Fritz Keller
Was Fritz Keller macht, reicht für mehr als eine Karriere

Spitzenwinzer, Luxushotelier, Sternegastronom, Präsident des SC Freiburg und demnächst wohl neuer DFB-Präsident: Was Fritz Keller anfasst, wird zum Erfolg. Wie macht der Mann das? Ein Besuch.

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Fritz Keller im Keller: Der designierte DFB-Präsident ist Winzer und Inhaber des Weinguts Franz Keller, das nach seinem Vater benannt ist.
Fritz Keller im Keller: Der designierte DFB-Präsident ist Winzer und Inhaber des Weinguts Franz Keller, das nach seinem Vater benannt ist.
© Andree Kaiser / impulse

Am 27. September 2019 wird in Frankfurt der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes DFB gewählt. Der Unternehmer Fritz Keller ist der einzige Kandidat. 2018 hat impulse-Redakteur Andreas Kurz Fritz Keller auf seinem Weingut im südbadischen Oberbergen besucht. Das folgende Porträt erschien erstmals in impulse 2/2019.

Als sein Handy klingelt, hält Fritz Keller eine Baßgeige in der Hand. Das darf man nicht wörtlich nehmen, denn Fritz Keller ist Winzer, und die Weinwelt ist voll blumiger Metaphern. Die Baßgeige ist auch nicht aus Holz, sondern rot und flüssig, und sie befindet sich in Kellers Weinglas. Es ist ein Spätburgunder der Lage „Oberbergener Baßgeige“.

Keller führt das Glas zum Mund, riecht, nippt, schmeckt. Die Lage, auf der die Trauben dafür gedeihen, so erzählt er, erinnerte die Vorfahren von den Umrissen her an eine beleibte Frau. Da sie aber auch streng katholisch waren, ziemte es sich nicht, die Dinge allzu direkt zu benennen. Darum: Baßgeige. Und so heißt die Lage heute noch.

Die Gesellschaft, vor der Keller steht und die ebenfalls an Ihren Gläsern riecht, nippt und schmeckt, murmelt zufrieden. Spätburgunder geht immer. Es ist ein angenehmer Termin für den Winzer. Weinverkostung in seinem Weingut im Kaiserstuhl, Heimspiel. Die nächste Spätburgunderflasche wird um einen Korken kürzer.

Keller ist Winzer – und Präsident des SC Freiburg

Ring Ring. Kellers Handy klingelt. „Oh, da muss ich ran“, sagt er und entschwindet in die hinteren Reihen Richtung Bar. In diesem Moment kreuzen sich die vielen Lebenslinien des Fritz Keller. Der Winzer, der eben noch darüber plauderte, warum Tischdecken weiß sind (um die Farbreflexe des Weins zu testen), verwandelt sich in den Präsidenten des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. „Ist die Baugenehmigung da?“, fragt er ins Telefon, „oh super!“ Keller dreht sich um, tritt wieder vor die Gesellschaft und ruft ausgelassen: „Doppelschluck! Die Baugenehmigung ist da!“

Dann rennt er davon, zu einer Sitzung beim SC Freiburg. Im deutschen Vereinswesen wollen wichtige Entscheidungen umgehend in den zuständigen Gremien beraten werden. Und diese Entscheidung ist wichtig für den Sport-Club: Das Regierungspräsidium Freiburg hat soeben den Bau eines neuen Stadions genehmigt. Zehn Jahre des Werbens, Ringens und Planens finden vorerst ein Ende.

Das wird ein guter Jahrgang

Keller wird am Abend eine große Party mit den Mitarbeitern feiern. Dafür braucht man nicht unbedingt einen Grund, aber Keller hat gleich mehrere. Ein paar Tage zuvor wurde bekannt, dass der Weinführer Gault Millau ihn und seinen Sohn Friedrich als „Winzer des Jahres“ ausgezeichnet hat. Das Weinmagazin „Falstaff“ würdigt Kellers Weine als „Kollektion des Jahres“. Sie sei, schreibt die Verkostungsjury, „die vermutlich beste Kollektion, die wir je probiert haben“. Und jetzt auch noch die Baugenehmigung – späte Krönung seiner Idee, den SC Freiburg mit einer neuen Spielstätte zukunftssicher zu machen.

2018 ist, das kann man so sagen, ein ganz guter Jahrgang für den eingetragenen Kaufmann Fritz Keller. Es läuft. Keller ist nicht nur ein Unternehmer, eigentlich ist er mehrere Unternehmer. Was er macht, teils unter großem Applaus, reicht für mehr als eine Karriere.

Er ist Hotelier und führt eine Luxusherberge mit 14 Zimmern, die zu den „Small Luxury Hotels of the World“ gehört. Er ist Gastronom und betreibt mit dem „Schwarzen Adler“ ein Restaurant, das seit 1969 mindestens einen Michelin-Stern führen darf. Er ist Weinhändler und beliefert die Luxuslokale dieser Welt mit erlesenen Bordeaux-Weinen, die in einem selbstgebohrten Stollen bei 12 Grad Celsius lagern. Er ist Fußballfunktionär und hat den kleinen SC Freiburg in seiner Präsidentschaft über die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz gehievt. Und er hat einen Weg gefunden, als Winzer sogar mit Aldi zusammenzuarbeiten, ohne den exzellenten Ruf seiner Marke zu ramponieren.

Der Keller’sche Imperativ: Enkeldenken

Irgendwas scheint der Mann richtig zu machen. Aber was? Spricht man mit Fritz Keller, begegnet einem immer wieder ein Wort: „Enkeldenken“. Er sagt es oft. Es ist so etwas wie der Keller’sche Imperativ. „Jede Generation muss bei uns etwas für die nächste tun“, sagt er. „Ich verlange von meinen drei Söhnen, darüber nachzudenken, wie ihre Enkel mit der Verantwortung und der Substanz des Betriebes umgehen können.“

Auch sein Vater Franz hat etwas Wertvolles für ihn, Fritz, getan. „Mein Vater hat mir einen Weinkeller hinterlassen, den ich sehr gut für mich und meine Gäste nutzen kann.“ Ein Keller? Was für eine Untertreibung. Franz senior bohrte 1985 hinter dem Haus drei Stollen in den Berg, die die Ausmaße von Straßentunneln haben, der längste 100 Meter lang. In diesen Stollen lagern Abertausende erstklassige Tropfen 20 oder gar 30 Jahre lang. Und werden immer besser. „Jetzt haben wir hier Weine, die es sonst nirgends mehr gibt, weil sie woanders schon ausgetrunken worden sind.“ Der Weintunnel ist so eine Art Sparbuch. Eines mit guten Zinsen.

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Sein Vater Franz Keller: eine Überfigur

Überhaupt, der Vater. Eine Überfigur. Als Franz Keller senior 2007 starb, reihten die Nachrufe alle Etiketten auf, die ihm zu Lebzeiten angeheftet worden waren: Genussmensch, Patriarch, Kämpfer, befreundet mit dem französischen Jahrhundertkoch Paul Bocuse, aber auch streitlustig und streng. Als „Rebell vom Kaiserstuhl“ wurde Vater Franz überregional bekannt. Kurz nach dem Krieg, als viele noch meinten, die Erbfeindschaft zum Franzosen pflegen zu müssen, fuhr er schon rüber und tauschte Schinken gegen Pinot Noir. Bei den Badenern machte er sich damit nicht nur Freunde.

Franz Keller senior war auch einer der ersten, der gegen die Flurbereinigungen am Kaiserstuhl aufstand. Das kleine Mittelgebirge schmiegt sich zwischen Vogesen und Schwarzwald ins Oberrheintal, hat vulkanische Vergangenheit, fruchtbare Böden und ein mildes Klima. Weil die Bedingungen denen im Burgund ähneln, können Winzer wie Fritz Keller hier ebenfalls hochklassige Spätburgunder keltern. „Die schwierigste Rotweinsorte der Welt“, sagt er, „für die Winzer und für die Weintrinker.“

Doch in den modernisierungstrunkenen 70er-Jahren spielte all das keine Rolle. Kleine Parzellen in Hanglage wurden regelrecht weggefräst, zusammengefasst und für die industrielle Landwirtschaft zugerichtet. Östlich des Dörfchens Oberbergen konnte Franz Keller das Schlimmste verhindern. Wenn Sohn Fritz heute auf der Terrasse seiner Kellerwirtschaft steht und auf die alten Weinterrassen weist, dann weiß er, wem er das zu verdanken hat: „Mein Vater hat diese Kulturlandschaft für kommende Generationen erhalten.“

Da ist es wieder, das Enkeldenken. Auch das hat Vater Franz hinterlassen. Aber auch Erinnerungen. Nicht nur gute. Fritz großer Bruder, der Starkoch Franz Keller junior, verkrachte sich 1979 mit dem Patriarchen. Der Bruch war so tief, dass Franz junior den zweiten Michelin-Stern, den er im Schwarzen Adler erkocht hatte, einfach liegen ließ und nach Köln ging.

Stille Übergabe mit Vater Franz

Auch der Zweitgeborene Fritz hatte es nicht einfach. Der Vater sei ein „Fußballjunkie“ gewesen, der die Nähe zu den Weltmeistern von 1954 suchte, doch dem Sohn verbot er das Spiel. Das sei eine Droge, die von der Arbeit abhalte.

Noch heute, fast 30 Jahre später, erzählt Fritz die Geschichte von der „stillen Übergabe“ der Firma. Es war 1990, Sohn Fritz rückte in die Geschäftsführung ein. Damals kam französischer Bordeaux überall auf der Welt in Mode, und die Franzosen kurbelten die Nachfrage über „Subskriptionen“ an: Weinhändler konnten schon vor der Ernte Anteile daran erwerben.

Der junge Fritz sah eine Chance, zeichnete die Scheine und verkaufte sie sofort weiter nach Japan, wo schwere Bordeaux-Begeisterung herrschte. Ein paar Tage später kam der Schock: Ein leitender Angestellter erzählte dem Sohn, dass der Vater alle Subskriptionen bei den Franzosen rückgängig gemacht hatte. Fritz wiederum stand bei den Japanern im Wort. Da habe er sich fast in die Hose gemacht, erzählt er heute lachend.

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Doch er hatte Glück. Die Angestellten hielten zu ihm und widersetzten sich insgeheim der Anweisung des Vaters. Die Subskription lief weiter. Und Sohn Fritz fädelte den Konter ein. Abends um 17 Uhr, als er sicher war, dass in Bordeaux kein Winzer mehr erreichbar sein würde, ging er zum Vater, berichtete, dass er die Anteile den Japanern zum Zwei- bis Dreifachen des Ausgangspreises verkauft hatte. Beobachtete, wie der Alte bleich wurde. Dann habe er ihn schmoren lassen.

Am nächsten Morgen platzte das Geständnis aus dem Vater heraus. Er, der Fremdfinanzierung immer abgelehnt hatte, bot dem Sohn sogar an, die Bestellung der Japaner über Kredite zu finanzieren. Für den Sohn sei das der „Schlüsselmoment“ gewesen, die stille Übergabe. „Danach hat er mir beim Bordeaux-Einkauf nie wieder reingeredet.“

Fritz Keller hat seinen Frieden gemacht

Fritz Keller erzählt diese Anekdote heute lächelnd, sehr entspannt mit einem Glas Winzersekt in der Hand (auch so eine Erfindung, die er dem Vater damals abrang und die heute 15 Prozent des Gesamtumsatzes bringt). Er hat seinen Frieden gemacht, sagt, dass der Vater „der Jugend beraubt“ war. Hitlerjugend und Krieg, Disziplin und Einengung. „Damals glaubte man, dass man die nächste Generation am besten durch restriktive Maßnahmen schützt. Nicht kreativ denken, nur reagieren.“

Keller hat daraus gelernt und arbeitet mit seinen Söhnen an einer Familien- und Firmenverfassung, die das Unternehmen durch die nächsten Generationen trägt, aber Freiheit für Kreativität lässt. „Jede Generation muss für sich wissen, was gut für sie und für die Zukunft ist. Das, was mein Vater gedacht hat, hat heute keinen Bestand mehr“, sagt Fritz Keller. „Und das, was meine drei Söhne denken, das muss für die Generation später schon nicht mehr gelten.“

Keller und die Liebe zum trockenen Wein

Was sich die Kellers vermutlich noch in 100 Jahren vererben werden, ist die Liebe zum trockenen Wein. Schon Vater Franz schimpfte über hinzugesetzten Zucker, und damit machte man sich in den 70er-Jahren in Winzerkreisen wirklich zum Außenseiter. Zeitzeugen berichten, er habe süße Weine als „Preiselbeermarmelade“ bezeichnet. Und wenn Fritz über die „Süßwelle“ ätzt, die heute wieder über den Markt schwappe, dann ist er darin dem Vater wohl sehr ähnlich. „Süß ist der einfache Geschmack“, sagt er, „Muttermilch ist süß, Gummibärchen auch.“ Bei Kellers wird der Wein konsequent natürlich vergoren. Hinzugesetzter Zucker? Das sei „Make-up for Nothing“. Auch wenn das nicht allen schmecken wird. „Unser Ziel ist, nicht alle Zielgruppen zu erreichen.“

Fritz’ Sohn Friedrich, angestellter Leiter des Weinbaus, geht noch konsequenter in diese Marktnische, reduziert die Erträge, indem er Trauben wegschneidet, liest sie noch früher von den alten Reben, arbeitet ihren Geschmack noch feiner heraus. Der Vater steht hinter ihm, für ihn ist das „Evolution, nicht Revolution“, solange der gemeinsame Nenner zwischen den Generationen bleibt. Und der ist: altes klassisches Handwerk in einer alten Kulturlandschaft, nicht gegen sie. Zeitgenössisch interpretiert.

Eine maschinelle Weinlese wird es bei den Kellers darum nicht geben, auch wenn ein „Vollernter“, wie die traktorähnlichen Gefährte heißen, bis zu 50 Erntehelfer ersetzt. Die Maschinen schütteln die Trauben unsanft von den Rebstöcken, wo sie als unansehnliche Pampe in einem Auffangbehälter landen. An Steillagen und Terrassen ist aber nur Handlese möglich, weshalb viele Winzer die Parzellen aufgeben. Nicht so Familie Keller: Sie kauft das Land. Dort entsteht der beste Wein, auch weil der Regen langsam in den Boden sickern kann und nicht sofort den Berg runterfließt.

Geht ein Spitzenwinzer zu Aldi …

So könnte es also weitergehen. Mit einem Spitzenweingut von 39 Hektar, rund 350 000 Flaschen im Jahr und einem warmen Regen aus Preisen und Auszeichnungen. Doch dann bekam Fritz Keller vor zwölf Jahren ein Angebot, über das auch einer wie er nachdenken musste. Einer der größten Lebensmittelhändler der Welt, Aldi, ließ anfragen, ob er sich vorstellen könnte, seinen Wein dort zu verkaufen …?

Aldi-Wein? Wirklich? Der Essener Discounter ist so ziemlich das Gegenteil jedweder Nische. Aber Aldi ist auch der größte Weinverkäufer Deutschlands, mit gigantischen Umsätzen.

„Die billigsten Weine, die damals bei Aldi standen, waren deutsche“, sagt Fritz Keller. Ausgerechnet. Genau die Herausforderung, die einer wie er braucht. Die Leute sagten: Jetzt dreht er komplett durch. Frank Frickenstein, Weinhändler aus Essen und Kellers Partner bei dem Projekt, sagt: „Fritz Keller war der Richtige dafür. Die Familie hatte schon immer etwas Revoluzzerhaftes in den Genen.“

Der Winzer machte es, aber zu seinen Regeln. Die erste: Der Wein soll unter dem Namen „Fritz Keller“ laufen, nicht unter dem seines Weingutes „Franz Keller“. Aus Respekt vor dem Vater. „Mit meinem eigenen Namen darf ich ins Risiko gehen, aber nicht mit dem Namen des Firmengründers.“

Die weiteren Bedingungen kommen einem bekannt vor: nur schonende, nachhaltige Handlese, alte Reben, klassischer handwerklicher Ausbau, Ertragsreduzierung. Er taufte ihn „Bauhaus-Wein“. Gute Qualität, erschwinglich für jedermann. Und Fritz Keller wäre nicht er selbst, würde er dabei nicht auch in langen Linien denken: „Wir kultivieren damit den Geschmack der Kunden. Erst trinken sie einen 2,50-Euro-Wein, dann unseren Bauhaus-Wein zu 5,99 Euro und irgendwann einen Terroir-Wein vom Gut.“

Der Keller spinnt, hieß es wieder

Da er die von einem Discounter benötigten Volumina nicht selbst liefern konnte und wollte, gab er seinen Namen und sein Know-how und gestaltete die Produktion als Soli-Projekt. 450 badische Winzer holte er ins Boot. Die mussten sich an die Regeln halten. Wer trotzdem mit dem Vollernter durch den Weinberg walzte, flog raus und wurde fünf Jahre gesperrt. Der Keller spinnt, hieß es wieder. Ihr habt die Freiheit, hier mitzumachen oder nicht, lautete seine Antwort.

Böse Worte gehören zum Erfolg wie der Weinstein zum Wein. An einem Stammtisch im Nachbardorf heißt es: Ach, das hat doch alles der Vater Franz aufgebaut, der Sohn hat das nur übernommen. Darauf angesprochen, reagiert Fritz Keller spitz. „Als ich angefangen habe, hatten wir zweieinhalb Hektar und 15 Mitarbeiter. Heute haben wir 120 Angestellte plus Saisonkräfte. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.“

Galaktischer Schub für die Marke

Bei aller Nachhaltigkeit ist der Bauhaus-Wein kein Sozialprojekt für darbende Winzer, er hat Keller auch viel eingebracht. „Aldi-Süd ist heute ein High-End-Outlet“, sagt André Beron von der Gesellschaft für Konsumforschung GfK. „Es ist keine Schande mehr, dort einzukaufen“. Umgekehrt ist es für gute Marken auch keine Schande mehr, dort im Regal zu stehen. „Es reißen sich viele Unternehmen darum, bei Aldi gelistet zu werden“, so Beron. „Die Markenbekanntheit des Weinguts Keller dürfte dadurch einen galaktischen Schub erhalten haben.“

Am frühen Abend kehrt Fritz Keller von der Sitzung beim SC Freiburg zurück. Mit dem neuen Stadion wird auch der Verein enkeltauglich sein. Mehr Sitzplätze, Logen, mehr Werbeflächen, die Vermarkter können sich austoben. „Ohne Fußball hätte ich den Bauhaus-Wein nicht gemacht“, sagt er. „Wenn du nur sehr hochwertige Produkte machst und in einer privilegierten kulinarischen Welt aufwächst, kennst du die Bedürfnisse vieler anderer Menschen nicht.“ Im Stadion habe er ein Gefühl für diesen Markt entwickelt, der ihm sehr wichtig sei.

Natürlich am Getränkestand. Beim Schorle, wie er sagt. Halb Wein, halb Wasser.

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Am 27. September 2019 wird in Frankfurt der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes DFB gewählt. Der Unternehmer Fritz Keller ist der einzige Kandidat. 2018 hat impulse-Redakteur Andreas Kurz Fritz Keller auf seinem Weingut im südbadischen Oberbergen besucht. Das folgende Porträt erschien erstmals in impulse 2/2019. Als sein Handy klingelt, hält Fritz Keller eine Baßgeige in der Hand. Das darf man nicht wörtlich nehmen, denn Fritz Keller ist Winzer, und die Weinwelt ist voll blumiger Metaphern. Die Baßgeige ist auch nicht aus Holz, sondern rot und flüssig, und sie befindet sich in Kellers Weinglas. Es ist ein Spätburgunder der Lage „Oberbergener Baßgeige“. Keller führt das Glas zum Mund, riecht, nippt, schmeckt. Die Lage, auf der die Trauben dafür gedeihen, so erzählt er, erinnerte die Vorfahren von den Umrissen her an eine beleibte Frau. Da sie aber auch streng katholisch waren, ziemte es sich nicht, die Dinge allzu direkt zu benennen. Darum: Baßgeige. Und so heißt die Lage heute noch. Die Gesellschaft, vor der Keller steht und die ebenfalls an Ihren Gläsern riecht, nippt und schmeckt, murmelt zufrieden. Spätburgunder geht immer. Es ist ein angenehmer Termin für den Winzer. Weinverkostung in seinem Weingut im Kaiserstuhl, Heimspiel. Die nächste Spätburgunderflasche wird um einen Korken kürzer. Keller ist Winzer – und Präsident des SC Freiburg Ring Ring. Kellers Handy klingelt. „Oh, da muss ich ran“, sagt er und entschwindet in die hinteren Reihen Richtung Bar. In diesem Moment kreuzen sich die vielen Lebenslinien des Fritz Keller. Der Winzer, der eben noch darüber plauderte, warum Tischdecken weiß sind (um die Farbreflexe des Weins zu testen), verwandelt sich in den Präsidenten des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. „Ist die Baugenehmigung da?“, fragt er ins Telefon, „oh super!“ Keller dreht sich um, tritt wieder vor die Gesellschaft und ruft ausgelassen: „Doppelschluck! Die Baugenehmigung ist da!“ Dann rennt er davon, zu einer Sitzung beim SC Freiburg. Im deutschen Vereinswesen wollen wichtige Entscheidungen umgehend in den zuständigen Gremien beraten werden. Und diese Entscheidung ist wichtig für den Sport-Club: Das Regierungspräsidium Freiburg hat soeben den Bau eines neuen Stadions genehmigt. Zehn Jahre des Werbens, Ringens und Planens finden vorerst ein Ende. Das wird ein guter Jahrgang Keller wird am Abend eine große Party mit den Mitarbeitern feiern. Dafür braucht man nicht unbedingt einen Grund, aber Keller hat gleich mehrere. Ein paar Tage zuvor wurde bekannt, dass der Weinführer Gault Millau ihn und seinen Sohn Friedrich als „Winzer des Jahres“ ausgezeichnet hat. Das Weinmagazin „Falstaff“ würdigt Kellers Weine als „Kollektion des Jahres“. Sie sei, schreibt die Verkostungsjury, „die vermutlich beste Kollektion, die wir je probiert haben“. Und jetzt auch noch die Baugenehmigung – späte Krönung seiner Idee, den SC Freiburg mit einer neuen Spielstätte zukunftssicher zu machen. 2018 ist, das kann man so sagen, ein ganz guter Jahrgang für den eingetragenen Kaufmann Fritz Keller. Es läuft. Keller ist nicht nur ein Unternehmer, eigentlich ist er mehrere Unternehmer. Was er macht, teils unter großem Applaus, reicht für mehr als eine Karriere. Er ist Hotelier und führt eine Luxusherberge mit 14 Zimmern, die zu den „Small Luxury Hotels of the World“ gehört. Er ist Gastronom und betreibt mit dem „Schwarzen Adler“ ein Restaurant, das seit 1969 mindestens einen Michelin-Stern führen darf. Er ist Weinhändler und beliefert die Luxuslokale dieser Welt mit erlesenen Bordeaux-Weinen, die in einem selbstgebohrten Stollen bei 12 Grad Celsius lagern. Er ist Fußballfunktionär und hat den kleinen SC Freiburg in seiner Präsidentschaft über die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz gehievt. Und er hat einen Weg gefunden, als Winzer sogar mit Aldi zusammenzuarbeiten, ohne den exzellenten Ruf seiner Marke zu ramponieren. Der Keller’sche Imperativ: Enkeldenken Irgendwas scheint der Mann richtig zu machen. Aber was? Spricht man mit Fritz Keller, begegnet einem immer wieder ein Wort: „Enkeldenken“. Er sagt es oft. Es ist so etwas wie der Keller’sche Imperativ. „Jede Generation muss bei uns etwas für die nächste tun“, sagt er. „Ich verlange von meinen drei Söhnen, darüber nachzudenken, wie ihre Enkel mit der Verantwortung und der Substanz des Betriebes umgehen können.“ Auch sein Vater Franz hat etwas Wertvolles für ihn, Fritz, getan. „Mein Vater hat mir einen Weinkeller hinterlassen, den ich sehr gut für mich und meine Gäste nutzen kann.“ Ein Keller? Was für eine Untertreibung. Franz senior bohrte 1985 hinter dem Haus drei Stollen in den Berg, die die Ausmaße von Straßentunneln haben, der längste 100 Meter lang. In diesen Stollen lagern Abertausende erstklassige Tropfen 20 oder gar 30 Jahre lang. Und werden immer besser. „Jetzt haben wir hier Weine, die es sonst nirgends mehr gibt, weil sie woanders schon ausgetrunken worden sind.“ Der Weintunnel ist so eine Art Sparbuch. Eines mit guten Zinsen. Sein Vater Franz Keller: eine Überfigur Überhaupt, der Vater. Eine Überfigur. Als Franz Keller senior 2007 starb, reihten die Nachrufe alle Etiketten auf, die ihm zu Lebzeiten angeheftet worden waren: Genussmensch, Patriarch, Kämpfer, befreundet mit dem französischen Jahrhundertkoch Paul Bocuse, aber auch streitlustig und streng. Als „Rebell vom Kaiserstuhl“ wurde Vater Franz überregional bekannt. Kurz nach dem Krieg, als viele noch meinten, die Erbfeindschaft zum Franzosen pflegen zu müssen, fuhr er schon rüber und tauschte Schinken gegen Pinot Noir. Bei den Badenern machte er sich damit nicht nur Freunde. Franz Keller senior war auch einer der ersten, der gegen die Flurbereinigungen am Kaiserstuhl aufstand. Das kleine Mittelgebirge schmiegt sich zwischen Vogesen und Schwarzwald ins Oberrheintal, hat vulkanische Vergangenheit, fruchtbare Böden und ein mildes Klima. Weil die Bedingungen denen im Burgund ähneln, können Winzer wie Fritz Keller hier ebenfalls hochklassige Spätburgunder keltern. „Die schwierigste Rotweinsorte der Welt“, sagt er, „für die Winzer und für die Weintrinker.“ Doch in den modernisierungstrunkenen 70er-Jahren spielte all das keine Rolle. Kleine Parzellen in Hanglage wurden regelrecht weggefräst, zusammengefasst und für die industrielle Landwirtschaft zugerichtet. Östlich des Dörfchens Oberbergen konnte Franz Keller das Schlimmste verhindern. Wenn Sohn Fritz heute auf der Terrasse seiner Kellerwirtschaft steht und auf die alten Weinterrassen weist, dann weiß er, wem er das zu verdanken hat: „Mein Vater hat diese Kulturlandschaft für kommende Generationen erhalten.“ Da ist es wieder, das Enkeldenken. Auch das hat Vater Franz hinterlassen. Aber auch Erinnerungen. Nicht nur gute. Fritz’ großer Bruder, der Starkoch Franz Keller junior, verkrachte sich 1979 mit dem Patriarchen. Der Bruch war so tief, dass Franz junior den zweiten Michelin-Stern, den er im Schwarzen Adler erkocht hatte, einfach liegen ließ und nach Köln ging. Stille Übergabe mit Vater Franz Auch der Zweitgeborene Fritz hatte es nicht einfach. Der Vater sei ein „Fußballjunkie“ gewesen, der die Nähe zu den Weltmeistern von 1954 suchte, doch dem Sohn verbot er das Spiel. Das sei eine Droge, die von der Arbeit abhalte. Noch heute, fast 30 Jahre später, erzählt Fritz die Geschichte von der „stillen Übergabe“ der Firma. Es war 1990, Sohn Fritz rückte in die Geschäftsführung ein. Damals kam französischer Bordeaux überall auf der Welt in Mode, und die Franzosen kurbelten die Nachfrage über „Subskriptionen“ an: Weinhändler konnten schon vor der Ernte Anteile daran erwerben. Der junge Fritz sah eine Chance, zeichnete die Scheine und verkaufte sie sofort weiter nach Japan, wo schwere Bordeaux-Begeisterung herrschte. Ein paar Tage später kam der Schock: Ein leitender Angestellter erzählte dem Sohn, dass der Vater alle Subskriptionen bei den Franzosen rückgängig gemacht hatte. Fritz wiederum stand bei den Japanern im Wort. Da habe er sich fast in die Hose gemacht, erzählt er heute lachend. Doch er hatte Glück. Die Angestellten hielten zu ihm und widersetzten sich insgeheim der Anweisung des Vaters. Die Subskription lief weiter. Und Sohn Fritz fädelte den Konter ein. Abends um 17 Uhr, als er sicher war, dass in Bordeaux kein Winzer mehr erreichbar sein würde, ging er zum Vater, berichtete, dass er die Anteile den Japanern zum Zwei- bis Dreifachen des Ausgangspreises verkauft hatte. Beobachtete, wie der Alte bleich wurde. Dann habe er ihn schmoren lassen. Am nächsten Morgen platzte das Geständnis aus dem Vater heraus. Er, der Fremdfinanzierung immer abgelehnt hatte, bot dem Sohn sogar an, die Bestellung der Japaner über Kredite zu finanzieren. Für den Sohn sei das der „Schlüsselmoment“ gewesen, die stille Übergabe. „Danach hat er mir beim Bordeaux-Einkauf nie wieder reingeredet.“ Fritz Keller hat seinen Frieden gemacht Fritz Keller erzählt diese Anekdote heute lächelnd, sehr entspannt mit einem Glas Winzersekt in der Hand (auch so eine Erfindung, die er dem Vater damals abrang und die heute 15 Prozent des Gesamtumsatzes bringt). Er hat seinen Frieden gemacht, sagt, dass der Vater „der Jugend beraubt“ war. Hitlerjugend und Krieg, Disziplin und Einengung. „Damals glaubte man, dass man die nächste Generation am besten durch restriktive Maßnahmen schützt. Nicht kreativ denken, nur reagieren.“ Keller hat daraus gelernt und arbeitet mit seinen Söhnen an einer Familien- und Firmenverfassung, die das Unternehmen durch die nächsten Generationen trägt, aber Freiheit für Kreativität lässt. „Jede Generation muss für sich wissen, was gut für sie und für die Zukunft ist. Das, was mein Vater gedacht hat, hat heute keinen Bestand mehr“, sagt Fritz Keller. „Und das, was meine drei Söhne denken, das muss für die Generation später schon nicht mehr gelten.“ Keller und die Liebe zum trockenen Wein Was sich die Kellers vermutlich noch in 100 Jahren vererben werden, ist die Liebe zum trockenen Wein. Schon Vater Franz schimpfte über hinzugesetzten Zucker, und damit machte man sich in den 70er-Jahren in Winzerkreisen wirklich zum Außenseiter. Zeitzeugen berichten, er habe süße Weine als „Preiselbeermarmelade“ bezeichnet. Und wenn Fritz über die „Süßwelle“ ätzt, die heute wieder über den Markt schwappe, dann ist er darin dem Vater wohl sehr ähnlich. „Süß ist der einfache Geschmack“, sagt er, „Muttermilch ist süß, Gummibärchen auch.“ Bei Kellers wird der Wein konsequent natürlich vergoren. Hinzugesetzter Zucker? Das sei „Make-up for Nothing“. Auch wenn das nicht allen schmecken wird. „Unser Ziel ist, nicht alle Zielgruppen zu erreichen.“ Fritz’ Sohn Friedrich, angestellter Leiter des Weinbaus, geht noch konsequenter in diese Marktnische, reduziert die Erträge, indem er Trauben wegschneidet, liest sie noch früher von den alten Reben, arbeitet ihren Geschmack noch feiner heraus. Der Vater steht hinter ihm, für ihn ist das „Evolution, nicht Revolution“, solange der gemeinsame Nenner zwischen den Generationen bleibt. Und der ist: altes klassisches Handwerk in einer alten Kulturlandschaft, nicht gegen sie. Zeitgenössisch interpretiert. Eine maschinelle Weinlese wird es bei den Kellers darum nicht geben, auch wenn ein „Vollernter“, wie die traktorähnlichen Gefährte heißen, bis zu 50 Erntehelfer ersetzt. Die Maschinen schütteln die Trauben unsanft von den Rebstöcken, wo sie als unansehnliche Pampe in einem Auffangbehälter landen. An Steillagen und Terrassen ist aber nur Handlese möglich, weshalb viele Winzer die Parzellen aufgeben. Nicht so Familie Keller: Sie kauft das Land. Dort entsteht der beste Wein, auch weil der Regen langsam in den Boden sickern kann und nicht sofort den Berg runterfließt. Geht ein Spitzenwinzer zu Aldi ... So könnte es also weitergehen. Mit einem Spitzenweingut von 39 Hektar, rund 350 000 Flaschen im Jahr und einem warmen Regen aus Preisen und Auszeichnungen. Doch dann bekam Fritz Keller vor zwölf Jahren ein Angebot, über das auch einer wie er nachdenken musste. Einer der größten Lebensmittelhändler der Welt, Aldi, ließ anfragen, ob er sich vorstellen könnte, seinen Wein dort zu verkaufen ...? Aldi-Wein? Wirklich? Der Essener Discounter ist so ziemlich das Gegenteil jedweder Nische. Aber Aldi ist auch der größte Weinverkäufer Deutschlands, mit gigantischen Umsätzen. „Die billigsten Weine, die damals bei Aldi standen, waren deutsche“, sagt Fritz Keller. Ausgerechnet. Genau die Herausforderung, die einer wie er braucht. Die Leute sagten: Jetzt dreht er komplett durch. Frank Frickenstein, Weinhändler aus Essen und Kellers Partner bei dem Projekt, sagt: „Fritz Keller war der Richtige dafür. Die Familie hatte schon immer etwas Revoluzzerhaftes in den Genen.“ Der Winzer machte es, aber zu seinen Regeln. Die erste: Der Wein soll unter dem Namen „Fritz Keller“ laufen, nicht unter dem seines Weingutes „Franz Keller“. Aus Respekt vor dem Vater. „Mit meinem eigenen Namen darf ich ins Risiko gehen, aber nicht mit dem Namen des Firmengründers.“ Die weiteren Bedingungen kommen einem bekannt vor: nur schonende, nachhaltige Handlese, alte Reben, klassischer handwerklicher Ausbau, Ertragsreduzierung. Er taufte ihn „Bauhaus-Wein“. Gute Qualität, erschwinglich für jedermann. Und Fritz Keller wäre nicht er selbst, würde er dabei nicht auch in langen Linien denken: „Wir kultivieren damit den Geschmack der Kunden. Erst trinken sie einen 2,50-Euro-Wein, dann unseren Bauhaus-Wein zu 5,99 Euro und irgendwann einen Terroir-Wein vom Gut.“ Der Keller spinnt, hieß es wieder Da er die von einem Discounter benötigten Volumina nicht selbst liefern konnte und wollte, gab er seinen Namen und sein Know-how und gestaltete die Produktion als Soli-Projekt. 450 badische Winzer holte er ins Boot. Die mussten sich an die Regeln halten. Wer trotzdem mit dem Vollernter durch den Weinberg walzte, flog raus und wurde fünf Jahre gesperrt. Der Keller spinnt, hieß es wieder. Ihr habt die Freiheit, hier mitzumachen oder nicht, lautete seine Antwort. Böse Worte gehören zum Erfolg wie der Weinstein zum Wein. An einem Stammtisch im Nachbardorf heißt es: Ach, das hat doch alles der Vater Franz aufgebaut, der Sohn hat das nur übernommen. Darauf angesprochen, reagiert Fritz Keller spitz. „Als ich angefangen habe, hatten wir zweieinhalb Hektar und 15 Mitarbeiter. Heute haben wir 120 Angestellte plus Saisonkräfte. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.“ Galaktischer Schub für die Marke Bei aller Nachhaltigkeit ist der Bauhaus-Wein kein Sozialprojekt für darbende Winzer, er hat Keller auch viel eingebracht. „Aldi-Süd ist heute ein High-End-Outlet“, sagt André Beron von der Gesellschaft für Konsumforschung GfK. „Es ist keine Schande mehr, dort einzukaufen“. Umgekehrt ist es für gute Marken auch keine Schande mehr, dort im Regal zu stehen. „Es reißen sich viele Unternehmen darum, bei Aldi gelistet zu werden“, so Beron. „Die Markenbekanntheit des Weinguts Keller dürfte dadurch einen galaktischen Schub erhalten haben.“ Am frühen Abend kehrt Fritz Keller von der Sitzung beim SC Freiburg zurück. Mit dem neuen Stadion wird auch der Verein enkeltauglich sein. Mehr Sitzplätze, Logen, mehr Werbeflächen, die Vermarkter können sich austoben. „Ohne Fußball hätte ich den Bauhaus-Wein nicht gemacht“, sagt er. „Wenn du nur sehr hochwertige Produkte machst und in einer privilegierten kulinarischen Welt aufwächst, kennst du die Bedürfnisse vieler anderer Menschen nicht.“ Im Stadion habe er ein Gefühl für diesen Markt entwickelt, der ihm sehr wichtig sei. Natürlich am Getränkestand. Beim Schorle, wie er sagt. Halb Wein, halb Wasser.
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