impulse: Frau Imhof, Sie beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Zuhören. Warum ist es so wichtig – auch im Unternehmensalltag?
Margarete Imhof: Sind Führungskräfte in der Lage, gut zuzuhören, steigert das die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, erhöht die psychologische Sicherheit und stärkt das Vertrauen. Studien belegen das. Eine Unternehmenskultur, in der Menschen einander gut zuhören, führt zudem dazu, dass Teammitglieder sich eher helfen – und ist nachweislich förderlich für die leistungsbezogenen Erfolgskennzahlen.
Woran kann ich denn erkennen, dass ich als Führungskraft eher nicht gut zuhöre?
Etwa daran, dass ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin nach einem Personalgespräch schon fast aus der Tür ist, sich dann noch einmal umdreht und etwas sagt, wie: „Ach, eine Sache wollte ich unbedingt noch loswerden …“ Dann hat das mit dem Zuhören wahrscheinlich nicht gut geklappt.
Wie kommt es zu so etwas?
Es gibt viele Verhaltensweisen, die es fast unmöglich machen, wirklich zuzuhören. Dazu gehören: zu lange und zu ausschweifend eigene Beobachtungen schildern. Das Gegenüber unterbrechen. Im Gespräch schon genau zu wissen glauben, wo das Ganze hingeht, oder etwas denken wie: „Ach, das ist doch nix Neues“ – beides führt dazu, dass wir innerlich abschalten. Auch ungut: Sätze für das Gegenüber beenden. Oder Gesagtes nur zum Anlass nehmen, selbst eine Geschichte zu erzählen in der Art von: „Genau das ist mir auch schon passiert … nur viel schlimmer!“ Als wären Gespräche ein Wettbewerb.
Was auch bei vielen Menschen passiert: Sie bereiten nach wenigen Worten der anderen Person in Gedanken schon die Gegenrede vor – und lassen dann keine Millisekunde vergehen, wenn das Gegenüber aufhört zu reden, ehe sie antworten. Etwa, wenn jemand Kritik übt oder mehr Gehalt verlangt.
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