Reden hilft: Viele Auszubildende brechen ihre Lehre nicht aus Desinteresse an der Arbeit ab, sondern aus Frust über die schlechte Gesprächskultur im Betrieb. Das geht aus einer von der Vodafone Stiftung geförderten Studie des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen vor. 2015 wurden der Studie zufolge 142.000 Ausbildungsverträge in Deutschland vorzeitig aufgelöst. Dies entspreche einer Quote von fast einem Viertel.
In Klein- und Kleinstbetrieben, die rund 44 Prozent der Azubi-Plätze stellen, werden der Untersuchung zufolge besonders oft Ausbildungsverträge aufgelöst. Diese Betriebe stünden unter enormem wirtschaftlichen Druck, hätten wenige finanzielle und personelle Freiräume, um die Ausbildung zu gestalten, und seien oft sehr hierarchisch aufgebaut. Im Streitfall träfen Azubi und Ausbilder oft „ungepuffert“ aufeinander. Die Experten empfehlen daher, dass sich Ausbilder sich regelmäßig vor allem im Umgang mit Konflikten weiterbilden sollten.
Doch bis zum Konflikt muss es erst gar nicht kommen. Wer seine Azubis vom ersten Tag der Ausbildung an gut integriert und im Unternehmen willkommen heißt, hat engagierte Mitarbeiter. Die folgenden sieben Tipps vom DIHK helfen bei einem reibungslosen Start für Azubi und Unternehmen.
Tipp 1: Sich schlau machen
Welche Schule hat der neue Azubi besucht? Welche Praktika hat der oder die Neue absolviert, was sind seine oder ihre Hobbys? Einige Informationen können Sie dem Lebenslauf entnehmen.
Tipp 2: Mitarbeiter informieren
Wissen alle Kolleginnen und Kollegen Bescheid, dass ein neuer Azubi anfängt? Eine Vorabinformation über den Neueintritt an alle ist eine schöne Geste. Sobald der Azubi im Betrieb angekommen ist, stellen Sie ihn/sie der Abteilung vor – abhängig von der Betriebsgröße auch darüber hinaus.
Tipp 3: Arbeitsplatz vorbereiten
Bereiten Sie einen Arbeitsplatz für Ihren Azubi vor. Gibt es einen festen Sitz- oder Arbeitsplatz? Sind Laufwerkzugriffe und Software eingerichtet? Liegen Schlüssel bereit?
Tipp 4: Einarbeitungsplan erstellen
Ein Einarbeitungsplan für die ersten Tage gibt Struktur in diesem neuen Lebensabschnitt. Welche Dinge müssen erledigt werden? Über welche Arbeitsbereiche welcher Kolleginnen und Kollegen sollte der neue Azubi mehr erfahren? Einige feste Termine zeigen, dass Sie sich vorab Zeit genommen haben.
Tipp 5: Aufgaben definieren
Überlegen Sie schon zu Beginn, welche Aufgaben an Ihren Azubi übertragen werden könnten. Gibt es in Ihrem Betrieb sogar feste Azubi-Aufgaben? Neben den Lerninhalten der Ausbildung können eigene Aufgaben motivierend wirken, weil eine Verantwortlichkeit entsteht.
Tipp 6: Paten benennen
Hat der neue Azubi im Betrieb einen Paten oder eine Patin? Aller Anfang ist schwer. Mal ein offenes Wort miteinander zu sprechen und sich Rat zu suchen, hilft. Informelle Gesetze des Betriebs zur Unternehmenskultur, Kleiderordnung, etc. können so ausgetauscht werden. Gibt es bei Ihnen noch andere Azubis oder junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen? Die wissen nämlich genau, wie man sich zum Ausbildungsstart fühlt.
Tipp 7: Klare Regeln aufstellen
Stellen Sie klare Regeln für die Smartphone-, Internet- und Facebook-Nutzung auf. Die meisten Azubis sind daran gewöhnt, immer und überall kommunizieren zu können. Klären Sie am besten vorab, wie Sie es damit in Ihrem Betrieb halten.
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