Ehrenamtliches Engagement
Wenn gute Taten plötzlich für gute PR sorgen

Anderen zu helfen, kann sich auch fürs Unternehmen lohnen: Unternehmerin Vanessa Weber engagiert sich ehrenamtlich - und hat schon manch schöne Überraschung erlebt.

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Streichen beim Kinderschutzbund: Einen Tag arbeiteten Vanessa Weber (Mitte) und ihre Mitarbeiter in den Räumen des Vereins.
Streichen beim Kinderschutzbund: Einen Tag arbeiteten Vanessa Weber (Mitte) und ihre Mitarbeiter in den Räumen des Vereins.
© Werkzeug Weber

Soziales Engagement ist mir wichtig. Das klingt erstmal wie eine Floskel, aber es ist ein wichtiger Wert für meine Firma und für mich persönlich. Vor drei Jahren habe ich den „Werkzeug Weber hilft“-Tag eingeführt, um in der Region etwas Gutes zu tun und meinen Mitarbeitern ehrenamtliches Engagement und den Einsatz für andere näher zu bringen. Mitarbeiter, die mitmachen – natürlich freiwillig -, bekommen einen zusätzlichen Urlaubstag geschenkt. Von den derzeit 24 Angestellten machen meist fünf oder sechs mit.

Anfang des Jahres haben wir für den Kinderschutzbund Aschaffenburg e.V. die Räume gestrichen, in sonnengelb. Investiert haben wir Farbe, Pinsel und einen Tag Arbeitszeit am Wochenende. Dabei haben wir nicht nur einiges über die Projekte des Kinderschutzbunds erfahren, sondern hatten auch viel Spaß. Man könnte die Aktion auch als Teambuilding-Maßnahme für die Firma sehen: Zusammen haben wir in kurzer Zeit etwas Schönes geschaffen. Aber auch langfristig hatte das Streichen beim Kinderschutzbund einen ziemlich überraschenden Effekt.

Plötzlich „Händler mit Herz“

Einige Zeit nach der Streichaktion kam ein Anruf der Firma Bosch Power Tools. Sie gratulierten uns: Sie hatten uns gerade zum „Händler mit Herz“ für den Monat April gewählt. Wie wir dazu kamen?

Das Team vom Kinderschutzbund hatte die Preisausschreibung von Bosch in den sozialen Netzwerken entdeckt und uns nach der Renovierung dafür vorgeschlagen – mit der Begründung: „sozial engagiert in der Stadt“. Das war wirklich eine tolle Überraschung. Bosch veröffentlichte sogar ein Foto von uns mit der Auszeichnung auf deren Facebook-Seite. Sie hat über 62.600 Fans – eine riesige Reichweite und somit eine gute Werbung für uns. Unzählige Nutzer gratulierten uns oder teilten den Beitrag.

Jetzt offiziell "Händler mit Herz": Die Facebook-Fans von Bosch wählten Werkzeug Weber aus Platz 1. Vanessa Weber (rechts) und ihr Team bedanken sich - mit Herz natürlich.

Jetzt offiziell „Händler mit Herz“: Bosch zeichnete Werkzeug Weber im April mit dem Titel aus. Vanessa Weber (rechts) und ihr Team bedanken sich – mit Herz natürlich. © Weber© Werkzeug Weber

Das Beispiel zeigt: Man kann auch ohne Ware gute Werbung machen. Dabei war der Grund für unser soziales Engagement keine Imagekampagne, sondern meine persönliche Überzeugung. Das Marketing ist aber natürlich ein schöner Nebeneffekt.

Viele Mittelständler tun Gutes, reden aber nicht darüber. Ich kann alle nur ermutigen, den Medien von solchen Aktionen zu berichten. Jedes kleine oder mittlere Unternehmen engagiert sich in der Region, nur nehmen wir das als zu selbstverständlich hin. Die Großkonzerne wissen die Klaviatur zu spielen; sie tun es häufig aber nur, weil es „en vogue“ ist.

Tausche Bohrer gegen Sketch

Unsere „Hilfsprojekte“ haben wir über die Initiative „Gute Geschäfte“ gefunden: Sie bringt alle zwei Jahre Unternehmen und gemeinnützige Organisationen aus einer Stadt zusammen. Bei dem zweistündigen Treffen können sich die Vereine vorstellen, den Unternehmen erklären, wo sie Hilfe benötigen, und Angebote machen. Denn es gilt die Grundregel, dass es für Hilfe eine Gegenleistung geben muss. Das kann ein selbst gebackener Kuchen sein oder eine Theateraufführung im Kindergarten.

Der Zirkus Blamage etwa bringt Kinder mit und ohne Behinderung in den Ferien zusammen, probt Zirkusstücke und führt diese auf. Wir haben dem Zirkus einen Bohrer geschenkt, damit das Zelt besser aufgestellt werden kann. Als Dank wurde in einen Sketch ein Plakat von Werkzeug Weber eingebaut. Das war eine schöne Sache.

Ich persönlich spende nicht gerne Geld – man weiß nicht, wofür es am Ende verwendet wird. Lieber helfe ich mit konkreten Sachspenden oder Know-how. Als wir zum Beispiel unsere Büros im Betrieb umgebaut haben, haben wir die alten Schreibtische an die altruistische Gemeinde gespendet. Die Bergwacht Hösbach haben wir letztes Jahr mit neuen Taschenlampen ausgestattet.

Eine kleine Wasserwaage für junge Väter

Eine besondere Aktion war auch eine Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. bei dem Projekt „Hello Baby“, einem Beratungsdienst für Schwangere. Allen frischgebackenen Müttern wird von diesem Verein ein Geschenkpaket überreicht, mit Schnullern, Spielzeug und Informationsbroschüren. Für die Väter war aber nichts dabei. Deswegen haben wir uns für die Papas eine kleine Überraschung überlegt: etwa eine kleine Wasserwaage, um Bilder an die Wand zu hängen.

Familienväter sind eigentlich gar nicht die Hauptzielgruppe unseres Unternehmens. Das ist vielmehr das produzierende Gewerbe, das Handwerk und die Großindustrie. Aber es ist eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten: den Vater, den Verein und meine Firma. Denn vielleicht wird der Vater ja zum Hausbauer für seine neue Familie oder ist Einkäufer bei einer großen Firma – wer weiß. Auf jeden Fall ist die Marke Werkzeug Weber langfristig mit dem schönen Erlebnis Geburt verknüpft. Auf diese Weise verbinden wir Neukundengewinnung und Imagepflege in der Region.

In eigener Sache
Machen ist wie wollen, nur krasser
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Die impulse-Mitgliedschaften - Rückenwind für Unternehmerinnen und Unternehmer

Und das soziale Engagement unserer Firma spricht sich herum. Erst kürzlich kam unser Azubi Nik auf mich zu. Seine Schwester arbeitet in einem Kindergarten und es wurden Tombola-Preise gesucht. Wir stifteten einen Grill und eine Kaffeemaschine. Als kleines Dankeschön erklären einige Kinder bald in sogenannten „Dingsda-Videos“ in eigenen Worten, was zum Beispiel eine Wasserwaage ist. Ich bin schon ganz gespannt.

Drei Tipps für ehrenamtliches Engagement

Gute Projekte finden
Soziales Engagement begeistert die Kunden – aber es muss ehrlich sein. Wer nur Gutes tut, damit über ihn geschrieben wird, wird schnell durchschaut. Wer Partner und Projekte sucht, bei denen er sich engagieren kann, sollte sich in der Region umschauen. Ich bin zum Beispiel bei „Gute Geschäfte“ fündig geworden. Der Verein ist in vielen deutschen Städten aktiv. Bei der Auswahl frage ich mich immer: Was passt zu uns? Was ist uns als Wert wichtig? Insgesamt mache ich alles gerne, was Menschen fördert  – von der Ausstattung eines Naturerlebnislabors in einem Bauwagen für Schüler bis zur Kooperation mit dem Café Arbeit in Alzenau.

Werben ohne Ware
Ehrenamtlich engagieren sollte man sich aus Überzeugung – aber es lohnt sich auch fürs Marketing und die Imagepflege des Unternehmens. Der Ruf eines Betriebs eilt ihm voraus, das macht sich bemerkbar: von der Suche nach neuen Mitarbeitern bis zur Kundenakquise. Auf diese Weise kann man Mitarbeiter und Kunden begeistern, ohne die eigene Ware direkt zu bewerben. Ich werde immer wieder sehr positiv von Bewerbern und Kunden darauf angesprochen.

Geteilte Freude ist doppelte Freude
Wenn man mit Kollegen mehrere Zimmer in sonnengelber Farbe streicht, wird bestimmt ein lustiges Foto gemacht, bei dem alle mit Farbe bespritzt mit Pinseln hantieren. Warum dann nicht dieses Foto auf der Website, dem Blog oder in den sozialen Netzwerken posten? Das ist schnell gemacht, zum Beispiel hier auf unserer Webseite. Wir beziehen auch immer die Organisationen mit ein und diese teilen gerne die Bilder oder einen kurzen Bericht. Nicht selten sind die Partner der gemeinnützigen Organisationen gut vernetzt und auch die lokale Presse berichtet über die Aktionen. Das sollte man nutzen, anstatt sich bescheiden im Hintergrund zu verstecken. Wäre doch schön, wenn sich jetzt auch andere inspiriert dazu fühlen, sich ehrenamtlich zu engagieren.

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Soziales Engagement ist mir wichtig. Das klingt erstmal wie eine Floskel, aber es ist ein wichtiger Wert für meine Firma und für mich persönlich. Vor drei Jahren habe ich den „Werkzeug Weber hilft"-Tag eingeführt, um in der Region etwas Gutes zu tun und meinen Mitarbeitern ehrenamtliches Engagement und den Einsatz für andere näher zu bringen. Mitarbeiter, die mitmachen - natürlich freiwillig -, bekommen einen zusätzlichen Urlaubstag geschenkt. Von den derzeit 24 Angestellten machen meist fünf oder sechs mit. Anfang des Jahres haben wir für den Kinderschutzbund Aschaffenburg e.V. die Räume gestrichen, in sonnengelb. Investiert haben wir Farbe, Pinsel und einen Tag Arbeitszeit am Wochenende. Dabei haben wir nicht nur einiges über die Projekte des Kinderschutzbunds erfahren, sondern hatten auch viel Spaß. Man könnte die Aktion auch als Teambuilding-Maßnahme für die Firma sehen: Zusammen haben wir in kurzer Zeit etwas Schönes geschaffen. Aber auch langfristig hatte das Streichen beim Kinderschutzbund einen ziemlich überraschenden Effekt. Plötzlich "Händler mit Herz" Einige Zeit nach der Streichaktion kam ein Anruf der Firma Bosch Power Tools. Sie gratulierten uns: Sie hatten uns gerade zum „Händler mit Herz“ für den Monat April gewählt. Wie wir dazu kamen? Das Team vom Kinderschutzbund hatte die Preisausschreibung von Bosch in den sozialen Netzwerken entdeckt und uns nach der Renovierung dafür vorgeschlagen - mit der Begründung: „sozial engagiert in der Stadt“. Das war wirklich eine tolle Überraschung. Bosch veröffentlichte sogar ein Foto von uns mit der Auszeichnung auf deren Facebook-Seite. Sie hat über 62.600 Fans - eine riesige Reichweite und somit eine gute Werbung für uns. Unzählige Nutzer gratulierten uns oder teilten den Beitrag. [caption id="attachment_2594787" align="alignleft" width="620"] Jetzt offiziell "Händler mit Herz": Bosch zeichnete Werkzeug Weber im April mit dem Titel aus. Vanessa Weber (rechts) und ihr Team bedanken sich - mit Herz natürlich. © Weber[/caption] Das Beispiel zeigt: Man kann auch ohne Ware gute Werbung machen. Dabei war der Grund für unser soziales Engagement keine Imagekampagne, sondern meine persönliche Überzeugung. Das Marketing ist aber natürlich ein schöner Nebeneffekt. Viele Mittelständler tun Gutes, reden aber nicht darüber. Ich kann alle nur ermutigen, den Medien von solchen Aktionen zu berichten. Jedes kleine oder mittlere Unternehmen engagiert sich in der Region, nur nehmen wir das als zu selbstverständlich hin. Die Großkonzerne wissen die Klaviatur zu spielen; sie tun es häufig aber nur, weil es "en vogue" ist. Tausche Bohrer gegen Sketch Unsere „Hilfsprojekte“ haben wir über die Initiative "Gute Geschäfte" gefunden: Sie bringt alle zwei Jahre Unternehmen und gemeinnützige Organisationen aus einer Stadt zusammen. Bei dem zweistündigen Treffen können sich die Vereine vorstellen, den Unternehmen erklären, wo sie Hilfe benötigen, und Angebote machen. Denn es gilt die Grundregel, dass es für Hilfe eine Gegenleistung geben muss. Das kann ein selbst gebackener Kuchen sein oder eine Theateraufführung im Kindergarten. Der Zirkus Blamage etwa bringt Kinder mit und ohne Behinderung in den Ferien zusammen, probt Zirkusstücke und führt diese auf. Wir haben dem Zirkus einen Bohrer geschenkt, damit das Zelt besser aufgestellt werden kann. Als Dank wurde in einen Sketch ein Plakat von Werkzeug Weber eingebaut. Das war eine schöne Sache. Ich persönlich spende nicht gerne Geld - man weiß nicht, wofür es am Ende verwendet wird. Lieber helfe ich mit konkreten Sachspenden oder Know-how. Als wir zum Beispiel unsere Büros im Betrieb umgebaut haben, haben wir die alten Schreibtische an die altruistische Gemeinde gespendet. Die Bergwacht Hösbach haben wir letztes Jahr mit neuen Taschenlampen ausgestattet. Eine kleine Wasserwaage für junge Väter Eine besondere Aktion war auch eine Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. bei dem Projekt "Hello Baby", einem Beratungsdienst für Schwangere. Allen frischgebackenen Müttern wird von diesem Verein ein Geschenkpaket überreicht, mit Schnullern, Spielzeug und Informationsbroschüren. Für die Väter war aber nichts dabei. Deswegen haben wir uns für die Papas eine kleine Überraschung überlegt: etwa eine kleine Wasserwaage, um Bilder an die Wand zu hängen. Familienväter sind eigentlich gar nicht die Hauptzielgruppe unseres Unternehmens. Das ist vielmehr das produzierende Gewerbe, das Handwerk und die Großindustrie. Aber es ist eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten: den Vater, den Verein und meine Firma. Denn vielleicht wird der Vater ja zum Hausbauer für seine neue Familie oder ist Einkäufer bei einer großen Firma – wer weiß. Auf jeden Fall ist die Marke Werkzeug Weber langfristig mit dem schönen Erlebnis Geburt verknüpft. Auf diese Weise verbinden wir Neukundengewinnung und Imagepflege in der Region. Und das soziale Engagement unserer Firma spricht sich herum. Erst kürzlich kam unser Azubi Nik auf mich zu. Seine Schwester arbeitet in einem Kindergarten und es wurden Tombola-Preise gesucht. Wir stifteten einen Grill und eine Kaffeemaschine. Als kleines Dankeschön erklären einige Kinder bald in sogenannten „Dingsda-Videos“ in eigenen Worten, was zum Beispiel eine Wasserwaage ist. Ich bin schon ganz gespannt. Drei Tipps für ehrenamtliches Engagement Gute Projekte finden Soziales Engagement begeistert die Kunden - aber es muss ehrlich sein. Wer nur Gutes tut, damit über ihn geschrieben wird, wird schnell durchschaut. Wer Partner und Projekte sucht, bei denen er sich engagieren kann, sollte sich in der Region umschauen. Ich bin zum Beispiel bei "Gute Geschäfte" fündig geworden. Der Verein ist in vielen deutschen Städten aktiv. Bei der Auswahl frage ich mich immer: Was passt zu uns? Was ist uns als Wert wichtig? Insgesamt mache ich alles gerne, was Menschen fördert  - von der Ausstattung eines Naturerlebnislabors in einem Bauwagen für Schüler bis zur Kooperation mit dem Café Arbeit in Alzenau. Werben ohne Ware Ehrenamtlich engagieren sollte man sich aus Überzeugung – aber es lohnt sich auch fürs Marketing und die Imagepflege des Unternehmens. Der Ruf eines Betriebs eilt ihm voraus, das macht sich bemerkbar: von der Suche nach neuen Mitarbeitern bis zur Kundenakquise. Auf diese Weise kann man Mitarbeiter und Kunden begeistern, ohne die eigene Ware direkt zu bewerben. Ich werde immer wieder sehr positiv von Bewerbern und Kunden darauf angesprochen. Geteilte Freude ist doppelte Freude Wenn man mit Kollegen mehrere Zimmer in sonnengelber Farbe streicht, wird bestimmt ein lustiges Foto gemacht, bei dem alle mit Farbe bespritzt mit Pinseln hantieren. Warum dann nicht dieses Foto auf der Website, dem Blog oder in den sozialen Netzwerken posten? Das ist schnell gemacht, zum Beispiel hier auf unserer Webseite. Wir beziehen auch immer die Organisationen mit ein und diese teilen gerne die Bilder oder einen kurzen Bericht. Nicht selten sind die Partner der gemeinnützigen Organisationen gut vernetzt und auch die lokale Presse berichtet über die Aktionen. Das sollte man nutzen, anstatt sich bescheiden im Hintergrund zu verstecken. Wäre doch schön, wenn sich jetzt auch andere inspiriert dazu fühlen, sich ehrenamtlich zu engagieren.