Iris von Arnims größter Fehler
„Ich verlangte Wunder von meinem Sohn“

Iris von Arnim, 70, hatte keinen konkreten Plan, als sie ihren Sohn in die Firma holte. Die Bauchentscheidung rächte sich: Es folgten Jahre voller Streit und Enttäuschungen.

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Iris von Arnim ist Gründerin des Kaschmirlabels Iris von Arnim. Ihre Mode tragen unter anderem Heidi Klum, Naomi Watts und Gwen Stefani.
Iris von Arnim ist Gründerin des Kaschmirlabels Iris von Arnim. Ihre Mode tragen unter anderem Heidi Klum, Naomi Watts und Gwen Stefani.
© Lars Krüger

Vor neun Jahren spürte ich eine gewisse Müdigkeit. Drei Jahrzehnte lang hatte ich ein Mode-Label für Kaschmir aufgebaut, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, ohne ein Studium in Wirtschaft oder Mode. Jetzt spürte ich, dass es Zeit war, meinen Sohn Valentin in die Firma zu holen.

Er arbeitete damals bei Goldman Sachs an der Wall Street, hatte Schule, Uni und Job sehr beeindruckend gemeistert. Und ich dachte, das geht jetzt so weiter. Mein Label stand seinerzeit an der Schwelle zur Internationalisierung. Meine Erwartung war: Valentin würde zurückkommen und aus meinem Unternehmen, diesem Rohdiamanten, etwas Großes machen.

Aber ich verlangte Wunder von meinem Sohn. Wie alle meine Entscheidungen bin ich auch seinen Einstieg aus dem Bauch heraus angegangen. Ohne Vorbereitung und detaillierten Plan. Das war der größte Fehler, den ich hätte machen können. Dadurch haben wir Jahre verloren, die uns viel Streit, Kraft und Enttäuschungen gekostet haben.

„Uns fehlten gemeinsame Ziele“

Valentin wollte seine Rolle finden und dachte in millionenschweren Projekten, um uns international bekannter zu machen. Ich wollte, dass er zuerst seine Hausaufgaben erledigt, die Firma versteht und auch Zeit im Lager verbringt. Uns fehlten gemeinsame Ziele. Wir hatten vorher nie darüber gesprochen.

Um den Konflikt zu lösen, haben wir dann Coaches durch die Firma geschleust. Richtig geholfen hat das nicht. Sie haben aber den offenen Bruch zwischen mir und meinem Sohn verhindert. Am Ende war es Valentins Erfolg, der uns zusammenwachsen ließ. Ich merkte: Hoppla, das funktioniert ja.

Plötzlich trugen Heidi Klum, Naomi Watts und Gwen Stefani unsere Mode. Seitdem hat sich die Zahl unserer Mitarbeiter und auch der Umsatz verdoppelt. Heute weiß ich: Meine Marke hat eine Zukunft, weil es meinen Sohn gibt. Und weil er damals in mein Unternehmen gekommen ist.

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Vor neun Jahren spürte ich eine gewisse Müdigkeit. Drei Jahrzehnte lang hatte ich ein Mode-Label für Kaschmir aufgebaut, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, ohne ein Studium in Wirtschaft oder Mode. Jetzt spürte ich, dass es Zeit war, meinen Sohn Valentin in die Firma zu holen. Er arbeitete damals bei Goldman Sachs an der Wall Street, hatte Schule, Uni und Job sehr beeindruckend gemeistert. Und ich dachte, das geht jetzt so weiter. Mein Label stand seinerzeit an der Schwelle zur Internationalisierung. Meine Erwartung war: Valentin würde zurückkommen und aus meinem Unternehmen, diesem Rohdiamanten, etwas Großes machen. Aber ich verlangte Wunder von meinem Sohn. Wie alle meine Entscheidungen bin ich auch seinen Einstieg aus dem Bauch heraus angegangen. Ohne Vorbereitung und detaillierten Plan. Das war der größte Fehler, den ich hätte machen können. Dadurch haben wir Jahre verloren, die uns viel Streit, Kraft und Enttäuschungen gekostet haben. "Uns fehlten gemeinsame Ziele" Valentin wollte seine Rolle finden und dachte in millionenschweren Projekten, um uns international bekannter zu machen. Ich wollte, dass er zuerst seine Hausaufgaben erledigt, die Firma versteht und auch Zeit im Lager verbringt. Uns fehlten gemeinsame Ziele. Wir hatten vorher nie darüber gesprochen. Um den Konflikt zu lösen, haben wir dann Coaches durch die Firma geschleust. Richtig geholfen hat das nicht. Sie haben aber den offenen Bruch zwischen mir und meinem Sohn verhindert. Am Ende war es Valentins Erfolg, der uns zusammenwachsen ließ. Ich merkte: Hoppla, das funktioniert ja. Plötzlich trugen Heidi Klum, Naomi Watts und Gwen Stefani unsere Mode. Seitdem hat sich die Zahl unserer Mitarbeiter und auch der Umsatz verdoppelt. Heute weiß ich: Meine Marke hat eine Zukunft, weil es meinen Sohn gibt. Und weil er damals in mein Unternehmen gekommen ist.
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