Loslassen lernen: "Ich hatte zu allem eine Meinung, wie man es richtig macht"

Loslassen lernen

„Ich hatte zu allem eine Meinung, wie man es richtig macht“

Als Ralf Schindlers Digitalagentur wuchs, gab der Chef zunehmend Aufgaben ab – und schaltete sich zum Leid seines Teams trotzdem immer wieder selbst bei Kleinkram ein. Wie er lernte loszulassen.

Aktualisiert am 27. Februar 2023, 11:36 Uhr, von Lisa Büntemeyer, leitende Redakteurin und Chefin vom Dienst Digital

Delegieren Work-Life-Balance

Kommentieren

Wenn Ralf Schindler davon erzählt, wie übergriffig er sich lange Zeit in die Aufgaben seines Teams eingemischt hat, merkt man, dass ihm die Erinnerung unangenehm ist. Er lacht verlegen, sagt Sätze wie: „Ich war echt verpeilt damals“, und: „Es gibt leider mehrere Beispiele, wie ich Mikromanagement betrieben habe.“

Eines der Beispiele: Vor mehreren Jahren habe ein Designer ihm einen Grafikentwurf gezeigt. Dem Chef passte die Linienstärke nicht – er änderte sie kurzerhand selbst. „Das war wirklich Mikro-Mikro-Management“, sagt Schindler. „Der Designer hatte eine eigene Vision, ich habe versucht, ihm meine Vorstellung reinzudiktieren. Das hält natürlich nicht unbedingt die Motivation hoch.“