Fördermittelanträge stellen
Die wichtigsten Regeln für erfolgreiche Förderanträge

Wer neue unternehmerische Ideen in die Tat umsetzen will, braucht vor allem eins: Geld. Öffentliche Fördermittel sorgen für die nötige Finanzspritze. Doch worauf kommt es bei einem erfolgreichen Antrag an?

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Antrag einreichen, Geldregen empfangen? Ganz so einfach ist es dann doch nicht, Fördermittelanträge zu stellen.
Antrag einreichen, Geldregen empfangen? Ganz so einfach ist es dann doch nicht, Fördermittelanträge zu stellen.

Fördermittel für Forschungs- und Entwicklungsprojekte können ein Segen für Unternehmen sein. Ein Biotech-Unternehmen, das meine Mitarbeiter und ich seit 20 Jahren begleiten, war dank öffentlichen Fördergeldern unabhängig von fremden Investoren und konnte sich systematisch zum Weltmarktführer in seinem Segment entwickeln. Aus jedem geförderten Projekt entstanden mindestens ein neues Produkt und mehrere neue Arbeitsplätze.

So viel Erfolg hat nicht jedes Unternehmen mit seinen Fördermittelanträgen. Dennoch zeigt das Beispiel: Fördergelder können einem Unternehmen zu nachhaltigem Wachstum verhelfen (einen Überblick zu staatlichen 25 Programmen gibt der Artikel „Fördermittel für Unternehmen“). Die acht folgenden Tipps helfen Antragstellern, öffentliche Fördermittel zu akquirieren, sie sinnvoller einzusetzen und einen höheren Nutzen zu stiften.

1. Beschränken Sie sich auf strategisch wichtige Projekte

Beschäftigen Sie sich nur mit Förderanträgen, die Ihre Strategie und wichtigsten Projekte unterstützen. Andernfalls führt eine Förderung nicht zu einem langfristigen Unternehmenserfolg. Im Gegenteil: Sie verzetteln sich mit scheinbar lukrativen Anträgen und neuen Projektideen. Sie verschwenden Zeit und Geld, statt Ihr Kerngeschäft auszubauen.

Entwickeln Sie deshalb zunächst eine klare Produkt- und Marktstrategie. Und beschäftigen Sie sich ausschließlich mit den Fördermöglichkeiten, die Ihre wichtigsten Produkte unterstützen. Es ist wichtiger, Ihre Unternehmensstrategie zu verfolgen, als höhere Förderbeträge zu erzielen. Außerdem: Ein schlüssiges Vermarktungskonzept erhöht die Bewilligungschancen.

2. Machen Sie vor dem Antrag Ihre Hausaufgaben

Eine gute Projektidee allein reicht nicht. Sie müssen diese ausreichend präzisieren, um ein langfristiges Förderprojekt planen und einen erfolgreichen Antrag stellen zu können. Dazu sind umfangreiche Vorarbeiten nötig: etwa Recherchen zum Stand der Technik und zum Wettbewerb, aber auch Marktanalysen oder bereits geförderte Projekte.

Oft empfehlen wir vorab technische Machbarkeitsversuche, damit ein mit hohem Aufwand beantragtes und bewilligtes Projekt nicht frühzeitig abgebrochen werden muss. Diese Vorarbeiten sollten klar vom eigentlichen Förderprojekt abgegrenzt sein.

3. Stellen Sie Ihr Projekt verständlich dar

Wir Ingenieure und Techniker beschreiben unsere „Lieblinge“ gerne sehr detailliert und fachlich genau. Doch was hilft ein perfekter Text, den die Leser nicht verstehen und der beim Geldgeber Fragen aufwirft, ob die Förderung gut eingesetzt ist. Häufig sind die Prüfer keine Spezialisten für das jeweilige Thema – und die Geldgeber schon gar nicht.

Der Gastautor
Michael Zahm ist Gründer und einer der drei Geschäftsführer von PFIF – Partner für Innovation und Förderung GmbH & Co. KG. Der „Förderungs-Versteher“ aus Lahr ist auf innovative Unternehmen spezialisiert und hat mit seinem Team inzwischen für rund 2000 Projekte Fördermittel zwischen 50.000 und acht Millionen Euro eingeworben.

Deshalb müssen Projektbeschreibungen, Arbeitspläne oder andere Unterlagen für Fachgutachter wie Laien verständlich sein. Tipp: Lassen Sie den Text vor Abgabe von einem Fachmann und einem Laien lesen.

Machen Sie den Text verständlicher, indem Sie Zeichnungen und Bilder einbauen. Auch Tabellen und Gegenüberstellungen können das Verständnis erleichtern. Fachtermini und Abkürzungen sind sicher nötig, Sie sollten sie jedoch erläutern. Literaturverweise unterstützen Ihr Vorhaben nur, wenn Sie sie gezielt und sparsam einsetzen.

4. Arbeiten Sie technische Risiken heraus

Kaum ein Antrag wird wegen zu hoher Risiken abgelehnt, viele Anträge jedoch wegen zu geringer Risiken. Es ist der Kern eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts, dass neben wirtschaftlichen Risiken vor allem erhebliche technische Risiken bestehen.

Statt diese Risiken abzuschwächen oder gar unter den Tisch fallen zu lassen, arbeiten Sie sie klar heraus. Die detaillierte Beschreibung der Gefahren und Risiken ist ein wesentlicher Pluspunkt für die Bewilligung.

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5. Stimmen Sie Ihr Projekt auf die Ausschreibung ab

Heute konkurrieren viele Unternehmen und Institute um Fördermittel. Ihr Projekt muss präzise zur Ausschreibung passen, andernfalls haben Sie keine Chance, die Förderung zu erhalten – und der gesamte Aufwand ist vergebens.

Bemühen Sie sich, genau zu verstehen, welche Ziele der Fördermittelgeber mit der Ausschreibung verfolgt und welche Kriterien er bei der Begutachtung und Auswahl ansetzt. Dazu müssen Sie sich mit sämtlichen Ausschreibungsunterlagen beschäftigen, wie Richtlinien, Bekanntmachungen, Rahmenprogrammen und Nebenbestimmungen.

Fragen Sie Spezialisten oder die jeweiligen Projektträger, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Projekt Chancen hätte.

6. Geben Sie nur ausgereifte Anträge ab

Mit der heißen Nadel gestrickte Projektskizzen, unreife oder unvollständige Anträge sind schädlich. Sie sind nicht nur chancenlos, wenn es um die Bewilligung von Fördermitteln geht – möglicherweise zerstören sie sogar die Basis für spätere Förderanträge.

Reichen Sie Ihren Antrag lieber später ein. Falls Sie nicht rechtzeitig zum Stichtag fertig werden, weichen Sie auf spätere oder ähnliche Ausschreibungen aus.

7. Kalkulieren Sie die Kosten nicht zu optimistisch

Kalkulieren Sie Ihr Budget so, dass das Geld auch für einen ungünstigen Verlauf mit zusätzlichen Versuchen und Optimierungsschleifen reichen würde. Denken Sie dran: Förderanträge werden selten aufgestockt – dagegen ist es einfacher, Mittel im Nachhinein zu reduzieren.

Je nach Förderprogramm sollte am Schluss ein Prototyp stehen und nicht nur ein Muster. Berücksichtigen Sie das in Ihrer Kalkulation.

8. Bleiben Sie dran

Manchmal werden auch gute Anträge abgelehnt. Prüfen Sie unvoreingenommen die Gründe – oft sind sie berechtigt. Führen Sie auf dieser Basis nochmals ein Gespräch mit dem zuständigen Bearbeiter und formulieren Sie einen Widerspruch oder einen neuen Antrag. Auch wir haben auf diesem Weg in vielen Fällen noch Fördermittel für Projekte gewonnen.

Fördermittel für Forschungs- und Entwicklungsprojekte können ein Segen für Unternehmen sein. Ein Biotech-Unternehmen, das meine Mitarbeiter und ich seit 20 Jahren begleiten, war dank öffentlichen Fördergeldern unabhängig von fremden Investoren und konnte sich systematisch zum Weltmarktführer in seinem Segment entwickeln. Aus jedem geförderten Projekt entstanden mindestens ein neues Produkt und mehrere neue Arbeitsplätze. So viel Erfolg hat nicht jedes Unternehmen mit seinen Fördermittelanträgen. Dennoch zeigt das Beispiel: Fördergelder können einem Unternehmen zu nachhaltigem Wachstum verhelfen (einen Überblick zu staatlichen 25 Programmen gibt der Artikel „Fördermittel für Unternehmen"). Die acht folgenden Tipps helfen Antragstellern, öffentliche Fördermittel zu akquirieren, sie sinnvoller einzusetzen und einen höheren Nutzen zu stiften. 1. Beschränken Sie sich auf strategisch wichtige Projekte Beschäftigen Sie sich nur mit Förderanträgen, die Ihre Strategie und wichtigsten Projekte unterstützen. Andernfalls führt eine Förderung nicht zu einem langfristigen Unternehmenserfolg. Im Gegenteil: Sie verzetteln sich mit scheinbar lukrativen Anträgen und neuen Projektideen. Sie verschwenden Zeit und Geld, statt Ihr Kerngeschäft auszubauen. Entwickeln Sie deshalb zunächst eine klare Produkt- und Marktstrategie. Und beschäftigen Sie sich ausschließlich mit den Fördermöglichkeiten, die Ihre wichtigsten Produkte unterstützen. Es ist wichtiger, Ihre Unternehmensstrategie zu verfolgen, als höhere Förderbeträge zu erzielen. Außerdem: Ein schlüssiges Vermarktungskonzept erhöht die Bewilligungschancen. 2. Machen Sie vor dem Antrag Ihre Hausaufgaben Eine gute Projektidee allein reicht nicht. Sie müssen diese ausreichend präzisieren, um ein langfristiges Förderprojekt planen und einen erfolgreichen Antrag stellen zu können. Dazu sind umfangreiche Vorarbeiten nötig: etwa Recherchen zum Stand der Technik und zum Wettbewerb, aber auch Marktanalysen oder bereits geförderte Projekte. Oft empfehlen wir vorab technische Machbarkeitsversuche, damit ein mit hohem Aufwand beantragtes und bewilligtes Projekt nicht frühzeitig abgebrochen werden muss. Diese Vorarbeiten sollten klar vom eigentlichen Förderprojekt abgegrenzt sein. 3. Stellen Sie Ihr Projekt verständlich dar Wir Ingenieure und Techniker beschreiben unsere „Lieblinge“ gerne sehr detailliert und fachlich genau. Doch was hilft ein perfekter Text, den die Leser nicht verstehen und der beim Geldgeber Fragen aufwirft, ob die Förderung gut eingesetzt ist. Häufig sind die Prüfer keine Spezialisten für das jeweilige Thema – und die Geldgeber schon gar nicht. Deshalb müssen Projektbeschreibungen, Arbeitspläne oder andere Unterlagen für Fachgutachter wie Laien verständlich sein. Tipp: Lassen Sie den Text vor Abgabe von einem Fachmann und einem Laien lesen. Machen Sie den Text verständlicher, indem Sie Zeichnungen und Bilder einbauen. Auch Tabellen und Gegenüberstellungen können das Verständnis erleichtern. Fachtermini und Abkürzungen sind sicher nötig, Sie sollten sie jedoch erläutern. Literaturverweise unterstützen Ihr Vorhaben nur, wenn Sie sie gezielt und sparsam einsetzen. 4. Arbeiten Sie technische Risiken heraus Kaum ein Antrag wird wegen zu hoher Risiken abgelehnt, viele Anträge jedoch wegen zu geringer Risiken. Es ist der Kern eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts, dass neben wirtschaftlichen Risiken vor allem erhebliche technische Risiken bestehen. Statt diese Risiken abzuschwächen oder gar unter den Tisch fallen zu lassen, arbeiten Sie sie klar heraus. Die detaillierte Beschreibung der Gefahren und Risiken ist ein wesentlicher Pluspunkt für die Bewilligung. 5. Stimmen Sie Ihr Projekt auf die Ausschreibung ab Heute konkurrieren viele Unternehmen und Institute um Fördermittel. Ihr Projekt muss präzise zur Ausschreibung passen, andernfalls haben Sie keine Chance, die Förderung zu erhalten - und der gesamte Aufwand ist vergebens. Bemühen Sie sich, genau zu verstehen, welche Ziele der Fördermittelgeber mit der Ausschreibung verfolgt und welche Kriterien er bei der Begutachtung und Auswahl ansetzt. Dazu müssen Sie sich mit sämtlichen Ausschreibungsunterlagen beschäftigen, wie Richtlinien, Bekanntmachungen, Rahmenprogrammen und Nebenbestimmungen. Fragen Sie Spezialisten oder die jeweiligen Projektträger, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Projekt Chancen hätte. 6. Geben Sie nur ausgereifte Anträge ab Mit der heißen Nadel gestrickte Projektskizzen, unreife oder unvollständige Anträge sind schädlich. Sie sind nicht nur chancenlos, wenn es um die Bewilligung von Fördermitteln geht - möglicherweise zerstören sie sogar die Basis für spätere Förderanträge. Reichen Sie Ihren Antrag lieber später ein. Falls Sie nicht rechtzeitig zum Stichtag fertig werden, weichen Sie auf spätere oder ähnliche Ausschreibungen aus. 7. Kalkulieren Sie die Kosten nicht zu optimistisch Kalkulieren Sie Ihr Budget so, dass das Geld auch für einen ungünstigen Verlauf mit zusätzlichen Versuchen und Optimierungsschleifen reichen würde. Denken Sie dran: Förderanträge werden selten aufgestockt - dagegen ist es einfacher, Mittel im Nachhinein zu reduzieren. Je nach Förderprogramm sollte am Schluss ein Prototyp stehen und nicht nur ein Muster. Berücksichtigen Sie das in Ihrer Kalkulation. 8. Bleiben Sie dran Manchmal werden auch gute Anträge abgelehnt. Prüfen Sie unvoreingenommen die Gründe – oft sind sie berechtigt. Führen Sie auf dieser Basis nochmals ein Gespräch mit dem zuständigen Bearbeiter und formulieren Sie einen Widerspruch oder einen neuen Antrag. Auch wir haben auf diesem Weg in vielen Fällen noch Fördermittel für Projekte gewonnen.