Energievampire
Ausgelaugt? Wie du Energievampire erkennst und erfolgreich loswirst

Sie jammern, mäkeln an allem rum und überschreiten Grenzen: Manche Menschen rauben einem Energie. So kannst du dich in Zukunft vor ihnen schützen.

Aktualisiert am 17. Dezember 2025, 08:40 Uhr, von Julia Müller, Redakteurin und Programmleiterin der impulse-Akademie

Vampirzähne aus Plastik vor einfarbigem Hintergrund.
Energievampire erkennst du nicht an ihren spitzen Eckzähnen. Doch es gibt andere Warnsignale.
© Rob Melnychuk / Photodisc / Getty Images

Vielleicht kennst du das: Nach einem schönen Abend mit Freunden gehst du nach Hause und fühlst dich wie aufgeladen, fröhlich, voller Hoffnung. Und dann gibt es Menschen, die man trifft – und nach der Begegnung fühlt man sich kraftlos, leer, schlapp. Etwa, weil die Person die ganze Zeit nur von sich gesprochen oder ununterbrochen gejammert hat. Gut möglich, dass du es dann mit einem Energievampir zu tun hattest.

Energieräuber: Das sagt die Psychologie

Energievampire, die unsere Kräfte aussaugen – das mag für einige nach Horrorfilm oder spirituellem Humbug klingen. „Es ist kein psychologischer Begriff“, erklärt die Psychologin und Bestsellerautorin Eva Wlodarek. Und doch beschreibe er ein Phänomen, das auch Thema vieler Therapien und Coachings sei: Dass einem andere Menschen Energie rauben können.

Besonders anfällig für solche Energiesauger sind laut der Expertin Menschen, die gelernt haben, immer hilfsbereit und verständnisvoll zu sein und stets Sorge dafür zu tragen, dass es allen gut geht. Frauen sind laut Eva Wlodarek häufiger betroffen. „Vielen fällt es schwer, Grenzen zu setzen und sich nicht verantwortlich zu fühlen“, sagt sie. Doch es gibt Wege, die Energievampire in seinem Umfeld zu erkennen und sie geschickt loszuwerden.

Energievampire erkennen: Diese Frage hilft

Habe ich es mit einem Energieräuber zu tun? Um das herauszufinden, kannst du dir laut der Psychologin ganz einfache Fragen stellen: Wie fühle ich mich nach der Begegnung mit dieser Person? Hatte ich vor dem Gespräch mit meinem Bekannten gute Laune und bin nun deprimiert? War ich vor dem Telefonat mit der Kundin voller Elan und bin jetzt wie gelähmt?

Es gehe dabei häufig nicht um die Inhalte des Gesprächs, sondern um die Art der Kommunikation. „Es kann sein, dass mir jemand von seinem Kummer erzählt und danach bin ich empathisch und voller Hoffnung“, sagt Eva Wlodarek. Was ihr wichtig ist: In der Regel seien die Energieräuber keine bösen Menschen. „Sie wollen genauso wahrgenommen und wertgeschätzt werden wie jeder von uns. Aber sie haben einen ungünstigen Kommunikationsstil.“

Sich das bewusst zu machen und ein gewisses Verständnis dafür zu entwickeln, dass das Gegenüber nicht aus seiner Haut kann, helfe oft schon. „Irgendwann hört das Verständnis natürlich auf“, betont die Psychologin. Beispielsweise wenn man merke, dass das Verhalten auf die eigenen Kosten gehe. Dann müsse man auf sich achten, erläutert die Expertin.

Energievampire loswerden: 7 Typen und wie du mit ihnen umgehen solltest

Um dich vor Menschen zu schützen, die dir nicht guttun, solltest du hinschauen, was genau dir bei der Begegnung die Energie geraubt hat. Dann kannst du mit einer passenden Strategie reagieren, um die Energieräuber loszuwerden. Eva Wlodarek hat sieben Typen identifiziert, die ihrer Erfahrung nach besonders häufig anderen die Laune verderben.

1. Der Jammerer

„Alles ist so furchtbar, jetzt hat Trump auch noch gewonnen, das Wetter ist schlecht und meine Kinder hängen nur noch am Handy…“ Natürlich muss man ab und zu mal Frust ablassen. Aber Menschen, die nur im Jammermodus unterwegs sind, können echte Energieräuber sein.

Das hilft: Auf keinen Fall mitjammern! Das würde die Person nur ermutigen. Eva Wlodarek empfiehlt, erst einmal zuzuhören und – falls es inhaltlich angebracht ist – kurz zuzustimmen: „Das kann ich verstehen“ oder „Da hast du recht“ Je nach Situation kannst du dann auch versuchen, das Gespräch in eine lösungsorientierte Richtung zu drehen. Etwa so: „Ich sehe das Problem. Lass uns doch mal überlegen, was wir dagegen tun können?“

2. Die Mäklerin

Manche Menschen finden immer ein Haar in der Suppe. Wenn dir so jemand als Kunde oder Kundin gegenübersteht, kann es besonders anstrengend werden. Da wird das Produkt gern mal gnadenlos zerpflückt – und die eigene Laune rauscht in den Keller.

Das hilft: Im ersten Schritt ist es laut der Psychologin interessant zu hinterfragen, warum die Person an allem herummäkelt. „Oft steckt hinter diesem Verhalten der Wunsch, die eigene Überlegenheit zu zeigen. Nach dem Motto ‚Ich bin der Experte und finde sogar noch den kleinsten Fehler‘.“ Sie rät, dem Mäkler oder der Mäklerin in solchen Situationen eine gewisse Anerkennung zu geben – denn die braucht diese Person offenbar dringend. Sag zum Beispiel: „Danke für den Hinweis, das lasse ich mir durch den Kopf gehen.“ Versuche dann, das Gespräch umzulenken, etwa indem du auf relevantere Aspekte des Produkts zu sprechen kommst.

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3. Der Schwarzseher

„Das kann nur in einer Katastrophe enden! Und was ist, wenn dieses oder jenes auch noch schiefgeht?“ Der Schwarzseher ist ein enger Verwandter des Jammerers und ähnlich nervtötend. Womöglich hast du einen solchen Energievampir in der Familie oder im Freundeskreis? Oder in deinem Team?

Das hilft: Versuch nicht, Schwarzsehern mit Optimismus zu begegnen. Pessimismus sitze häufig so tief, dass man dagegen nicht ankommen kann, so Eva Wlodarek. Egal, wie viele gute Argumente man vorbringe, es komme immer ein „Ja, aber“ als Antwort. Wenn es die Situation erlaubt, rät sie, mit Schwarzsehern nicht über die eigenen Vorhaben zu reden. „Die nehmen jeden Schwung.“ Frag stattdessen lieber nach den Plänen deines Gegenübers.

Einen Schwarzseher im Team zu haben, könne allerdings auch durchaus hilfreich sein. Manchmal neige man als Chefin oder Chef zur Euphorie und übersehe Risiken. Ein Schwarzseher mag dann zwar in seiner Kritik übertreiben, zeigt aber auch relevante Probleme auf. Eine Möglichkeit, damit umzugehen: Bitte die Person, genau aufzuschreiben, welche Schwierigkeiten sie bei der Umsetzung eines Projekts sieht. So bringst du Schwarzseher in Aktion.

4. Die Klatschbase

„Hast du schon gehört? Der Kunze hat gestern schon wieder so lange Pause gemacht, das ist doch irgendwie komisch …?“ Menschen, die andere in ihren Klatsch und Tratsch hineinziehen, wollen sich laut der Psychologin häufig interessant machen.

Das hilft: Wenn dir diese Art der Kommunikation Energie raubt, solltest du auf keinen Fall darauf einsteigen und mitklatschen. Deine weitere Reaktion hängt davon ab, wie du zu der Person stehst. Wirst du von einem Mitarbeiter oder einer Kollegin in Klatsch verwickelt, kannst du ruhig direkt sein: „Was da bei anderen los ist, interessiert mich nicht. Da mache ich nicht mit.“ Oder du hakst nach: „Wie kommst du denn darauf? Kannst du das belegen?“.

Bei Kundinnen und Kunden kann es laut der Psychologin nötig sein, etwas subtiler vorzugehen. „Ich würde dann ein Pokerface aufsetzen und einfach nur ein kurzes ‚ah, interessant‘ einwerfen“, so Eva Wlodarek. Dann kannst du versuchen, das Thema zu wechseln.

5. Die Langweilerin

Sie berichtet in epischer Breite von ihrer letzten Urlaubsreise und spart auch das unwichtigste Detail nicht aus. Und wenn sie von einer Idee bei der Arbeit erzählt, wiederholt sie sie im Zweifelsfall auch zum fünften Mal – wenn alle längst verstanden haben, worum es geht. Solche Langweiler haben laut Eva Wlodarek wenig Gespür für ihr Gegenüber. Sie registrieren die Ungeduld anderer nicht und können Körpersprache schlecht deuten.

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Das hilft: Auch in diesem Fall gilt es zu unterscheiden. Im Bekanntenkreis oder bei Kolleginnen und Kollegen ist es durchaus möglich, eine klare Grenze zu ziehen und zu sagen: „Du, das interessiert mich jetzt nicht so brennend“ oder „Ich habe deinen Vorschlag verstanden“. Im Umgang mit Kundinnen und Kunden könne man auch ruhig Zeitmangel vorschieben, um den Langweiler in seinem Redefluss zu stoppen. Etwa so: „Das klingt sehr interessant, aber es tut mir leid, ich muss heute ein bisschen auf die Zeit schauen.“

6. Der Notrufer

„Ich schaff das nicht. Kannst du mir bitte helfen?“ oder „Kannst du das übernehmen, ich gehe total unter?“: Der Notrufer wendet sich ständig an dich und bittet um Hilfe – und du musst sofort zur Stelle sein und einspringen. Laut der Psychologin sind notorische Notrufer oft gut darin, andere mit ihrer strategischen Inkompetenz zu manipulieren. Gern greifen Sie dafür auf Sätzen zurück wie „Ohne dich wäre ich jetzt total aufgeschmissen“ oder „Für dich ist das doch ein Klacks“.

Das hilft: Laut Eva Wlodarek solltest du dir klarmachen, dass du nicht für alles zuständig bist. Mache deutlich, dass du keine Zeit hast oder nicht die Richtige für das Thema bist. Dann kannst du zum Beispiel raten: „Wende dich dafür doch bitte an eine Expertin“ oder „Es gibt dazu super Anleitungen im Internet, schau dir die mal an.“

7. Die Aggressive

Sie beißt kurz und kräftig zu und lässt ihre Wut an dir aus: Die Aggressive begegnet dir zum Beispiel morgens auf dem Weg zur Arbeit und pöbelt los, wenn du mit deinem Fahrrad nicht schnell genug die Straße freimachst. „Hinter so einem Verhalten steckt immer persönlicher Frust“, sagt die Psychologin. Auch eine kurze Begegnung mit derart aggressiven Menschen kann die Stimmung verderben und Energie rauben.

Das hilft: Eva Wlodarek rät davon ab zurückzufauchen. Mach dir lieber bewusst, dass du mit der Situation nichts zu tun hast und nur als Blitzableiter für diese Person fungierst. „Es gibt ein schönes Sprichwort, das mir in solchen Momenten hilft: Nicht mein Affe, nicht mein Zirkus“, sagt die Psychologin.

Energieräuber-Test: Weitere Energiesauger im Alltag aufdecken

Nicht immer sind es andere Menschen, die uns auslaugen. Es können auch eigene Gewohnheiten oder Routinen im Arbeitsalltag sein, die an den Kräften zehren. Eine Methode, um solche Energieräuber aufzudecken, nennt sich „Was stärkt mich, was schwächt mich“. Wie genau sie funktioniert, liest du in diesem Artikel:

Mit diesem Test für Energieräuber kannst du herausarbeiten, was dir wirklich guttut und was dich erschöpft – um dann im nächste Schritt bewusst gegenzusteuern.

Schutz vor Energievampiren: Weitere Tipps

Neben den konkreten Strategien im Umgang mit spezifischen Energievampiren hat Eva Wlodarek noch ein paar allgemeine Tipps, um gut für sich und die eigene Energie zu sorgen:

1. Pausen einlegen

Wenn du Zeit mit einem Energievampir verbracht hast, solltest du nicht direkt ins nächste Meeting stürzen, sondern eine kurze Pause einlegen, durchatmen und zu dir selbst kommen.

2. Energie-Rituale entwickeln

Überlege dir, was dich wieder aufbaut, nachdem deine Energie verschwunden ist. Vielleicht hilft dir eine Tasse Kaffee oder Tee. Stell dich ans offene Fenster, geh eine Runde spazieren. Oder du telefonierst kurz mit jemandem, der dir guttut, zum Beispiel mit deiner Partnerin oder deinem Partner oder einem guten Freund.

3. Emotionale Distanz herstellen

Versuche, bewusst einen Schritt zurückzutreten und dir klar zu machen: Das Verhalten dieser Person hat nichts mit mir zu tun, es ist deren Problem – das muss ich mir nicht anziehen.

4. Beobachtungen offen ansprechen

„Viele Energieräuber wissen gar nicht, dass sie andere mit ihrem Verhalten belasten“, sagt Eva Wlodarek. Eine Freundin etwa respektvoll darauf aufmerksam zu machen, dass sie die Welt manchmal doch sehr negativ sehe, kann laut der Psychologin ein großes Geschenk sein. „Ich würde mir in so einem Fall wünschen, dass mir das jemand mal sagt. Natürlich kommt das nicht immer gut an. Aber man kann das respektvoll und vorsichtig rüberbringen.“

5. Kontakt meiden

Energieräubern in der eigenen Familie oder im Unternehmen kannst du nicht immer aus dem Weg gehen. Doch bei manchen Menschen, die einem nicht guttun, ist es laut der Psychologin ratsam, den Kontakt auf ein Minimum reduzieren.

Eva Wlodarek beobachtet, dass es vielen Menschen trotzdem schwerfällt, sich von Energieräubern abzugrenzen. Sie haben ein schlechtes Gewissen und quälen sich mit der Frage, ob sie womöglich zu hart waren. „Es ist völlig in Ordnung, für sich selbst zu sorgen“, sagt die Psychologin. Das müsse man auch, sonst brenne man am Ende aus. Deswegen sei es so wichtig, Energievampire zu erkennen und sich von ihnen zu distanzieren.

Die Expertin
Die Psychologin Eva WlodarekDr. Eva Wlodarek ist Psychologin, Coach und Bestsellerautorin. In ihrem YouTube-Kanal „Dr. Wlodarek Life Coaching” gibt sie praktische Tipps, etwa zum Umgang mit schwierigen Menschen oder zur Stärkung der eigenen Widerstandskraft.
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