Kopfstandmethode
Diese Technik löst Denkblockaden auf

Sie suchen innovative Lösungen, doch in Ihrer Firma herrscht Ideen-Flaute? Das können Sie ändern: mit der Kopfstandmethode. So funktioniert's.

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© ThomasVogel / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Wie bauen wir die beste Firmenwebsite? Was könnte der nächste Kassenschlager sein? Wie finden wir gute Fachkräfte?

Ist der Druck, eine Lösung zu finden, zu hoch, verkrampft selbst der kreativste Unternehmer. Die x-te Mindmap oder das altbewährte Brainstorming helfen dann auch nicht weiter. Statt lösungsorientiert zu denken, gerät man schnell in eine Negativspirale: „Das funktioniert doch alles sowieso nicht!“

Genau diese Schwarzmalerei kann jedoch auch der Schlüssel zum Durchbruch sein: Die Kopfstandmethode nutzt Pessimismus, um Denkblockaden zu lösen.

Mit Pessimismus ans Ziel

Die Kopfstandmethode, auch „Reverse Brainstorming“ genannt, bedient sich einer Fähigkeit, die vielen Menschen besonders leichtfällt: Fehler und Probleme erkennen.

Anstatt sich darauf einzuschießen, das beste Ergebnis zu entwickeln, zielt die Technik darauf ab, mögliche Schwierigkeiten zu identifizieren. Sie stellt also die Lösungsfindung auf den Kopf.

Die zentrale Frage, die Unternehmer sich selbst oder ihrem Team stellen müssen, lautet also: „Wie sorgen wir dafür, dass XY möglichst schlecht funktioniert?“

Was das bringt? Ausgehend von Hürden und Fallstricken, lassen sich anschließend Lösungen entwickeln – und das mit Humor anstatt Verbissenheit.

So funktioniert die Kopfstandmethode

Verkehren Sie Ihre Fragestellung ins Negative: Statt Ideen für die „beste Firmenwebsite“ sind Anregungen für die „schlechteste Firmenwebsite“ gefragt. Aus „Wie finden wir gute Fachkräfte?“ wird: „Wie vergraulen wir gute Fachkräfte?“. Und: „Was könnte der nächste Kassenschlager sein?“ lässt sich umformulieren in: „Was wird garantiert ein Ladenhüter?“.

Es gibt zwei Varianten der Kopfstandmethode – je nachdem, ob Sie allein oder mit mehreren Personen nach Lösungen suchen:

1. Die Solo-Variante

„Das läuft bestimmt schief“ oder „Das bricht mir das Genick“: Solche schlechten Gedanken erzeugen normalerweise eher Angst als konstruktive Lösungen. Bei der Kopfstandmethode dürfen Sie sich ihnen öffnen. Lassen Sie Ihr Worst-Case-Scenario lebendig werden!

Wie beim klassischen Brainstorming notieren Sie alle spontanen Antworten auf Ihre Frage auf einem Blatt Papier. Wichtig: Auch die abwegigste Idee landet erst einmal auf dem Zettel! Skurrile Gedankenspiele helfen Ihnen, das Problem mit etwas mehr Lockerheit und Humor zu betrachten, und verkleinern den Erfolgsdruck.

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Zum Beispiel: „Wie bauen wir die schlechteste Firmenwebsite?“

  • Die Website ist total überladen und der Kunde findet dadurch das Produkt nicht
  • Eingebettete Links funktionieren nicht
  • Es tauchen dauernd Werbe-Pop-ups mit gackernden Hühnern auf
  • Die Texte wimmeln vor Rechtschreibfehlern

Diese Ideen für das Worst-Case-Szenario schaffen die Grundlage für die Lösung. Im nächsten Schritt kehren Sie den Spieß um – und voilà: Auf diese Weise haben Sie Ihre Kriterien für eine gute Website gefunden.

  • Der Kunde soll möglichst schnell und unkompliziert zum Produkt kommen
  • Links funktionieren
  • Keine gackernden Hühner auf Pop-ups
  • Fehlerfreie Texte

Nun überlegen Sie, wie Sie diese Ziele erreichen können, und entwickeln so einen Fahrplan zu Ihrer Wunsch-Homepage:

  • Vorab eine gute Darstellung für die Inhalte überlegen – notfalls einen Fachmann hinzuziehen (z.B. einen Frontend-Entwickler)
  • Vor dem Launch überprüfen, ob die Links funktionieren, und notfalls nachjustieren
  • Seriöse Werbeanzeigen mit Bedacht auswählen
  • Texte korrekturlesen lassen

2. Die Team-Variante

Besonders lustig wird es, wenn ein Team auf Ideensuche geht. Verteilen Sie dafür einige Karteikarten und Stifte. Jedes Teammitglied hat nun zehn Minuten Zeit, seine Ideen aufzuschreiben, um eine Herausforderung zum schlimmsten Ergebnis zu führen. Auch hier sind absurde Vorschläge erlaubt! Besprechen Sie dann Ihre Einfälle.

Alternativ dazu kann man auch eine offene Runde machen, in der eine Person alle Ideen auf einem Flipchart notiert.

Beim Beispiel „Wie vergraulen wir gute Fachkräfte?“ könnte das Ergebnis so aussehen:

  • Unverständliche Jobausschreibungen verbreiten
  • Schlechtes Gehalt zahlen
  • Im Bewerbungsgespräch den Bewerber demonstrativ ignorieren
  • Den Bewerber als Esel beschimpfen

Im Anschluss nehmen Sie wieder die lösungsorientierte Perspektive ein und überlegen, wie sich die erdachten Katastrophen verhindern ließen. Unverständliche Jobausschreibungen lassen sich zum Beispiel durch eine klare Sprache und gute Struktur vermeiden. Statt eines schlechten Gehalts könnte die Firma Kandidaten attraktive Anreize bieten. Die Führungskräfte sollten im Bewerbungsgespräch aufmerksam zuhören, um einen möglichen Mitarbeiter besser kennenzulernen und herauszufinden, was genau er sich von seinem künftigen Arbeitgeber wünscht.

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