Mangelndes Vertrauen in Arbeitgeber
Nicht einmal die Hälfte der Arbeitnehmer vertraut ihrem Chef

Unfaire Bezahlung, gebrochene Versprechen - viele Arbeitnehmer haben die Nase voll. Die Folgen für die Unternehmen sind gravierend, vor allem, wenn die Mitarbeiter anfangen, öffentlich zu lästern.

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Die Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland vertraut ihrer Firma und ihrem Arbeitgeber nicht. Das wirkt sich oft negativ auf die Arbeitsleistung aus.
Die Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland vertraut ihrer Firma und ihrem Arbeitgeber nicht. Das wirkt sich oft negativ auf die Arbeitsleistung aus.

Weniger engagiert oder auf der Suche nach einem neuen Job: Viele Beschäftigte, die kein Vertrauen in die eigene Firma oder den Vorgesetzten haben, machen einer Studie zufolge „Dienst nach Vorschrift“. Nach einer Untersuchung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens Ernst & Young (EY) vertrauen lediglich 44 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland ihrem Unternehmen und 47 Prozent dem Vorgesetzten.

Deutschlands Beschäftigte sind damit skeptischer als in anderen Ländern. Insgesamt gaben 46 Prozent der Befragten in acht Staaten an, sie zählten auf ihre Firma beziehungsweise den Chef (49 Prozent).

Als Hauptgründe für das mangelnde Vertrauen nannten die weltweit knapp 10.000 Befragten eine generell unfaire Bezahlung (53 Prozent) sowie fehlende Chancengleichheit bei Vergütung und Beförderung (48 Prozent). Weitere Probleme sind aus ihrer Sicht Defizite bei der Führung und zu hohe Fluktuation.

Qualität wird zur Nebensache

Für die Unternehmen kann das gravierende Folgen haben. 42 Prozent der Beschäftigten mit wenig Vertrauen denken der Studie zufolge an einen Jobwechsel, 30 Prozent machen „Dienst nach Vorschrift“, 28 Prozent geben zu, weniger engagiert und produktiv zu sein. Für ein Viertel der Beschäftigten wird Qualität zur Nebensache und knapp ein Viertel spricht negativ über das Unternehmen gegenüber Kollegen oder Bewerbern.

„Das insgesamt geringe Vertrauen in Unternehmen und Vorgesetzte sollte zu denken geben“, sagte EY-Expertin Ana-Christina Grohnert. In einer unübersichtlichen Arbeitswelt mit globalem Wettbewerb und wachsender Dynamik müssten sich Mitarbeiter auf die Firma und die Vorgesetzten verlassen können. „Wenn sie das nicht tun, ist es ein Alarmzeichen – insbesondere für das Unternehmen“.

Was sich Angestellte wünschen

Wichtig ist den Beschäftigten vor allem, dass der Arbeitgeber Versprechen einhält und der Job sicher ist. Eine große Rolle spielen auch eine gerechte Bezahlung, Offenheit und Transparenz sowie gleiche Chancen bei Vergütung und bei Beförderung.

Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer weltweit glaubt allerdings nicht an Erfolg durch Leistung. In Deutschland rechnen sogar 45 Prozent der mehr als 1200 Befragten nicht damit, dass hartes Arbeiten und das Erreichen der gesteckten Ziele ihnen eine Gehaltserhöhung oder Beförderung einbringen.

Weniger engagiert oder auf der Suche nach einem neuen Job: Viele Beschäftigte, die kein Vertrauen in die eigene Firma oder den Vorgesetzten haben, machen einer Studie zufolge „Dienst nach Vorschrift“. Nach einer Untersuchung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens Ernst & Young (EY) vertrauen lediglich 44 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland ihrem Unternehmen und 47 Prozent dem Vorgesetzten. Deutschlands Beschäftigte sind damit skeptischer als in anderen Ländern. Insgesamt gaben 46 Prozent der Befragten in acht Staaten an, sie zählten auf ihre Firma beziehungsweise den Chef (49 Prozent). Als Hauptgründe für das mangelnde Vertrauen nannten die weltweit knapp 10.000 Befragten eine generell unfaire Bezahlung (53 Prozent) sowie fehlende Chancengleichheit bei Vergütung und Beförderung (48 Prozent). Weitere Probleme sind aus ihrer Sicht Defizite bei der Führung und zu hohe Fluktuation. Qualität wird zur Nebensache Für die Unternehmen kann das gravierende Folgen haben. 42 Prozent der Beschäftigten mit wenig Vertrauen denken der Studie zufolge an einen Jobwechsel, 30 Prozent machen „Dienst nach Vorschrift“, 28 Prozent geben zu, weniger engagiert und produktiv zu sein. Für ein Viertel der Beschäftigten wird Qualität zur Nebensache und knapp ein Viertel spricht negativ über das Unternehmen gegenüber Kollegen oder Bewerbern. „Das insgesamt geringe Vertrauen in Unternehmen und Vorgesetzte sollte zu denken geben“, sagte EY-Expertin Ana-Christina Grohnert. In einer unübersichtlichen Arbeitswelt mit globalem Wettbewerb und wachsender Dynamik müssten sich Mitarbeiter auf die Firma und die Vorgesetzten verlassen können. „Wenn sie das nicht tun, ist es ein Alarmzeichen – insbesondere für das Unternehmen“. Was sich Angestellte wünschen Wichtig ist den Beschäftigten vor allem, dass der Arbeitgeber Versprechen einhält und der Job sicher ist. Eine große Rolle spielen auch eine gerechte Bezahlung, Offenheit und Transparenz sowie gleiche Chancen bei Vergütung und bei Beförderung. Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer weltweit glaubt allerdings nicht an Erfolg durch Leistung. In Deutschland rechnen sogar 45 Prozent der mehr als 1200 Befragten nicht damit, dass hartes Arbeiten und das Erreichen der gesteckten Ziele ihnen eine Gehaltserhöhung oder Beförderung einbringen.