Dieter Hansens größter Fehler
„Ich habe geglaubt, ich könnte aus meinem Neffen einen Unternehmer machen“

Dieter Hansen holte einen Neffen in die Firma, um ihn zu seinem Nachfolger aufzubauen - ein Fehler, der ihm gesundheitlich und finanziell schwer geschadet hat.

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Dieter Hansen, 70, Inhaber von Hansen Hallenbau: "Ich bin 5 vor 12 gerettet worden."
Dieter Hansen, 70, Inhaber von Hansen Hallenbau: "Ich bin 5 vor 12 gerettet worden."
© Jozef Kubica Photography / impulse

Ich bin 70 Jahre alt. Meine Firma, Hansen Hallenbau in Schwarzenbek bei Hamburg, habe ich mit viel Leidenschaft, Arbeit und Liebe aufgebaut und geführt. Im Jahr 2006 begann ich nachzudenken, wer den Laden mal weiterführen könnte.

Von meinen Mitarbeitern kam keiner infrage. Es fehlt ihnen an der notwendigen breiten Qualifikation zur Unternehmensführung. Und meine beiden Kinder zeigten kein Interesse. Also hatte ich die Idee, den Sohn meiner Schwester in den Betrieb aufzunehmen.

Ich habe meinen Neffen, der damals Mitte 30 war, als Bauleiter eingestellt und ihn machen lassen. Ich kümmerte mich weiter um den Vertrieb. Schon im ersten Jahr hat er fast 100.000 Euro in den Sand gesetzt.

Mehr als 1,5 Millionen Euro Verlust

Und so ging es weiter. Nachdem er dann 2015 mit Bauprojekten, die unter seiner Regie standen, 800.000 versenkt hatte, hat er selbst aufgegeben. Binnen zehn Jahren hat die Firma unter seiner Bauleitung mehr als 1,5 Millionen Euro verloren. Über Jahre hatte ich geglaubt, dass ich aus ihm einen Unternehmer machen könnte. Eine Fehleinschätzung: Er war vom Wesen und von seinen Fähigkeiten her  nicht geeignet. Aber es ging ja um die Verwandtschaft; da guckt man mit anderen Augen drauf.

Es war ein Martyrium für mich. Die Verluste aus den Projekten meines Neffen musste ich kompensieren, indem ich bei größeren Aufträgen selbst die Bauregie übernahm, um sie planmäßig mit Gewinn für die Firma abzuwickeln. Ich war überlastet und ständig frustriert. Im Herbst 2015 bekam ich Herzrhythmusstörungen, im Februar darauf hatte ich dann einen Schlaganfall. Ich bin 5 vor 12 gerettet worden, sodass keine Schäden blieben.

Meine Erkenntnis: Es ist ein Fehler zu meinen, die Firma muss in der Familie bleiben. Ich habe inzwischen einen externen Geschäftsführer, den ich seit 20 Jahren kenne, dem ich vertraue. Ihm werde ich in den kommenden drei Jahren stückweise die Mehrheit der Firmenanteile übergeben.

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