Verständnis für Unternehmer
Als Unternehmer bin ich ein Alien

impulse-Blogger Sven Franzen gründete sein erstes Unternehmen, als seine Freunde noch als Babysitter jobbten. Bis heute fühlt er sich als Unternehmer manchmal wie von einem anderen Stern.

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Der einzige Unternehmer unter lauter Festangestellten? Da mangelt es manchmal an Verständnis - und man fühlt sich wie ein Außerirdischer.
Der einzige Unternehmer unter lauter Festangestellten? Da mangelt es manchmal an Verständnis - und man fühlt sich wie ein Außerirdischer.
© Lonely__ / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Ich war in der zehnten Klasse, als ich meine Marketing-Agentur gegründet habe. Meine Mitschüler fanden das ziemlich schräg. Sie haben zwar auch gearbeitet, aber eben nachmittags im Supermarkt. Oder sie haben Zeitungen ausgetragen und als Babysitterin gejobbt. Ich war der einzige, der anders tickte. Als Unternehmer war ich unter meinen Klassenkameraden ein „Alien“.

Meine Mittagspausen liefen so ab: Ich habe eine halbe Stunde mit meinen Mitschülern gegessen und mich unterhalten, dann habe ich meinen Laptop aufgeklappt und an meinem Unternehmen geschraubt. Als es dann Handys mit mobilem Internet gab, habe ich in den Pausen E-Mails für mein Unternehmen beantwortet.

In den Schulpausen habe ich an meinem Unternehmen geschraubt

Auch meine Lehrer fanden das komisch. Viele haben sich gefragt, ob ich das überhaupt hinkriege. Ein typischer Satz aus der Zeit war: „Der hat ja noch keine Ausbildung abgeschlossen!“ Stimmt, ich hatte nicht studiert, hatte keinen Doktortitel und keine Erfahrung. Aber das heißt doch nicht, dass man nichts kann!

Ich glaube nicht, dass ich mich damals groß verändert habe. Aber ich habe als Gründer im Teenageralter schon andere Prioritäten gesetzt. Einmal saßen wir im Klassenraum und haben auf unseren Lehrer gewartet. Als der nach 20 Minuten immer noch nicht aufgetaucht war, bin ich aufgestanden und nach Hause gegangen, um an meinem Unternehmen zu arbeiten und Projekte umzusetzen.

Ich dachte mir: „Ich sitze doch jetzt nicht blöd hier rum, wenn ich meine Zeit viel sinnvoller nutzen kann.“ Ärger gab es dafür zum Glück nicht, der Lehrer war krank und kam nicht mehr.

Meine Eltern haben mich von Anfang an unterstützt. Mein Vater hat mir für den Start 1000 Euro geliehen. Aber im Nachhinein glaube ich, dass ich innerhalb der Familie ein bisschen belächelt wurde. So von wegen: „Der Sven spielt Firma“. Das hat sich erst geändert, als sie gemerkt haben, dass es bei mir wirklich läuft.

Viele wissen nicht, was es bedeutet, Unternehmer zu sein

Viele meiner Schulfreunde oder Kommilitonen aus dem Jura-Studium kommen jetzt erst langsam im Arbeitsleben an. Sie haben sich zwischendurch eine Auszeit genommen und das sehr lange Jura-Studium durchlaufen (mit erstem und zweitem Staatsexamen).

In meinem Freundeskreis sind viele fest angestellt. Sie wissen oft gar nicht, was es bedeutet, Unternehmer zu sein. Manchmal höre ich Sätze wie „Du verdienst ja so viel Geld“, „Du lässt andere für dich arbeiten und kannst selbst machen, was du willst“ oder auch „So viel wie du möchte ich auch mal reisen“. Ja, es stimmt, ich komme viel rum und das hört sich erst mal toll an. Aber es ist auch viel Stress und bedeutet, dass ich weniger zu Hause bin.

Ich habe gelernt, dass das Leben hart sein kann. Als Unternehmer weiß ich mich zu wehren. Ich glaube, ich habe schon viele Situationen überstanden, die andere 28-Jährige noch nicht erleben mussten und die sie vielleicht auch derzeit überfordern würden.

Manchmal fühle ich mich allein auf weiter Flur

Ob ich mich deswegen älter fühle als meine Freunde? Vom Kopf her schon. Ein Geschäftspartner hat einmal über mich gesagt: „Der Sven ist 28, aber in seiner Seele ist er schon 58.“

In meinem Umfeld sind auch viele Freelancer oder Selbstständige. Deren Geschäftsmodell ist es, ihre eigene Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Wenn man wie ich unternehmerisch denkt, wachsen will und nach Geschäftsmodellen sucht, die skalierbar sind, ist man wieder der Alien. Manchmal fühle ich mich da schon allein auf weiter Flur.

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Aber ich habe meine Netzwerke, in denen ich mich austauschen kann. Und ich genieße es auch einfach mal, mit Leuten Zeit zu verbringen, die mit Unternehmertum gar nichts zu tun haben. Das tut mir gut und gibt mir neue Perspektiven. Ich würde nichts ändern – alles ist gut, wie es ist.

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