Growth Mindset
So entfalten Sie Ihr volles Potenzial – und das Ihrer Mitarbeiter

Manche Menschen sind eben geborene Gewinner – denken Sie das auch? Eine Stanford-Professorin hat erforscht, wie uns solche Glaubenssätze ausbremsen. Und was wirklich langfristig erfolgreich macht.

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Mit einem Growth Mindset wächst man über sich hinaus.

Was sorgt dafür, dass die eine Erfolg hat – und der andere ständig an sich zweifelt oder bei den ersten Schwierigkeiten die Flinte ins Korn wirft? Die US-amerikanische Psychologin Carol Dweck hat in jahrzehntelanger Arbeit erforscht, was die Motivation und die Entwicklung von Menschen beeinflusst.

Das Ergebnis ihrer Studien: Fleiß und Intelligenz sind nicht die entscheidenden Faktoren. Ausschlaggebend ist, welches Bild ein Mensch von sich selbst hat. Glaubt er daran, dass er sich weiterentwickeln kann? Oder lässt er sich von Fehlversuchen schnell entmutigen?

„Das kann ich nicht“ oder „Das kann ich NOCH nicht“

Unsere Überzeugungen sind mächtig, schreibt Dweck in ihrem 2006 erschienenen Besteller „Selbstbild – Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“. Sie zu verändern, könne einen großen Effekt haben. Die Psychologin unterscheidet zwischen zwei grundsätzlichen Denkweisen: dem so genannten Fixed Mindset und dem Growth Mindset.

Menschen mit einem Fixed Mindset denken vor schwierigen Aufgaben: „Das kann ich nicht.“ Menschen mit einem Growth Mindset denken: „Das kann ich NOCH nicht.“ Die einen sind überzeugt, dass Intelligenz oder Können angeboren und nicht veränderbar sind. Die anderen glauben, dass man mit der Zeit immer schlauer, immer besser werden kann.

Was bedeutet Growth Mindset?

Ein Beispiel: In einer ihrer Studien gab Dweck 4-jährigen Kindern ein Puzzle, das sie zusammensetzen sollten. Waren sie damit fertig, hatten sie die Wahl: Sie konnten das einfache, bereits gelöste Puzzle noch einmal machen – oder ein schwierigeres bekommen. Vorab hatte Dweck mithilfe einiger Fragen herausgefunden, ob die Kinder eher ein Fixed Mindset oder ein Growth Mindset haben.

Die 4-Jährigen mit dem Fixed Mindset wählten auch für den zweiten Durchgang das einfache Puzzle. Sie wollten auf Nummer sicher gehen und beweisen, dass sie beim Lösen der Aufgabe erfolgreich sind. „Wer schlau ist, macht keine Fehler“, erklärte eines der Kinder. Und die Kinder, die daran glaubten, dass man schlauer werden kann? Die verlangten nach immer schwereren Puzzeln. Sie liebten die Herausforderung.

Growth Mindset ist nach Dweck der Glaube, dass jeder Mensch dazulernen kann. Dass man bestimmte Fähigkeiten kultivieren kann – mit harter Arbeit, den richtigen Strategien und der Hilfe von anderen. Wer diese Denkweise verinnerlicht hat, sieht eine Niederlage oder einen Fehler nicht in erster Linie als Rückschlag. Sondern als Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Aus dieser inneren Haltung entstehe laut Dweck eine Leidenschaft fürs Lernen.

Growth Mindset oder Fixed Mindset: Was überwiegt?

Um herauszufinden, welche Denkweise bei einem Menschen überwiegt, hat Dweck einen einfachen Test entwickelt. Lesen Sie dazu die folgenden Aussagen und entscheiden Sie, welchen Aussagen Sie zustimmen würden:

  1. Meine Intelligenz ist eine elementare Eigenschaft von mir, an der ich kaum etwas verändern kann.
  2. Ich kann neue Dinge lernen, aber ich kann nicht wirklich etwas daran ändern, wie intelligent ich bin.
  3. Egal, wie intelligent ich bin, ich kann immer noch ein bisschen intelligenter werden.
  4. Man kann immer wesentlich verändern, wie intelligent man ist.

Die ersten beiden Aussagen stehen für ein Fixed Mindset, Aussage 3 und 4 für ein Growth Mindset. Intelligenz lässt sich laut Dweck an dieser Stelle auch ersetzen durch „künstlerische Begabung“, „Sportlichkeit“ oder „Geschäftssinn“.

Sie selbst, schreibt die Psychologin, habe lange ein Fixed Mindset besessen – das sich auch jetzt in bestimmten Situationen noch zu Wort melde. Die wenigsten Menschen kämen mit einem Growth Mindset zur Welt. Und: Man solle das Growth Mindset nicht falsch verstehen. Es bedeute nicht, dass jeder ein Einstein oder Beethoven werden könne. Aber: Man könne einfach nicht vorhersagen, was in jemandem steckt und was man mit vielen Jahren Training, Leidenschaft und harter Arbeit alles erreichen kann.

Welche Folgen hat ein Fixed Mindset?

Menschen, die nicht an ihre eigene Lernfähigkeit glauben, müssen sich laut Dweck immer wieder beweisen. Sie wollen als perfekt dastehen und brauchen Bestätigung. Daher haben sie große Angst, mit einer Einschätzung falsch zu liegen oder einen Fehler zu machen. Das passiert klugen Menschen schließlich nicht! Wer so denkt, tue viel dafür, seine eigenen Unzulänglichkeiten zu verstecken.

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In ihren Studien konnte die Psychologin zeigen, dass Menschen mit diesem Selbstbild ihrer eigenen Entwicklung oft im Weg stehen. Sie verpassen Chancen zu lernen und entfalten nicht ihr volles Potenzial. Gleichzeitig sind sie in einer permanenten Bewertungsschleife gefangen. Kassieren sie eine Absage von einem Kunden oder vermasseln eine Präsentation, meldet sich schnell eine innere Stimme, die sagt: „Ich bin unfähig“ oder „Ich bin nicht so klug wie andere“.

Wie Sie Ihr Growth Mindset stärken

Dweck ist überzeugt: Unsere innere Haltung lässt sich ändern. Der erste Schritt sei schon, sich der beiden unterschiedlichen Mindsets bewusst zu sein.

1.      Beobachten Sie sich selbst

Lasse ich eine Möglichkeit, etwas zu lernen, an mir vorbeiziehen – aus Angst, mich dabei zu blamieren? Habe ich das Gefühl, dass mich eine Niederlage als permanenten Loser abstempelt? Denke ich gleich „Ich kann das nicht“, wenn eine neue Aufgabe anstrengend wird?

2.      Sagen Sie ja zum Lernen

Wer sich bei diesen Gedanken erwische, könne sich klarmachen, dass da das Fixed Mindset zu einem spricht. Und es ändern. „Sagen Sie bewusst Ja zum Lernen. Machen Sie weiter, auch wenn es anstrengend ist“, rät Dweck. Es helfe zum Beispiel, sich vorzustellen, wie das eigene Gehirn neue Verbindungen aufbaut, wenn man Herausforderungen angeht und dazulernt.

3.      Wechseln Sie die Perspektive

Gibt es ein negatives Erlebnis in Ihrer Vergangenheit, dass Sie stark geprägt hat? Eine vermasselte Abi-Prüfung? Eine Kündigung? Eine Abfuhr? Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Sie dieses Erlebnis als Verlierer abgestempelt hat. Fokussieren Sie sich darauf, fühlen Sie allen Emotionen nach, die das in Ihnen auslöst. Und dann wechseln Sie bewusst das Mindset: Diese Erfahrung definiert Sie nicht! Konzentrieren Sie sich auf die Fragen: Was lerne ich aus diesem Erlebnis? Wie kann ich daran wachsen?

Diese Herangehensweise funktioniert laut Dweck auch für Situationen, in denen Sie von anderen überflügelt wurden. Waren Sie dann überzeugt, dass Ihr Kontrahent eben einfach klüger oder talentierter war als Sie? Wechseln Sie die Perspektive: Könnte es auch sein, dass Ihr Gegenüber einfach eine bessere Strategie hatte, mehr geübt oder schon mehr Hindernisse überwunden hatte? Das können Sie auch!

4.      Gehen Sie Risiken ein

Gibt es etwas, das Sie schon immer mal ausprobieren wollten aber Sie haben es nicht getan, aus Angst, nicht gut darin zu sein? Probieren Sie es aus!

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Der Weg zu einem Growth Mindset ist eine längere Reise, schreibt Dweck. Analysieren Sie, in welchen Situationen Sie in ein Fixed Mindset verfallen. Auch, wenn es auf den ersten Blick albern klingen mag: Dweck rät, seinem Fixed Mindset einen Namen zu geben.

Man könne es sich vorstellen als überkritische innere Stimme, die sich immer dann zu Wort melde, wenn man seine Komfortzone verlassen will. „Das schaffst du nie“ oder „Hör auf, dich anzustrengen, du bist nicht clever genug dafür“, ruft diese fiese Person. Dwecks Empfehlung: Lassen Sie sie reden. Und dann können Sie sich bewusst dafür entscheiden, nicht auf sie zu hören.

Lesen Sie auch: Innerer Kritiker: Die kluge Art, mit Selbstzweifeln umzugehen

Wie helfe ich Mitarbeitern, ein Growth Mindset zu entwickeln?

Dweck hat auch untersucht, wie sich Mindsets auf den Erfolg von Unternehmen auswirken. Überwiegt bei einer Führungskraft das Fixed Mindset, kann das den Unternehmenserfolg gefährden. Zum einen, weil Menschen mit dieser Denkweise immer als perfekt dastehen wollen und ihre eigenen Fehler nicht thematisieren. Und: Chefs, die ihre Mitarbeiter von vorneherein als unfähig abstempeln, verhindern, dass sich das Team weiterentwickelt.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und sprechen Sie offen über Fehler

Chefs mit einem Growth Mindset dagegen wollen sich permanent verbessern. Und vor allem glauben sie an die Lernfähigkeit ihres Teams. Laut Dweck ist es entscheidend, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Also eine Fehlerkultur im Unternehmen etablieren, in der offen über Fehltritte gesprochen wird und in der man sich darauf fokussiert, aus den Fehlern zu lernen.

Loben Sie anders

Chefs mit einem Fixed Mindset haben das Gefühl, für ihre Leistungen dauernd beurteilt zu werden. Und sie beurteilen andere. „Kollege X ist super schnell“ oder „Kollegin Y muss ich gar nicht fragen, die traut sich den Vortrag niemals zu“. Dweck hat erlebt, dass Chefs mit einem Growth Mindset eine andere Haltung einnehmen: „Du bist eine Person, die sich entwickelt – und meine Aufgabe ist es, dich in dieser Entwicklung zu unterstützen.“

Wer seine Mitarbeiter ermutigen will, Risiken einzugehen und an Fehlern zu wachsen, sollte laut Dweck genau diese Bemühungen loben. Dweck macht das an einem Beispiel deutlich. Hört ein Kind immer wieder Sätze wie „Wow, das hast du aber schnell gelernt, du bist so schlau!“, verinnerlicht es: „Wenn ich etwas einmal nicht so schnell lerne, bin ich nicht schlau“ – und gibt bei schwierigen Aufgaben schneller auf.

Hört es dagegen „Du hast dich bei der Aufgabe ja richtig reingehängt und verschiedene Techniken ausprobiert, um zum Ziel zu kommen“, lernt das Kind, Herausforderungen zu schätzen. Es entwickelt ein Growth Mindset und beginnt, Fehler als Chance zum Lernen zu begreifen.

Das lässt sich auch auf Mitarbeiter übertragen. Loben Sie nicht einfach nur besonders gute Ergebnisse. Sondern heben Sie den Prozess hervor, der zu den guten Ergebnissen geführt hat. Etwa: „Toll, wie du dich da durchgebissen hast“ oder „Du hast auch weitergemacht, als das Projekt gegen die Wand zu fahren drohte, und andere um Rat gefragt.“

Stellen Sie gute Fragen

Ein weiterer Tipp von Dweck: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig: Was hast du heute gelernt? Welchen Fehler hast du gemacht, aus dem du etwas Positives ziehen konntest? Wobei hast du dich heute richtig angestrengt? Auch so fördere man ein Growth Mindset.

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Was sorgt dafür, dass die eine Erfolg hat – und der andere ständig an sich zweifelt oder bei den ersten Schwierigkeiten die Flinte ins Korn wirft? Die US-amerikanische Psychologin Carol Dweck hat in jahrzehntelanger Arbeit erforscht, was die Motivation und die Entwicklung von Menschen beeinflusst. Das Ergebnis ihrer Studien: Fleiß und Intelligenz sind nicht die entscheidenden Faktoren. Ausschlaggebend ist, welches Bild ein Mensch von sich selbst hat. Glaubt er daran, dass er sich weiterentwickeln kann? Oder lässt er sich von Fehlversuchen schnell entmutigen? „Das kann ich nicht“ oder „Das kann ich NOCH nicht“ Unsere Überzeugungen sind mächtig, schreibt Dweck in ihrem 2006 erschienenen Besteller „Selbstbild – Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“. Sie zu verändern, könne einen großen Effekt haben. Die Psychologin unterscheidet zwischen zwei grundsätzlichen Denkweisen: dem so genannten Fixed Mindset und dem Growth Mindset. Menschen mit einem Fixed Mindset denken vor schwierigen Aufgaben: „Das kann ich nicht.“ Menschen mit einem Growth Mindset denken: „Das kann ich NOCH nicht.“ Die einen sind überzeugt, dass Intelligenz oder Können angeboren und nicht veränderbar sind. Die anderen glauben, dass man mit der Zeit immer schlauer, immer besser werden kann. Was bedeutet Growth Mindset? Ein Beispiel: In einer ihrer Studien gab Dweck 4-jährigen Kindern ein Puzzle, das sie zusammensetzen sollten. Waren sie damit fertig, hatten sie die Wahl: Sie konnten das einfache, bereits gelöste Puzzle noch einmal machen – oder ein schwierigeres bekommen. Vorab hatte Dweck mithilfe einiger Fragen herausgefunden, ob die Kinder eher ein Fixed Mindset oder ein Growth Mindset haben. Die 4-Jährigen mit dem Fixed Mindset wählten auch für den zweiten Durchgang das einfache Puzzle. Sie wollten auf Nummer sicher gehen und beweisen, dass sie beim Lösen der Aufgabe erfolgreich sind. „Wer schlau ist, macht keine Fehler“, erklärte eines der Kinder. Und die Kinder, die daran glaubten, dass man schlauer werden kann? Die verlangten nach immer schwereren Puzzeln. Sie liebten die Herausforderung. Growth Mindset ist nach Dweck der Glaube, dass jeder Mensch dazulernen kann. Dass man bestimmte Fähigkeiten kultivieren kann – mit harter Arbeit, den richtigen Strategien und der Hilfe von anderen. Wer diese Denkweise verinnerlicht hat, sieht eine Niederlage oder einen Fehler nicht in erster Linie als Rückschlag. Sondern als Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Aus dieser inneren Haltung entstehe laut Dweck eine Leidenschaft fürs Lernen. Growth Mindset oder Fixed Mindset: Was überwiegt? Um herauszufinden, welche Denkweise bei einem Menschen überwiegt, hat Dweck einen einfachen Test entwickelt. Lesen Sie dazu die folgenden Aussagen und entscheiden Sie, welchen Aussagen Sie zustimmen würden: Meine Intelligenz ist eine elementare Eigenschaft von mir, an der ich kaum etwas verändern kann. Ich kann neue Dinge lernen, aber ich kann nicht wirklich etwas daran ändern, wie intelligent ich bin. Egal, wie intelligent ich bin, ich kann immer noch ein bisschen intelligenter werden. Man kann immer wesentlich verändern, wie intelligent man ist. Die ersten beiden Aussagen stehen für ein Fixed Mindset, Aussage 3 und 4 für ein Growth Mindset. Intelligenz lässt sich laut Dweck an dieser Stelle auch ersetzen durch „künstlerische Begabung“, „Sportlichkeit“ oder „Geschäftssinn“. Sie selbst, schreibt die Psychologin, habe lange ein Fixed Mindset besessen – das sich auch jetzt in bestimmten Situationen noch zu Wort melde. Die wenigsten Menschen kämen mit einem Growth Mindset zur Welt. Und: Man solle das Growth Mindset nicht falsch verstehen. Es bedeute nicht, dass jeder ein Einstein oder Beethoven werden könne. Aber: Man könne einfach nicht vorhersagen, was in jemandem steckt und was man mit vielen Jahren Training, Leidenschaft und harter Arbeit alles erreichen kann. Welche Folgen hat ein Fixed Mindset? Menschen, die nicht an ihre eigene Lernfähigkeit glauben, müssen sich laut Dweck immer wieder beweisen. Sie wollen als perfekt dastehen und brauchen Bestätigung. Daher haben sie große Angst, mit einer Einschätzung falsch zu liegen oder einen Fehler zu machen. Das passiert klugen Menschen schließlich nicht! Wer so denkt, tue viel dafür, seine eigenen Unzulänglichkeiten zu verstecken. In ihren Studien konnte die Psychologin zeigen, dass Menschen mit diesem Selbstbild ihrer eigenen Entwicklung oft im Weg stehen. Sie verpassen Chancen zu lernen und entfalten nicht ihr volles Potenzial. Gleichzeitig sind sie in einer permanenten Bewertungsschleife gefangen. Kassieren sie eine Absage von einem Kunden oder vermasseln eine Präsentation, meldet sich schnell eine innere Stimme, die sagt: „Ich bin unfähig“ oder „Ich bin nicht so klug wie andere“. Wie Sie Ihr Growth Mindset stärken Dweck ist überzeugt: Unsere innere Haltung lässt sich ändern. Der erste Schritt sei schon, sich der beiden unterschiedlichen Mindsets bewusst zu sein. 1.      Beobachten Sie sich selbst Lasse ich eine Möglichkeit, etwas zu lernen, an mir vorbeiziehen – aus Angst, mich dabei zu blamieren? Habe ich das Gefühl, dass mich eine Niederlage als permanenten Loser abstempelt? Denke ich gleich „Ich kann das nicht“, wenn eine neue Aufgabe anstrengend wird? 2.      Sagen Sie ja zum Lernen Wer sich bei diesen Gedanken erwische, könne sich klarmachen, dass da das Fixed Mindset zu einem spricht. Und es ändern. „Sagen Sie bewusst Ja zum Lernen. Machen Sie weiter, auch wenn es anstrengend ist“, rät Dweck. Es helfe zum Beispiel, sich vorzustellen, wie das eigene Gehirn neue Verbindungen aufbaut, wenn man Herausforderungen angeht und dazulernt. 3.      Wechseln Sie die Perspektive Gibt es ein negatives Erlebnis in Ihrer Vergangenheit, dass Sie stark geprägt hat? Eine vermasselte Abi-Prüfung? Eine Kündigung? Eine Abfuhr? Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Sie dieses Erlebnis als Verlierer abgestempelt hat. Fokussieren Sie sich darauf, fühlen Sie allen Emotionen nach, die das in Ihnen auslöst. Und dann wechseln Sie bewusst das Mindset: Diese Erfahrung definiert Sie nicht! Konzentrieren Sie sich auf die Fragen: Was lerne ich aus diesem Erlebnis? Wie kann ich daran wachsen? Diese Herangehensweise funktioniert laut Dweck auch für Situationen, in denen Sie von anderen überflügelt wurden. Waren Sie dann überzeugt, dass Ihr Kontrahent eben einfach klüger oder talentierter war als Sie? Wechseln Sie die Perspektive: Könnte es auch sein, dass Ihr Gegenüber einfach eine bessere Strategie hatte, mehr geübt oder schon mehr Hindernisse überwunden hatte? Das können Sie auch! 4.      Gehen Sie Risiken ein Gibt es etwas, das Sie schon immer mal ausprobieren wollten – aber Sie haben es nicht getan, aus Angst, nicht gut darin zu sein? Probieren Sie es aus! Der Weg zu einem Growth Mindset ist eine längere Reise, schreibt Dweck. Analysieren Sie, in welchen Situationen Sie in ein Fixed Mindset verfallen. Auch, wenn es auf den ersten Blick albern klingen mag: Dweck rät, seinem Fixed Mindset einen Namen zu geben. Man könne es sich vorstellen als überkritische innere Stimme, die sich immer dann zu Wort melde, wenn man seine Komfortzone verlassen will. „Das schaffst du nie“ oder „Hör auf, dich anzustrengen, du bist nicht clever genug dafür“, ruft diese fiese Person. Dwecks Empfehlung: Lassen Sie sie reden. Und dann können Sie sich bewusst dafür entscheiden, nicht auf sie zu hören. 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Also eine Fehlerkultur im Unternehmen etablieren, in der offen über Fehltritte gesprochen wird und in der man sich darauf fokussiert, aus den Fehlern zu lernen. Loben Sie anders Chefs mit einem Fixed Mindset haben das Gefühl, für ihre Leistungen dauernd beurteilt zu werden. Und sie beurteilen andere. „Kollege X ist super schnell“ oder „Kollegin Y muss ich gar nicht fragen, die traut sich den Vortrag niemals zu“. Dweck hat erlebt, dass Chefs mit einem Growth Mindset eine andere Haltung einnehmen: „Du bist eine Person, die sich entwickelt – und meine Aufgabe ist es, dich in dieser Entwicklung zu unterstützen.“ Wer seine Mitarbeiter ermutigen will, Risiken einzugehen und an Fehlern zu wachsen, sollte laut Dweck genau diese Bemühungen loben. Dweck macht das an einem Beispiel deutlich. Hört ein Kind immer wieder Sätze wie „Wow, das hast du aber schnell gelernt, du bist so schlau!“, verinnerlicht es: „Wenn ich etwas einmal nicht so schnell lerne, bin ich nicht schlau“ – und gibt bei schwierigen Aufgaben schneller auf. Hört es dagegen „Du hast dich bei der Aufgabe ja richtig reingehängt und verschiedene Techniken ausprobiert, um zum Ziel zu kommen“, lernt das Kind, Herausforderungen zu schätzen. Es entwickelt ein Growth Mindset und beginnt, Fehler als Chance zum Lernen zu begreifen. Das lässt sich auch auf Mitarbeiter übertragen. Loben Sie nicht einfach nur besonders gute Ergebnisse. Sondern heben Sie den Prozess hervor, der zu den guten Ergebnissen geführt hat. Etwa: „Toll, wie du dich da durchgebissen hast“ oder „Du hast auch weitergemacht, als das Projekt gegen die Wand zu fahren drohte, und andere um Rat gefragt.“ Stellen Sie gute Fragen Ein weiterer Tipp von Dweck: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig: Was hast du heute gelernt? Welchen Fehler hast du gemacht, aus dem du etwas Positives ziehen konntest? Wobei hast du dich heute richtig angestrengt? Auch so fördere man ein Growth Mindset.
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