Walter Mennekes' größter Fehler
„Ich hätte mein Studium nicht abbrechen sollen“

Walter Mennekes brach sein Studium ab, als er sich ganz der familieneigenen Firma Mennekes Elektrotechnik widmen musste. Warum er diese Entscheidung heute für seinen größten Fehler hält.

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Studierte ohne Abschluss an einer Ingenieur-Fachschule: Unternehmer Walter Mennekes, 68.
Studierte ohne Abschluss an einer Ingenieur-Fachschule: Unternehmer Walter Mennekes, 68.
© Matthias Jung

Als 1976 mein Vater verstarb, mussten mein Bruder und ich unser Familienunternehmen übernehmen. Ich hatte bis dahin vier Jahre an der Ingenieur-Fachhochschule in Meschede studiert – ohne Abschluss. Mein Berufsziel war ohnehin klar: Ich wollte in unsere Firma einsteigen, so schnell wie möglich.

Der Vertrieb sollte meine Arena sein. Und, offen gesagt, das Studium kurz vor dem Ziel aufzugeben war weniger durch den traurigen Anlass erzwungen. Es war auch mein Wille. Das Pauken war nicht meine Sehnsucht; und für das, was ich werden konnte, wollte und auch sollte, brauchte ich diesen Abschluss nicht. Trotzdem – es war ein Fehler.

Studium ohne Abschluss? Eine halbe Sache

­Warum? Ich entscheide gern nach der Maxime: ganz oder gar nicht. Mein Studium ohne Abschluss habe ich stets – gewissermaßen lebenslänglich – als halbe Sache empfunden. Und das aus zwei Gründen. Der Abschluss hätte erstens meinen Instinkt fürs Verkaufen, fürs Marketing ergänzt, durch den Zwang, mein bis dahin eher fragmentarisches Theoriewissen zu mobilisieren, zu komprimieren und auf diese Weise mein Denken zu schulen und zu trainieren. Das hätte mir gutgetan.

Zweitens: Einen Abschluss als ­Resultat einer professoralen Fremdbeurteilung hätte ich als eine ganz persönlich erbrachte ­Eigenleistung empfunden, was mich noch selbstsicherer gemacht hätte. Zugegeben: Ich bevorzuge Bauchentscheidungen. Aber ich weiß auch, zum Bauch, zur Intuition, gehört immer auch der Kopf, das Kalkül.

Akademisches Wissen kann Sicherheit geben

Wer als Unternehmer Entscheidungen trifft – und das sind oft Risikoentscheidungen –, der muss ihre praktischen Folgen so gut wie möglich kalkulieren. Dabei kann akademisches Wissen Sicherheit geben und helfen, nicht auf den Bauch zu ­fallen.

Der Abbruch meines Studiums blieb zwar für meinen beruflichen Lebensweg ohne Bedeutung, trotzdem empfinde ich ihn als größten Fehler meines Lebens – und noch heute als den Nadelstich einer verpassten Gelegenheit.

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Als 1976 mein Vater verstarb, mussten mein Bruder und ich unser Familienunternehmen übernehmen. Ich hatte bis dahin vier Jahre an der Ingenieur-Fachhochschule in Meschede studiert – ohne Abschluss. Mein Berufsziel war ohnehin klar: Ich wollte in unsere Firma einsteigen, so schnell wie möglich. Der Vertrieb sollte meine Arena sein. Und, offen gesagt, das Studium kurz vor dem Ziel aufzugeben war weniger durch den traurigen Anlass erzwungen. Es war auch mein Wille. Das Pauken war nicht meine Sehnsucht; und für das, was ich werden konnte, wollte und auch sollte, brauchte ich diesen Abschluss nicht. Trotzdem – es war ein Fehler. Studium ohne Abschluss? Eine halbe Sache ­Warum? Ich entscheide gern nach der Maxime: ganz oder gar nicht. Mein Studium ohne Abschluss habe ich stets – gewissermaßen lebenslänglich – als halbe Sache empfunden. Und das aus zwei Gründen. Der Abschluss hätte erstens meinen Instinkt fürs Verkaufen, fürs Marketing ergänzt, durch den Zwang, mein bis dahin eher fragmentarisches Theoriewissen zu mobilisieren, zu komprimieren und auf diese Weise mein Denken zu schulen und zu trainieren. Das hätte mir gutgetan. Zweitens: Einen Abschluss als ­Resultat einer professoralen Fremdbeurteilung hätte ich als eine ganz persönlich erbrachte ­Eigenleistung empfunden, was mich noch selbstsicherer gemacht hätte. Zugegeben: Ich bevorzuge Bauchentscheidungen. Aber ich weiß auch, zum Bauch, zur Intuition, gehört immer auch der Kopf, das Kalkül. Akademisches Wissen kann Sicherheit geben Wer als Unternehmer Entscheidungen trifft – und das sind oft Risikoentscheidungen –, der muss ihre praktischen Folgen so gut wie möglich kalkulieren. Dabei kann akademisches Wissen Sicherheit geben und helfen, nicht auf den Bauch zu ­fallen. Der Abbruch meines Studiums blieb zwar für meinen beruflichen Lebensweg ohne Bedeutung, trotzdem empfinde ich ihn als größten Fehler meines Lebens – und noch heute als den Nadelstich einer verpassten Gelegenheit.
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