125 Jahre Maggi
Maggi-Würze spaltet die Nation

Die Maggi-Würze gehört fest zur Ausstattung vieler deutscher Küchen. Nun feiert die Firma das 125-jährige Bestehen des Klassikers. Und noch immer scheiden sich die Geister: In den Kühlschrank oder nicht? Gutes Glutamat oder böses?

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Sie verleiht seit 1886 nicht nur der Nudelsuppe Pfiff und war jahrzehntelang von kaum einem Küchentisch wegzudenken – die Maggi-Würze. Dunkles Fläschchen, rote Kappe, gelb-rotes Etikett. Ein, zwei Spritzer genügen für Suppen, Eintöpfe und viele andere Gerichte. Zwar scheint die ganz große Zeit der Maggi-Würze vorbei – immerhin machen zahlreiche Fernsehköche und Kochschulen vor, wie modernes Würzen auch ohne Maggi funktioniert. Dennoch lässt es sich der 1897 ins deutsche Handelsregister eingetragene Maggi-Konzern nicht nehmen, vom 8. Juni an den 125. Geburtstag der Suppenwürze dieser Tage in Kronberg im Taunus zu feiern.

Die von Firmengründer Julius Maggi in der Schweiz erfundene und 1887 in Deutschland eingeführte Maggi-Würze hat über die Jahrzehnte viel Gesellschaft bekommen. Rund 300 verschiedene Produkte umfasst das Sortiment der Maggi GmbH, die inzwischen ein Tochterunternehmen der Nestlé Deutschland AG in Frankfurt ist. „Maggi hat als Würzspezialist begonnen und versteht sich heute als Partner und Ratgeber für modernes Kochen“, sagt Geschäftsführer Andreas Peters. Trotz dieser Entwicklung habe sich bei der Rezeptur für die dunkle Würze aber in den vergangenen 125 Jahren nur wenig getan. Nur das Design der Fläschchen sei etwa alle zehn Jahre leicht verändert worden.

„Meine Oma schwört auf Maggi“

An der Maggi-Würze scheiden sich aber auch die Geister. Auf Internetplattformen wie „gutefrage.net“ oder „wer-weiss-was.de“ wird diskutiert, ob man das Würzmittel aus dem Küchenschrank verbannen sollte oder nicht. Kritiker wie der Nutzer „neomatt“ bemängeln vor allem den „völlig unnötigen Mix aus Glutamaten, Salz, Aromen und Geschmacksverstärkern“. Bei Maggi sehe man Glutamat aber keineswegs in einem so negativen Licht, sagt Peters. „Wir halten den schlechten Ruf von Glutamat in der Bevölkerung für unberechtigt.“

Diskussionen um Geschmacksverstärker und künstliche Aromen halten viele Verbraucher jedoch nicht davon ab, der flüssigen Würze treu zu bleiben. Die Offenbacherin Ingrid Vonrhein (58) greift regelmäßig zur kleinen Flasche. Sie erinnert sich: „Dieses Fläschchen begleitet mich seit meiner Kindheit.“ Zum Beispiel zu hartgekochten Eiern. Auch die 47-jährige Ulrike Braun aus Langen kennt die Fläschchen noch aus Kindertagen. „Wegen des kräftigen, würzigen Geschmacks verwende ich es heute noch regelmäßig zum Abrunden von Suppen, Soßen, Fleisch- und Gemüsegerichten“, sagt sie.

Die Freundinnen Sina Hummel (17) und Nathalie Fink (20) kommen bei der Würze nicht unbedingt auf einen Nenner. „In unserer Familie wird gerne mit Maggi gewürzt, meine Oma schwört darauf. Ich würze leidenschaftlich gerne Spinat damit“, sagt die 17-jährige Sina. Ihre Lieblingssuppe schmecke nur mit ein paar Maggi-Spritzern wirklich wie ihre Lieblingssuppe. Nathalie Fink hingegen erzählt: „Bei mir Zuhause wird das nicht benutzt, denn meine Mama ist gegen künstliche Geschmacksverstärker. Ich finde, man kann auch mit natürlichen Gewürzen und etwas mehr Aufwand lecker kochen.“

34 Millionen Flaschen pro Jahr

Maggi-Geschäftsführer Peters meint, dass sich an der Beliebtheit der Maggi-Würze nichts geändert habe, räumt aber ein, dass die Bedeutung im Alltag nachgelassen habe. „Viele Fertigprodukte sind schon so stark gewürzt, dass man die Flüssigwürze nicht mehr braucht. Dennoch verkaufen wir 34 Millionen Flaschen pro Jahr.“ Schließlich gehöre die Maggi-Würze in die Küche wie eine Tube Senf.

Trotz vieler Kritiker hat die Maggi-Würze aber selbst in die Kunst Einzug gehalten. 1972 machte Joseph Beuys das kleine, von Julius Maggi selbst entworfene Fläschchen zum Kunstobjekt, indem er es für seine Installation „Ich kenne kein Weekend“ verwendete – und das Seite an Seite mit einem Reclam-Band von Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“. Der Frankfurter Künstler Thomas Bayrle nutzte die Flasche wenige Jahre später als Vorlage für Zeichnungen, Grafiken und Ölgemälde.

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