Dieter Bruhns größter Fehler
„Ich hätte deutlich mehr an diesem Tag verlieren können“

Dieter Bruhn, 78, bekannt als Fischhändler „Aale-Dieter“, spricht über sein schlechtes Gewissen, einmal keine Spitzenware verkauft zu haben.

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Fischhändler Dieter Bruhn ("Aale-Dieter") verkaufte Ware, die keine Spitzenqualität hatte - ein Fehler, den er nur einmal machte.
Fischhändler Dieter Bruhn ("Aale-Dieter") verkaufte Ware, die keine Spitzenqualität hatte - ein Fehler, den er nur einmal machte.
© Henning Kretschmer / impulse

Wenn man einen Ruf hat, so wie ich, muss man ihn auch reinhalten. Das hätte ich einmal fast vergessen. Es war Anfang der 70er-Jahre, ich hatte mich gerade selbstständig gemacht. Damals fuhr ich los nach Königswinter auf einen Jahrmarkt. Ich hatte einen alten Verkaufsanhänger, aus dem heraus ich meine Räucheraale verkauft habe. Räucherfisch durfte früher noch ungekühlt aus Kisten gehandelt werden.

Als ich auf dem Jahrmarkt ankam, schüttete es wie verrückt. Drei Tage lang habe ich fast gar nichts verkauft. Am vierten Tag liefen die Fische schon an. Das ist nichts Schlimmes, aber man sollte sie dann bald verzehren. Ich habe die Aale eingeölt, damit sie wieder schön glänzen, und bin weitergezogen auf einen anderen Markt. Ich musste ja mein Geld retten!

„Meine Ware war in Ordnung. Aber sie war keine Spitzenware mehr“

Als ich ankam, fragte mich einer, der die Standerlaubnis für den Markt vergab: „Was handeln Sie denn?“ Ich sagte: „Räucheraale.“„Um Gottes willen“, entfuhr es dem Mann, „da war neulich einer hier, der hat uns schlechte Aale verkauft.“ „Nein“, sagte ich, „so etwas mache ich nicht.“ Und das stimmte ja auch. Meine Ware war in Ordnung. Aber sie war keine Spitzenware mehr.

Am Ende schickten sie das Veterinäramt zu mir an den Stand. Ich griff beherzt in die Kiste, der Prüfer sagte: „Ist schon gut. Sie dürfen hier verkaufen.“ Da fiel mir ein Stein vom Herzen. Die Sache ist gut ausgegangen, aber sie war mir eine große Lehre: Ich habe fortan nur noch Spitzenware verkauft, vakuumiert, alles vom Feinsten. Ein Leben lang. Klar, habe ich damals das Geld gerettet. Aber ich hätte deutlich mehr an diesem Tag verlieren können.

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