Produktentwicklung
Wie Sie mit „Design Thinking“ Produkte entwickeln

Die besten Ideen für neue Produkte entstehen in gemischten Teams, die kontrolliert rumspinnen. Die Methode dazu: Design Thinking. Wie die Methode funktioniert - und was dabei tabu ist.

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Ein Buch, das Unternehmer voranbringen kann, ist "Design Thinking". Es handelt von einer Methode zur Produktentwicklung und Problemlösung
Ein Buch, das Unternehmer voranbringen kann, ist "Design Thinking". Es handelt von einer Methode zur Produktentwicklung und Problemlösung
© Valkh / Fotolia.com

 

„Houston, wir haben ein Problem gehabt.“ Mit diesem lapidaren Satz informierte James Lovell im April 1970 die Bodenkontrolle über eine bevorstehende Katastrophe an Bord der Apollo-13-Rakete auf dem Weg zum Mond. Ein Sauerstofftank war explodiert, die Atemluft reicherte sich mit tödlichem Kohlendioxid an. Die Astronauten mussten eiligst einen provisorischen Luftfilter bauen. Aber womit?

Die Experten auf der Erde schütteten die Dinge, die sich auch an Bord der Raumkapsel befanden, auf den Tisch: Tüten, Klebeband, Flugpläne, eine Socke. Tatsächlich gelang es dem Team damit, in kürzester Zeit einen Filter zu bauen, der den Astronauten letztlich das Leben rettete.

Es geht nicht nur um Produktgestaltung

Die Methode, nach der die Lösung gefunden wurde, heißt heute Design Thinking. Dieses Konzept lässt sich auch im Unternehmensalltag wunderbar einsetzen. Es geht bei dem Ansatz nicht um reine Produktgestaltung – der Begriff ist etwas irreführend –, sondern um das amerikanisch geprägte Verständnis von Design als umfassendem Prozess, mit dem Probleme gelöst und Produkte entwickelt werden können.

Kennzeichnend für Design Thinking ist die Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen sowie der spielerisch neugierige Blick. Und die Absicht, ganz bewusst auch scheinbar unlogische und unerreichbare Ziele anzustreben. Wie all dies funktionieren kann, zeigt ein neues Handbuch auf anschauliche Weise, trotz des bisweilen sehr technischen Schreibstils und sprachlicher Auffahrunfälle wie diesem: „Der Werkzeugkasten des Design Thinking ist eine Toolbox, um Fragestellungen systematisch und strukturiert zu lösen.“

 Die drei Kernelemente des Design Thinking

  1. Was scheinbar selbstverständlich ist, sollte man vor dem Start noch mal richtig durchleuchten: die Problemstellung. Was ist das Ziel? Vor allem: Was will der Kunde? Dazu kann es hilfreich sein, auch mal über das Gegenteil des gewünschten Ziels nachzudenken
  2. Die Menge macht’s. Je mehr Einfälle – auch abseitige – das Team entwickelt, desto besser. Der Kreativitätskiller „Ja, aber…“ ist bei der Ideenfindung verboten. Aussortiert wird erst ganz zum Schluss.
  3. Anfassen und erzählen. Der Bau von Prototypen und Storytelling steht im Vordergrund. Das Produkt soll so früh wie möglich erlebbar sein, auch wenn es nur aus Karton und wenigen Stichworten besteht.
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design-thinking-200 Falk Uebernickel u. a.: Design Thinking - Das Handbuch. Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch, 303 Seiten. Preis: 29,90 Euro.
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  „Houston, wir haben ein Problem gehabt.“ Mit diesem lapidaren Satz informierte James Lovell im April 1970 die Bodenkontrolle über eine bevorstehende Katastrophe an Bord der Apollo-13-Rakete auf dem Weg zum Mond. Ein Sauerstofftank war explodiert, die Atemluft reicherte sich mit tödlichem Kohlendioxid an. Die Astronauten mussten eiligst einen provisorischen Luftfilter bauen. Aber womit? Die Experten auf der Erde schütteten die Dinge, die sich auch an Bord der Raumkapsel befanden, auf den Tisch: Tüten, Klebeband, Flugpläne, eine Socke. Tatsächlich gelang es dem Team damit, in kürzester Zeit einen Filter zu bauen, der den Astronauten letztlich das Leben rettete. Es geht nicht nur um Produktgestaltung Die Methode, nach der die Lösung gefunden wurde, heißt heute Design Thinking. Dieses Konzept lässt sich auch im Unternehmensalltag wunderbar einsetzen. Es geht bei dem Ansatz nicht um reine Produktgestaltung – der Begriff ist etwas irreführend –, sondern um das amerikanisch geprägte Verständnis von Design als umfassendem Prozess, mit dem Probleme gelöst und Produkte entwickelt werden können. Kennzeichnend für Design Thinking ist die Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen sowie der spielerisch neugierige Blick. Und die Absicht, ganz bewusst auch scheinbar unlogische und unerreichbare Ziele anzustreben. Wie all dies funktionieren kann, zeigt ein neues Handbuch auf anschauliche Weise, trotz des bisweilen sehr technischen Schreibstils und sprachlicher Auffahrunfälle wie diesem: „Der Werkzeugkasten des Design Thinking ist eine Toolbox, um Fragestellungen systematisch und strukturiert zu lösen.“  Die drei Kernelemente des Design Thinking Was scheinbar selbstverständlich ist, sollte man vor dem Start noch mal richtig durchleuchten: die Problemstellung. Was ist das Ziel? Vor allem: Was will der Kunde? Dazu kann es hilfreich sein, auch mal über das Gegenteil des gewünschten Ziels nachzudenken Die Menge macht’s. Je mehr Einfälle – auch abseitige – das Team entwickelt, desto besser. Der Kreativitätskiller „Ja, aber...“ ist bei der Ideenfindung verboten. Aussortiert wird erst ganz zum Schluss. Anfassen und erzählen. Der Bau von Prototypen und Storytelling steht im Vordergrund. Das Produkt soll so früh wie möglich erlebbar sein, auch wenn es nur aus Karton und wenigen Stichworten besteht.
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