Einstieg für Präsentationen
9 Ideen für einen fulminanten Start Ihres Auftritts

In einer Präsentation vor dem Team oder Kunden entscheidet oft der Anfang, ob Ihnen das Publikum zuhört. Ein Regisseur und Speaker-Coach erklärt, mit welchen Einleitungen Sie Ihre Zuhörer fesseln.

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Rede halten
© Javier Zayas Photography / Moment / Getty images

In den ersten Sekunden einer Rede, eines Webinars, Videos oder einer Präsentation haben Sie noch die volle Aufmerksamkeit Ihrer Zuschauer. Diese können Sie aber ganz schnell verlieren, wenn Sie mit einer Einleitung starten, von der sich das Publikum nicht angesprochen fühlt. Es wird nicht weiter zuhören und sich gelangweilt dem Smartphone zuwenden.

9 Einleitungen, Beispiele und Ideen für den Auftakt Ihres Auftritts – und welche Wirkung Sie damit erzeugen können:

Der Statement-Einstieg

Wenn Sie Ihre Zuschauer bewegen und aus der Reserve locken wollen, ist das Statement ein unverzichtbares Tool. Dabei kann das Statement eine überraschende Aussage oder eine steile These zu Ihrem Thema sein.

Ein Beispiel ist die Aussage der irischen Paartherapeutin Maureen McGrath gleich zu Beginn ihrer TED-Rede: „If you never want to have sex again – get married!“ Diese Form der Einleitung braucht etwas Mut. Die Aufmerksamkeit ist Ihnen dann allerdings sicher. Und: Sie sind sofort beim Thema. Das bringt Dynamik in die Präsentation.

Besonders raffiniert ist es, eine Fake-Botschaft zu verkünden, die Sie dann Stück für Stück widerlegen, um am Ende der Präsentation bei einer ganz anderen Botschaft zu landen.

Zum Beispiel so: „Um Dich selbstständig zu machen, brauchst Du sehr viel Erfahrung und ganz viel nachweisliche Aus- und Weiterbildungen.“ Diesen Glaubenssatz kann man dann nach und nach dekonstruieren, indem man Beispiele von jungen und erfolgreichen Gründerinnen und Gründer erzählt, die das Gegenteil beweisen.

Wirkung beim Publikum: Provokation, Widerspruch, Motivation, Energie.

Der Gastautor
Matthias Messmer war Künstlerischer Leiter der Show Blue Man Group. Heute ist er Dozent der German Speaker Association und coacht Speaker und Experten für ihren Auftritt im Web oder auf der Bühne. Dem Einstieg widmet er besonders viel Aufmerksamkeit und hat unter anderen eine Videoanleitung dazu erstellt.
 

Der Zahlen-Einstieg

Wenn Sie Ihre Zuschauer erstaunen, inspirieren oder zum Umdenken bewegen wollen, beginnen Sie Ihren Auftritt mit einer überraschenden Zahl oder stellen Sie mehrere Zahlen einander gegenüber.

Ein Beispiel: „Der weltweite Stromverbrauch liegt aktuell bei (…). Die Technik, die ich Ihnen zeigen möchte, kann diesen Wert um 5 Prozent reduzieren.“ Ein weiteres Beispiel – diesen Einstieg habe ich einem Marketing-Leiter empfohlen: „Wir haben 473 Produkte. Was schätzen Sie: Wie viele davon werden von unseren Kunden nie gekauft?“ Als er die tatsächliche Zahl seinen Vertriebs-Kolleginnen und -Kollegen nannte, war das Erstaunen groß. Und auch die Bereitschaft, etwas an dem Zustand zu ändern.

Zahlen, Daten, Fakten sind oft unverzichtbar. Aber sie können Ihren Auftritt schnell überfrachten und uns als Zuschauer langweilen. Wenn die Zahlen abstrakt bleiben, wird das Publikum abschalten.

Wirkung beim Publikum: Erstaunen, Aha-Moment, Inspiration, Umdenken.

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Der Story-Einstieg

Kaum etwas fesselt einen so sehr wie eine gute Geschichte. Das kann eine eigene Anekdote, eine fremde Story oder ein Märchen sein.

Eine Geschichte bringt die Finalspannung ins Spiel: Als Zuschauer wollen wir wissen, wie sie ausgeht. Vorher finden wir keine Ruhe. Sie können am Anfang Ihres Auftritts eine kurze Geschichte erzählen und so auf eine unterhaltsame Art direkt ins Thema führen.

Sie können aber auch eine längere Story vortragen, die Sie nur bis zu einem bestimmten Punkt erzählen, um sie später im Vortrag wieder aufzugreifen oder sogar erst am Schluss zum Ende führen.

Aber bitte fangen Sie nicht so an: „Ich möchte Ihnen jetzt eine Geschichte erzählen …“ – sondern springen Sie gleich an den Punkt, wo es interessant wird.

Ein Beispiel: „Ich werde den Moment nie vergessen, als mein Vater sagte …“ Oder Sie lenken den Blick der Zuschauer in etwa so: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Zug und Ihnen gegenüber sitzt …“

Wichtig: Erzählen Sie nicht jedes Detail der Geschichte, sondern fokussieren Sie sich auf das Wesentliche.

Wirkung beim Publikum: Unterhaltung, Spannung.

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Der Bild-Einstieg

Ganz gleich, ob Sie ein Foto, Gemälde oder eine Grafik zeigen – ein Bild kann oft mehr als 1000 Worte sagen.

Die Künstlerin Alexa Meade zum Beispiel startet ihren TED-Talk mit einem ihrer Gemälde und den Worten: „Hinter diesem Bild steckt mehr, als sie mit bloßem Auge erkennen können. Ja, es ist das Gemälde eines Mannes. Aber ich habe es nicht auf Leinwand gemalt, sondern auf den Mann selbst.“ Natürlich sind wir neugierig, wie dieses Bild entstanden ist.

Gute Bilder können Zuschauer auch erschüttern. Ich werde nie vergessen, wie uns ein Speaker gleich zu Beginn seines Vortrags mit einem Foto konfrontierte: Es zeigte einen toten Walfisch, der sich den Bauch mit Plastikmüll vollgeschlagen hatte. Die Brisanz des Themas war sofort klar. Mit Zahlen, Daten und Fakten hätte er die Umweltverschmutzung nie so eindrücklich vermitteln können.

Wirkung beim Publikum: Erstaunen, Lachen, Verstörung, Schock.

Sie wollen sich auf eine Präsentation vorbereiten? Impulse-Mitgliedern gelingt das leicht mit der Checkliste für Präsentationen, die Ihr Publikum begeistern.

Der Rätsel-Einstieg

Ein Rätsel ist der Krimi unter den Einleitungen. Geben Sie Ihren Zuschauern gleich zu Beginn eine Nuss zu knacken, gewinnen Sie ihre Aufmerksamkeit. Denn wenn im Kopf eine Wissenslücke entsteht, will der Verstand die Lücke schließen. So werden Zuschauer zu Mitdenkern oder -tätern.

Ein Beispiel: „Eine der folgenden vier Aussagen ist nicht wahr!“ Die eine oder andere wahre Aussagen kann als Unwahrheit erscheinen und umgekehrt. Auf diese Art können Sie zum Beispiel überraschend mit Vorurteilen zu Ihrem Thema aufräumen.

Auch wenn Sie das Ergebnis Ihres Vortrags vorwegnehmen, entsteht eine Wissenslücke. Der Gedächtnistrainer Markus Hofmann leitet seine Vorträge gerne so ein: „Sie werden am Ende meines Vortrags sehr begeistert sein – und zwar nicht von mir, nein, Sie werden von sich selbst begeistert sein!“ Natürlich wollen wir wissen, warum – und machen jede seiner Gedächtnisübungen mit.

Wirkung beim Publikum: Neugierde, Interesse, Mitdenken, Mitmachen.

Der Paradox-Einstieg

Das Paradox ist zunächst ein Widerspruch, der uns dann eine neue Perspektive eröffnet. Das kann eine überraschende Idee oder eine unerwartete Wendung sein.

Ein echtes Paradox ist ein Widerspruch in sich: „Ich lüge gerade.“ Aber auch die Schilderung eines widersprüchlichen Aspekts Ihres Themas provoziert bei Ihren Zuschauern Irritation und ermöglicht dann ein Reframing: einen anderen Blick auf die Sache.

Kombinieren Sie etwa zwei Dinge, die sich eigentlich ausschließen: „In deutschen Unternehmen sucht man händeringend Fachkräfte. Sind die Leute dann endlich an Bord, behandelt man sie, als seien sie nichts wert.“

Wirkung beim Publikum: Irritation, Provokation, Überraschung, Aha-Moment, neue Perspektive, Komik.

Der Frage-Einstieg

Eine Frage ist der einfachste Weg, das Publikum zu aktivieren. Sie können direkte Fragen stellen, die zum Thema führen, rhetorische Fragen, Schätz- oder sogar Scherzfragen. Überlegen Sie genau, welche Sie stellen wollen.

Bei einer rhetorischen Frage geht es darum, das Publikum zum Mitdenken zu aktivieren. Es soll Ihnen in Gedanken zustimmen oder widersprechen. Damit können Sie weiterspielen: „Sie denken jetzt sicher …“ Oder als neue Frage: „Denken Sie jetzt auch …?“

Bei einer echten Frage erwarten Sie eine Antwort. Das kann Ihre Zuschauer gerade am Anfang überfordern. Vor allem, wenn sie Sie noch nicht kennen und nicht einschätzen können, ob Sie sie bloßstellen werden, wenn sie eine falsche Antwort geben.

Das Publikum bleibt länger aufmerksam, wenn Sie die Antwort erst später geben. Die Speakerin Vera Birkenbihl etwa stellte am Anfang gerne Schätzfragen, die sie erst im Laufe des Vortrags auflöste. Das schaffte eine Finalspannung wie bei einer Geschichte.

Wirkung beim Publikum: Aktivierung, Wachrütteln, Interaktion, Unterstützung.

Der Humor-Einstieg

Humor öffnet die Herzen der Zuschauer, kann die Situation auflockern und für gute Stimmung sorgen. Es funktioniert aber nur, wenn Sie den Geschmack des Publikums treffen.

Deshalb sollten Sie zum Einstieg keine mehr oder weniger bekannten Witze erzählen, sondern die Komik aus Ihrem Thema „herauskitzeln“. Hier drei erprobte Techniken:

  1. Analogien nutzen, um etwas Abstraktes auf humorvolle Weise anschaulich zu machen: „Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen Wort ist wie der zwischen Blitz und Glühwürmchen.“
  2. Bewusste Übertreibungen nutzen wie: „Ich will mir in einem dieser coolen Coffeeshops nur schnell einen Kaffee holen. Doch dann muss ich mich entscheiden: Small, Tall, Grande, To Go, To Stay, To Drive, One Shot, Double Shot, No Shot, Full Fat, Low Fat, No Fat – ich bin völlig überfordert und sage: Ich nehme alles!“
  3. Die Dinge sprechen lassen: „Als Corona-Virus würde ich sagen …“ Oder: „Ich habe mal den Teamgeist befragt, und der sagt dazu nur …“

Am besten funktioniert Humor, wenn Sie sich über sich selbst lustig machen können. Denn das ist die Grundvoraussetzung, um witzig zu sein: Sie sollten es vertragen, wenn andere über Sie lachen.

Wirkung beim Publikum: Schmunzeln, Lachen, Leichtigkeit, Zustimmung, Optimismus.

Der Beziehungs-Einstieg

Wer gleich zu Beginn eine Beziehung zum Publikum aufbaut, kann Vertrauen zu schaffen.

Dies gelingt Ihnen, wenn Sie die Erwartungen, Befürchtungen oder die größte Herausforderung Ihrer Zuschauer aussprechen. Beispiel: „Ich weiß, Sie haben ein großes Problem: Sie sitzen nicht freiwillig hier.“ Oder: „Sie wissen, was jetzt kommt: Ich werde Ihnen gleich die Zahlen des letzten Halbjahres präsentieren, und ich sehe in Ihren Gesichtern: Sie können es kaum erwarten!“

So fühlen sich Ihre Zuschauer verstanden und in ihrem Kern ernst genommen. Die andere Möglichkeit ist, dass Sie etwas Persönliches von sich preisgeben: „Jetzt bin ich doch etwas aufgeregt, denn das Thema ist mir wichtig …“

Um eine Beziehung aufzubauen, können Sie auch eine Gemeinsamkeit betonen: „Ich kann Sie gut verstehen: Auch mir macht die aktuelle Situation schwer zu schaffen.“ Oder: „Sie denken jetzt sicher: Hallo, geht’s noch?! Und das denke ich auch. Darum lassen Sie uns …“

Wirkung beim Publikum: Verbindung, Vertrauen, Anteilnahme, Harmonie, Überzeugung.

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Das bringt Dynamik in die Präsentation. Besonders raffiniert ist es, eine Fake-Botschaft zu verkünden, die Sie dann Stück für Stück widerlegen, um am Ende der Präsentation bei einer ganz anderen Botschaft zu landen. Zum Beispiel so: „Um Dich selbstständig zu machen, brauchst Du sehr viel Erfahrung und ganz viel nachweisliche Aus- und Weiterbildungen.“ Diesen Glaubenssatz kann man dann nach und nach dekonstruieren, indem man Beispiele von jungen und erfolgreichen Gründerinnen und Gründer erzählt, die das Gegenteil beweisen. Wirkung beim Publikum: Provokation, Widerspruch, Motivation, Energie. [zur-person] Der Zahlen-Einstieg Wenn Sie Ihre Zuschauer erstaunen, inspirieren oder zum Umdenken bewegen wollen, beginnen Sie Ihren Auftritt mit einer überraschenden Zahl oder stellen Sie mehrere Zahlen einander gegenüber. Ein Beispiel: „Der weltweite Stromverbrauch liegt aktuell bei (…). Die Technik, die ich Ihnen zeigen möchte, kann diesen Wert um 5 Prozent reduzieren.“ Ein weiteres Beispiel - diesen Einstieg habe ich einem Marketing-Leiter empfohlen: „Wir haben 473 Produkte. Was schätzen Sie: Wie viele davon werden von unseren Kunden nie gekauft?“ Als er die tatsächliche Zahl seinen Vertriebs-Kolleginnen und -Kollegen nannte, war das Erstaunen groß. Und auch die Bereitschaft, etwas an dem Zustand zu ändern. Zahlen, Daten, Fakten sind oft unverzichtbar. Aber sie können Ihren Auftritt schnell überfrachten und uns als Zuschauer langweilen. Wenn die Zahlen abstrakt bleiben, wird das Publikum abschalten. Wirkung beim Publikum: Erstaunen, Aha-Moment, Inspiration, Umdenken. Der Story-Einstieg Kaum etwas fesselt einen so sehr wie eine gute Geschichte. Das kann eine eigene Anekdote, eine fremde Story oder ein Märchen sein. Eine Geschichte bringt die Finalspannung ins Spiel: Als Zuschauer wollen wir wissen, wie sie ausgeht. Vorher finden wir keine Ruhe. Sie können am Anfang Ihres Auftritts eine kurze Geschichte erzählen und so auf eine unterhaltsame Art direkt ins Thema führen. Sie können aber auch eine längere Story vortragen, die Sie nur bis zu einem bestimmten Punkt erzählen, um sie später im Vortrag wieder aufzugreifen oder sogar erst am Schluss zum Ende führen. Aber bitte fangen Sie nicht so an: „Ich möchte Ihnen jetzt eine Geschichte erzählen …“ - sondern springen Sie gleich an den Punkt, wo es interessant wird. Ein Beispiel: „Ich werde den Moment nie vergessen, als mein Vater sagte …“ Oder Sie lenken den Blick der Zuschauer in etwa so: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Zug und Ihnen gegenüber sitzt …“ Wichtig: Erzählen Sie nicht jedes Detail der Geschichte, sondern fokussieren Sie sich auf das Wesentliche. Wirkung beim Publikum: Unterhaltung, Spannung. Der Bild-Einstieg Ganz gleich, ob Sie ein Foto, Gemälde oder eine Grafik zeigen – ein Bild kann oft mehr als 1000 Worte sagen. Die Künstlerin Alexa Meade zum Beispiel startet ihren TED-Talk mit einem ihrer Gemälde und den Worten: „Hinter diesem Bild steckt mehr, als sie mit bloßem Auge erkennen können. Ja, es ist das Gemälde eines Mannes. Aber ich habe es nicht auf Leinwand gemalt, sondern auf den Mann selbst.“ Natürlich sind wir neugierig, wie dieses Bild entstanden ist. Gute Bilder können Zuschauer auch erschüttern. Ich werde nie vergessen, wie uns ein Speaker gleich zu Beginn seines Vortrags mit einem Foto konfrontierte: Es zeigte einen toten Walfisch, der sich den Bauch mit Plastikmüll vollgeschlagen hatte. Die Brisanz des Themas war sofort klar. Mit Zahlen, Daten und Fakten hätte er die Umweltverschmutzung nie so eindrücklich vermitteln können. Wirkung beim Publikum: Erstaunen, Lachen, Verstörung, Schock. Sie wollen sich auf eine Präsentation vorbereiten? Impulse-Mitgliedern gelingt das leicht mit der Checkliste für Präsentationen, die Ihr Publikum begeistern. Der Rätsel-Einstieg Ein Rätsel ist der Krimi unter den Einleitungen. Geben Sie Ihren Zuschauern gleich zu Beginn eine Nuss zu knacken, gewinnen Sie ihre Aufmerksamkeit. Denn wenn im Kopf eine Wissenslücke entsteht, will der Verstand die Lücke schließen. So werden Zuschauer zu Mitdenkern oder -tätern. Ein Beispiel: „Eine der folgenden vier Aussagen ist nicht wahr!“ Die eine oder andere wahre Aussagen kann als Unwahrheit erscheinen und umgekehrt. Auf diese Art können Sie zum Beispiel überraschend mit Vorurteilen zu Ihrem Thema aufräumen. Auch wenn Sie das Ergebnis Ihres Vortrags vorwegnehmen, entsteht eine Wissenslücke. Der Gedächtnistrainer Markus Hofmann leitet seine Vorträge gerne so ein: „Sie werden am Ende meines Vortrags sehr begeistert sein – und zwar nicht von mir, nein, Sie werden von sich selbst begeistert sein!“ Natürlich wollen wir wissen, warum - und machen jede seiner Gedächtnisübungen mit. Wirkung beim Publikum: Neugierde, Interesse, Mitdenken, Mitmachen. [mehr-zum-thema] Der Paradox-Einstieg Das Paradox ist zunächst ein Widerspruch, der uns dann eine neue Perspektive eröffnet. Das kann eine überraschende Idee oder eine unerwartete Wendung sein. Ein echtes Paradox ist ein Widerspruch in sich: „Ich lüge gerade.“ Aber auch die Schilderung eines widersprüchlichen Aspekts Ihres Themas provoziert bei Ihren Zuschauern Irritation und ermöglicht dann ein Reframing: einen anderen Blick auf die Sache. Kombinieren Sie etwa zwei Dinge, die sich eigentlich ausschließen: „In deutschen Unternehmen sucht man händeringend Fachkräfte. Sind die Leute dann endlich an Bord, behandelt man sie, als seien sie nichts wert.“ Wirkung beim Publikum: Irritation, Provokation, Überraschung, Aha-Moment, neue Perspektive, Komik. Der Frage-Einstieg Eine Frage ist der einfachste Weg, das Publikum zu aktivieren. Sie können direkte Fragen stellen, die zum Thema führen, rhetorische Fragen, Schätz- oder sogar Scherzfragen. Überlegen Sie genau, welche Sie stellen wollen. Bei einer rhetorischen Frage geht es darum, das Publikum zum Mitdenken zu aktivieren. Es soll Ihnen in Gedanken zustimmen oder widersprechen. Damit können Sie weiterspielen: „Sie denken jetzt sicher …“ Oder als neue Frage: „Denken Sie jetzt auch …?“ Bei einer echten Frage erwarten Sie eine Antwort. Das kann Ihre Zuschauer gerade am Anfang überfordern. Vor allem, wenn sie Sie noch nicht kennen und nicht einschätzen können, ob Sie sie bloßstellen werden, wenn sie eine falsche Antwort geben. Das Publikum bleibt länger aufmerksam, wenn Sie die Antwort erst später geben. Die Speakerin Vera Birkenbihl etwa stellte am Anfang gerne Schätzfragen, die sie erst im Laufe des Vortrags auflöste. Das schaffte eine Finalspannung wie bei einer Geschichte. Wirkung beim Publikum: Aktivierung, Wachrütteln, Interaktion, Unterstützung. Der Humor-Einstieg Humor öffnet die Herzen der Zuschauer, kann die Situation auflockern und für gute Stimmung sorgen. Es funktioniert aber nur, wenn Sie den Geschmack des Publikums treffen. Deshalb sollten Sie zum Einstieg keine mehr oder weniger bekannten Witze erzählen, sondern die Komik aus Ihrem Thema „herauskitzeln“. Hier drei erprobte Techniken: Analogien nutzen, um etwas Abstraktes auf humorvolle Weise anschaulich zu machen: „Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen Wort ist wie der zwischen Blitz und Glühwürmchen.“ Bewusste Übertreibungen nutzen wie: „Ich will mir in einem dieser coolen Coffeeshops nur schnell einen Kaffee holen. Doch dann muss ich mich entscheiden: Small, Tall, Grande, To Go, To Stay, To Drive, One Shot, Double Shot, No Shot, Full Fat, Low Fat, No Fat - ich bin völlig überfordert und sage: Ich nehme alles!“ Die Dinge sprechen lassen: „Als Corona-Virus würde ich sagen …“ Oder: „Ich habe mal den Teamgeist befragt, und der sagt dazu nur …“ Am besten funktioniert Humor, wenn Sie sich über sich selbst lustig machen können. Denn das ist die Grundvoraussetzung, um witzig zu sein: Sie sollten es vertragen, wenn andere über Sie lachen. Wirkung beim Publikum: Schmunzeln, Lachen, Leichtigkeit, Zustimmung, Optimismus. Der Beziehungs-Einstieg Wer gleich zu Beginn eine Beziehung zum Publikum aufbaut, kann Vertrauen zu schaffen. Dies gelingt Ihnen, wenn Sie die Erwartungen, Befürchtungen oder die größte Herausforderung Ihrer Zuschauer aussprechen. Beispiel: „Ich weiß, Sie haben ein großes Problem: Sie sitzen nicht freiwillig hier.“ Oder: „Sie wissen, was jetzt kommt: Ich werde Ihnen gleich die Zahlen des letzten Halbjahres präsentieren, und ich sehe in Ihren Gesichtern: Sie können es kaum erwarten!“ So fühlen sich Ihre Zuschauer verstanden und in ihrem Kern ernst genommen. Die andere Möglichkeit ist, dass Sie etwas Persönliches von sich preisgeben: „Jetzt bin ich doch etwas aufgeregt, denn das Thema ist mir wichtig …“ Um eine Beziehung aufzubauen, können Sie auch eine Gemeinsamkeit betonen: „Ich kann Sie gut verstehen: Auch mir macht die aktuelle Situation schwer zu schaffen.“ Oder: „Sie denken jetzt sicher: Hallo, geht’s noch?! Und das denke ich auch. Darum lassen Sie uns …“ Wirkung beim Publikum: Verbindung, Vertrauen, Anteilnahme, Harmonie, Überzeugung.