Heiko Behrens' größter Fehler
„Ich zögerte, etwas zu verändern“

Unternehmer Heiko Behrens spricht über seinen größten Fehler: Er ignorierte sein Bauchgefühl - und versäumte es, grundlegende Veränderungen bei Dan Pipe rechtzeitig anzuschieben.

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Heiko Behrens, 73, ist Gründer und Geschäftsführer des Rauchwarenhändlers Dan Pipe.
Heiko Behrens, 73, ist Gründer und Geschäftsführer des Rauchwarenhändlers Dan Pipe.
© Henning Kretschmer / impulse

Anfang der 2000er-Jahre geriet Dan Pipe in eine schwere Krise, weil wir beinahe den Einstieg ins Online-Geschäft verschlafen hätten. Zwar konnten Kunden bereits damals Waren über das Internet bei uns bestellen. Unser Fokus im Vertrieb lag jedoch auf unserem gedruckten Katalog.

Meine beiden Kollegen in der Geschäftsleitung waren überzeugt, dass der Katalog auch weiterhin der am besten geeignete Absatzkanal wäre. Ich hatte Zweifel, zögerte aber, etwas zu verändern – ein großer Fehler, wie sich herausstellte. Es wurde zum Problem, dass wir alle drei Seiteneinsteiger waren, keine gelernten Kaufleute. Einer war ehemaliger Kapitän, einer hatte Zahnmedizin studiert, und ich war einmal Lehrer.

„Jeder in der Firma wusste, es läuft etwas schief“

Im Jahr 2002 wurde die Lage dann bedrohlich. Wir mussten viel investieren, weil im Jahr zuvor unser altes Firmengebäude in Hamburg-Curslack abgebrannt war und wir schneller als geplant den Betrieb an unserem neuen Standort in Lauenburg aufnehmen mussten. Außerdem waren wir in die Veredelung von Rohtabak eingestiegen und benötigten Maschinen. Das belastete die Liquidität.

Als das Kapital nahezu aufgezehrt war, fühlte ich mich hilflos. Jeder in der Firma wusste, es läuft etwas schief. Aber niemand hatte den Mut, den Stillstand zu beenden. Ich brauchte Rat von außen. Deshalb bin ich mit meinen beiden Kollegen zu einem Insolvenzanwalt gefahren. Der hat die Situation schonungslos analysiert und gesagt, wenn wir nicht gewaltig etwas ändern würden, wären wir in einem halben Jahr pleite.

Meine beiden Kollegen zogen sich danach sofort aus der Geschäftsleitung zurück. Ich begann, das Online-Geschäft auszubauen. Zum Glück war es noch nicht zu spät. Wir schafften die Wende und wachsen seither stark. Heute machen wir 95 Prozent unseres Umsatzes im E-Commerce.

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Anfang der 2000er-Jahre geriet Dan Pipe in eine schwere Krise, weil wir beinahe den Einstieg ins Online-Geschäft verschlafen hätten. Zwar konnten Kunden bereits damals Waren über das Internet bei uns bestellen. Unser Fokus im Vertrieb lag jedoch auf unserem gedruckten Katalog. Meine beiden Kollegen in der Geschäftsleitung waren überzeugt, dass der Katalog auch weiterhin der am besten geeignete Absatzkanal wäre. Ich hatte Zweifel, zögerte aber, etwas zu verändern – ein großer Fehler, wie sich herausstellte. Es wurde zum Problem, dass wir alle drei Seiteneinsteiger waren, keine gelernten Kaufleute. Einer war ehemaliger Kapitän, einer hatte Zahnmedizin studiert, und ich war einmal Lehrer. "Jeder in der Firma wusste, es läuft etwas schief" Im Jahr 2002 wurde die Lage dann bedrohlich. Wir mussten viel investieren, weil im Jahr zuvor unser altes Firmengebäude in Hamburg-Curslack abgebrannt war und wir schneller als geplant den Betrieb an unserem neuen Standort in Lauenburg aufnehmen mussten. Außerdem waren wir in die Veredelung von Rohtabak eingestiegen und benötigten Maschinen. Das belastete die Liquidität. Als das Kapital nahezu aufgezehrt war, fühlte ich mich hilflos. Jeder in der Firma wusste, es läuft etwas schief. Aber niemand hatte den Mut, den Stillstand zu beenden. Ich brauchte Rat von außen. Deshalb bin ich mit meinen beiden Kollegen zu einem Insolvenzanwalt gefahren. Der hat die Situation schonungslos analysiert und gesagt, wenn wir nicht gewaltig etwas ändern würden, wären wir in einem halben Jahr pleite. Meine beiden Kollegen zogen sich danach sofort aus der Geschäftsleitung zurück. Ich begann, das Online-Geschäft auszubauen. Zum Glück war es noch nicht zu spät. Wir schafften die Wende und wachsen seither stark. Heute machen wir 95 Prozent unseres Umsatzes im E-Commerce.
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