Vielen Arbeitgebern ist Home-Office ein Graus: Sie fürchten arbeitsrechtliche Fallstricke, Probleme mit der Datensicherheit – und vor allem die mangelnde Kontrolle ihrer Mitarbeiter. Doch wer heute als Chef gute Angestellte gewinnen und halten will, muss ihnen etwas bieten. Mitarbeiter, die Kinder haben oder kranke Angehörige pflegen, sind sogar darauf angewiesen, auch mal von zu Hause aus arbeiten zu können.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, profitieren am Ende Arbeitgeber und Arbeitnehmer von dem flexiblen Modell. Unsere fünf Tipps helfen Ihnen, Home-Office erfolgreich in den Arbeitsstrukturen Ihres Unternehmens zu verankern.
1. Klare Regeln vereinbaren
Manche Mitarbeiter empfinden Home-Office als Privileg: Sie legen sich besonders ins Zeug, um dem Chef zu beweisen, dass sie auch von zu Hause aus produktiv arbeiten können. Von ihrem Schreibtisch wagen sie sich kaum weg, aus Angst, einen Anruf zu verpassen oder eine E-Mail nicht sofort zu beantworten. Umgekehrt belegen aber auch genügend Studien das Gegenteil: Manche Menschen lassen sich im Home-Office leicht ablenken und putzen lieber Fenster, als an einer Präsentation zu arbeiten.
Egal ob Psychodruck oder Schlendrian, produktiv arbeiten werden Ihre Angestellten unter diesen Bedingungen nicht. Vereinbaren Sie daher klare Regeln: Von wann bis wann muss der Mitarbeiter erreichbar sein? Wie meldet er sich ab, wenn er Pause macht? Und welche Arbeiten soll er erledigen?
Und auch wenn ein Chef natürlich nicht gutgläubig sein sollte: Verabschieden Sie sich von der Idee, Ihren Mitarbeiter kontrollieren zu können. Ohne Vertrauen läuft ohnehin nichts beim Thema Home-Office – und nach dem Home-Office-Tag sprechen die Arbeitsergebnisse Ihres Mitarbeiters für sich.
2. Equipment bereitstellen
Arbeiten Mitarbeiter dauerhaft im Home-Office, unterliegen ihre Arbeitsplätze arbeitsrechtlichen Bestimmungen – ein guter Grund für Arbeitgeber, sich um die sachgemäße Einrichtung der Arbeitsplätze zu kümmern. Doch auch wer nur gelegentlich von zu Hause aus arbeitet, braucht logistische Unterstützung. Andernfalls geht rasch der halbe Home-Office-Tag mit Telefonaten mit dem IT-Support oder der Suche nach Büromaterial drauf.
Eine clevere Idee für dieses Problem hat man etwa im Dienstleistungsunternehmen Dornseif Winterdienst gefunden: „Wir haben zwei Home-Office-Koffer angeschafft, die unsere Mitarbeiter nutzen können, wenn etwa die Kinderbetreuung ausfällt und sie nicht zur Arbeit kommen können“, erzählt Markus Dornseif. „Darin sind ein Laptop mit UMTS-Karte, ein Telefon, Locher, Tacker, Papier und ein kleiner Drucker. Über einen VPN-Tunnel ist man mit dem Firmennetzwerk verbunden. Beide Koffer haben zusammen rund 1500 Euro gekostet.“
3. Präsenztage festlegen
Angestellte, die nur noch von zu Hause aus arbeiten, verlieren womöglich den Anschluss an Entwicklungen im Unternehmen. Sie haben wenig Kontakt zu den Kollegen und identifizieren sich weniger stark mit der Firma. Legen Sie daher verbindliche Präsenztage fest, an denen die Mitarbeiter im Unternehmen sein müssen. So bleibt Zeit für Meetings mit Kollegen, für Gespräche mit Vorgesetzten und den neuesten Büroklatsch.
Verbringen die Mitarbeiter nur von Zeit zu Zeit mal einen Tag im Home-Office, wenn das Kind krank ist oder die Kita streikt, ist eine solche Regelung natürlich nicht nötig.
4. Mitarbeiter einbeziehen
Eine typische Home-Office-Falle: Die von zuhause arbeitenden Kollegen werden vergessen – bei der Verteilung der Arbeit ebenso wie beim Geburtstagsständchen. Damit das nicht passiert, sorgen gute Chefs dafür, dass die Mitarbeiter mit einbezogen werden: Bei Besprechungen etwa kann man sie per Telefon- oder Videokonferenz zuschalten oder bei Brainstormings ihre Ideen vorab per E-Mail einsammeln.
Mit Hilfe von Instant Messengern wie Skype lassen sich spontane Einfälle austauschen und auch der Bürotratsch kommt nicht zu kurz. Ob diese Art der Echtzeit-Kommunikation als zusätzlicher Stress empfunden wird, ist allerdings eine Typfrage.
5. Dumme Sprüche unterbinden
„Schönes Wochenende!“, ruft ein Mitarbeiter der Kollegin nach, die sich am Donnerstag in den Feierabend verabschiedet. „Aber ich mach‘ doch morgen Home Office“, entgegnet sie verwirrt. „Ist doch quasi dasselbe!“, sagt ihr Gegenüber.
Solche Sprüche sollten Sie als Chef Ihren Angestellten nicht durchgehen lassen. Wer Home-Office erfolgreich in den Arbeitsstrukturen der eigenen Firma verankern will, muss dafür sorgen, dass es als gleichwertig zur Arbeit vor Ort wahrgenommen wird. Das geht nicht, solange die Mitarbeiter vor Ort neidisch auf den vermeintlich quasi-freien Tag des Kollegen schielen.
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