Amazon
12 Dinge, die Sie noch nicht über Jeff Bezos und Amazon wussten

Wissen Sie, was in der Rezeption der Amazon-Zentrale steht? Wie Amazon früher hieß? Oder warum Jeff Bezos keine Vier-Augen-Meetings macht? 12 überraschende Fakten über den Amazon-Gründer.

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Amazon-Gründer Jeff Bezos: Seine Marotten und Ideen stoßen nicht immer auf Gegenliebe.
Amazon-Gründer Jeff Bezos: Seine Marotten und Ideen stoßen nicht immer auf Gegenliebe.
© Alex Wong/ Staff/ Getty Images News

Was ist das für ein Typ, der mit Amazon eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt geschaffen hat? Wie tickt Jeff Bezos? US-Journalist Brad Stone versucht in seinem Buch „Der Allesverkäufer“, Antworten zu liefern. Er grub dafür tief in Bezos‘ Vergangenheit, führte über 300 Interviews mit gegenwärtigen und ehemaligen Angestellten von Amazon. Dabei förderte er allerlei Fakten über Bezos an den Tag, die erahnen lassen, was den Mann antreibt, was er für Spleens hat und wie er sein Unternehmen führt.

1. beɪzəs

Behsos? Oder Bieses? Wie wird der Name des Amazon-Gründers ausgesprochen? Richtig ist: beɪzəs. Am Anfang also wie „Bay“ (das englische Wort für Bucht) und dann mit einem weichen  „s“ wie im deutschen Wort „Sand“.

2. Amazoniert

Das Geschäftskonzept von Amazon ist so berüchtigt, dass der Unternehmensname mittlerweile zu einem geflügelten Wort im Business-Englisch wurde. „to be Amazoned“ (auf Deutsch: amazoniert werden) bedeutet laut Collins-Dictionary: „Brick and mortar stores under threat from online competitors” – zu Deutsch: „Konventionelle Läden, die von Online-Konkurrenten bedroht werden.“ Brad Stone liefert noch eine andere Definition: „hilflos zusehen zu müssen, während der Online-Parvenü aus Seattle Ihnen Kundschaft und Profite Ihres konventionellen Geschäfts absaugt“.

3. Frühes Faible für Bewertungen

Jeff Bezos war laut Stone ein herausragender Schüler. Schon in der Schule hatte er ein Faible für Bewertungen: Er entwickelte eine Methode, seine Lehrer zu bewerten. Dafür fertigte er einen Fragebogen an, den er in seiner Klasse verteilte. Die Ergebnisse stellte er am Ende grafisch dar.

4. Kekse – nur für Hunde

Bezos scheint ein knauseriger Chef zu sein. Seine Mitarbeiter müssen Snacks und Parkplätze selbst zahlen, alle dürfen nur Economy-Class fliegen. Einmal schlug der für den Kundenservice zuständige Vizepräsident, Bill Price, vor, Manager Business-Class fliegen zu lassen. Sie seien einfach viel unterwegs. Da soll Bezos ausgerastet sein. „Jeff knallte die Hand auf den Tisch und sagte: ,So denkt ein Eigner nicht! Das ist die dümmste Idee, die mir je untergekommen ist'“, erzählte Price Stone.

Bei Hunden hält es Bezos anders: In der Firmenzentrale in Seattle steht in der Rezeption immer eine Schüssel mit Hundekeksen, für den Fall, dass ein Angestellter seinen Hund mit ins Büro bringt.

5. Power-Point-Verbannung

Power-Point-Präsentationen in Meetings schaffte Bezos irgendwann ab. Mitarbeiter sollten ihre Vorschläge, Ideen und Kritik ausformulieren. Am Anfang jedes Meetings bekommt nun jeder so einen Bericht, den er 15 Minuten still für sich liest, bevor gemeinsam darüber diskutiert wird. Diese No-Power-Point-Verordnung führte anfangs dazu, dass einige Mitarbeiter 60-seitige Konvolute ablieferten, bis Bezos ein Limit von sechs Seiten setzte.

Zum Weiterlesen
Brad Stone: Der Allesverkäufer. Jeff Bezos und das Imperium von Amazon. Campus Verlag, 22,95 Euro.

Noch strikter sind seine Regeln, wenn jemand ein neues Feature oder Produkt vorschlägt. Die Mitarbeiter müssen ihre Vorschläge in Form einer Pressemitteilung vorstellen. Was sich Bezos davon verspricht? Er möchte, dass alle ihre Vorschläge auf das Wesentliche reduzieren.

Stone schreibt: „Bezos war der Ansicht, dass niemand eine fundierte Entscheidung über ein Produkt, über ein Feature treffen konnte, wenn er nicht genau wusste, wie man es der Welt präsentierte – und was der sakrosankte Kunde davon hielt.“

6. Ausraster à la Bezos

Bezos ist nicht zimperlich, wenn es um Feedback geht: Wie Amazon-Mitarbeiter Stone berichteten, rastet er öfter aus. Die Vene an seiner Stirn funktioniert dabei wie ein Warnsystem. Tritt sie hervor, wissen alle: Jetzt geht’s gleich los. Was dann folgt, sind rhetorische Spitzen, die es in sich haben. Stone hat sich von Amazon-Veteranen einige erzählen lassen:

„Muss ich runtergehen und mein CEO-Zertifikat holen, damit Sie endlich aufhören, mir hier widersprechen zu wollen?“

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„Versuchen Sie etwa, die Lorbeeren für etwas einzuheimsen, mit dem Sie nichts zu tun hatten?“

„Sind Sie faul oder nur inkompetent?“

„Ich vertraue Ihnen die Leitung von Weltklasse-Unternehmen an, und Sie lassen mich schon wieder hängen.“

„Wenn ich das noch mal höre, tu ich mir etwas an.“

„Überrascht es Sie, dass Sie diese Frage nicht beantworten können?“

„Wieso wollen Sie mir mein Leben ruinieren?“

Nachdem jemand einen Vorschlag unterbreitet hat: „Wir sollten das Problem mit einem Hauch menschlicher Intelligenz angehen.“

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7. Abra Cadabra

Es war 1994, als Bezos sich zum ersten Mal damit beschäftigte, welche Möglichkeiten das Internet bot. Schon damals war ihm klar, dass er dort einen „everything store“, einen Alles-Laden, etablieren, aber zunächst nur mit Büchern anfangen wollte. Die Idee war da; was fehlte, war der Name. Im Juli 1994 ließ er den Namen Cadabra Inc. ins Washingtoner Handelsregister eintragen. Eine Anlehnung an die Zauberformel „Abra Cadabra“.

Zufrieden waren Bezos und seine Frau MacKenzie damit allerdings noch nicht. Sie trugen in dieser Zeit die Webdomains Awake.com, Browse.com und Bookmail.com ein. Fasziniert waren die beiden auch von Relentless.com. Relentless bedeutet unerbittlich, gnadenlos. Ein Name, der die beiden offenbar nie losließ. Tippen Sie die Adresse mal ein.

Am Ende stieß Bezos beim Durchblättern eines Wörterbuches auf seinen Favoriten: Amazon. Der Amazonas ist der größte Fluss der Welt – ein passender Name für die größte Buchhandlung der Welt.

8. Der erste Bestseller

Amazons Geburtstag ist der 16. Juli 1995. An dem Tag nahm die Seite ihren Regelbetrieb auf. In dieser Zeit konnten die Kunden dort nur Bücher kaufen. Der Bestseller des ersten Jahres war „How to Set Up and Maintain a World Wide Web Site: The Guide for Information Providers” von Lincoln D. Stein.

9. Türen zu Tischen

Amazons Geburtsstation war Bezos‘ umgebaute Garage. Die ersten Schreibtische, die er dort aufstellte, baute er aus hellen Türrohlingen, die er für 60 Dollar im Baumarkt gekauft hatte. „Ein Unterfangen, das später bei Amazon geradezu biblische Konnotationen annehmen sollte – als hätte er wie Noah eine Arche gebaut“, schreibt Stone dazu.

Als Bezos ihn einmal in einem Konferenzraum empfangen habe, hätten sie sich an einen riesigen Tisch gesetzt – er habe aus einem halben Dutzend aneinandergerückter „Türschreibtischen“ aus genau derselben Sorte hellem Holz bestanden. Diese Türtische würden bei Amazon symbolisch stehen für die Sparsamkeit des Unternehmens.

10. Besessen vom Kunden

Seinen Kunden den bestmöglichen Service zu bieten – davon ist Bezos besessen. Zu Stone sagte er: „Wenn Sie wirklich dahinterkommen wollen, was uns anders macht: Unsere aufrichtige Sorge gehört dem Kunden, wir sind aufrichtig an der Zukunft orientiert, und wir erfinden für unser Leben gern.“

Wie weit Bezos‘ „aufrichtige Sorge“ um den Kunden geht, zeigt folgendes Beispiel: Als J. K. Rowling „Harry Potter und der Feuerkelch“ herausbrachte, bot Amazon einen Preisnachlass von 40 Prozent und eine Expresslieferung an. Der Kunde bekam das Buch also noch am Erscheinungstag.

Amazon machte mit dem Angebot einen riesigen Verlust. Bezos aber sah es als Investition. Er wollte sich mit solchen Aktionen die Loyalität seiner Kunden sichern. „Diese Entweder-oder-Mentalität, dass etwas, was wir für die Kunden tun, zum Schaden der Aktionäre sein muss, ist was für Amateure“, sagte er damals.

Seine Strategie zahlte sich aus: Amazon wurde in den folgenden zwei Monaten in etwa 700 Presseberichten über den neuen Harry-Potter-Band genannt.

11. Lieferadresse: Weltraum

Schon als Kind war Bezos fasziniert vom Weltraum. Er schaute stundenlang „Star Trek“, konnte teils die Dialoge zitieren. Viele, die ihn gut kennen, glauben, dass Bezos irgendwann selbst in den Weltraum fliegen wird. Sie glauben, dass ihn dieses Ziel dazu antreibt, möglichst viel Geld mit Amazon zu verdienen.

Dass sie damit goldrichtig liegen könnten, zeigte bereits 2002 ein Blick auf seine Bücher-Wunschliste bei Amazon.com, die er damals veröffentlichte. Unter den genannten Titeln befanden sich „The History of Space Vehicles“ von Tim Furniss und „Rare Earth: Why Complex Life is Uncommon in the Universe” von Peter Douglas Ward und Donald Brownlee.

Mittlerweile macht Bezos keinen Hehl mehr aus seinen Weltraum-Plänen. Im Mai stellte er ein Mondlandefahrzeug seiner Firma Blue Origin vor. Die „Blue Moon“ soll Güter auf den Mond transportieren können.

12. Keine Vier-Augen-Meetings

Wie er seine Zeit perfekt einteilt, ist auch für Bezos ein Thema. Er hat sich zum Beispiel dazu entschlossen, keine Meetings mehr unter vier Augen zu führen. „Diese Meetings dienten letztlich ohnehin eher trivialen Updates und Smalltalk über innerbetriebliche Politik als zur Problemlösung oder zum Brainstorming“, schreibt Stone.

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Was ist das für ein Typ, der mit Amazon eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt geschaffen hat? Wie tickt Jeff Bezos? US-Journalist Brad Stone versucht in seinem Buch „Der Allesverkäufer“, Antworten zu liefern. Er grub dafür tief in Bezos' Vergangenheit, führte über 300 Interviews mit gegenwärtigen und ehemaligen Angestellten von Amazon. Dabei förderte er allerlei Fakten über Bezos an den Tag, die erahnen lassen, was den Mann antreibt, was er für Spleens hat und wie er sein Unternehmen führt. 1. beɪzəs Behsos? Oder Bieses? Wie wird der Name des Amazon-Gründers ausgesprochen? Richtig ist: beɪzəs. Am Anfang also wie „Bay“ (das englische Wort für Bucht) und dann mit einem weichen  „s“ wie im deutschen Wort „Sand“. 2. Amazoniert Das Geschäftskonzept von Amazon ist so berüchtigt, dass der Unternehmensname mittlerweile zu einem geflügelten Wort im Business-Englisch wurde. „to be Amazoned“ (auf Deutsch: amazoniert werden) bedeutet laut Collins-Dictionary: „Brick and mortar stores under threat from online competitors” – zu Deutsch: „Konventionelle Läden, die von Online-Konkurrenten bedroht werden.“ Brad Stone liefert noch eine andere Definition: „hilflos zusehen zu müssen, während der Online-Parvenü aus Seattle Ihnen Kundschaft und Profite Ihres konventionellen Geschäfts absaugt“. 3. Frühes Faible für Bewertungen Jeff Bezos war laut Stone ein herausragender Schüler. Schon in der Schule hatte er ein Faible für Bewertungen: Er entwickelte eine Methode, seine Lehrer zu bewerten. Dafür fertigte er einen Fragebogen an, den er in seiner Klasse verteilte. Die Ergebnisse stellte er am Ende grafisch dar. 4. Kekse – nur für Hunde Bezos scheint ein knauseriger Chef zu sein. Seine Mitarbeiter müssen Snacks und Parkplätze selbst zahlen, alle dürfen nur Economy-Class fliegen. Einmal schlug der für den Kundenservice zuständige Vizepräsident, Bill Price, vor, Manager Business-Class fliegen zu lassen. Sie seien einfach viel unterwegs. Da soll Bezos ausgerastet sein. „Jeff knallte die Hand auf den Tisch und sagte: ,So denkt ein Eigner nicht! Das ist die dümmste Idee, die mir je untergekommen ist'", erzählte Price Stone. Bei Hunden hält es Bezos anders: In der Firmenzentrale in Seattle steht in der Rezeption immer eine Schüssel mit Hundekeksen, für den Fall, dass ein Angestellter seinen Hund mit ins Büro bringt. 5. Power-Point-Verbannung Power-Point-Präsentationen in Meetings schaffte Bezos irgendwann ab. Mitarbeiter sollten ihre Vorschläge, Ideen und Kritik ausformulieren. Am Anfang jedes Meetings bekommt nun jeder so einen Bericht, den er 15 Minuten still für sich liest, bevor gemeinsam darüber diskutiert wird. Diese No-Power-Point-Verordnung führte anfangs dazu, dass einige Mitarbeiter 60-seitige Konvolute ablieferten, bis Bezos ein Limit von sechs Seiten setzte. Noch strikter sind seine Regeln, wenn jemand ein neues Feature oder Produkt vorschlägt. Die Mitarbeiter müssen ihre Vorschläge in Form einer Pressemitteilung vorstellen. Was sich Bezos davon verspricht? Er möchte, dass alle ihre Vorschläge auf das Wesentliche reduzieren. Stone schreibt: „Bezos war der Ansicht, dass niemand eine fundierte Entscheidung über ein Produkt, über ein Feature treffen konnte, wenn er nicht genau wusste, wie man es der Welt präsentierte – und was der sakrosankte Kunde davon hielt.“ 6. Ausraster à la Bezos Bezos ist nicht zimperlich, wenn es um Feedback geht: Wie Amazon-Mitarbeiter Stone berichteten, rastet er öfter aus. Die Vene an seiner Stirn funktioniert dabei wie ein Warnsystem. Tritt sie hervor, wissen alle: Jetzt geht's gleich los. Was dann folgt, sind rhetorische Spitzen, die es in sich haben. Stone hat sich von Amazon-Veteranen einige erzählen lassen: „Muss ich runtergehen und mein CEO-Zertifikat holen, damit Sie endlich aufhören, mir hier widersprechen zu wollen?“ „Versuchen Sie etwa, die Lorbeeren für etwas einzuheimsen, mit dem Sie nichts zu tun hatten?“ „Sind Sie faul oder nur inkompetent?“ „Ich vertraue Ihnen die Leitung von Weltklasse-Unternehmen an, und Sie lassen mich schon wieder hängen.“ „Wenn ich das noch mal höre, tu ich mir etwas an.“ „Überrascht es Sie, dass Sie diese Frage nicht beantworten können?“ „Wieso wollen Sie mir mein Leben ruinieren?“ Nachdem jemand einen Vorschlag unterbreitet hat: „Wir sollten das Problem mit einem Hauch menschlicher Intelligenz angehen.“ 7. Abra Cadabra Es war 1994, als Bezos sich zum ersten Mal damit beschäftigte, welche Möglichkeiten das Internet bot. Schon damals war ihm klar, dass er dort einen „everything store“, einen Alles-Laden, etablieren, aber zunächst nur mit Büchern anfangen wollte. Die Idee war da; was fehlte, war der Name. Im Juli 1994 ließ er den Namen Cadabra Inc. ins Washingtoner Handelsregister eintragen. Eine Anlehnung an die Zauberformel „Abra Cadabra“. Zufrieden waren Bezos und seine Frau MacKenzie damit allerdings noch nicht. Sie trugen in dieser Zeit die Webdomains Awake.com, Browse.com und Bookmail.com ein. Fasziniert waren die beiden auch von Relentless.com. Relentless bedeutet unerbittlich, gnadenlos. Ein Name, der die beiden offenbar nie losließ. Tippen Sie die Adresse mal ein. Am Ende stieß Bezos beim Durchblättern eines Wörterbuches auf seinen Favoriten: Amazon. Der Amazonas ist der größte Fluss der Welt – ein passender Name für die größte Buchhandlung der Welt. 8. Der erste Bestseller Amazons Geburtstag ist der 16. Juli 1995. An dem Tag nahm die Seite ihren Regelbetrieb auf. In dieser Zeit konnten die Kunden dort nur Bücher kaufen. Der Bestseller des ersten Jahres war „How to Set Up and Maintain a World Wide Web Site: The Guide for Information Providers” von Lincoln D. Stein. 9. Türen zu Tischen Amazons Geburtsstation war Bezos' umgebaute Garage. Die ersten Schreibtische, die er dort aufstellte, baute er aus hellen Türrohlingen, die er für 60 Dollar im Baumarkt gekauft hatte. „Ein Unterfangen, das später bei Amazon geradezu biblische Konnotationen annehmen sollte – als hätte er wie Noah eine Arche gebaut", schreibt Stone dazu. Als Bezos ihn einmal in einem Konferenzraum empfangen habe, hätten sie sich an einen riesigen Tisch gesetzt – er habe aus einem halben Dutzend aneinandergerückter „Türschreibtischen“ aus genau derselben Sorte hellem Holz bestanden. Diese Türtische würden bei Amazon symbolisch stehen für die Sparsamkeit des Unternehmens. 10. Besessen vom Kunden Seinen Kunden den bestmöglichen Service zu bieten – davon ist Bezos besessen. Zu Stone sagte er: „Wenn Sie wirklich dahinterkommen wollen, was uns anders macht: Unsere aufrichtige Sorge gehört dem Kunden, wir sind aufrichtig an der Zukunft orientiert, und wir erfinden für unser Leben gern." Wie weit Bezos' „aufrichtige Sorge“ um den Kunden geht, zeigt folgendes Beispiel: Als J. K. Rowling „Harry Potter und der Feuerkelch“ herausbrachte, bot Amazon einen Preisnachlass von 40 Prozent und eine Expresslieferung an. Der Kunde bekam das Buch also noch am Erscheinungstag. Amazon machte mit dem Angebot einen riesigen Verlust. Bezos aber sah es als Investition. Er wollte sich mit solchen Aktionen die Loyalität seiner Kunden sichern. „Diese Entweder-oder-Mentalität, dass etwas, was wir für die Kunden tun, zum Schaden der Aktionäre sein muss, ist was für Amateure“, sagte er damals. Seine Strategie zahlte sich aus: Amazon wurde in den folgenden zwei Monaten in etwa 700 Presseberichten über den neuen Harry-Potter-Band genannt. 11. Lieferadresse: Weltraum Schon als Kind war Bezos fasziniert vom Weltraum. Er schaute stundenlang „Star Trek“, konnte teils die Dialoge zitieren. Viele, die ihn gut kennen, glauben, dass Bezos irgendwann selbst in den Weltraum fliegen wird. Sie glauben, dass ihn dieses Ziel dazu antreibt, möglichst viel Geld mit Amazon zu verdienen. Dass sie damit goldrichtig liegen könnten, zeigte bereits 2002 ein Blick auf seine Bücher-Wunschliste bei Amazon.com, die er damals veröffentlichte. Unter den genannten Titeln befanden sich „The History of Space Vehicles" von Tim Furniss und „Rare Earth: Why Complex Life is Uncommon in the Universe” von Peter Douglas Ward und Donald Brownlee. Mittlerweile macht Bezos keinen Hehl mehr aus seinen Weltraum-Plänen. Im Mai stellte er ein Mondlandefahrzeug seiner Firma Blue Origin vor. Die „Blue Moon“ soll Güter auf den Mond transportieren können. 12. Keine Vier-Augen-Meetings Wie er seine Zeit perfekt einteilt, ist auch für Bezos ein Thema. Er hat sich zum Beispiel dazu entschlossen, keine Meetings mehr unter vier Augen zu führen. „Diese Meetings dienten letztlich ohnehin eher trivialen Updates und Smalltalk über innerbetriebliche Politik als zur Problemlösung oder zum Brainstorming", schreibt Stone.
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