Networking-Tipps
So knüpfen Sie Kontakte, die Sie weiterbringen

Gute Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Unternehmerin Vanessa Weber hat allein bei Facebook 5000 Kontakte. In ihrem impulse-Blog gibt sie Tipps für kluges Netzwerken.

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Wie komme ich bloß mit den anderen ins Gespräch? Vanessa Weber gibt Networking-Tipps, wie sie von der nächsten Veranstaltung, mit vielen neuen Kontakten nach Hause gehen.
Wie komme ich bloß mit den anderen ins Gespräch? Vanessa Weber gibt Networking-Tipps, wie sie von der nächsten Veranstaltung, mit vielen neuen Kontakten nach Hause gehen.
© roostler / fotolia.de

1. Bauen Sie Ihr Netzwerk auf, bevor Sie es brauchen

Als ich zum ersten Mal in meinem Leben netzwerken sollte, hatten alle Mitleid mit mir. Ich war 17 und mein Vater, der damals noch unseren Werkzeughandel führte, schickte mich zur Juniorentagung unseres Einkaufverbands. Er sagte: Vanessa, es ist ganz wichtig, dass du Leute hast, die dich unterstützen und mit denen du einer Meinung bist. Das Wort „netzwerken“ kannten damals weder er noch ich.

Also fuhr ich nach Vermont in Holland – natürlich mit dem Zug, einen Führerschein hatte ich 1997 noch nicht.  Als ich ankam, kannte ich niemanden. Von den Vorträgen habe ich nichts verstanden. Irgendwer sprach von „Cash Cows“ und „Poor Dogs“ und ich dachte: Warum reden die über Kühe und Hunde?

Alle waren viel älter als ich, sahen ganz seriös aus und haben sich totgelacht, wie ich da stand mit meinen Buffalo-Plateau-Schuhen, meiner Swatch-Uhr und meiner Lieblingsschlaghose. Die dachten: die arme kleine Vanessa. Und trotzdem: Jeder hat mir geholfen. Sie haben mir gesagt: Wir kennen deine Situation als Unternehmensnachfolgerin. Wir haben das, was dir noch bevorsteht, schon erlebt. Sie haben mit mir – trotz der Schuhe – auf Augenhöhe gesprochen. Das hat mir unheimlich gut getan. Ich bin dann bald Sprecherin der Juniorengruppe des Verbandes E/D/E geworden und habe das 15 Jahre lang gemacht.

Warum ich diese Anekdote erzähle? Weil man nie früh genug anfangen kann, zu netzwerken. Man muss sich nämlich sein Netzwerk aufbauen, bevor man es braucht. Wer netzwerken muss, weil er jetzt ein Problem hat, etwa einen Job sucht, einen Auftrag benötigt oder sonstige Hilfe, der hat nicht verstanden, worum es beim Netzwerken geht.

2. Zahlen Sie immer erst auf das Beziehungskonto ein

Es ist einer der ältesten (und besten) Networking-Tipps überhaupt: Überlege immer, was du für die Menschen, die du triffst, tun kannst. Gebe und du wirst zurückbekommen. Die Voraussetzung dafür: Man muss den Menschen die richtigen Fragen stellen und sich für sie interessieren, denn nur so kann man eine Idee bekommen, wie man ihnen helfen kann. Ich überlege zum Beispiel: Mit welcher Person in meinem Netzwerk könnte ich diesen Menschen bekannt machen, wer könnte sich gegenseitig einen Nutzen bringen? Das funktioniert natürlich nur, wenn man wirklich verstanden hat, was die Menschen tun.

3. Setzen Sie sich Ziele und überwinden Sie sich

Natürlich ist es einfacher, sich an einen Stehtisch zu stellen, an dem man schon Menschen kennt. Ich tue das absichtlich nicht.

Fremde Menschen anzusprechen, kann man – wie die meisten Dinge im Leben – lernen. Ein schöner Gesprächseinstieg gelingt etwa über ein ernst gemeintes  (!) Kompliment. Etwa: „Ich finde Ihre Schuhe toll“ oder „Die Brille steht Ihnen aber gut“.

Genauso wichtig wie das Ansprechen von Menschen ist das Verabschieden. Es gibt nichts Schlimmeres, als den ganzen Abend ein langweiliges Gespräch fortzusetzen, weil man den Absprung nicht schafft.

Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, schieben Sie keinen Toilettengang vor. Ich plädiere für Ehrlichkeit und eine höfliche Verabschiedung, etwa: “Viel Spaß noch auf dem Event und danke fürs Gespräch, ich geh mal weiter.“ Oder: „Da drüben ist noch jemand, mit dem ich mal sprechen möchte, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und viel Spaß weiterhin auf der Veranstaltung.“

4. Halten Sie Kontakt

Auch wenn es „oldschool“ klingt: Haben Sie immer Visitenkarten dabei. Niemand will auf Servietten gekritzelte Email-Adressen mit nach Hause nehmen. Natürlich nutze ich zum Kontakthalten auch Xing, LinkedIn und Facebook. Leider kann man bei Facebook nicht mehr als 5000 Kontakte haben, aber durch die neue Funktion „Abonnieren“ bei einem öffentlichen Profil können die Leute trotzdem mit mir und ich mit Ihnen in Kontakt bleiben. Ich finde, Mark Zuckerberg sollte die Grenze mal anheben ;)

Mir persönlich gefällt Facebook für die Kontaktpflege am besten, weil man auch mal persönliche Dinge preisgibt, die zum Leben dazu gehören. Und persönliche Informationen sind beim Netzwerken wichtig – und äußerst hilfreich, um Anknüpfungspunkte zu haben, wenn man jemanden wieder trifft. Ich werde auf Events oft auf meine privaten Posts angesprochen: „Du warst ja gerade im Ötztal – wie war’s?“ Und schon ist man wieder im Gespräch.

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Natürlich sollte man genau überlegen, was man von sich preisgibt. Ich habe daher so etwas wie eine natürliche „Schutzfunktion“ auf Facebook: Ich bin mit meiner Mutter und mit meinem Steuerberater und der regionalen Presse befreundet. Daher poste ich nur Dinge, die ich von mir auch in der Zeitung lesen wollen oder meiner Mutter sagen würde.

5. Suchen Sie sich Knotenpunkte zu Netzwerken

Auch wenn man oft nicht zu Beginn sagen kann, welche Kontakte sich einmal als hilfreich erweisen werden, so gibt es doch strategisch wichtige Kontakte, die man sich aufbauen sollte. Ich habe  zum Beispiel in meinem Netzwerk viele Bindeglieder in weitere Netzwerke hinein. Das sind Leute, die in Verbänden oder Branchen selbst gut vernetzt sind, etwa im Bund der Jungen Unternehmer, übergeordneten Verbänden oder in der Gründerszene.

6. Bereiten Sie sich vor

Wenn es Teilnehmerlisten gibt, dann schaue ich mir vor einem Event an, wen ich gerne kennenlernen möchte. Außerdem überlege ich, wer aus meinem Netzwerk mir diese Person eventuell vorstellen könnte. Wenn ich etwa auf ein impulse-Event gehe, schaue ich vorher, welcher meiner Kontakte aus der Redaktion mir wen vorstellen kann. Toll ist, dass bei Events, die über Xing organisiert werden, auch alle Gäste sichtbar sind. Das erleichtert die Vorbereitung.

7. Machen Sie sich nicht klein

Wenn man jemanden besonders erfolgreiches kennenlernt oder einen Prominenten, dann sollte man unbedingt darauf achten, dass man auf Augenhöhe mit ihm spricht. Man sollte keinesfalls als Bewunderer auftreten. Es geht den Menschen auf den Keks, wenn man sie auf einen Sockel stellt. Es spricht nichts dagegen, mit einem Vorstandschef oder der Bundeskanzlerin zu sprechen, als wenn man ein Nachbar wäre. Meiner Erfahrung nach finden sie das sogar erfrischend!

 

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Kontakten – im Übrigen wäre ich eine schlechte Netzwerkerin, wenn ich Ihnen, liebe Leser/innen, nicht meinen Kontakt anbieten würde ;-).

 

 

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Und trotzdem: Jeder hat mir geholfen. Sie haben mir gesagt: Wir kennen deine Situation als Unternehmensnachfolgerin. Wir haben das, was dir noch bevorsteht, schon erlebt. Sie haben mit mir – trotz der Schuhe – auf Augenhöhe gesprochen. Das hat mir unheimlich gut getan. Ich bin dann bald Sprecherin der Juniorengruppe des Verbandes E/D/E geworden und habe das 15 Jahre lang gemacht. Warum ich diese Anekdote erzähle? Weil man nie früh genug anfangen kann, zu netzwerken. Man muss sich nämlich sein Netzwerk aufbauen, bevor man es braucht. Wer netzwerken muss, weil er jetzt ein Problem hat, etwa einen Job sucht, einen Auftrag benötigt oder sonstige Hilfe, der hat nicht verstanden, worum es beim Netzwerken geht. 2. Zahlen Sie immer erst auf das Beziehungskonto ein Es ist einer der ältesten (und besten) Networking-Tipps überhaupt: Überlege immer, was du für die Menschen, die du triffst, tun kannst. Gebe und du wirst zurückbekommen. Die Voraussetzung dafür: Man muss den Menschen die richtigen Fragen stellen und sich für sie interessieren, denn nur so kann man eine Idee bekommen, wie man ihnen helfen kann. Ich überlege zum Beispiel: Mit welcher Person in meinem Netzwerk könnte ich diesen Menschen bekannt machen, wer könnte sich gegenseitig einen Nutzen bringen? Das funktioniert natürlich nur, wenn man wirklich verstanden hat, was die Menschen tun. 3. Setzen Sie sich Ziele und überwinden Sie sich Natürlich ist es einfacher, sich an einen Stehtisch zu stellen, an dem man schon Menschen kennt. Ich tue das absichtlich nicht. Fremde Menschen anzusprechen, kann man – wie die meisten Dinge im Leben – lernen. Ein schöner Gesprächseinstieg gelingt etwa über ein ernst gemeintes  (!) Kompliment. Etwa: „Ich finde Ihre Schuhe toll“ oder „Die Brille steht Ihnen aber gut“. Genauso wichtig wie das Ansprechen von Menschen ist das Verabschieden. Es gibt nichts Schlimmeres, als den ganzen Abend ein langweiliges Gespräch fortzusetzen, weil man den Absprung nicht schafft. Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, schieben Sie keinen Toilettengang vor. Ich plädiere für Ehrlichkeit und eine höfliche Verabschiedung, etwa: “Viel Spaß noch auf dem Event und danke fürs Gespräch, ich geh mal weiter.“ Oder: „Da drüben ist noch jemand, mit dem ich mal sprechen möchte, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und viel Spaß weiterhin auf der Veranstaltung." 4. Halten Sie Kontakt Auch wenn es "oldschool" klingt: Haben Sie immer Visitenkarten dabei. Niemand will auf Servietten gekritzelte Email-Adressen mit nach Hause nehmen. Natürlich nutze ich zum Kontakthalten auch Xing, LinkedIn und Facebook. Leider kann man bei Facebook nicht mehr als 5000 Kontakte haben, aber durch die neue Funktion „Abonnieren“ bei einem öffentlichen Profil können die Leute trotzdem mit mir und ich mit Ihnen in Kontakt bleiben. Ich finde, Mark Zuckerberg sollte die Grenze mal anheben ;) Mir persönlich gefällt Facebook für die Kontaktpflege am besten, weil man auch mal persönliche Dinge preisgibt, die zum Leben dazu gehören. Und persönliche Informationen sind beim Netzwerken wichtig – und äußerst hilfreich, um Anknüpfungspunkte zu haben, wenn man jemanden wieder trifft. Ich werde auf Events oft auf meine privaten Posts angesprochen: „Du warst ja gerade im Ötztal – wie war’s?“ Und schon ist man wieder im Gespräch. Natürlich sollte man genau überlegen, was man von sich preisgibt. Ich habe daher so etwas wie eine natürliche „Schutzfunktion“ auf Facebook: Ich bin mit meiner Mutter und mit meinem Steuerberater und der regionalen Presse befreundet. Daher poste ich nur Dinge, die ich von mir auch in der Zeitung lesen wollen oder meiner Mutter sagen würde. 5. Suchen Sie sich Knotenpunkte zu Netzwerken Auch wenn man oft nicht zu Beginn sagen kann, welche Kontakte sich einmal als hilfreich erweisen werden, so gibt es doch strategisch wichtige Kontakte, die man sich aufbauen sollte. Ich habe  zum Beispiel in meinem Netzwerk viele Bindeglieder in weitere Netzwerke hinein. Das sind Leute, die in Verbänden oder Branchen selbst gut vernetzt sind, etwa im Bund der Jungen Unternehmer, übergeordneten Verbänden oder in der Gründerszene. 6. Bereiten Sie sich vor Wenn es Teilnehmerlisten gibt, dann schaue ich mir vor einem Event an, wen ich gerne kennenlernen möchte. Außerdem überlege ich, wer aus meinem Netzwerk mir diese Person eventuell vorstellen könnte. Wenn ich etwa auf ein impulse-Event gehe, schaue ich vorher, welcher meiner Kontakte aus der Redaktion mir wen vorstellen kann. Toll ist, dass bei Events, die über Xing organisiert werden, auch alle Gäste sichtbar sind. Das erleichtert die Vorbereitung. 7. Machen Sie sich nicht klein Wenn man jemanden besonders erfolgreiches kennenlernt oder einen Prominenten, dann sollte man unbedingt darauf achten, dass man auf Augenhöhe mit ihm spricht. Man sollte keinesfalls als Bewunderer auftreten. Es geht den Menschen auf den Keks, wenn man sie auf einen Sockel stellt. Es spricht nichts dagegen, mit einem Vorstandschef oder der Bundeskanzlerin zu sprechen, als wenn man ein Nachbar wäre. Meiner Erfahrung nach finden sie das sogar erfrischend!   In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Kontakten – im Übrigen wäre ich eine schlechte Netzwerkerin, wenn ich Ihnen, liebe Leser/innen, nicht meinen Kontakt anbieten würde ;-).    
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