Emotionen in Change-Prozessen
Besser als Ausflippen: So managst du Gefühle in Change-Phasen

Veränderungen lösen teils heftige Gefühle aus. Eine Schrottplatzbesitzerin erzählt, wie sie mit emotionalen Achterbahnfahrten bei Veränderungen umgeht. Ein Praxis-Bericht zum Nachmachen.

27. August 2025, 12:35 Uhr, von Kathrin Halfwassen, Redakteurin

Kommentieren
Graphische Darstellung eines Megaphons, mit gelben Blumen statt Schall
Wer in Veränderungs-Phasen Gefühle zulässt statt sie mit lauten Ansagen zu übertonen, ermöglicht Wachstum.
© leolintang / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

In einem Cottage auf einem Lammfell sitzen und Dramen schreiben: Davon träumte Nicole Schindelar als Mädchen. Und heute? Muss sie sich die typischen Elemente eines klassischen Dramas wie Krisen, schicksalhafte Wendungen und heftige Emotionen bei allen Protagonisten gar nicht ausdenken.

Der Alltag als Inhaberin eines Schrottplatzes in München schreibt das Drama selbst – und sie muss es managen. „Als ich vor zehn Jahren die Firma in dritter Generation übernahm, haben wir im Jahr 4000 Autos ausgeschlachtet. Dann kam die Corona-Krise, die Lieferkrise, die Krise in der Automobilindustrie, Donald Trump, die allgemeine Unsicherheit. Und irgendwann waren es nur noch 1000 Autos“, sagt Schindelar.

Auslöser des Wandels: Angst

Lange wollte die Unternehmerin nicht genau hinschauen. Doch als der Betrieb über zwei Jahre hinweg jeweils eine halbe Million weniger als die geplanten 5 Millionen Euro Umsatz machte und in die Verlustzone rutschte, schärfte die Angst ihren Blick. „Heftige Gefühle verraten ja oft die Lösung eines Problems: Meine Angst war so radikal, dass klar war – ich muss das Unternehmen genauso radikal verändern, sonst gehen wir unter.“

Bei dem folgenden Change-Prozess beachtete Schindelar von Anfang an einen Punkt, den viele Führungskräfte Fachleuten zufolge vergessen: das Emotionsmanagement. „Veränderungen lösen teils sehr starke Emotionen aus, und zwar bei allen Menschen“, sagt Jennifer Bähner, Coachin für Führungskräfte mit einem Schwerpunkt auf Change.

Trotzdem schauten viele Chefs und Chefinnen allein auf Zahlen und Prozesse. „In dem Fall verändern Führungskräfte an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden vorbei. Und dann können Change-Prozesse schlicht nicht nachhaltig erfolgreich sein“, so die Expertin.

Doch wie geht es richtig? Nicole Schindelar berichtet aus der Praxis – und Expertin Bähner ordnet ihre Erfahrungen ein.


Sie möchten weiterlesen?
impulse+ icon Anmelden
impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle impulse+ icon-Inhalte zugreifen.
impulse+ icon impulse-Mitglied werden
  • impulse-Magazin
  • alle impulse+ icon-Inhalte
  • digitales Unternehmer-Forum
  • exklusive Mitglieder-Events
  • und vieles mehr …
Alle Texte und Downloads der Titelstory

Durch Veränderungen führen
Was jede Führungskraft über Change wissen sollte
Veränderungen umzusetzen ist kraftraubend, nervig und voller Konflikte. Oder einfach eine Führungsaufgabe, die sich souverän meistern lässt. Du entscheidest! Ein Überblick.

Kommunikation in Change-Phasen
Veränderungen vermitteln, Widerstand minimieren – 6 Praxisbeispiele
Reden ist Gold: Sechs Unternehmerinnen und Unternehmer verraten, welche Kommunikations-Strategien bei ihnen in schwierigen Change-Prozessen wirklich funktioniert haben.

Change Fatigue
„Wann kommt mal wieder Ruhe?“
Neue Tools, neue Prozesse, neue Geschäftsmodelle. Mittendrin: erschöpfte Mitarbeiter. Psychologe Axel Koch warnt vor Change als Dauerzustand. Was Chefs tun können, um Mitarbeiter nicht zu überfordern.

Change-Prozesse managen
Mit diesen Fragebögen führst du dein Team optimal durch Veränderungen
Change-Prozesse klug vorbereiten, Widerstände reduzieren und klar kommunizieren. Diese zwei Fragebögen helfen dir, dein Team in Veränderungsphasen souverän zu leiten.