Erwartungen an den Chef
Was Mitarbeiter tun würden, wenn sie einen Tag lang Chef wären

Die meisten Deutschen sind unzufrieden mit ihrem Chef. Aber was würden sie anders machen, dürften sie das Ruder übernehmen? Eine Studie liefert Antworten – aus denen Vorgesetzte viel lernen können.

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Sich für einen Tag die Krone aufsetzen: Was würden Mitarbeiter tun, dürften sie einen Tag lang die Chefrolle übernehmen. Die Antworten überraschen.
Sich für einen Tag die Krone aufsetzen: Was würden Mitarbeiter tun, dürften sie einen Tag lang die Chefrolle übernehmen. Die Antworten überraschen.
© aurorat / iStock/Getty Images Plus / Getty Images

Einen Tag mal Chef sein, das Zepter in der Hand halten und sagen, wo es lang geht. Was würden Mitarbeiter dann wohl tun? Die Karriereberatung von Rundstedt fragte zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Innofact bei rund 1000 Angestellten nach. Das Ergebnis: Offenbar würden sie einiges anders machen, denn nur 16 Prozent finden, dass ihr Chef seine Sache gut macht. Besonders jüngere Mitarbeiter sehen Veränderungsbedarf. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es 82 Prozent. Von den 50- bis 69-Jährigen würden immerhin 69 Prozent Veränderungen vornehmen.

Doch was genau würden sie anders machen? Aus den Antworten können Chefs einiges lernen.

Mehr reden

Viele Angestellte glauben, dass ihr Chef sich nicht für ihr Befinden und ihre Wünsche interessiert. 63 Prozent gaben bei der Umfrage an, ausführlich mit den Mitarbeitern zu sprechen, wenn sie einen Tag lang der Boss wären.

Was Chefs daraus lernen können: Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern. Fragen Sie, wie ihnen die Arbeit im Unternehmen gefällt, ob sie zufrieden mit ihren Aufgaben sind oder ob sie sich gern weiterentwickeln möchten. Wie Sie dabei am besten vorgehen, lesen Sie hier: „Goldene Kommunikationsregeln, die gute Chefs beherrschen sollten“.

Aufgaben neu verteilen

Warum sollte nicht jeder die Aufgaben erledigen, die ihm liegen und am meisten Spaß machen? Das fragen sich 53 Prozent der Befragten und gaben an, Aufgaben neu verteilen zu wollen.

Was Chefs daraus lernen können: Denken Sie über die Aufgabenverteilung nach: Wem macht was besonders Spaß? Wer kann etwas besonders gut? Mitarbeiter, die Spaß an ihrer Arbeit haben und das machen, worin sie gut sind, arbeiten produktiver.

Flexibler arbeiten

Jeden Morgen pünktlich um acht Uhr im Büro sein – das wollen viele Mitarbeiter nicht. 50 Prozent würden als Chef flexiblere Arbeitszeiten einführen.

Was Chefs daraus lernen können: Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Sind feste Arbeitszeiten wirklich notwendig? Wenn beide Seiten sich an gewisse Regeln halten, kann flexibles Arbeiten gut funktionieren. Mehr dazu finden Sie im Artikel: „Flexibles Arbeiten: 5 To-Dos für Chefs, 5 To-Dos für Mitarbeiter“.

Mitentscheiden lassen

47 Prozent der Befragten gaben an, sie würden Mitarbeiter in wichtige Unternehmensentscheidungen einzubeziehen, wenn sie Chef wären.

Was Chefs daraus lernen können: Da die meisten Entscheidungen auch Ihre Mitarbeiter betreffen, versuchen Sie, diese in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Wichtig: Teilen Sie ihnen die Gründe für Ihre Entscheidung mit. Wenn Angestellte wissen, warum sie auf bestimmte Ziele hinarbeiten, leisten sie nicht nur Dienst nach Vorschrift.

Mehr Geld

34 Prozent der Befragten sind der Meinung, zu wenig Gehalt zu bekommen. Sie würden ihren Mitarbeitern eine Gehaltserhöhung geben. Immerhin: 33 Prozent würden auch das Chef-Gehalt verbessern.

In eigener Sache
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Was Chefs daraus lernen können: Wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht, wie viel Ihnen die Arbeit Ihrer Mitarbeiter wert ist? Es muss ja nicht gleich eine Gehaltserhöhung sein. Welche Möglichkeiten es noch gibt, lesen Sie in dem Artikel  „Die beliebtesten Alternativen zur Gehaltserhöhung“.

Zu viele Meetings

Brauchen Sie wirklich jedes interne Meeting in Ihrem Unternehmen? 26 Prozent der Befragten antworteten, dass sie interne Meetings reduzieren würden, da sie die meisten für unnötig halten.

Was Chefs daraus lernen können: Selbst wenn Sie glauben, dass viele Meetings sich nicht einfach streichen lassen: Die notwendigen können meist effektiver gestaltet werden. Wie? Das lesen Sie im Artikel „So werden Meetings nicht zum Zeitfresser“.

Stellen neu besetzen

Einige der Befragten würden an ihrem Tag als Chef Personalentscheidungen treffen: 21 Prozent würden zuerst sich selbst befördern. 18 Prozent würden ihren alten Chef feuern. Und 16 Prozent würden den Chefposten abschaffen und ihren Mitarbeitern die Verantwortung übertragen.

Was Chefs daraus lernen können: Die Chance auf Beförderung wirkt für viele Mitarbeiter motivierend. Sie wollen sich weiterentwickeln. Fragen Sie sich also regelmäßig, wem Sie diese Chance bieten möchten. Und wenn im eigenen Unternehmen Aufstiegsmöglichkeiten fehlen? Dann gibt es Alternativen. Mehr dazu lesen Sie im Artikel „Wie bindet man Angestellte, wenn man sie nicht befördern kann?“. Dass ein Unternehmen auch ohne Hierarchien, also ohne Führungspositionen,  funktionieren kann, beweist Nicolaj Armbrust: In seinem Unternehmen arbeiten 120 Mitarbeiter ohne Führung. Wie das geht, lesen Sie im Artikel „Wir haben keine Chefs“.

Unterm Strich:

Mitarbeiter wünschen sich vor allem, dass Chefs ihre Bedürfnisse und Anregungen wahrnehmen und ihre Arbeit wertschätzen. Gespräche mit den Mitarbeitern sind also das, was einen guten Chef ausmacht. Versuchen Sie, ihnen entgegenzukommen – auch kleine Veränderungen machen schon viel aus.

Einen Tag mal Chef sein, das Zepter in der Hand halten und sagen, wo es lang geht. Was würden Mitarbeiter dann wohl tun? Die Karriereberatung von Rundstedt fragte zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Innofact bei rund 1000 Angestellten nach. Das Ergebnis: Offenbar würden sie einiges anders machen, denn nur 16 Prozent finden, dass ihr Chef seine Sache gut macht. Besonders jüngere Mitarbeiter sehen Veränderungsbedarf. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es 82 Prozent. Von den 50- bis 69-Jährigen würden immerhin 69 Prozent Veränderungen vornehmen. Doch was genau würden sie anders machen? Aus den Antworten können Chefs einiges lernen. Mehr reden Viele Angestellte glauben, dass ihr Chef sich nicht für ihr Befinden und ihre Wünsche interessiert. 63 Prozent gaben bei der Umfrage an, ausführlich mit den Mitarbeitern zu sprechen, wenn sie einen Tag lang der Boss wären. Was Chefs daraus lernen können: Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern. Fragen Sie, wie ihnen die Arbeit im Unternehmen gefällt, ob sie zufrieden mit ihren Aufgaben sind oder ob sie sich gern weiterentwickeln möchten. Wie Sie dabei am besten vorgehen, lesen Sie hier: "Goldene Kommunikationsregeln, die gute Chefs beherrschen sollten". Aufgaben neu verteilen Warum sollte nicht jeder die Aufgaben erledigen, die ihm liegen und am meisten Spaß machen? Das fragen sich 53 Prozent der Befragten und gaben an, Aufgaben neu verteilen zu wollen. Was Chefs daraus lernen können: Denken Sie über die Aufgabenverteilung nach: Wem macht was besonders Spaß? Wer kann etwas besonders gut? Mitarbeiter, die Spaß an ihrer Arbeit haben und das machen, worin sie gut sind, arbeiten produktiver. Flexibler arbeiten Jeden Morgen pünktlich um acht Uhr im Büro sein - das wollen viele Mitarbeiter nicht. 50 Prozent würden als Chef flexiblere Arbeitszeiten einführen. Was Chefs daraus lernen können: Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Sind feste Arbeitszeiten wirklich notwendig? Wenn beide Seiten sich an gewisse Regeln halten, kann flexibles Arbeiten gut funktionieren. Mehr dazu finden Sie im Artikel: "Flexibles Arbeiten: 5 To-Dos für Chefs, 5 To-Dos für Mitarbeiter". Mitentscheiden lassen 47 Prozent der Befragten gaben an, sie würden Mitarbeiter in wichtige Unternehmensentscheidungen einzubeziehen, wenn sie Chef wären. Was Chefs daraus lernen können: Da die meisten Entscheidungen auch Ihre Mitarbeiter betreffen, versuchen Sie, diese in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Wichtig: Teilen Sie ihnen die Gründe für Ihre Entscheidung mit. Wenn Angestellte wissen, warum sie auf bestimmte Ziele hinarbeiten, leisten sie nicht nur Dienst nach Vorschrift. Mehr Geld 34 Prozent der Befragten sind der Meinung, zu wenig Gehalt zu bekommen. Sie würden ihren Mitarbeitern eine Gehaltserhöhung geben. Immerhin: 33 Prozent würden auch das Chef-Gehalt verbessern. Was Chefs daraus lernen können: Wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht, wie viel Ihnen die Arbeit Ihrer Mitarbeiter wert ist? Es muss ja nicht gleich eine Gehaltserhöhung sein. Welche Möglichkeiten es noch gibt, lesen Sie in dem Artikel  "Die beliebtesten Alternativen zur Gehaltserhöhung". Zu viele Meetings Brauchen Sie wirklich jedes interne Meeting in Ihrem Unternehmen? 26 Prozent der Befragten antworteten, dass sie interne Meetings reduzieren würden, da sie die meisten für unnötig halten. Was Chefs daraus lernen können: Selbst wenn Sie glauben, dass viele Meetings sich nicht einfach streichen lassen: Die notwendigen können meist effektiver gestaltet werden. Wie? Das lesen Sie im Artikel "So werden Meetings nicht zum Zeitfresser". Stellen neu besetzen Einige der Befragten würden an ihrem Tag als Chef Personalentscheidungen treffen: 21 Prozent würden zuerst sich selbst befördern. 18 Prozent würden ihren alten Chef feuern. Und 16 Prozent würden den Chefposten abschaffen und ihren Mitarbeitern die Verantwortung übertragen. Was Chefs daraus lernen können: Die Chance auf Beförderung wirkt für viele Mitarbeiter motivierend. Sie wollen sich weiterentwickeln. Fragen Sie sich also regelmäßig, wem Sie diese Chance bieten möchten. Und wenn im eigenen Unternehmen Aufstiegsmöglichkeiten fehlen? Dann gibt es Alternativen. Mehr dazu lesen Sie im Artikel "Wie bindet man Angestellte, wenn man sie nicht befördern kann?". Dass ein Unternehmen auch ohne Hierarchien, also ohne Führungspositionen,  funktionieren kann, beweist Nicolaj Armbrust: In seinem Unternehmen arbeiten 120 Mitarbeiter ohne Führung. Wie das geht, lesen Sie im Artikel „Wir haben keine Chefs“. Unterm Strich: Mitarbeiter wünschen sich vor allem, dass Chefs ihre Bedürfnisse und Anregungen wahrnehmen und ihre Arbeit wertschätzen. Gespräche mit den Mitarbeitern sind also das, was einen guten Chef ausmacht. Versuchen Sie, ihnen entgegenzukommen - auch kleine Veränderungen machen schon viel aus.
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