Pressearbeit als Unternehmerin
5 Tipps, wie Sie in die Presse kommen

Unternehmerin Vanessa Weber schafft es regelmäßig in die Medien. Wie ihr das gelingt und warum sich die Pressearbeit für sie auszahlt.

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Vanessa Weber
© Katrin Limes

Ich erinnere mich gut an mein erstes Interview. Das habe ich tatsächlich impulse gegeben: 2011 war ich gemeinsam mit meinem Vater in Frankfurt zu einem Round-Table-Gespräch zum Thema Nachfolge eingeladen, zusammen mit anderen Unternehmern und einem Berater. Heraus kam ein sechsseitiger Bericht im impulse-Magazin.

Ich habe damals gemerkt, dass ich gern über Themen spreche, die mir wichtig sind. Ich weiß noch, dass ein Gesprächsteilnehmer damals einen dicken Ordner mit seinen gesammelten Presseberichten dabeihatte. Und ich dachte: „So einen Ordner will ich auch einmal haben!“

Das ist mir gelungen. Wie ich das geschafft habe? Hier sind meine Tipps für die Pressearbeit.

1. Geht auf Netzwerkveranstaltungen und sprecht darüber, was euch bewegt

Dass ich überhaupt das erste Mal für ein Interview angefragt wurde, habe ich einem Verband zu verdanken. Ich war auf einer Netzwerkveranstaltung und habe Tim Barkow, dem damaligen Landesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Hessen, erzählt, was mich gerade umtreibt. Damals war das Nachfolge-Thema für mich noch ganz frisch. Jedenfalls bin ich Tim damit im Kopf geblieben. Er kam nämlich einige Zeit später auf mich zu und meinte: „Es gab da eine Redaktionsanfrage von einem Magazin, die suchen Beispiele von Familienunternehmen, bei denen die Nachfolge misslungen ist – und welche, wo es gut geklappt hat. Hättest du nicht Lust, da mitzumachen?“

Hätte ich nicht vorher mit ihm darüber gesprochen, wäre ich nie ins Spiel gebracht worden. Und auch diesen Blog gäbe es vermutlich gar nicht. Die Idee dazu entstand durch den ersten Kontakt zu impulse.

Deswegen kann ich nur dazu ermutigen, offen über das zu sprechen, was euch gerade umtreibt und wo ihr euch positionieren möchtet. Bei mir war das damals die Unternehmensnachfolge. Inzwischen sind andere Themen wie Nachhaltigkeit und mein soziales Engagement für mich relevanter.

Zur Person
Vanessa WeberVanessa Weber ist Geschäftsführerin der Firma Werkzeug Weber in Aschaffenburg und Unternehmerin aus Leidenschaft. 2002 übernahm sie das Familienunternehmen von ihrem Vater. Neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin ist Vanessa Weber eine gefragte Keynote-Speakerin.

2. Fangt ruhig klein an

Meine Erfahrung ist: Wenn man es einmal mit einem Thema in die Medien geschafft hat, melden sich häufig weitere Redaktionen zu dem Thema. Journalistinnen und Journalisten nutzen Pressedatenbanken, sie lesen andere Zeitungen und Zeitschriften. In meinem Fall wurde ich nach dem ersten Bericht immer wieder zu meinen Herausforderungen als junge Nachfolgerin befragt.

Der erste Bericht muss nicht in einem überregionalen Magazin erscheinen. Oft ist es leichter, in der Lokal- oder Regionalzeitung unterzukommen. Wer sich dort mit seinem Thema positioniert, hat auch die Chance, anderen Journalistinnen und Journalisten aufzufallen.

3. Erzählt Geschichten

„Unternehmen XY erweitert die Geschäftsführung“ oder „Unternehmen Z eröffnet neue Produktionsstätte“ – für solche Mitteilungen interessieren sich Redaktionen in der Regel nicht. Zahlen, Daten und Fakten sind langweilig. Interessant wird es, wenn ihr eine Geschichte erzählen könnt.

Überlegt euch einen Dreh, wie ihr eure Neuigkeiten so erzählen könnt, dass sie auch für andere spannend werden. Ein Beispiel: Ich habe einmal einen neuen Prokuristen eingestellt. Diese Personalie ist an sich nicht besonders spannend für Menschen außerhalb meines Unternehmens. Aber ich habe überlegt, was an diesem Thema auch andere bewegen könnte. Herausgekommen ist ein Blogbeitrag darüber, wie es sich für mich anfühlte, Führungsaufgaben abzugeben.

4. Seid in den sozialen Netzwerken präsent

Ich bin sehr aktiv auf LinkedIn. Neulich habe ich zum Beispiel eine kleine Diskussion darüber angestoßen, wie das Handwerk sichtbarer werden könnte. Das hat Jan Peter Kruse, der Verlagsleiter von Holzmann Medien, gelesen. Daraus entstand dann ein großes Interview im Handwerk Magazin und im Podcast „Handwerker Radio“.

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Auf LinkedIn schreibe ich auch über kontroverse Themen, äußere klar meine Meinung und polarisiere. Das wird in Redaktionen geschätzt. Vorher frage ich mich immer: Würdest du das über dich in der Zeitung lesen wollen? Dürfte meine Mutter oder mein Finanzamt das lesen, ohne dass ich Schwierigkeiten bekomme? Es kann auch lohnen, über aktuelle Themen mit Unternehmerbezug zu posten, zu denen man etwas Profundes zu sagen hat. Bei mir war das zum Beispiel bei der Mehrwertsteuersenkung der Fall. Ich habe mich darüber aufgeregt, dass wir deswegen die ganze IT umstellen mussten. Das wurde dann von Redaktionen aufgegriffen.

5. Vernetzt euch mit den Redakteurinnen und Redakteuren

Nach einem Gespräch vernetze ich mich immer mit den Journalisten, so bleiben wir in Kontakt und sie können sehen, was bei mir gerade los ist.

Natürlich könnt ihr euch auch überlegen, in welchen Medien ihr gern einmal auftauchen möchtet, und euch dann proaktiv mit jemandem aus der Redaktion vernetzen. Auch so können Beiträge entstehen. Wovon ich eher abrate: Einfach wahllos Mails an Redaktionen schreiben. Meiner Erfahrung nach ist das die schlechteste Methode. Die Postfächer der Journalisten quillen über, da braucht man schon einen sehr guten Aufhänger und eine gute Betreffzeile, um überhaupt wahrgenommen zu werden.

Kostet das nicht alles wahnsinnig viel Zeit?

Diese Frage wird mir oft gestellt. Ja, natürlich stecke ich einige Zeit in die Pressearbeit. Ich bin in meinem Unternehmen nicht mehr im Tagesgeschäft involviert und kann mir Zeit für Marketing und Positionierung nehmen, denn darum geht es ja bei der Pressearbeit.

Außerdem zahlt es sich fürs Employer Branding aus, in den Medien präsent zu sein. Viele Bewerber nehmen Bezug darauf, dass sie etwas über mich oder mein Unternehmen in der Presse gelesen haben. Oder dass sie – manchmal auch über ein paar Ecken – auf einen Beitrag von mir bei LinkedIn aufmerksam geworden sind. Gerade in Initiativbewerbungen steht oft der Satz „Ich kenne Sie aus der Zeitung“ oder „Ich kenne Sie vom Bäumepflanzen“. Darüber freue ich mich immer.

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Ich erinnere mich gut an mein erstes Interview. Das habe ich tatsächlich impulse gegeben: 2011 war ich gemeinsam mit meinem Vater in Frankfurt zu einem Round-Table-Gespräch zum Thema Nachfolge eingeladen, zusammen mit anderen Unternehmern und einem Berater. Heraus kam ein sechsseitiger Bericht im impulse-Magazin. Ich habe damals gemerkt, dass ich gern über Themen spreche, die mir wichtig sind. Ich weiß noch, dass ein Gesprächsteilnehmer damals einen dicken Ordner mit seinen gesammelten Presseberichten dabeihatte. Und ich dachte: „So einen Ordner will ich auch einmal haben!“ Das ist mir gelungen. Wie ich das geschafft habe? Hier sind meine Tipps für die Pressearbeit. 1. Geht auf Netzwerkveranstaltungen und sprecht darüber, was euch bewegt Dass ich überhaupt das erste Mal für ein Interview angefragt wurde, habe ich einem Verband zu verdanken. Ich war auf einer Netzwerkveranstaltung und habe Tim Barkow, dem damaligen Landesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Hessen, erzählt, was mich gerade umtreibt. Damals war das Nachfolge-Thema für mich noch ganz frisch. Jedenfalls bin ich Tim damit im Kopf geblieben. Er kam nämlich einige Zeit später auf mich zu und meinte: „Es gab da eine Redaktionsanfrage von einem Magazin, die suchen Beispiele von Familienunternehmen, bei denen die Nachfolge misslungen ist – und welche, wo es gut geklappt hat. Hättest du nicht Lust, da mitzumachen?“ Hätte ich nicht vorher mit ihm darüber gesprochen, wäre ich nie ins Spiel gebracht worden. Und auch diesen Blog gäbe es vermutlich gar nicht. Die Idee dazu entstand durch den ersten Kontakt zu impulse. Deswegen kann ich nur dazu ermutigen, offen über das zu sprechen, was euch gerade umtreibt und wo ihr euch positionieren möchtet. Bei mir war das damals die Unternehmensnachfolge. Inzwischen sind andere Themen wie Nachhaltigkeit und mein soziales Engagement für mich relevanter. [zur-person] 2. Fangt ruhig klein an Meine Erfahrung ist: Wenn man es einmal mit einem Thema in die Medien geschafft hat, melden sich häufig weitere Redaktionen zu dem Thema. Journalistinnen und Journalisten nutzen Pressedatenbanken, sie lesen andere Zeitungen und Zeitschriften. In meinem Fall wurde ich nach dem ersten Bericht immer wieder zu meinen Herausforderungen als junge Nachfolgerin befragt. Der erste Bericht muss nicht in einem überregionalen Magazin erscheinen. Oft ist es leichter, in der Lokal- oder Regionalzeitung unterzukommen. Wer sich dort mit seinem Thema positioniert, hat auch die Chance, anderen Journalistinnen und Journalisten aufzufallen. 3. Erzählt Geschichten „Unternehmen XY erweitert die Geschäftsführung“ oder „Unternehmen Z eröffnet neue Produktionsstätte“ – für solche Mitteilungen interessieren sich Redaktionen in der Regel nicht. Zahlen, Daten und Fakten sind langweilig. Interessant wird es, wenn ihr eine Geschichte erzählen könnt. Überlegt euch einen Dreh, wie ihr eure Neuigkeiten so erzählen könnt, dass sie auch für andere spannend werden. Ein Beispiel: Ich habe einmal einen neuen Prokuristen eingestellt. Diese Personalie ist an sich nicht besonders spannend für Menschen außerhalb meines Unternehmens. Aber ich habe überlegt, was an diesem Thema auch andere bewegen könnte. Herausgekommen ist ein Blogbeitrag darüber, wie es sich für mich anfühlte, Führungsaufgaben abzugeben. 4. Seid in den sozialen Netzwerken präsent Ich bin sehr aktiv auf LinkedIn. Neulich habe ich zum Beispiel eine kleine Diskussion darüber angestoßen, wie das Handwerk sichtbarer werden könnte. Das hat Jan Peter Kruse, der Verlagsleiter von Holzmann Medien, gelesen. Daraus entstand dann ein großes Interview im Handwerk Magazin und im Podcast „Handwerker Radio“. Auf LinkedIn schreibe ich auch über kontroverse Themen, äußere klar meine Meinung und polarisiere. Das wird in Redaktionen geschätzt. Vorher frage ich mich immer: Würdest du das über dich in der Zeitung lesen wollen? Dürfte meine Mutter oder mein Finanzamt das lesen, ohne dass ich Schwierigkeiten bekomme? Es kann auch lohnen, über aktuelle Themen mit Unternehmerbezug zu posten, zu denen man etwas Profundes zu sagen hat. Bei mir war das zum Beispiel bei der Mehrwertsteuersenkung der Fall. Ich habe mich darüber aufgeregt, dass wir deswegen die ganze IT umstellen mussten. Das wurde dann von Redaktionen aufgegriffen. 5. Vernetzt euch mit den Redakteurinnen und Redakteuren Nach einem Gespräch vernetze ich mich immer mit den Journalisten, so bleiben wir in Kontakt und sie können sehen, was bei mir gerade los ist. Natürlich könnt ihr euch auch überlegen, in welchen Medien ihr gern einmal auftauchen möchtet, und euch dann proaktiv mit jemandem aus der Redaktion vernetzen. Auch so können Beiträge entstehen. Wovon ich eher abrate: Einfach wahllos Mails an Redaktionen schreiben. Meiner Erfahrung nach ist das die schlechteste Methode. Die Postfächer der Journalisten quillen über, da braucht man schon einen sehr guten Aufhänger und eine gute Betreffzeile, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Kostet das nicht alles wahnsinnig viel Zeit? Diese Frage wird mir oft gestellt. Ja, natürlich stecke ich einige Zeit in die Pressearbeit. Ich bin in meinem Unternehmen nicht mehr im Tagesgeschäft involviert und kann mir Zeit für Marketing und Positionierung nehmen, denn darum geht es ja bei der Pressearbeit. Außerdem zahlt es sich fürs Employer Branding aus, in den Medien präsent zu sein. Viele Bewerber nehmen Bezug darauf, dass sie etwas über mich oder mein Unternehmen in der Presse gelesen haben. Oder dass sie – manchmal auch über ein paar Ecken – auf einen Beitrag von mir bei LinkedIn aufmerksam geworden sind. Gerade in Initiativbewerbungen steht oft der Satz „Ich kenne Sie aus der Zeitung“ oder „Ich kenne Sie vom Bäumepflanzen“. Darüber freue ich mich immer.
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