Unternehmerisches Selbstverständnis
Was Sie ändern müssen, wenn Ihre Firma wächst

Ihr Unternehmen wächst? Sehr gut! Doch dann wird es auch höchste Zeit für Sie, Ihr unternehmerisches Selbstverständnis zu überdenken. Diese beiden Fragen helfen Ihnen dabei.

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Wenn die Erfolgskurve des Unternehmens in die Höhe steigt wie eine startende Rakete, sollten Unternehmer ihre eigene Rolle überdenken.
Wenn die Erfolgskurve des Unternehmens in die Höhe steigt wie eine startende Rakete, sollten Unternehmer ihre eigene Rolle überdenken.
© Liia Galimzianova / :iStock / Getty Images Plus

Bei fünf bis zehn Leuten ist alles noch in Ordnung. Ein Unternehmen mit so wenigen Angestellten lässt sich gut führen. Wenn es wächst und neue Mitarbeiter eingestellt werden, dann sieht das schnell anders aus. Ab 20 Leuten wird die Lage unübersichtlich. Um nicht vom Erfolgskurs abzukommen, müssen Hierarchien geändert oder eingeführt, Arbeitsabläufe angepasst werden. Das ist ein großer Schritt für alle im Unternehmen – für den Chef genauso wie für die Mitarbeiter. Viele leiden unter diesen Veränderungen, Wachstumsschmerz breitet sich aus. Er entsteht unter anderem, weil sich das Selbstverständnis des Chefs ändern muss.

Der Chef muss raus aus seiner Rolle als Macher

Ein Unternehmer ist daran gewöhnt, mehrere Rollen zu spielen. Er ist …

  • Experte: Das heißt, er kennt sich auf einem Gebiet besonders gut aus. Sei es als Maschinenbau-Ingenieur, Software-Entwickler oder Lackierer – mit diesem Spezialwissen verdient er sein Geld. Er packt überall mit an: Er führt Verkaufsgespräche, entwickelt Produkte und kümmert sich ums Marketing.
  • Manager: Er ist dafür zuständig, dass alle Abläufe im Unternehmen optimal funktionieren. Oder anders formuliert: Statt auf dem Spielfeld mitzumischen, steht er als Trainer am Spielfeldrand.
  • Leader: Er muss Mitarbeiter führen, dafür sorgen, dass die Stimmung im Team gut ist, dass alle die Aufgaben erledigen, die sie am besten können.

Wenn ein Unternehmen wächst, kann der Chef nicht länger alle drei Rollen übernehmen. Er muss sich von der des Experten lösen und mehr Manager und Leader sein. Dabei gilt: Je stärker sein Unternehmen wächst, desto mehr muss er managen und führen.

Und auch wenn es wehtut: Die Idee, weiterhin alles selbst machen zu können, sollte er begraben. Er sollte nicht an alten Rollen festhalten, keine Aufgaben an sich reißen, die nicht mehr zu seiner neuen Rolle passen. Also keine Ansagen wie: „Diesen speziellen Kunden möchte ich weiterhin persönlich betreuen.“ Und keine über-ehrgeizigen Ankündigungen wie: „Ich möchte alle Mitarbeitergespräche selbst führen.“

2 Fragen, die das Loslassen erleichtern

Wieso aber ist das mit dem Loslassen so schwer? Weil man Erfolge am schnellsten sieht, wenn man alles selbst macht. Fährt man beispielsweise selbst zum Kunden und verkauft ihm etwas, weiß man sofort, dass man erfolgreich war. Übernehmen das Mitarbeiter, dauert das länger und man sieht den Erfolg erst später. Aber daran müssen sich Chefs gewöhnen.

Tipp: Setzen Sie sich hin und schreiben Sie die Antworten auf diese Fragen auf:

Wo stehe ich gerade und wo will ich hin? Was ist mein Ziel als Unternehmer?

So eine Bestandsaufnahme dient der Orientierung. Wer weiß, wo er gerade steht, weiß auch, in welche Richtung er marschieren muss, um das Ziel zu erreichen. Oder wie der US-amerikanische Philosoph John Dewey sagte: „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“

Welche Aufgaben liegen bei mir als Experten? Welche kann oder muss ich davon abgeben? Welche möchte ich behalten?

Dass viele an der Rolle des Experten hängen, hat oft einen einfachen Grund: Sie macht ihnen am meisten Spaß. Wer sich gar nicht von ihr lösen kann, sollte sich dafür feste Zeiten einrichten. Zum Beispiel: Jeden Mittwoch nehme ich mir eine Stunde für persönliche Kundengespräche.

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Bei fünf bis zehn Leuten ist alles noch in Ordnung. Ein Unternehmen mit so wenigen Angestellten lässt sich gut führen. Wenn es wächst und neue Mitarbeiter eingestellt werden, dann sieht das schnell anders aus. Ab 20 Leuten wird die Lage unübersichtlich. Um nicht vom Erfolgskurs abzukommen, müssen Hierarchien geändert oder eingeführt, Arbeitsabläufe angepasst werden. Das ist ein großer Schritt für alle im Unternehmen - für den Chef genauso wie für die Mitarbeiter. Viele leiden unter diesen Veränderungen, Wachstumsschmerz breitet sich aus. Er entsteht unter anderem, weil sich das Selbstverständnis des Chefs ändern muss. Der Chef muss raus aus seiner Rolle als Macher Ein Unternehmer ist daran gewöhnt, mehrere Rollen zu spielen. Er ist ... … Experte: Das heißt, er kennt sich auf einem Gebiet besonders gut aus. Sei es als Maschinenbau-Ingenieur, Software-Entwickler oder Lackierer – mit diesem Spezialwissen verdient er sein Geld. Er packt überall mit an: Er führt Verkaufsgespräche, entwickelt Produkte und kümmert sich ums Marketing. … Manager: Er ist dafür zuständig, dass alle Abläufe im Unternehmen optimal funktionieren. Oder anders formuliert: Statt auf dem Spielfeld mitzumischen, steht er als Trainer am Spielfeldrand. ... Leader: Er muss Mitarbeiter führen, dafür sorgen, dass die Stimmung im Team gut ist, dass alle die Aufgaben erledigen, die sie am besten können. Wenn ein Unternehmen wächst, kann der Chef nicht länger alle drei Rollen übernehmen. Er muss sich von der des Experten lösen und mehr Manager und Leader sein. Dabei gilt: Je stärker sein Unternehmen wächst, desto mehr muss er managen und führen. Und auch wenn es wehtut: Die Idee, weiterhin alles selbst machen zu können, sollte er begraben. Er sollte nicht an alten Rollen festhalten, keine Aufgaben an sich reißen, die nicht mehr zu seiner neuen Rolle passen. Also keine Ansagen wie: "Diesen speziellen Kunden möchte ich weiterhin persönlich betreuen." Und keine über-ehrgeizigen Ankündigungen wie: "Ich möchte alle Mitarbeitergespräche selbst führen." 2 Fragen, die das Loslassen erleichtern Wieso aber ist das mit dem Loslassen so schwer? Weil man Erfolge am schnellsten sieht, wenn man alles selbst macht. Fährt man beispielsweise selbst zum Kunden und verkauft ihm etwas, weiß man sofort, dass man erfolgreich war. Übernehmen das Mitarbeiter, dauert das länger und man sieht den Erfolg erst später. Aber daran müssen sich Chefs gewöhnen. Tipp: Setzen Sie sich hin und schreiben Sie die Antworten auf diese Fragen auf: Wo stehe ich gerade und wo will ich hin? Was ist mein Ziel als Unternehmer? So eine Bestandsaufnahme dient der Orientierung. Wer weiß, wo er gerade steht, weiß auch, in welche Richtung er marschieren muss, um das Ziel zu erreichen. Oder wie der US-amerikanische Philosoph John Dewey sagte: "Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist." Welche Aufgaben liegen bei mir als Experten? Welche kann oder muss ich davon abgeben? Welche möchte ich behalten? Dass viele an der Rolle des Experten hängen, hat oft einen einfachen Grund: Sie macht ihnen am meisten Spaß. Wer sich gar nicht von ihr lösen kann, sollte sich dafür feste Zeiten einrichten. Zum Beispiel: Jeden Mittwoch nehme ich mir eine Stunde für persönliche Kundengespräche.