Unternehmensvision erarbeiten
„Es geht um die Frage: Wie will ich mein Leben leben?“

Was ist mir wirklich wichtig? Wo sehe ich mich in fünf Jahren? impulse-Blogger Sven Franzen erarbeitet gerade seine Unternehmensvision. Kein leichter Weg – den er trotzdem jedem Unternehmer empfiehlt.

, von

Notizbuch-Visionen
© Israel Sebastian / Moment / Gettyimages

Da saß ich also in meiner Airbnb-Wohnung in Nizza – und bekam auf einmal leichte Panik. Ich hatte mich für eine Woche aus dem Tagesgeschäft gezogen, um in Ruhe an der Zukunftsvision für mich und mein Unternehmen zu arbeiten. Und plötzlich wusste ich gar nicht mehr so recht, wo ich anfangen sollte.

Muss sich mein Leben der Firma unterordnen?

Diffuse Gedanken ordnen, meinen Fokus wieder einmal schärfen: Das war mein Plan, als ich mich im März für das Seminar „Masterplan“ an der impulse-Akademie angemeldet hatte. Meinem Unternehmen, der Tiger Marketing Group, wollte ich mehr Schliff geben. Und mir Gedanken machen, wie sich das alles am besten mit der Neugründung mit meinem Freund kombinieren lässt – und mit meinen Plänen, meine Immobilien-Investments auszuweiten.

In den zwei Tagen in Hamburg lernte ich viele Techniken, wie ich meine detaillierte Zukunftsvision entwickeln kann. Im Seminar arbeiteten wir zum Beispiel mit der so genannten Hot-Pen-Methode: Dabei schreibt man einfach drauf los, lässt seine Gedanken und Gefühle raus, ohne den Stift abzusetzen. Es ging darum, sich ganz konkret vorzustellen, wo man sich und sein Unternehmen in exakt fünf Jahren sieht. Und diesen Moment dann detailliert im Präsens (als wäre es schon so weit) zu beschreiben. Dabei wurde mir bewusst: Ich bin sehr gut darin, Dinge zu strukturieren und umzusetzen. Aber dieses tiefe Hinterfragen meiner eigenen Beweggründe war für mich neu, spannend – und überwältigend zugleich.

Wir beschäftigten uns im Seminar auch viel mit unseren Werten. Es ging um große Fragen: Wie will ich mein Leben leben? Als Unternehmer, als Mensch? Muss ich mein Privatleben der Firma unterordnen? Oder geht es auch anders?

Der Gedanke dahinter: Wir schöpfen nur dann aus unserer ganzen Kraft, wenn wir unsere Werte leben können. Mir wurde klar: Freiheit ist für mich der wichtigste Wert. Natürlich habe ich als Unternehmer grundsätzlich viele Freiheiten. Doch je durchgetakteter ich bin in meinem Alltag, je mehr Termine ich habe, desto weniger kann ich meinen Wert der Freiheit leben. Und das raubt mir Kraft und Energie. Das spüre ich!

Wo komme ich her? Wo will ich hin?

Einige Wochen nach dem Seminar wollte ich in Nizza auf dem Gelernten aufbauen, meine Unternehmensvision konkretisieren und einen Umsetzungsplan erstellen. Wie ist der Ist-Zustand? Und welche Schritte muss ich gehen, um den Soll-Zustand zu erreichen? Es schien alles so klar – und doch hat es mich dann überrollt. Ich fragte mich: Schaffe ich das alles überhaupt? Und dann machte ich noch den Fehler, meine Mails zu checken und mich ins Tagesgeschäft reinziehen zu lassen.

Meine Learnings in Sachen Unternehmensvision

Wer sich ein konkretes Zukunftsbild erarbeiten möchte, muss sich auf die Suche nach sich selbst machen. Und das kann mitunter ein schmerzhafter Prozess sein. Weil man anfängt, sehr viel zu hinterfragen. Ich habe mir zum Beispiel Gedanken über meine Biographie gemacht: Als 16-Jähriger gründete ich meine Firma, damals habe ich Websites für Unternehmen programmiert. Inzwischen hat sich mein Geschäft verändert – heute, als erwachsener Mann, sehe ich mich vor allem als Berater und Sparringspartner. Und ich frage mich: Was hat mich damals eigentlich wirklich zur Gründung motiviert? Und wie würde ich wohl die Firma heute gründen? Was würde ich ändern?

Darum kreisten meine Gedanken. Und auch um die Frage: Was muss ich akzeptieren? Ich habe Geschäftsgebiete, in denen ich richtig strahle. Und dann gibt es andere, die einfach da sind. Kann ich akzeptieren, mich von diesen Bereichen zu trennen? Es war eine Spirale aus Gedanken, die mich ein Stück weit lähmte.

Wie ich wieder klarer sah

Was mir ganz konkret geholfen hat, diese Gedankenspiralen in Nizza zu stoppen, war ein Tipp von Stephan Kowalski, dem Leiter des Masterplan-Seminars. Wir telefonierten und er riet mir, erst einmal spazieren zu gehen. Und das tat ich. Ich schaute aufs Meer, um runterzukommen.

Stephan hatte mich außerdem daran erinnert, dass ich nicht gleich die ganze Treppe erklimmen muss. Auch in kleinen Schritten geht es Stück für Stück voran. Also begann ich mit ganz kurzen Journaling-Einheiten. Alle 10, 20 Minuten fragte ich mich: Was geht jetzt gerade in mir vor? Was beschäftigt dich? Meine Gedanken und Beobachtungen schrieb ich in ein Notizbuch in kurzen Stichpunkten auf. Das war ganz einfach – und gleichzeitig total inspirierend. So lernte ich langsam, mich selbst besser zu verstehen.

Ich habe jetzt wieder ein klares Bild vor Augen, wie mein Leben in fünf Jahren aussehen soll. In meiner Zukunftsvision für den 27. März 2028 steht es ganz konkret: „Ich sitze in meinem Haus auf Kreta, klappe den Laptop zu nach einem erfolgreichen Sparring mit einem Kunden, die Sonne scheint mir ins Gesicht …“

In eigener Sache
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Und was ich jetzt auch ganz klar weiß: Für mich als Unternehmer ist es so wichtig, mir regelmäßig Auszeiten für intensive Reflexionen nehmen. Ich glaube, sehr viele Menschen erlauben sich einen solchen Prozess gar nicht, nehmen sich nicht die notwendige Zeit dafür, scheuen die Auseinandersetzung mit sich selbst. Doch ich bin überzeugt, dass man nur so wirklich etwas für sich verändern und so vorankommen kann.

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Da saß ich also in meiner Airbnb-Wohnung in Nizza – und bekam auf einmal leichte Panik. Ich hatte mich für eine Woche aus dem Tagesgeschäft gezogen, um in Ruhe an der Zukunftsvision für mich und mein Unternehmen zu arbeiten. Und plötzlich wusste ich gar nicht mehr so recht, wo ich anfangen sollte. Muss sich mein Leben der Firma unterordnen? Diffuse Gedanken ordnen, meinen Fokus wieder einmal schärfen: Das war mein Plan, als ich mich im März für das Seminar „Masterplan“ an der impulse-Akademie angemeldet hatte. Meinem Unternehmen, der Tiger Marketing Group, wollte ich mehr Schliff geben. Und mir Gedanken machen, wie sich das alles am besten mit der Neugründung mit meinem Freund kombinieren lässt – und mit meinen Plänen, meine Immobilien-Investments auszuweiten. In den zwei Tagen in Hamburg lernte ich viele Techniken, wie ich meine detaillierte Zukunftsvision entwickeln kann. Im Seminar arbeiteten wir zum Beispiel mit der so genannten Hot-Pen-Methode: Dabei schreibt man einfach drauf los, lässt seine Gedanken und Gefühle raus, ohne den Stift abzusetzen. Es ging darum, sich ganz konkret vorzustellen, wo man sich und sein Unternehmen in exakt fünf Jahren sieht. Und diesen Moment dann detailliert im Präsens (als wäre es schon so weit) zu beschreiben. Dabei wurde mir bewusst: Ich bin sehr gut darin, Dinge zu strukturieren und umzusetzen. Aber dieses tiefe Hinterfragen meiner eigenen Beweggründe war für mich neu, spannend – und überwältigend zugleich. Wir beschäftigten uns im Seminar auch viel mit unseren Werten. Es ging um große Fragen: Wie will ich mein Leben leben? Als Unternehmer, als Mensch? Muss ich mein Privatleben der Firma unterordnen? Oder geht es auch anders? Der Gedanke dahinter: Wir schöpfen nur dann aus unserer ganzen Kraft, wenn wir unsere Werte leben können. Mir wurde klar: Freiheit ist für mich der wichtigste Wert. Natürlich habe ich als Unternehmer grundsätzlich viele Freiheiten. Doch je durchgetakteter ich bin in meinem Alltag, je mehr Termine ich habe, desto weniger kann ich meinen Wert der Freiheit leben. Und das raubt mir Kraft und Energie. Das spüre ich! Wo komme ich her? Wo will ich hin? Einige Wochen nach dem Seminar wollte ich in Nizza auf dem Gelernten aufbauen, meine Unternehmensvision konkretisieren und einen Umsetzungsplan erstellen. Wie ist der Ist-Zustand? Und welche Schritte muss ich gehen, um den Soll-Zustand zu erreichen? Es schien alles so klar – und doch hat es mich dann überrollt. Ich fragte mich: Schaffe ich das alles überhaupt? Und dann machte ich noch den Fehler, meine Mails zu checken und mich ins Tagesgeschäft reinziehen zu lassen. [mehr-zum-thema] Meine Learnings in Sachen Unternehmensvision Wer sich ein konkretes Zukunftsbild erarbeiten möchte, muss sich auf die Suche nach sich selbst machen. Und das kann mitunter ein schmerzhafter Prozess sein. Weil man anfängt, sehr viel zu hinterfragen. Ich habe mir zum Beispiel Gedanken über meine Biographie gemacht: Als 16-Jähriger gründete ich meine Firma, damals habe ich Websites für Unternehmen programmiert. Inzwischen hat sich mein Geschäft verändert – heute, als erwachsener Mann, sehe ich mich vor allem als Berater und Sparringspartner. Und ich frage mich: Was hat mich damals eigentlich wirklich zur Gründung motiviert? Und wie würde ich wohl die Firma heute gründen? Was würde ich ändern? Darum kreisten meine Gedanken. Und auch um die Frage: Was muss ich akzeptieren? Ich habe Geschäftsgebiete, in denen ich richtig strahle. Und dann gibt es andere, die einfach da sind. Kann ich akzeptieren, mich von diesen Bereichen zu trennen? Es war eine Spirale aus Gedanken, die mich ein Stück weit lähmte. Wie ich wieder klarer sah Was mir ganz konkret geholfen hat, diese Gedankenspiralen in Nizza zu stoppen, war ein Tipp von Stephan Kowalski, dem Leiter des Masterplan-Seminars. Wir telefonierten und er riet mir, erst einmal spazieren zu gehen. Und das tat ich. Ich schaute aufs Meer, um runterzukommen. Stephan hatte mich außerdem daran erinnert, dass ich nicht gleich die ganze Treppe erklimmen muss. Auch in kleinen Schritten geht es Stück für Stück voran. Also begann ich mit ganz kurzen Journaling-Einheiten. Alle 10, 20 Minuten fragte ich mich: Was geht jetzt gerade in mir vor? Was beschäftigt dich? Meine Gedanken und Beobachtungen schrieb ich in ein Notizbuch in kurzen Stichpunkten auf. Das war ganz einfach – und gleichzeitig total inspirierend. So lernte ich langsam, mich selbst besser zu verstehen. Ich habe jetzt wieder ein klares Bild vor Augen, wie mein Leben in fünf Jahren aussehen soll. In meiner Zukunftsvision für den 27. März 2028 steht es ganz konkret: „Ich sitze in meinem Haus auf Kreta, klappe den Laptop zu nach einem erfolgreichen Sparring mit einem Kunden, die Sonne scheint mir ins Gesicht …“ Und was ich jetzt auch ganz klar weiß: Für mich als Unternehmer ist es so wichtig, mir regelmäßig Auszeiten für intensive Reflexionen nehmen. Ich glaube, sehr viele Menschen erlauben sich einen solchen Prozess gar nicht, nehmen sich nicht die notwendige Zeit dafür, scheuen die Auseinandersetzung mit sich selbst. Doch ich bin überzeugt, dass man nur so wirklich etwas für sich verändern und so vorankommen kann.