Konflikte vermeiden
Tappen Sie nicht in die Interpretationsfalle!

Fast jeder Streit mit Mitarbeitern oder Kollegen lässt sich auf ein und denselben Fehler zurückführen: Wir tappen in die Interpretationsfalle. So weichen Sie der Falle aus.

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Als Chef können Sie Konflikte vermeiden, wenn Sie nicht in die Interpretationsfalle tappen.
Als Chef können Sie Konflikte vermeiden, wenn Sie nicht in die Interpretationsfalle tappen.
© domin_domin / iStock/Getty Images Plus / Getty Images

Gedanken können Brandbeschleuniger sein. Weil wir sie nicht immer im Zaum halten, befeuern sie Konflikte, die erst gar nicht hätten entstehen müssen. Glauben Sie nicht? Sie empfinden sich selbst als einen Menschen, der rational denkt, der sich allein auf Fakten stützt? Dann mal Hand aufs Herz. Denken Sie manchmal über Ihre Mitarbeiter …

… dass sie sich krankmelden, weil sie wehleidig und faul sind?

… dass sie unpünktlich kommen, weil sie Sie angreifen wollen?

… dass sie Ihre Vorschläge nicht umsetzen wollen, weil sie Ihnen eins reinwürgen möchten?

Was ist eine Interpretationsfalle?

Es ist menschlich, hin und wieder so zu denken. Aber es hat nichts damit zu tun, Fakten abzuwägen. Im Gegenteil: Solche Schlussfolgerungen sind reine Interpretation.

Ein anderes Beispiel macht es vielleicht noch deutlicher: Ein Mitarbeiter geht jeden Tag pünktlich. Überstunden macht er nie. Sein Chef denkt: „Ist der unmotiviert! Andere ackern hier bis spät abends und der macht sich eine schöne Zeit.“ Auch das ist eine Interpretation. Der Chef weiß in vielen Fällen nicht genau, was wirklich hinter dem Verhalten steckt. Dass ein Mitarbeiter pünktlich geht, kann viele Gründe haben:

  • Vielleicht muss er sein Kind von der Kita abholen.
  • Oder er muss sich um seine pflegebedürftigen Eltern kümmern.
  • Möglicherweise braucht dieser Mitarbeiter feste Abläufe. Es gibt Menschen, die kurzfristige Planänderungen stressen und aus dem Konzept bringen.
  • Vielleicht weiß der Mitarbeiter nicht, dass er an einem anderen Tag früher gehen darf, wenn er Überstunden macht.

Falsche Interpretationen starten einen Teufelskreis

Durch seine Interpretation legt der Chef wahrscheinlich den Grundstein für einen Konflikt, der sich wie eine Spirale immer weiter abwärts bewegen wird. Denn der Gedanke „Mein Mitarbeiter ist unmotiviert“ wird ziemlich schlechte Gefühle bei ihm auslösen. Wer will schon unmotivierte Mitarbeiter im Team? Dieser Gedanke schürt Frust, Neid, Ärger, Wut.

Vielleicht bezieht der Chef das Verhalten des Kollegen auch auf sich und fühlt sich angegriffen oder nicht respektiert. Stellen Sie sich einmal vor, wie der Chef jetzt auf seinen Mitarbeiter zugeht. Grummelnd, kurz angebunden. Aggressiv. Und stellen Sie sich vor, welche Gedanken und Gefühle bei dem Mitarbeiter aufkommen, wenn er sich wirklich täglich um seine pflegebedürftigen Eltern kümmert. „Ich hänge mich hier auf der Arbeit voll rein, obwohl ich anschließend noch meine Mutter versorge und seit Monaten keinen Feierabend kenne. Der Chef ist ein undankbarer Tyrann.“  Womöglich macht der Mitarbeiter aus Zorn jetzt sogar ein paar Minuten vor Arbeitsende Feierabend.

Ein Teufelskreis entsteht. Wie aber lässt sich dieser durchbrechen?

Durch Fragen Konflikte vermeiden

Ganz einfach: Indem Sie Fragen stellen. Das klingt banal, ist aber wirkungsvoll. Als Erstes sollten Sie dem Problem auf den Grund gehen und so Ihre eigene Interpretation überprüfen. Fragen Sie Ihren Mitarbeiter zum Beispiel: „Woran liegt es, dass deine Kollegen öfter länger arbeiten, du aber immer pünktlich gehst?“

Im nächsten Schritt können Sie versuchen, das Problem zu lösen. Sie könnten Sätze sagen wie: „Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass wir Überstunden machen, wenn es um einen wichtigen Kunden geht. Wenn du das nicht leisten kannst, wie würdest du das gegenüber deinen Kollegen ausgleichen? Was könntest du anbieten, damit es für alle fair ist?“ Vielleicht findet sich so eine Lösung, auf die Sie selbst nicht gekommen wären.

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Seien Sie Vorbild

Wenn Sie als Chef klug nachfragen, anstatt direkt zu urteilen, kann das positive Auswirkungen auf die Konfliktkultur im ganzen Unternehmen haben. Denn die Mitarbeiter werden es wahrnehmen, wie Sie sich in solchen Situationen verhalten. Wenn sie sehen: „Aha, so macht der Chef das also“, wird es ihnen selbst auch leichter fallen, Konflikte zu vermeiden.

Gedanken können Brandbeschleuniger sein. Weil wir sie nicht immer im Zaum halten, befeuern sie Konflikte, die erst gar nicht hätten entstehen müssen. Glauben Sie nicht? Sie empfinden sich selbst als einen Menschen, der rational denkt, der sich allein auf Fakten stützt? Dann mal Hand aufs Herz. Denken Sie manchmal über Ihre Mitarbeiter … … dass sie sich krankmelden, weil sie wehleidig und faul sind? … dass sie unpünktlich kommen, weil sie Sie angreifen wollen? … dass sie Ihre Vorschläge nicht umsetzen wollen, weil sie Ihnen eins reinwürgen möchten? Was ist eine Interpretationsfalle? Es ist menschlich, hin und wieder so zu denken. Aber es hat nichts damit zu tun, Fakten abzuwägen. Im Gegenteil: Solche Schlussfolgerungen sind reine Interpretation. Ein anderes Beispiel macht es vielleicht noch deutlicher: Ein Mitarbeiter geht jeden Tag pünktlich. Überstunden macht er nie. Sein Chef denkt: "Ist der unmotiviert! Andere ackern hier bis spät abends und der macht sich eine schöne Zeit." Auch das ist eine Interpretation. Der Chef weiß in vielen Fällen nicht genau, was wirklich hinter dem Verhalten steckt. Dass ein Mitarbeiter pünktlich geht, kann viele Gründe haben: Vielleicht muss er sein Kind von der Kita abholen. Oder er muss sich um seine pflegebedürftigen Eltern kümmern. Möglicherweise braucht dieser Mitarbeiter feste Abläufe. Es gibt Menschen, die kurzfristige Planänderungen stressen und aus dem Konzept bringen. Vielleicht weiß der Mitarbeiter nicht, dass er an einem anderen Tag früher gehen darf, wenn er Überstunden macht. Falsche Interpretationen starten einen Teufelskreis Durch seine Interpretation legt der Chef wahrscheinlich den Grundstein für einen Konflikt, der sich wie eine Spirale immer weiter abwärts bewegen wird. Denn der Gedanke "Mein Mitarbeiter ist unmotiviert" wird ziemlich schlechte Gefühle bei ihm auslösen. Wer will schon unmotivierte Mitarbeiter im Team? Dieser Gedanke schürt Frust, Neid, Ärger, Wut. Vielleicht bezieht der Chef das Verhalten des Kollegen auch auf sich und fühlt sich angegriffen oder nicht respektiert. Stellen Sie sich einmal vor, wie der Chef jetzt auf seinen Mitarbeiter zugeht. Grummelnd, kurz angebunden. Aggressiv. Und stellen Sie sich vor, welche Gedanken und Gefühle bei dem Mitarbeiter aufkommen, wenn er sich wirklich täglich um seine pflegebedürftigen Eltern kümmert. „Ich hänge mich hier auf der Arbeit voll rein, obwohl ich anschließend noch meine Mutter versorge und seit Monaten keinen Feierabend kenne. Der Chef ist ein undankbarer Tyrann.“  Womöglich macht der Mitarbeiter aus Zorn jetzt sogar ein paar Minuten vor Arbeitsende Feierabend. Ein Teufelskreis entsteht. Wie aber lässt sich dieser durchbrechen? Durch Fragen Konflikte vermeiden Ganz einfach: Indem Sie Fragen stellen. Das klingt banal, ist aber wirkungsvoll. Als Erstes sollten Sie dem Problem auf den Grund gehen und so Ihre eigene Interpretation überprüfen. Fragen Sie Ihren Mitarbeiter zum Beispiel: „Woran liegt es, dass deine Kollegen öfter länger arbeiten, du aber immer pünktlich gehst?“ Im nächsten Schritt können Sie versuchen, das Problem zu lösen. Sie könnten Sätze sagen wie: „Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass wir Überstunden machen, wenn es um einen wichtigen Kunden geht. Wenn du das nicht leisten kannst, wie würdest du das gegenüber deinen Kollegen ausgleichen? Was könntest du anbieten, damit es für alle fair ist?“ Vielleicht findet sich so eine Lösung, auf die Sie selbst nicht gekommen wären. Seien Sie Vorbild Wenn Sie als Chef klug nachfragen, anstatt direkt zu urteilen, kann das positive Auswirkungen auf die Konfliktkultur im ganzen Unternehmen haben. Denn die Mitarbeiter werden es wahrnehmen, wie Sie sich in solchen Situationen verhalten. Wenn sie sehen: "Aha, so macht der Chef das also", wird es ihnen selbst auch leichter fallen, Konflikte zu vermeiden.
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