Sabine Kauffmanns größter Fehler
„Fast schlimmer als der finanzielle Verlust waren eineinhalb verlorene Jahre“

Sabine Kauffmann, Gründerin des Bio Verlags und des Magazins „Schrot&Korn“, scheiterte mit dem Relaunch der Website und verlor dabei einen sechsstelligen Betrag. Was sie aus diesem Fehler gelernt hat.

Aktualisiert am 10. Juli 2025, 13:27 Uhr, von aufgezeichnet von Jelena Altmann

Portait von Sabine Kauffmann
Sabine Kauffmann, 67, hat in Aschaffenburg den Bio Verlag und das Magazin „Schrot&Korn“ gegründet.
© Sebastian Lock für impulse

Mein letztes großes Projekt, das ich als Verlags-Geschäftsführerin begleitet habe, lief leider überhaupt nicht nach Plan. Es ging um den Online-Auftritt unserer Magazine „Schrot&Korn“ und „BioHandel“. Technik und Aussehen waren nicht mehr zeitgemäß. Für die Modernisierung beauftragten wir eine renommierte Agentur. 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, wurde die Website gelauncht.

Nachdem alle Daten importiert waren, konnten wir jedoch viel schlechter arbeiten als vorher. Eines von mehreren Beispielen: Jede ­Textänderung war erst 40 Minuten später auf der Internet­seite sichtbar. Das war insbesondere für „BioHandel“ ein Problem, auf der aktuelle und exklusive Meldungen veröffentlicht wurden.

Wir mussten einen Cut machen

Reichweite ging verloren. Letztlich mussten wir einen Cut machen und das Projekt, das uns einen sechsstelligen Betrag gekostet hatte, mit einem anderen Partner neu aufsetzen.

Fast noch schlimmer als der finanzielle Verlust waren die eineinhalb verlorenen Jahre und die Energie, die wir in das Projekt gesteckt haben. Wie konnte das passieren? Wie viele Unternehmen wussten wir, dass wir bei der Digitalisierung mehr tun müssen. Doch die Geschwindigkeit, mit der wir das Projekt vorantrieben, passte nicht zu unseren internen Prozessen.

Wir testeten die Websites, aber nicht im Echtbetrieb. Und wir gingen online ohne die alte Website als Back-up. Aus dem Fehler habe ich gelernt: Das Know-how, das uns fehlte, lässt sich nicht einfach extern ausgleichen. Es braucht Zeit und Mitarbeitende, die die Verantwortung dafür übernehmen können. Und sie brauchen Freiräume, um sich auf das neue Projekt konzentrieren zu können.

 

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