des Gehalts des Verstorbenen. Für Kinder gibt es zusätzlich 1000 Dollar pro Monat, bis sie 19 Jahre alt sind, wenn sie studieren sogar bis zum Alter von 23 Jahren.

Die können es sich ja leisten, mag da mancher einwenden, zumal Googles Mutterkonzern Alphabet vor Kurzem Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt in privater Hand abgelöst hat. Stimmt, aber die Frage bleibt: Warum leisten die sich das?

Weil es tatsächlich kaum etwas kostet, wie Googles Personalchef Laszlo Bock in seinem Buch über die Personalarbeit bei dem Konzern und sein Verständnis von moderner Mitarbeiterführung verrät: 0,1 Prozent der Lohnkosten. Seit Jahren gilt Google weltweit als einer der attraktivsten Arbeitgeber. Bock und sein Team müssen also einiges richtig machen.

Davon kann nun jeder Unternehmer profitieren, denn Bock schildert bemerkenswert offen, mit welchen Methoden er das schafft, am Ende zusammengefasst in zehn Punkten. Etwa: Bezahlen Sie ruhig unfair (auch wenn er hier leider nicht konkret wird). Konzentrieren Sie sich als Führungskraft auf die besten und die schlechtesten Mitarbeiter: Fordern Sie die einen, fördern Sie die anderen.

Harten Stoff für Traditionalisten liefert er mit der These, dass Google vor allem deshalb so erfolgreich ist, weil es seinen Führungskräften zentrale Machtinstrumente wegnimmt. Die wichtigsten Dinge entscheidet stets ein Team: Einstellung, Entlassung, Beförderung, Leistungsbemessung, Gehaltserhöhung. Erfolgreich ist eben, wer sich traut, etwas anders zu führen.

 Die drei Kernthesen

  1. Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen, und lassen Sie sie mitbestimmen, wo es möglich und sinnvoll ist. Fragen Sie Ihre Angestellten regelmäßig, was sie ändern würden, wenn das ihre Firma wäre.
  2. Programme mit Zusatzleistungen für Ihr Personal können mitunter kostenlos sein. Suchen Sie einfach jemanden, der Ihre Mitarbeiter als Kunden haben will, etwa Friseure und Lebensmittellieferanten.
  3. Vertrauen Sie bei Einstellungen niemals allein Ihrem Bauchgefühl. Ob ein Kandidat tatsächlich geeignet ist, lässt sich am besten durch Arbeitsproben, strukturierte Interviews und die Einschätzung künftiger Kollegen und Untergebener ermitteln.
Unser Buchtipp des Monats
Laszlo Bock: Work Rules! Vahlen, 370 Seiten. 29,80 Euro.
Wer einen Google-Mitarbeiter als Partner hat, braucht sich bei dessen Tod kaum finanzielle Sorgen zu machen. Seit 2011 bezahlt Google dem Hinterbliebenen für zehn Jahre die Hälfte des Gehalts des Verstorbenen. Für Kinder gibt es zusätzlich 1000 Dollar pro Monat, bis sie 19 Jahre alt sind, wenn sie studieren sogar bis zum Alter von 23 Jahren. Die können es sich ja leisten, mag da mancher einwenden, zumal Googles Mutterkonzern Alphabet vor Kurzem Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt in privater Hand abgelöst hat. Stimmt, aber die Frage bleibt: Warum leisten die sich das? Weil es tatsächlich kaum etwas kostet, wie Googles Personalchef Laszlo Bock in seinem Buch über die Personalarbeit bei dem Konzern und sein Verständnis von moderner Mitarbeiterführung verrät: 0,1 Prozent der Lohnkosten. Seit Jahren gilt Google weltweit als einer der attraktivsten Arbeitgeber. Bock und sein Team müssen also einiges richtig machen. Davon kann nun jeder Unternehmer profitieren, denn Bock schildert bemerkenswert offen, mit welchen Methoden er das schafft, am Ende zusammengefasst in zehn Punkten. Etwa: Bezahlen Sie ruhig unfair (auch wenn er hier leider nicht konkret wird). Konzentrieren Sie sich als Führungskraft auf die besten und die schlechtesten Mitarbeiter: Fordern Sie die einen, fördern Sie die anderen. Harten Stoff für Traditionalisten liefert er mit der These, dass Google vor allem deshalb so erfolgreich ist, weil es seinen Führungskräften zentrale Machtinstrumente wegnimmt. Die wichtigsten Dinge entscheidet stets ein Team: Einstellung, Entlassung, Beförderung, Leistungsbemessung, Gehaltserhöhung. Erfolgreich ist eben, wer sich traut, etwas anders zu führen.  Die drei Kernthesen Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen, und lassen Sie sie mitbestimmen, wo es möglich und sinnvoll ist. Fragen Sie Ihre Angestellten regelmäßig, was sie ändern würden, wenn das ihre Firma wäre. Programme mit Zusatzleistungen für Ihr Personal können mitunter kostenlos sein. Suchen Sie einfach jemanden, der Ihre Mitarbeiter als Kunden haben will, etwa Friseure und Lebensmittellieferanten. Vertrauen Sie bei Einstellungen niemals allein Ihrem Bauchgefühl. Ob ein Kandidat tatsächlich geeignet ist, lässt sich am besten durch Arbeitsproben, strukturierte Interviews und die Einschätzung künftiger Kollegen und Untergebener ermitteln.